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Bilderthread "Alt, abgelegt, aus dem Sinn"

Alt, aber nie aus dem Sinn
...müsste dieses beeindruckende, erschütternde Bild eigentlich benannt werden. Was müssen die armen Menschen während der Einschläge empfunden haben- fern der Heimat, geliebt von Frauen und Kindern, Müttern, Geschwistern und Freunden!

Ja, ich gebe dir völlig Recht, dass der Wahnsinn einen Namen hatte- und bis heute hat! Seit Jahrtausenden toben Kriege auf unserem Erdball, und man möchte meinen, die Menschheit habe bis heute nichts daraus gelernt. Viel zu schnell finden sich wirtschaftliche, politische, ideologische, religiöse und kulturelle Kriegsgründe, die sich gegenseitig bedingen und ineinander übergehen. Deshalb lässt sich der Kriegsbegriff auch nicht auf militärische Aggressionshandlungen einengen. Diese durchlaufen fast immer eine Vorbereitungsphase: Krieg beginnt in der Regel im „Frieden“ (siehe ausgehende Weimarer Republik). Wirklicher Frieden ist also mehr als die Abwesenheit von Krieg.

Doch die Realität mahnt uns angesichts der entsetzlichen Situationen im Irak, Afghanistan, aber auch Darfur im Sudan mit seinen unerträglichen Zuständen noch immer nicht genug. Der dortige Konflikt hat in den vergangenen 5 Jahren alleine bis zu 400.000 Menschen das Leben gekostet und 2,5 Mio. in die Flucht getrieben. Von den afrikanischen Bürgerkriegen ganz zu schweigen.

Sorry für die mal politische Unmutsbezeugung!

Nächtliche Grüße: Martin
Es wird immer enger
auf unserem Planeten. Und umso mehr fühlen wir uns oft in die Enge gedrückt, zwischen Machtblöcken eingekeilt. In der Ehe, zwischen Partner und Schwiegereltern. Im Job zwischen Kollegen oder zwischen höheren Vorgesetzten und den eigenen Mitarbeitern. Im Sportverein zwischen vermeintlichen Alphatieren, die sich für den Maßstab aller Dinge halten.

Zeigen wir ihnen die Stirn. Lassen wir uns nicht einschüchtern. Bleiben gelassen mit kräftigen Schultern und stemmen uns gegen die Kräfte. Und sind somit Vorbild für alle, denen es genauso geht.

Herausfordende Grüße. Martin.
Tuttlingen- die Lücke scheint sich nach oben zu verjüngen und das Haus zu zerquetschen
lieber martin...
welch tolles pic, deine interpretation dazu ist genial!
das arme, alte häuschen wirkt auf mich, als würde es von den neueren gebäuden erbarmungslos zerquetscht!! ich höre in seinem inneren regelrecht die alten dielenböden ächzen und ängstlich aufstöhnen, die gläser in der vitrine klirren. HIMMEL!! wie lange mag es wohl noch kraft haben, gegen die äußere übermacht anzukommen??

liebe grüße von andrea
Endstation?
Welch tapfere Dienste hatte es geleistet, das 1963 in Dienst genommene kleine Ruderboot von Peer Hinrichsen, einem kleinen Handwerksmeister im dänischen Ribe. Immer wenn einer der Anwohner dieser malerischen Kleinstadt Hilfe brauchte, ruderte er mit erfahrenen Schlägen bei jedem Wetter hinaus; mit dabei immer seine treue Dogge Rasmussen und seine große Werkzeugkiste. Bedingungslose Hilfsbereitschaft hatte die Einwohner der ältesten Stadt Dänemarks schon immer ausgezeichnet.

Nur einmal, in einer lauen Sommernacht 1982, wurde das Boot gekapert. Die junge Isabelle wurde von ihrem geliebten Nils nach Mitternacht darin aus der schlafenden Stadt hinausgerudert... Unter dem Zirpen der Zykaden und dem leisen Wellenschlag am Ufer machte er sie zur Frau. Eine romantische Nacht mit grenzenloser Liebe unter dem mit Millionen Sternen gesäumten Augusthimmel, die sie nie vergessen sollten.

Wenige Jahre später heirateten sie. Und immer, wenn die stolze Mama den Kinderwagen am Kai entlangschob und ihr kleines blondes Engelchen neugierig auf den Fluss blickte, lächelte sie glücklich beim Anblick dieses Bootes.

Neulich kamen Nils und Isabelle, die inzwischen längst Großeltern sind, wieder mal am Ufer vorbei. Ja, das Boot lag in seinen letzten Zügen. Doch ihre Liebe war stark und kräftig wie viele Jahrzehnte zuvor. Ein wenig anders, viel reifer und gelassener, nicht mehr so stürmisch. Aber noch immer unverändert intensiv und hingebungsvoll. Wahre Liebe kennt keine Jahre.

Und das Boot? Heute liegt es in ihrem Garten, bunt bemalt, und von Isabelle mit traumhaften Blumen bepflanzt.
welch wunderschöne geschichte du da....
...um dieses boot gesponnen hast! bin von deiner phantasie beeindruckt, martin! du jonglierst deine gefühlvollen buchstaben nicht nur in reimen meisterhaft, auch die prosa ist ein genuss!!

liebe, bewundernde grüße von andrea
*******uple Paar
170 Beiträge
Es ist schon seltsam,da geht man oft an Dingen oder auch Gebäuden vorbei und beachtet sie nicht und verschwendet erst recht keinen Gedanken.
So ging es uns mit unserem alten Werkzeug.
Es liegt schon so lange dort wie ihr es auf dem unteren Bild seht,ungeordnet,mitten in den Laufweg ragend,es liegt einfach so da.Oftmals ärgern wir uns über die unpraktische "Lagerung"und Unordnung die entsteht,wenn man eins aus dem Wust zieht,aber aufräumen?Kam uns erst jetzt nach zwölf Jahren in den Sinn.
Geschehen ist noch nichts,weil irgendwie hängt man ja auch an den Dingen,genau an dem gewohnten Platz und bequem ist es auch noch,zu Wissen wo alles ist.
Das Bild entstand eigentlich auf der "Fotojagd"nach Schmetterlingen und wir waren über die Wirkung des Bildes,abends am Bildschirm, auf uns überrascht,Nostalgie machte sich breit.

Viele Grüße von rosy_couple
Alt und doch immer gerne benutzt
****42 Mann
4.929 Beiträge
Gruppen-Mod 
Das will auch keiner wegräumen
RMS Mülheim aus Duisburg zur letzten Ruhe an den Klippen von Sennen bei Lands End in Cornwall gebettet. Zu viele Felsen, zu viel Nebel, zu wenig Ortskenntnis sind diesem Frachter am 28.3.2003 zum Verhängnis geworden. Nur zwei Jahre später sieht er um Jahrzehnte gealtert aus.

Mast und Schotbruch muss man nicht immer wörtlich nehmen.
Hendrik
welch ein trauriger anblick....
unfassbar, dass man den frachter nicht barg, sondern ihn sich selbst und somit dem verfall überließ. wahrlich ein mahnmal!

betroffene grüße von andrea
****42 Mann
4.929 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ist nicht lösbar ...
weder von der Landseite noch von der Seeseite kann man den Frachter mit Bergungsgerät erreichen. Die Mannschaft wurde mit einem Hubschrauber gerettet. Lands End ist eine der gefährlichsten Seegegenden Europas.
AUS der Traum, Teil II
Nein, es war kein schöner Tag für Herrn -nennen wir in Z- gewesen, als er während des Urlaubsaufenthaltes seinen einstmals nagelneuen Audi 80 gestrandet unter dem Olivenbaum wiedersah.

Mit tiefer Scham erinnerte er sich an das Jawort, dass er seiner Frau einst gegeben hatte, und doch hatte er sie genauso abgelegt wie diesen einst traumhaften Wagen. Auch an Yvonne, seine Sekretärin, musste er reumütig denken, als er abends nach einigen Ouzo und viel zu vielen Gläsern roten Weines irgendwann erschöpft ins Bett fiel. Hatte er nicht alles verzockt? War er nicht Opfer seiner Gier nach dem „Größer, schneller, weiter“ geworden?

Nun gut, dachte er, du hast nicht alles falsch gemacht. Die kleine üppige Sekretärin, naja, sie war nur ein korrigierbarer Irrtum gewesen. Und seine Frau war ja schon länger krank, und so richtig geliebt hatte er sie ja auch nicht wirklich mehr. Aber er hatte endlich die Leitung der Hauptabteilung übernommen und alle respektierten und bewunderten ihn. Und dann musste es einfach dieser lindgrüne Mercedes sein, der ihn in den Ruhestand begleiten sollte, um noch jedem zu zeigen, dass er eben ein geborener Erfolgsmensch war.

In der Nacht entlud sich ein heftiges Gewitter über der kleinen darbenden Insel. Im schweren Rausch nahm er die unzähligen Blitze Gottlob nicht wahr, hörte nicht das empörte Donnergrollen von Zeus und Hera. Bis plötzlich deren Sohn Hephaistos, der Gott der Schmiedekunst vor ihm im Träume erstand und ihn aufklärte, dass alle noch so modernen Karossen nur ein trübes Ebenbild seiner wahren Werke seien.

Eine dunkle Ahnung bemächtigte sich Herrn Z. Er wollte fliehen, lief mit bleischweren Beinen zu dem eigens reservierten und mit Kette gesicherten Parkplatz, auf dem sein stets polierter Mercedes immer nur auf ihn wartete. Doch der Traum führte ihn zu einem Bruder seines auch bereits abgewrackten Audi- nackte Panik ergriff Besitz von ihm. Und endlich erreichte er den stolzen Benz- auch dieser Traum war zu Ende gegangen.

Schweißgebadet erwachte Herr Z. Holt uns dieser Albtraum denn jedesmal ein, dachte er? Hast du womöglich doch alles falsch gemacht? War es überhaupt ein Olivenbaum, oder nicht eher ein Feigenbaum, unter dem sein Audi gestrandet war? Alle verschwamm vor seinen Augen.

Der Traum war vorüber, doch AUS war der Traum von der eigenen Selbstsicherheit und Überheblichkeit.
nachdenklich stimmender...
und betroffen machender zweiter teil deiner geschichte, martin. einen olivenbaum sah ich allerdings nicht, ist es nicht eher ein feigenbaum, unter dem der audi steht?

gruss andrea
vor einigen wochen drückte ich meinem mann den topf mit der verwelkten blattlosen schönmalve in die hand, mit der bitte, sie zum kompost zu bringen.....

ich war traurig darüber, sie hatte nach einem umzug vom schlafzimmer ins wohnzimmer alle blätter und blüten abgeworfen

mein mann wurde abgelenkt und vergass sie hinter dem gartenhaus
......


gestern nun "blühte mir diese überraschung"
jetzt steht sie weiterhin zur "sommerfrische" vor der küche.....
freu4
****42 Mann
4.929 Beiträge
Gruppen-Mod 
Stattliche Blüten ...
so als abgelegte und weggeworfene Pflanze. Das war die Angst vor dem Verlassenwerden. Ich hoffe, sie bekommt wieder einen Ehrenplatz beim euch.

Botanische Grüße
Hendrik
Hallole
unser lieber Martin hat mich animiert doch ein paar Aufnahmen
von mir und zum Thema passend hier einzustellen.

Vorwort zu meinen Bildern:
Diese Bilder sind alle von mir und sind nicht nachbearbeitet.
Allenfalls habe ich die Belichtung korrigiert.

Einige Aufnahmen werden auch ein etwas trauigen Eindruck machen.
Möchte gerne meine Bilderserie "Impressionen der Vergänglichkeit"
taufen.

Werde im Laufe der Zeit dann hier ein paar Aufnahmen zeigen.

LG

Michaela
Vergänglichkeit
Diese Aufnahme hatte ich an einen schönen Tag gemacht.

Meine Seele hat meine Kamera gesteuert und meine Empfindungen
auf dem Auslöser gedrückt.

Mein erster Gedanke war:
Ist der Besitzer dieses schönen See´s krank, alt oder schon
verstorben und kann sich nicht mehr darum kümmern?

Jedenfalls zeigt das Bild, das die Natur es auf Ihre Weise regelt.

LG

Michaela
Der Zerfall und die Rückkehr
Der Tod in der Fauna
Nun ein Bild einer toten Schlange.

Ich habe das tote Tier dann begraben, damit es nicht noch
weiter zerfetzt wird.

Da ich Tiere über alles liebe ging mir das sehr nahe.

LG
Michaela
*******ca1 Frau
1.592 Beiträge
bei meinem samstagsspaziergang...
entdeckte ich diese alten gartengeräte, die in dem kleinen staudenbeet in form einer skulptur zu neuen ehren kamen.


liebe grüße von andrea *wolke7*
*******ca1 Frau
1.592 Beiträge
dieser alte baumstamm.....
....dient den möwen mitten in der donau als willkommene aussichtsplattform.
Lern? Prozess.
„Pech gehabt“, sagte sich der Fahrer des Kleintransporters, der an einem späten Oktobertag von der Strasse abgekommen war und in den Löschteich vor der Kleinstadt geraten war. Nachdem das neue Fahrzeug schon teuer genug war und sich niemand recht zu stören schien, ließ er sein bisheriges Gefährt einfach an Ort und Stelle liegen.

„Warum eigentlich nicht“, dachte sein Nachbar, dessen alte Hundehütte nicht mehr gebraucht wurde, seit der treue Golden Retriever vor einem Jahr entschlafen war. Und warf das nutzlose Mobiliar in der Dunkelheit hinterher.

„Kein schlechte Idee“, meinten fortan auch andere, und entsorgten Blechteile, Motoren und Getriebe auf der neuen praktischen Müllhalde. Die wenigen Fische verendeten, der Zulauf war bald verstopft von öliger Brühe, und der Tümpel begann zuzuwachsen.

„Ich kann mich nicht um alles kümmern“, sagte der Bürgermeister. „Und wenn ich alle Umweltsünder verfolgen würde, bekäme ich bei den nächsten Wahlen keine Stimme mehr!“

„Meine Aufgabe ist es auch nicht“, murmelte der Sheriff. "Ich muss andere Sünder verfolgen. Was kümmert mich da die Umwelt."

Eines Tages erkrankte ein Großteil der Bevölkerung, denn inzwischen waren Säuren und Quecksilber, Schwermetalle und andere Gifte ausgetreten und über das Grundwasser in die Flüsse und Seen gelangt. Das Vieh verendete, erste Todesfälle unter den Bürgern machten sich breit. Wer konnte, zog schnell fort, um nicht auch bald zu den Opfern zu gehören.

Ob sie an anderen Orten aus den Fehlern lernten?
© martin New Brunswick, Canada 2003
alt ~ abgelegt ~ aus dem sinn?
auch wenn dies ein bilder thread ist,
finden vielleicht auch meine "vom aussterben bedrohten lieblinge" einen platz hier? *liebguck*

wann müssen wörter sterben?
wenn sie nicht mehr ausgesprochen oder geschrieben werden
und allmählich in vergessenheit geraten.

vor einem jahr wurde in einem wettbewerb nach dem schönsten bedrohten wort gefragt. 3000 vorschläge wurden aus aller welt eingereicht. begriffe wie labsal, backfisch, schlüpfer, sommerfrische, dreikäsehoch, lichtspielhaus, augenstern, hanebüchen, blümerant, hold. für das wort kleinod, das auf den ersten platz kam, gab es einen gläsernen käseigel. auch er einer der vom aussterben bedrohten begriffe, die im "lexikon der bedrohten wörter" erklärt werden: sinnliche wörter, die man begreifen kann, weil sie noch nach erinnerung schmecken, nach erde riechen , nach zuhause klingen.

was kann man tun, um sprachliche kostbarkeiten wie gänsewein, nasenfahrrad, ratzefummel oder konfekt zu retten? man kann sich eins oder mehrere aussuchen..... und weitergeben. vor allem im munde führen und weitersagen. damit sie nicht leise aus unserem leben verschwinden....


aus "meinem adventskalender" von h.c.g. westphal
mein lieblingswort ~ alt ~ aber nicht aus dem sinn
*******e42 Frau
35 Beiträge
auch ein Labsal
das, finde ich, ist Dein Beitrag, liebe Cioccolata!

Warum sollen in einem Bilderthread nicht auch"bedrohte Wörter" einen Platz finden? Sie sind anrührend, schützenswert oder erheiternd genau wie die tollen Fotos, die das Vergängliche dokumentieren und es damit gleichzeitig dem Vergessen zumindest für kurze Zeit wieder entreissen. Und wenn wir Deinen Vorschlag, diese schönen Wörter von Mund zu Mund weiterzureichen, aufnehmen, können wir gleichzeitig etwas für sie tun. Danke für Deine Anregung und irgendwie bist Du selbst ein Augenstern,

mit lieben Grüßen
Astrid-Melusine
*********ty1_0 Frau
43 Beiträge
Ohne Worte=)
Lang lang ists her....
*********ty1_0 Frau
43 Beiträge
manchmal....
...kann man aber auch ALTES und VERGESSENES aus vergangener Zeit wieder neu entdecken und lieben/schätzen lernen! Und ja, evt sogar sein Herz daran verlieren.
Oder man erinnert sich Tag für Tag an das was man hatte, hat und immer haben möchte.

Dazu finde ich diese BIlder ganz gut---->
Welche Funktion....
.....die einmal hatten, würde mich wirklich interessieren. Ich hab sie auf Zypern fotografiert. Sie sind dort ua. als dekorative Elemente in Vorgärten und auf öffentlichen Plätzen zu finden und so groß, daß ich mich sehr locker darin verstecken kann.
*********ty1_0 Frau
43 Beiträge
ohhhh
Ich seh grade, dass meine Bilder nicht angenommen wurden..... schade.....
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