Bad Salzungen
Ist denn mein letzter Beitrag schon wieder so lange her?
Ok, dann jetzt aber ...
Es wird Herbst und der ist wie ich finde eine der schönsten Jahreszeiten überhaupt. Das Jahr geht dem Ende entgegen und die Natur begibt sich zur Ruhe um sich zu regenerieren. Lange Spaziergänge, Kaminabende, dass Glas Wein, Zeit für Freunde oder für uns selbst.
Was wäre dafür besser geeignet als ein Wellnessurlaub in einem Luftkurort?
Ich möchte Euch heute Bad Salzungen, seine Kuranlagen und die nähere und sehenswerte Umgebung, in der einzigartigen Thüringischen Landschaft vorstellen.
https://www.solewelt.de/
https://www.badsalzungen.de/
775 wurden bereits Siedepfannen Urkundlich erwähnt. Geschichtliche Überlieferungen
lassen aber vermuten, dass es bereits ab dem 5. Jh. Salz in Salinen gesotten wurde.
1495 erfolgte die Anerkennung der Pfännerschaft durch die Salinensatzung. Die
tadtverwaltung hatte großes Interesse am Aufschwung und an den Erträgen der
Salinen.
Doch da zeichneten sich schon die ersten Probleme ab. Denn rund um den heutigen Kur- und Badeort gingen die Holzvorräte zu Ende. Die Wälder waren gerodet und der Bedarf an Brennmaterial unersättlich.
Es mussten andere Wege zur Salzgewinnung gefunden werden.
1590 wurden die ersten Gradier (Kunsthäuser) gebaut, durch die der Siedeertrag deutlich
gesteigert wurde.
Diese Gradierwerke durchliefen verschiedene Entwicklungsstufen. So waren erst Stroh, dann Birkenreisig, Wachholdersträucher, Schilf- und Rohr verwendet worden, bis man schließlich Schwarz- und Weißdorn als das beste Material heraus gefunden hat und bis heute verwendet.
1590 gab es insgesamt 24 Gradierwerke von denen einige bis zu 400 m lang und 8 m hoch waren. Die heutige Ostwand wurde 1796- 97 erbaut und ist die letzte existierende Produktionswand.
Der Begriff Gradieren wird heute fälschlich mit dem einatmen der Sole haltigen Luft in Verbindung gebracht, bedeutet aber das hochgradieren, also das anreichern der 6%igen Sole durch mehrfaches abrieseln der Selben. Schon damals war die heilende Wirkung durch Einatmen des Sprühnebels, etwa bei Atemwegserkrankungen wie Asthma bekannt.
Jedoch wurden die Gradierwerke durch das Anbohren einer 27%igen Sole in 124 m Tiefe zur Salzherstellung überflüssig und schließlich abgerissen. Die Ostwand blieb zur Inhalation erhalten.
1901 wurde die Westwand hinzu gebaut. Zur selben Zeit entstand auch der prächtige und einmalige Mittelbau im Hennebergischen Stil. Er beherbergt u.a. in der oberen Etage ein sehr gemütliches Café.
Da Ost- und Westwand überdacht und durch den Mittelbau verbunden waren, konnte man nun bei jedem Wetter „Gradieren“ gehen.
Das muss man sich so vorstellen: Man beginnt an der Osteite die man langsam und gleichmäßig in Schutzkleidung durchläuft dabei den feinen Sprühnebel inhaliert. Man kommt zu einem Brunnen an dem man verweilt und umkehrt. Geht über den Mittelbau zur Westwand und verweilt ebenfalls am Ende wieder an einem Brunnen. Dann geht man in die Inhalation 1 und wiederholt die Durchgänge so oft bis man schließlich in der Inhalation 3 angekommen ist. Es gilt die Regel, je feiner die Tröpfchen desto tiefer die Wirkung in den Atemwegen. Am Anfang atmet man also größere Tröpfchen ein, am Ende ganz feine. Klingt kompliziert ist es aber nicht. Als Kurgast durchläuft man die komplette Runde min. 2 x am Tag nach einem vorgeschriebenen Zeitplan. Der je nach ausgewiesener Atemwegserkrankung sehr individuell ausfallen kann, wenn er von einem Arzt aufgestellt wurde. „Normale“ Gäste folgen den ausgewiesenen Empfehlungen. Da eine längere Verweildauer nicht zielführend ist, sollte man sich nicht länger als nötig aufhalten.
Wer nur einen Tag im Gradierwerk ist, sollte auf jeden Fall das Solebad besucht haben und den Tag bei einem Besuch im Café im Mittelbau beschließen.
Für alle Anderen lohnt es sich, langfristig eine Unterkunft zu buchen und auch gleich die Anwendungen dazu. Informationen zu den Angeboten findet ihr unter den beiden Links.
So läuft man nicht Gefahr in den Patientenstau zu geraten. Auch wenn alle Angebote auf den Klinikalltag abgestimmt werden und manche Patienten Vorrang haben, sollte man sich nicht darauf einlassen. Denn man will ja nicht den Tag mit warten vertrödeln.
So habe ich, gebunden an die Essenszeiten meine Sportlichen Aktivitäten vor das Frühstück gelegt. Nach dem Frühstück ging ich „Gradieren“ etwa 2 Std. lang, dann machte ich meine Ausflüge in die nähere Umgebung. Abends 2,5 Std. „Gradieren“ Massage, Schwimmen bzw. Aquagymnastik und um 20 Uhr saß ich zum Abendbrot im Café und ging anschließend ins Bett.
Bei meinen Ausflügen standen die Rundkirche in Suhl und die Wartburg in Eisenach im Mittelpunkt sowie kleine Heimatmuseen, die ich hier nur kurz aufzeigen möchte, denn das wären schon wieder eigenständige Berichte.
Ach eh ich es vergesse. Auch als Kassenpatient kann man, wenn es der Gesundheitszustand erlaubt, Kuren privat buchen und bekommt diese teilweise erstattet. Was und wie viel erstattet wird, hängt von den Kassen ab. Wenn man nicht zwingend in einem Krankenhaus liegen muss, bucht man ein Zimmer in einer der zahlreichen Pensionen. Von einfach und ausreichend bis zur Villa im neo klassizistischen Stil aus der Kaiserzeit, ist alles vertreten.
Der Zufall wollte es, dass sie günstigste Pension mit einfach ausgestattetem Zimmer inkl. Frühstück, nur 2 min. vom Gradierwerk entfernt war. Das „Stadtzentrum“ von Bad Salzungen erreicht man zu Fuß in 10- 15 min.
Und wie immer an dieser Stelle. Viel Spass beim Bilderschauen.
Tia