Rococo en Miniature
Als ich diese Überschrift las, hatte ich die unzähligen Miniaturwelten vor Augen, die ich schon im Laufe meiner vielen Reisen besucht hatte. Nichts, was ich nicht schon in irgendeiner Art und Weise gesehen hatte. Aber da es noch zwei Std. bis zur Führung durch die Hauptausstellung dauerte, kann man für einen symbolischen Euro in der Nebenausstellung nichts falsch machen. Gedacht, getan.
Was war ich froh, diese Ausstellung besucht zu haben!!! Alles, aber auch wirklich alles, wurde zur Nebensache, als ich plötzlich in die Fantasiewelt der „Gepriesenen Insel“ eintauchte. Die Schlösser der Gepriesenen Insel, die Königreiche Dyonien und Pelarien, nebst der Graf- und Völkerschaften die ich in ihrer Vollständigkeit nicht benennen kann.
Prinzessin Tia ist zu Hause!!!
Bevor ich mich in weiteren Schwärmereien und Träumereien verliere, will ich kurz und knapp berichten, um was es geht. Winzig kleine Figürchen im Maßstab 1:50 mit prunkvollen Gewändern, pompösen Frisuren, filigranen Schmuck an Ohren, Dekolletee und an den 5 kleinen, zarten Fingerchen! Hier und da erspäht das Auge eine elustre Szene, die so nicht für die Öffentlichkeit gedacht war, jedoch ermöglichen fehlende Außenwände und weit geöffnete Fenster in den Schlössern, tiefe Einblicke.
Doch in den beiden Königreichen Pelarien und Dyonien ging es nicht immer so friedlich zu. Angefangen hatte alles in der Halma- Steinzeit. Den beiden Erfindern war Halma zu langweilig geworden und so zogen sie ihren Steinen Mäntel an und schickten sie als Soldaten in einen langen erbitterten Krieg. Ähnlichkeiten mit unserer Geschichte sind rein zufällig und unbeabsichtigt.
Nun aber, besuchen sich Königin Onide aus Dyonien und König Talari der III. aus Pelarien, gegenseitig, um berauschende Feste zu feiern und den endlosen Überfluss, in Glückseeligkeit zu genießen. Die Töchter des Königs, Amanide und Talophé sieht man eben noch beim Spiel und dann, ja auch hier wird man älter, versuchen sie als jugendliche Damen, am frühen Morgen, die Vorzüge eines Lustknaben zu ergründen.
Es gibt Künstler, Dichter und Denker. Ein Astronom stellt die Theorie auf, dass sich die Insel auf dem Planeten Centus befände. Ein Schüler des Selben, entdeckt bei Himmelsbeobachtungen einen zweiköpfigen Adler. Es gibt sogar eine eigene Sprache, die in Versform geschrieben, sogar verständlich ist- manchmal.
Jede Schublade lässt sich öffnen, Jedes Buch ist handgebunden, beschrieben und bebildert. Jedes Ölgemälde von Hand in Öl gemalt!
In einer anderen Vitrine sind besondere Szenen noch einmal herausgelöst, zur besseren Sichtbarkeit zu betrachten. zB. als der König mit Kutsche und Gefolge einbiegt und ein Soldat sich an einer Steele erleichtert und dabei einen großen See zurücklässt. Und wie einer Frau, die gerade aus dem Fenster schaut, unter den Rock gegriffen wird, was diese gar nicht übel nahm.
Ich hatte nach insgesamt 4Std. inkl. Einzelführung, noch immer nicht genug und nur einen Wunsch: Man möge mich hier einschließen, damit ich mit diesen wunderschönen Figürchen, in ihren prachtvollen Schlössern spielen kann. Doch diese sind vor Grobmotorikern und Menschen mit chronischer Zerstörungswut, hinter dickem Panzerglas gesichert. Die Erfinder, Manfred Kiendorf (geb. 1936) und Gerhard Bätz (geb. 1938), haben diese Auststellung 2011 dem Land Thüringen zum Geschenk gemacht.
Sie ist unbezahlbar!!!
Ich bitte die Bildqualität zu entschuldigen. Die Fotos sind im Bildband so klein wie die Originale und ich konnte wegen dem Panzerglas nicht richtig Fotografieren.
Ausstellung im Residenzschloss Heidecksburg zu Rudolstadt/ Thür. Eintritt:1,-€