@Manilow
Absolute und uneingeschränkte Zustimmung zu Deinem Beitrag. Gerade der letzte Absatz Deines Beitrags, in dem Du darstellst was von uns erwartet wird, wenn wir uns als Gäste in fremden Ländern aufhalten, spricht Bände und beschreibt das Gegenteil von dem, wie sich unsere "Gäste" hier leisten.
Aber trotz alldem möchte ich darauf hinweisen, dass es Dinge wie im Eingangsthread erwähnt (Diebstahl, Handtaschenraub, Antanzen und sexuelle Übergriffe) auch schon vor 10 Jahren bei uns gab. Natürlich weniger häufig, aber es gab sie.
Für mich war es schon immer wichtig nicht wegzusehen, Missstände sofort offen anzuprangern und auch einzuschreiten bzw. zu helfen. Seit 1985 bilde ich Menschen (bevorzugt Mädchen und Frauen) und Mitglieder von Sondereinheiten im Krav Maga (israelisches Selbstverteidigungssystem) aus. Da ich nicht gerade als zimperlich bekannt bin und dies auch so an meine Schüler weitergebe, hatten weder diese noch ich jemals Probleme bei körperlichen Übergriffen.
Im letzten Jahr habe ich 6 Monate in Köln unter der Woche täglich 2 Kurse für Mädchen und Frauen gegeben, mein Beitrag für mehr Sicherheit. Am Wochenende war ich dann zu Hause meist noch in der Flüchtlingshilfe im Übergangswohnheim für Asylbewerber aktiv und kenne beide Seiten. Ich kann beide Seiten sogar verstehen, auf der einen Seite kluge und gleichberechtigte Frauen auf Augenhöhe mit uns Männern, auf der anderen Seite Männer, die eine ganz andere Erziehung genossen haben, geprägt von einer sehr patriarchalisch ausgerichteten Gesellschaft in ihren Herkunftsländern. Nur gelten eben hier in Deutschland unsere Gesetze und es zählen unsere Werte. Auch ist es in keiner der beiden Kulturen erlaubt zu stehlen, zu grapschen, zu beleidigen oder gar zu vergewaltigen. Sicher sieht man die Schwere dieser Vergehen in den Kulturen etwas anders, aber Vergehen, wie auch immer geartet, sind es hier wie dort.
Werde ich nun Zeuge eines solchen Vergehens, dann schreite ich ein, gehe dazwischen. Wann immer möglich verbal und deeskalierend, aber erfordelichenfalls auch körperlich sehr hart, wenn es für die Deeskalation schon zu weit fortgeschritten ist, die Deeskalation nicht funktioniert, ich selbst plötzlich bedroht werde, mein Gegenüber meine verbale Sprache oder meine Körpersprache nicht versteht bzw. Waffen im Spiel sind.
Schaltet man solche Aggressoren aus, dann ist sofort Ruhe. Bei Gruppen hat niemand mehr Lust auf weitere Auseinandersetzung und der Täter liegt am Boden. Diese Personengruppe muss nur spüren, dass wir auch Menschen mit Werten sind und dass wir bereit sind diese zu verteidigen, dann wird auch deren Verhalten plötzlich ganz anders. Da mir einige Schülerinnen aus der Selbstverteidugungsschule am WE auch mal im Asylbewerberheim helfen, kam es auch da schon zu sexuellen Übergriffen. Aber diese jungen Frauen waren alle sehr wehrhaft und haben die Täter heftig attackiert. Sinnigerweise wird diese Sprache aber verstanden und die Täter halten nun respektvollen Abstand. Schade, wenn man zu solchen Mitteln greifen muss, aber es funktioniert.
Ich bin mir natürlich darüber im Klaren, dass sich nur sehr wenige Frauen und auch nur wenige Männer wirklich verteidigen können bzw. in der Kunst der Selbstverteidigung ausgebildet sind. Aber ich mache immer wieder die Erfahrung, dass wenn man diesen Gruppen bzw. Tätern (das müssen nicht immer Asylbewerber sein, da gibt es auch Deutsche) fest entgegentritt und bei Beleidigungen und Straftaten sowohl die verbale als auch die körperliche Auseinandersetzung nicht scheut, die plötzlich ganz zahm sind. Im Dezember habe ich mit den Mitgliedern einer Polizeieinheit, die ich in der Hauptstadt eines ostdeutschen Bundeslandes 4 Wochen ausgebildet habe, zu Übungszwecken immer wieder die dortigen Weihnachtsmärkte besucht. Wir haben in zivil Ausschau nach Grapschern und Taschendieben gehalten. Ich war erstaunt wie zögerlich die Kolleginnen und Kollegen beim Zugriff auf Täter vorgingen und es war auch nicht verwunderlich, dass eine ganze Reihe auch entwischen konnte. Wenn ich den Zugriff eingeleitet habe, dann ist mir nie einer entwischt und es gab auch keine verbalen Auseinandersetzungen oder Beleidigungen, da war sofort klar wer hier das Sagen hat.
Ich denke man kommt mit Tätern gleich ob Deutsche oder Ausländer schon klar, man muss nur aufzeigen wo die rote Linie ist, deren überschreiten sofort unnachgiebig sanktioniert wird. Bei mir hat es bisher zumindest immer funktioniert.