Desiderio a ...
Wo sanft die Hügelketten fließen,
möchte ich die Zeit genießen,
die bis zum Ende uns noch bleibt
bevor der Tod mich einverleibt.
Doch vor der Reise ins Nirwana
leben wir in der Toskana.
Dort die alte Villa steht,
um die sich unsre Liebe dreht.
Pfade schlängeln sich hinauf,
nehmen kunstvoll ihren Lauf;
ist man oben angekommen,
macht der Blick mich ganz benommen.
Ganz verwunschen steht sie da,
greifbar und doch unnahbar-
erweckt aus dem Dornröschenschlaf.
Im Vordergarten blökt ein Schaf.
Stundenlang man könnte schildern,
von Olivenbäumen, silbern.
Dazwischen wachsen voller Leben
knorrig alte, müde Reben.
Parzelliert sind kleine Felder,
reihen sich an Pinienwälder.
Vor Zypressen mächtig, schlank,
sitzen wir auf mancher Bank.
In grüner, farbenreicher Skala
hat so mancher großer Maler
der Leinwand farbenfroh gespendet,
was als Kunstwerk er vollendet.
Und am Meer, im Morgenrot,
liegt mein kleines Fischerboot,
mit dem wir uns an Sommertagen
gern auf „unsre“ Insel wagen.
Eine Meile vor der Küste
liegt der Ort schönster Gelüste.
Wir landen an, ich trage dich
sanft an Land, ganz vorsichtig.
Der Picknickkorb ist reich gefüllt,
doch zuvor wird erst gestillt,
wonach unsre Körper flehen.
Die Zeit bleibt dann ganz einfach stehen.
Wir lieben uns voll Leidenschaft!
Du genießt die Manneskraft,
mit der ich dich recht heftig nehme
und des Lustschreis mich nicht schäme.
Welche Liebe du empfindest!
Deine Seele an mich bindest.
Empfängst mit deinem weichen Schoß
voller Lust so manchen Stoß.
Dann liegst du, beinah benommen
nachdem du mehrfach bist gekommen.
Fällst nach dieser schönen Nummer
sanft in einen tiefen Schlummer.
Als du wieder bist erwacht,
regt sich Hunger voller Macht.
Blickst auf reich gefüllte Teller:
Käse, Schinken, Mortadella!
Voller Lust verzehren wir
Obst und manches Schalentier;
Ein Glas Rotwein voll Genuss,
dann ist mit dem Picknick Schluss.
Ich trage rasch vom Boot herbei
deine alte Staffelei.
Fixiere sie auf Muschelschalen.
Heute will mein Engel malen!
Nur ganz selten schau ich zu,
störe nicht, lass sie in Ruh.
Während sie die Pinsel schwingt,
manch Lied auf ihren Lippen klingt.
Gestalt nimmt an ein Landschaftsbild
von dieser Gegend, schön und wild.
Traumhaft schön, definitiv,
strahlt dies herrliche Motiv.
Sie malt es, sagt sie, als ich frag
den Eltern für den Hochzeitstag.
Der sich fünfzig Mal bald jährt,
wahre Liebe sich bewährt!
Bis Weihnachten wird es hier laut,
denn so lang wird umgebaut.
Es entsteht im Anbautrakt
ein Kinderzimmer, das ist Fakt.
Franciscus und sein Schwesterlein,
werden hier zuhause sein.
Ziegen streicheln, Katzen knuddeln,
sich im Sand schon mal beschmuddeln.
Aber- das ist uns nicht wichtig!
Vielmehr ist alleine richtig:
Nur wo Liebe stets regiert,
uns der Weg zum Ziele führt.
© martin 080801