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Der Bildungsweg der jungen Menschen

Der Bildungsweg der jungen Menschen
Ausgehend von der interessanten Frage unseres Mitglieds BFlat möchte ich hier mal ein neues Thema starten, nachdem die Mehrheit unserer Mitglieder inzwischen die eigenen Kinder in bzw hinter einer Berufsausbildung gebracht haben. Oder gar beurteilen können, ob der eingeschlagene Weg das Richtige für den Nachwuchs war.

BFlat fragte
Wo bleiben die studierten und hochdekorierten Volks- und Betriebswissenschaftler? Alles Turboabsolventen ohne moralischem Unterbau?


Zunächst einmal ist ja leider eine viel frühere Weichenstellung erfolgt, denn immer mehr Kinder absolvieren keine Berufsausbildung mehr und quälen sich -ob geeignet oder nicht- bis zum Abitur. Gründe sind sicher in der Anspruchshaltung von Eltern und Kinder zu sehen, die befürchten müssen mit niedrigerem Schulabschluss "nichts mehr in dieser Gesellschaft wert zu sein"- Der Abiturient nimmt dem Realschüler den Platz weg, dieser dem Hauptschüler etc. Ebenso erwarten die Personalverantwortlichen aber, dass sie alle nur die Besten der Besten bekommen und "verdienen". In Zeiten der deutlich geringeren Geburtenrate kämpfen nun vor allem Handwerksbetriebe um qualifizierten Nachwuchs.

Schauen wir uns aber alleine diejenigen an, die auch noch ein Hochschulstudium angehen: (Datenquelle: studieren-im-netz.org)

Platz Männer/ Frauen
1 Bertriebswirtschaftslehre/Betriebswirtschaftslehre
2 Maschinenbau/ Germanistik
3 Informatik/Medizin
4 Elektrotechnik/ Rechtswissenschaften
5 Rechtswissenschaften/Pädagogik
6 Wirtschaftsingenieurwesen/Anglistik
7 Wirtschaftswissenschaften/Biologie
8 Medizin/Wirtschaftswissenschaften
9 Wirtschaftsinformatik/Psychologie
10 Physik/Mathematik

Nimmt man die Position "Wirtschaftswissenschaften" an Nr. 7 bzw. 8 ebenfalls hinzu, zeigt sich eine noch stärkere Ausrichtung aus BWL, denn der Anteil der Volkswirte nimmt derzeit immer weiter ab.

Wohin gerät also unser Nachwuchs, wenn alle nur noch BWL studieren und Häuptlinge werden wollen? Und wo bleibt der geforderte "moralische Unterbau", wenn sie ihre Praktika bei Banken und Versicherung absolvieren?

Nachdenkliche Grüße von Mr. Night, dessen Kinder sich beide für ein BWL-Studium entschieden haben *crazy*
Ich weiß ja nicht, ob mein Beitrag zu 100 % hierher passt - falls nicht, einfach verschieben oder löschen!

Wir vergraulen ja auch unsere Elite!

In meiner engen Familie gibt es einen Forscher (Biologie) - der ist inzwischen ins Ausland abgewandert, weil er da einfach bessere Forschungsbedingungen und auch Karrieremöglichkeiten hat.

Hier in der BRD wurden ihm selbst nach sehr erfolgreicher Promovierung nur schlecht bezahlte Zeitarbeitsverträge angeboten... *sternchen*
natürlich ist auch das ein wichtiger und bekannter Grund, der in unserem Bildungssystem negativ durchschlägt. Und zwar auch direkt: Unternehmen, die erfolgreicher forschen und entwickeln stellen eher neue Mitarbeiter ein. Aber da ist Deutschland längst abgehängt.
mein Großer hat jetzt grad seine handwerkliche Ausbildung UND sein Fachabi erledigt
in dem Betrieb, in dem er zwischendrin Praktika und Ferienjob hatte, würde er sofort als AushilfsGeselle genommen werden, aber nicht in Festanstellung, da er noch zu jung ist
also legt er noch ein soziales Jahr ein, überlegt dabei ob und welches Studienfach er macht und belegt einen weiteren SaniKurs um im Rettungsdienst die Zeit sinnvoll zu verbringen

ja, er kommt aus einer Handwerker- und SozialdienstleisterFamilie
aber auch die letzten 5 Jahre haben ihm sehr geholfen, die er nicht an einer staatlichen Schule verbrachte,
ich sehe es an meiner Kleenen, die Schule gibt stolz die Zahlen der Abiturienten preis
doch fehlen Kontakte zu Handwerk und Diensten
Ich kann
nur sagen, das aus Gründen des Profits alles mehr oder weniger abgeschafft wird, was eine Gesellschaft lebenswert- und vor allem fähig macht.

Gerade Bildung und Gesundheit wird geschunden und Geisteswissenschaften sind schon gar nicht mehr angesagt.

Meine persönlichen Erfahrungen mit Werksstudenten in einem renomierten weltweit tätigen Großunternehmen waren erschreckend---kaum Allgemeinwissen war vorhanden, soziale Kompetenz nur bei sehr wenigen erkennbar und in Zusammenhängen denken zu können fiel ihnen schwer---aber auf Adressen als Referenzen waren sie alle fokussiert. Letztendlich folgerichtig in einer Scheinwelt, wo es nur noch um Schein und angepassten Verhalten und nicht um Leistung geht.

LG che
****imu Mann
1.296 Beiträge
Ein Merkmal unserer modernen Gesellschaft ist ein unermesslicher Reichtum an Geld und materiellen Gütern. Wer intelligent und clever ist, für den gibt es eigentliche nur zwei Studiengänge, die geeignet sind, möglichst schnell ein möglichst großes Stück vom Kuchen abzukriegen: BWL und Jura. Die einen häufen für sich die großen Vermögen an und die anderen profitieren nicht schlecht von den Verteilungskämpfen. Wenn man die Romane von John Grisham liest, bekommt man einen Einblick in diese schöne neue Welt.

Verglichen mit den Einkommen von Top-Managern und Top-Juristen sind die Einkommen in "normalen" Berufen eher bescheiden. Das gilt sogar für Politiker in Spitzenpositionen.
Weil aber in unserer immer materialistisch werdenden Welt Einkommen und Vermögen in der Werteskala immer weiter nach oben rücken, kann man es den jungen Leuten nicht verdenken, wenn sie sich in diese Richtung wenden. Soziales Engagement und ethisches Handeln sind dann meistens nur Ausschmückung, Gewissensberuhigung und PR-Manöver.

In die verantwortlichen Positionen der Politik kommt man nicht durch Fachkompetenz sondern nur durch einen ausgeprägten Machtinstinkt und geschicktes Taktieren. Die Entscheider dort sind entweder fachlich zweite Wahl oder sie handeln nicht zum "Wohl des Volkes" sondern zum Wohl ihrer Auftraggeber in der Wirtschaft.

Zum Gück stirbt der Idealismus aber nicht aus, nur schaffen es diese Menschen in unserer Ellbogengesellschaft selten in verantwortliche Positionen oder der Idealismus geht dabei verloren wie es vielen 68-igern beim "Marsch durch die Institutionen" ergangen ist.
Mein Sohn ist vielseitig begabt und interessiert. Mit 15 begann er zu programmieren und hatte mich, der das als Beruf hat bald in Teilbereichen überholt. Für seine Artikel in der Schülerzeitung wurde er vom "Spiegel" ausgezeichnet und zum Abi hin beschäftigte er sich mit Kunst und fing an zu malen.
Mit seinem Einser-Abi wäre ihm die Hochschul-Welt offengestanden, aber zu unserer größten Überraschung ging er einen ganz anderen Weg. Er machte eine Landwirtschaftslehre in biologisch-dynamischer Landwirtschaft, der konsequentesten Ausrichtung von ökologischer Landwirtschaft, ganz einfach aus der Erkenntnis heraus, dass dies immer noch der wichtigste Beruf der Welt ist und dass unsere industrialisierte Landwirtschaft in eine völlig falsche Richtung geht.
Ins Landwirtschaftsministerium oder nach Brüssel, wo er vermutlich einen guten Job machen würde, wird er es aber leider nie bringen.
********cker Mann
125 Beiträge
Ich möchte das Thema einmal aus der Sicht eines Handwerkers beleuchten. Als ich Ende der 70er meine Lehre begonnen habe, war schon die Rede davon, daß es einen Mangel an Handwerkern geben wird. Das Märchen wird heute noch erzählt, eingetreten ist es bisher nicht.

Die einzigen, die Handwerker suchen, sind die Verleiher/Sklavenhändler. Ich schreibe das bewußt so, denn es gibt zweierlei Firmenphilosophien auf dem Markt. Die einen behandlen ihre Mitarbeiter wie Menschen, zahlen pünktlich den Lohn und auch sonst ist es ein angenehmes Klima dort. Daß der Lohn niedriger ist, ist eine andere Sache.

Die anderen sind wohl in der Mehrheit und sehen in ihren Mitarbeitern Humankapital, daß sie möglichst gewinnbringend einsetzen müssen. Wer das ist, ist ihnen im Grunde egal. Da werden Leute ins Ausland geschickt, ohne für eine Unterkunft zu sorgen und nicht mal eine Wegbeschreibung zum Kunden gibt es. Daß einer die Landessprache nicht spricht, ist ihnen egal. Rückfragen in der Firma haben per Privat-Handy auf eigene Kosten zu erfolgen. Sicherheitsbestimmungen werden nicht eingehalten und wenn man sich weigert, eine Arbeit aus Sicherheitsgründen auszuführen, ist man ganz schnell von der Baustelle. Ebenso, wenn man auf die max. zulässige Arbeitszeit von 10 Std. verweist. wenn man einen Arbeitsunfall hat, bekommt man am selben Tag noch die Kündigung. Alles in allem wüßte ich keinen Grund, ein Handwerk zu erlernen, außer einen elterlichen Betrieb zu übernehmen.

Ich würde mich heute auf irgendeinen Schreibtischstuhl setzen und anderer Leute Geld verwalten. Wenn's schiefgeht, haben sie eben Pech gehabt. Oder irgendwelche Akten von links nach rechts schieben. Wesentlich mehr verdienen würde ich sowieso und mein Körper wäre nicht mit 50 reif für die Rente.

Viele Grüße
Taylorpicker
Hallo zusammen,

BWL und Wirtschaftswissenschaften sind nach meiner Beobachtung dasselbe (wennich mich nicht irre).

in Osthessen gibt es eine BWL/Wirtschaftswissenschaften-Schwemme, mit abgeschlossenem Studium bewirbt man sich als "Kaufmännische/r Angestellte/r" .... das ist ein Trauerspiel... ich hatte gerade eine Stelle ausgeschrieben: 54 Bewerber auf 1 offene Stelle! Und Kaufmännische Stellen werden weiter reduziert.

Persönlich denke ich, eine gute Wahl kann sein, wenn unbedingt BWL gewählt wird, dann sich zusätzlich einen zweiten Schwerpunkt aussuchen, z. B. international oder spezielle Branchen. Man kann BWL auch mit Technik kombinieren und Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen absolvieren, also mit (vielen unterschiedlich zu wählenden) Technikbereichen. Übrigens auch für Frauen hervorragend geeignet. Meine Jüngste ist nach viel Überlegung so einen Weg gegangen, ist bezüglich Branchen sehr vielfältig aufgestellt. Damit ist sie in der Automobil Entwicklung angekommen und hat viel Spaß am Beruf.

Ich bin auch jemand, der unbedingt Frauen unterstützt, ihr vorhandenes Interesse an Technik auszubauen und berufliche Umsetzung zu überlegen.

Und - den Fachkräftemangel im Handwerk (unterschiedlichster Art) haben wir in Osthessen schon in fast jedem Unternehmen - das ist keine Spekulation, sondern Realität. Wenn mit 63 noch mehr in Rente gehen, dann wirds damit nicht besser...
Die Wurzel des Ganzen...
liegt für mich viel tiefer. Unser Schulsystem ist schlichtweg krank. Wie kann es sein, dass ein Land wie Deutschland es nicht auf die Reihe bringt, ein bundesweit einheitliches Schulsystem einzurichten. Da wehren sich die Bayern, weil sie angeblich das beste Schulsystem haben, da weigern sich die Hanseaten, weil sie es schon richtig machen usw.
Lehrer können heute nicht so ohne weiteres das Bundesland wechseln (von wegen Freizügigkeit). Schüler, wenn sie das Pech haben und mit ihren Eltern umziehen müssen, dürfen gerne mal ein Jahr wiederholen. Die Preise der Schulbücher ließen sich bestimmt reduzieren, wenn mehr Einheitlichkeit bestünde. Es ist ein Relikt aus den Zeiten, da es noch Könige und Großherzöge gab, da ein Kaiser regierte. Wir sind im 19.Jahrhundert stehen geblieben.
Naturwissenschaftler leben zumeist mit Jahresverträgen, wie im übrigen auch viele Lehrer, die jedes Jahr zum Schulende entlassen werden, und dann rechtzeitig zum neuen Jahr wieder eingestellt werden. Kosten sparen auf Teufel komm raus, Flexibillität bis zum erbrechen. Zeit- und Jahresverträge werden immer mehr, ebenso Leiharbeiter, Outsourcing, Verlagerungen in Billiglohnländer. Irgendwann wird das alles zusammenbrechen. Der Mittelstand bricht ja bereits weg, die Zahl derer, die auf Tafeln etc. angewiesen sind, wächst Jahr um Jahr. Die Superreichen werden noch superreicher.
Es ist ein Jammer, dabei sind wir in Deutschland noch im Paradies. Die dunklen Wolken gibt es um uns herum, in Griechenland, in Irland, in Spanien und vielen anderen Ländern.
*******elb Frau
706 Beiträge
Da stimme ich zu
das Schulsystem und die Voraussetzungen für bestimmte Ausbildungsberufe sind in den einzelnen Bundesländern viel zu unterschiedlich.

Mein Sohn (schwerbehindert) hat sich aufgrund seiner gesundheitlichen Voraussetzungen entschieden ein Fachabitur zu machen um in Ruhe zu schauen, was er überhaupt lernen kann und was seinen Interessen und Neigungen passt.
Ein Studium hat er von sich aus ausgeschlossen, da er meint...mehr geht nicht!

Nun hat er sich für eine Ausbildung als Heilerziehungspfleger entschieden.
Hier in Sachsen-Anhalt muss er zu Fachabitur zwei praktische Jahre machen, eh er mit seiner Ausbildung anfangen kann (oder er hätte eine abgeschlossene Berufsausbildung).
In anderen Bundesländern reicht ein Praktikum von 12 Wochen aus um mit der Ausbildung zu beginnen (sofort nach der Hauptschule).

Aber es können doch auch nicht alle jungen Leute abwandern....

Es ist ungerecht und zeigt, dass in einigen Bundesländern billige Praktikanten für Pflichtaufgaben eingesetzt werden, ist ja auch viel billiger!!!
Leider haben unsere Kinder keine Wahl, weil alles starr vorgegeben ist.
Da änderst sich in absehbarer Zeit nix. Den Kindern wird dadurch nicht nur die Kindheit geraubt, auch die Zukunft!
Zwei weitere tolle Beiträge *top*, die sehr deutlich aufzeigen woran es auch eindeutig liegt.

Leider liegt die Hoheit in Bildungsfragen nach wie vor auf Länderebene, wo sich jeder Minister selbst sein Denkmal setzen will- ob G8, Rechtschreibreformen etc., weil dieses Ressort nun mal nicht zu den besonders attraktiven gehört. Selten hat es mal ein Kultusminister zu höheren Weihen gebracht.

Und so wird weiterhin an unseren Kindern herumgedoktert. *crazy*
*****ara Paar
1.005 Beiträge
@ Nightphantasy
Oh ja, es wird gedoktert mit unseren Kindern, daran ist leider ein Teil meiner Familie mit Schuld. Ich habe einen Onkel der in den 80ern/90ern Staatssektretär von unserem Schul- und Sportminister war und wenn er aus dem Nähkästchen geplaudert hat, haben sich mir die Fussnägel aufgerollt.

Mit auch aus diesem Grund kam für meine Kinder nur eine Waldorfschule mit ihrem bewährten System in Frage.

Zum Thema Bildungsweg der jungen Menschen. Meine drei Söhne im Alter von 26, 24 und 17 haben sehr unterschiedliche Wege hinter sich. Der Älteste, welcher Arzt werden möchte (und sicherlich auch ein guter wäre) wartet seit 5 Jahren auf einen Studienplatz, hat zwischenzeitlich die Ausbildung zum Krankenpfleger absolviert, was für ihn aber sehr unbefriedigend ist. Ob er noch einen Studienplatz für Medizin bekommt oder sich diesen einklagen müsste, steht in den Sternen, vor allem läuft ihm die Zeit davon. Hier die Blockade eines NC, ein sehr gutes Abitur qualifiziert niemanden auch zu einem sehr guten Arzt....

Bevor er seine Ausbildung angefangen hat, bekam er bei einer "Berufsberatung" den Tipp doch BWL zu studieren. Kein NC, immer ein Studienplatz irgendwo frei. Die Frage nach seiner Berufung (deshalb Beruf) wurde nicht gestellt, nein, er sollte in eine Schablone, welche dem Staat am meisten entgegen kommt, gepresst werden.

Der Mittlere hat direkt nach dem Abi ein Studium Bauwesen angefangen (schon immer sein Traum gewesen) und schon vor dem Bachelor zig Bewerbungen von Bauunternehmen bekommen (!!! Ja, die Baufirmen bewerben sich bei den Studenten, bzw. umwerben diese). Da wird mit grossem Firmenfahrzeug, Auslandsaufenthalten mit Urlaubscharakter, Handy ohne Beschränkung, usw. geworben, bevor sie die erste Stufe der Ausbildung fertig gemacht haben. Das krasse Gegenteil. Die Baubranche boomt, die Baumafia braucht Nachwuchs. Zum Glück durchschaut er das System allmählich und grenzt sich ab.

Der jüngste ist noch in der 11.Klasse und weiss eigentlich gar nicht was er tun soll, ausser erst einmal das Abi machen. Er hängt in diesem Dilemma der Zukunftsangst, denn auch bei den Abiturienten wird es immer schwerer.

Ich weiss nicht, ob die Reihenfolge "immer mehr Abiturienten" dazu geführt hat, dass den Realschülern oder Hauptschülern die Ausbildungsplätze weg genommen werden oder ob es umgekehrt war.

Das Niveau der Hauptschüler ist erschreckend niedrig, man muss froh sein, wenn sie Lesen und Schreiben können. Die Hauptschule bzw. jetzt Werksrealschule (was das Abschlussniveau leider nicht gehoben hat) ist das Sammelbecken von allem, das schon in der Grundschule keine Chance hatte. Dementsprechend niedrig ist das Niveau des Hauptschulabschlusses. Dies führt dann wieder dazu, dass die meisten Firmen lieber einen Absolventen mit Realschluss nehmen, hier können sie davon ausgehen, dass sie wenigstens lesen, schreiben, rechnen und Englisch können.

Im Prinzip ist es die Katze, welche in den Schwanz beisst. Die Schuld sehe ich aber auch ganz klar an unserem Schulsystem. Die Selektion nach der Grundschule ist viel, viel zu früh, es gibt viele Kinder, welche im Sumpf der heutigen Hauptschule jegliche Motivation verlieren, obwohl sie evt. in der Pupertät plötzlich aufwachen und einen höheren Bildungsabschluss machen könnten.

Schaut man die Entwicklung an, dass bei womöglich 9 - 10 jährigen schon entschieden werden muss, welche weiterführende Schule sie besuchen, ist das absoluter Blödsinn. Viel zu früh um zu erkennen, was im Kind wirklich steckt. Dies stellt sich meist in der Pupertät erst heraus. Hier lobe ich sehr das System der Gesamtschulen oder Waldorfschulen, welche die Kinder nicht so früh selektieren und auch die Kinder, welche am Anfang noch Schwierigkeiten hatten eine Chance zum Realschulabschluss oder Fachabitur/allgemeine Hochschulreife bieten.

Auch der Unsinn mit G8, bei dem manche noch nicht volljährig sind, wenn sie ihr Abi in der Tasche haben, gehört abgeschafft.

Aber es geht ja nicht darum mündige Bürger, sondern wirtschaftskonforme Menschen zu erziehen....
****imu Mann
1.296 Beiträge
Schulsysteme
Unserem föderalen Bildungssystem die Schuld zu geben führt meiner Meinung nach nicht zum Kern des Übels. Mir ist diese Vielfalt noch lieber als wenn zentral von oben überall die gleiche Sch... verordnet wird wie z.B in Frankreich.

Wie Anantara sehe ich das Problem woanders:
Die Schuld sehe ich aber auch ganz klar an unserem Schulsystem. Die Selektion nach der Grundschule ist viel, viel zu früh, es gibt viele Kinder, welche im Sumpf der heutigen Hauptschule jegliche Motivation verlieren, obwohl sie evt. in der Pupertät plötzlich aufwachen und einen höheren Bildungsabschluss machen könnten.

Auch für mich sind die Waldorfschulen - trotz bekannter Schwächen und Probleme - die bessere Alternative. Ich war selbst viele Jahre Waldorflehrer und habe immer wieder beobachtet, wie Schüler nach dem pubertätsbedingten Durchhänger in der 11. Klasse dann aufgewacht und durchgestartet sind. Auch dass ein breites Weltverständnis in Bereichen wie Literatur, Kunst und Geschichte mehr gepflegt wird als abfragbares Faktenwissen im naturwissenschaftlichen Bereich finde ich gut.
Aber es
ändert doch nichts daran, das Bildung wie Gesundheit ein Allgemeingut sein muß.

Das hatten wir und es wurde uns in den letzten 25 Jahren ganz massiv genommen, da helfen weder Walldorf, Turnschuhablenkungsmanöver noch andere Ausflüchte darüber hinweg zu täuschen.

Alles ist oder soll dem Profit untergeordnet werden und Aufspaltungen gleich welcher Art dienen nur der weiteren Spaltung.

LG che
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