Als Woltersdorf noch Hollywood war
Dauerausstellung im Aussichtsturm auf dem Kranichsberg.
Nun möchte ich euch das Kulturelle und Geschichtliche über Woltersdorf und Rüdersdorf nicht schuldig bleiben.
Der beschauliche Ausflugsort am Rande Berlins ist vor allem für seine Schleuse bekannt. In den 1920er-Jahren jedoch wehte durch Woltersdorf der Hauch von Hollywood. Seinen Mythos als Filmstadt begründete der österreichische Filmregisseur und Produzent Joe May, Er errichtete 1918 in Woltersdorf die nach ihm benannte May-Filmstadt.
Unter freiem Himmel ließ er nach Kriegsende 1918, exotische Kulissen für seine Monumentalfilme „Die Herrin der Welt“ (1919), „Das indische Grabmal“ (1921) und „Der Tiger von Eschnapur“ (1921) bauen. Hier spielten Berühmte Ufa-Stars wie Lil Dagover, Mia May, Emil Jannings, Harry Piel und Hans Albers
Die zwei mächtigen Türme des Palastes von Eschnapur thronten einst am Ufer des Kalksees. Das war die Kulisse für den Monumentalfilm „Das indische Grabmal“, welcher zu Stummfilmzeiten Welterfolge erlangte. Es folgte gleich darauf der 2. Teil „Der Tiger von Eschnapur“.
Vor den Toren Berlins gelegen ist das idyllische Woltersdorf, seit 1913 durch eine Straßenbahn mit Berlin verbunden, eine noble Adresse für die damaligen Stars. Er war beliebtes Ausflugsziel für die Berliner und die Wohlhabenderen ließen sich hier ihre Villen errichten, welche zur Aufwertung des Ortes beitrugen.
Weil sich die Orte Woltersdorf und Rüdersdorf ergänzten, entstand zwischen ihnen ein riesiges Filmgelände. Der seit Jahrhunderten betriebene Kalkbruch in Rüdersdorf bildete mit seinen schroffen Klippen dramatische Kulissen. Die Muschelkalkfelsen um den sich während des Ersten Weltkrieges bildenden Heinitzsee, hatten es dem Regisseur May besonders angetan. Der alte Heinitzbruch war abgesoffen und bot mit den ihn um viele Meter überragenden Felsen eine gigantische wie zugleich malerische Kulisse, wie es keine zweite im Umkreis von mehreren hundert Kilometern gab. Das Glas klare Wasser des mitunter 50 Meter tiefen Heinitzsees und die gleißenden, gelb-weißen Kalkmassive, auf deren Bergzügen sich ehrfurchtsvoll Laubwaldbestand breitmachte, waren von besonderer Schönheit.
In Piels Film „Rivalen“ und „Das Gefängnis auf dem Meeresgrund“ gelangte die Wasserlandschaft am Heinitzsee zu besonderer filmischer Bedeutung.
Im Woltersdorfer Aussichtsturm auf dem Kranichsberg, unweit des Restaurants „Liebesquelle“ ist eine Dauerausstellung zur Woltersdorfer Filmgeschichte eingerichtet.
Zu sehen sind vor allem Autogrammkarten, alte Fotos von Dreharbeiten, Presseveröffentlichungen, Filmausschnitte, alte Dokumente, die der Historiker Gerald Ramm zusammengetragen hat.
Übrig geblieben ist von den alten Kulissen nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg so gut wie nichts mehr. Teile der Kulissen dienten den Villenbesitzern am Flaken- und Kalksee später als Dekoration. Heute finden sie ihren Weg in die Ausstellung im Aussichtsturm zurück.
Wolterdorfer Aussichtsturm
http://www.ab-ins-gruene.de/spots/details/124
Wer den Aussichtsturm und die Aussichtsplattform bestiegen hat, wird mit einer grandiosen Aussicht über Berlin, Woltersdorf und Rüdersdorf belohnt.
Das Fernglas nicht vergessen!
Restaurant "Liebesquelle"
http://www.restaurant-liebesquelle.de/
Gutes Essen, kühles Bierchen und freundliches Personal und das alles mit Blick aufs Wasser und die Schleuse! Im Imbiss „Pavilion“ gibt es Hausgemachtes für den schmalen Geldbeutel. Wer sich Zeit für die Erkundung der Gegend nehmen möchte, bucht im
Hotel „Kranichsberg“ ein Zimmer.
http://www.kranichsberg-hotel.de
Viel Spass Tia