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Frustbewältigung

Frustbewältigung
Es gibt immer wieder im beruflichen, wie auch im privaten Bereich Situationen, wo man nur noch k... könnte. Alles geht schief, tausend Kleinigkeiten kommen mal wieder zusammen, überall wird man nur noch genervt.
Man möchte am liebsten alles hinschmeißen, aufgeben und weg laufen. Die ganze Welt soll einem am A..... lecken. Man will nicht mehr. Frust hoch drei.

Ja nicht zeigen, daß man emontional am untersten Punkt liegt. Ja nicht explodieren und immer schön freundlich sein. Sich in aller Ruhe die Probleme der Kunden und Mitarbeiter anhören und ganz gelassen und ruhig nach vernünftigen Lösungen suchen.

Wie geht Ihr in solchen Momenten mit Eueren Gefühlen um?
Was macht Ihr zur Frustbewältigung?
Wie kommt Ihr wieder runter?

Mike
Das thema
kommt zum richtigen Zeitpunkt. Bin nämlich gerade frustriert. Und gebe zu, dass ich es bisher nicht gelernt habe, damit richtig umzugehen.

Ein paar zaghafte erfolgreiche Versuche hat es gegeben ... Es hilft mir, mich ruhig in die Küche zu stellen und gemächlich, mit Liebe etwas zu kochen. Dann hinterher das Ergebnis mit Genuss zu verspeisen, tut gut.

Ganz allgemein hilft es mir wohl, mich um mich zu kümmern, nachsichtig, liebevoll mit mir umzugehen.

Manchmal hilft auch ein guter Freund/eine gute Freundin, die mir zuhören.

Loslassen, resignieren, den Widerstand aufgeben, nicht perfekt sein wollen, den Moment und die eigenen Unzulänglichkeiten akzeptieren (vielleicht sind sie ja keine?).


Mal sehen, wie ich jetzt mit meinem Frust umgehe ...


Liebe Grüße,
Peregrino
Stress? Meine Antwort...
Natürlich kenne ich diese Situationen nur zu gut. Zunächst versuche ich in unklaren Situationen erst mal zu überlegen, was diese Negativspirale überhaupt auslöste. Denn viel zu oft esakliert der Frust aus unklaren Ursachen- ich hatte mich bereits über ganz andere Dinge geärgert, war frustriert, traurig etc. Wenn ich es dann einkreisen kann und die wahre Wurzel finde, kann ich mit den dann überbordenden Frustsituationen meist gleich viel besser umgehen. Zumal alleine dieser Denkprozess enorm bei der Beruhigung hilft.

Weiterhin hilft mir enorm, meine negativen Gedanken einfach mal aufzuschreiben. Schon dieses Schreiben klärt meine Gedanken, sortiert sie, schwächt die Wut ab. Und hier denke ich lächelnd an die Comicfiguren Donald Duck und seinen Nachbar Zorngiebel, mit denen schon dem jungen Leser anschaulich verdeutlicht wird, wie heftig Stress und Streit eskalieren, bis beide am Ende alles verloren haben.

Wenn mir aber rein gar nichts mehr hilft und mich tagelang negative Gedanken herunterziehen, gehe ich auf einen Friedhof. Dort wird mir die relative Belanglosigkeit meiner Sorgen im Kontext aufgezeigt. Da liegen Freunde, Bekannte, Fremde. Welche Sorgen müssen sie bis zuletzt gequält haben? Die Angst vor dem nahenden Tod? Sorgen ob der Hinterbleibenden? Oder eine wie von Mike und Peregrino geschilderte esaklierende Stressituation, die vielleicht zu dem entscheidenden Fahrfehler führte? Ich denke an all die Menschen, denen der Tod eines geliebten Menschen noch viel mehr Kummer bereitete und mitunter ihre Seelen gleich mitnahm auf die lange Reise...

Aufmunternde Grüße: Martin, der Euch gerne für einen CM-Austausch zur Verfügung steht, wenn mal jemand Frust nicht mehr bewältigt bekommt.
*****oul Frau
289 Beiträge
Mein...
... Problem ist, dass ich meinen Frust meist mit mir selber ausmache. Ich lass ihn zu wenig heraus. Nur irgendwann sammelt sich dann so viel Frust an, dass man wie auf einem Pulverfass sitzt.

Mich von den Problemen abzulenken, hilft meist nur begrenzt, denn mit Ablenkung sind sie nicht gelöst. Hab ich z. B. Frust in der Arbeit, kann ich versuchen, diesen im Feierabend beiseite zu schieben. Nur: am nächsten Tag darf ich mich ja dennoch wieder aufs Neue damit befassen, zwangsweise.

Letzten Endes ist es wohl das Beste, die Wurzel des Frustes zu finden, so wie Martin schon schreibt. Allerdings glaube ich kaum, dass man selbst die Wurzel immer findet. Man sieht die Situation ja nur aus seiner eigenen Sicht und übersieht dadurch auch Vieles. Vor allem übersieht man gerne, was man selber für eine Rolle spielt in diesem Frust, welchen Anteil man selber an diesem Frust hat. Was man vielleicht selber falsch gemacht hat, dass es überhaupt soweit kommen musste. Auch ich muss hier definitiv an mir arbeiten.

Manchmal versuche ich mir aber auch, bewusst vor Augen zu führen, wie klein meine Probleme sind im Gegensatz zu den Problemen anderer Menschen, z. B. chronisch Kranker.
Danke Martin
Ich machs fast wie Du, ich schreib mir in einem langen Email meinen Frust von der Seele. Die Adresse des Empfängers laß ich offen. Wenn ich fertig bin, kommt nur noch die Frage, wem ich diese Scheiße aufs Auge drücken möchte.
Keinem, denn dann gehts mir besser, weil ich bereits in dem Schreiben alles analysiert habe und es keinen Grund mehr gibt, es abzuschicken.
Auch autogenes Training hilft mir persönlich wieder auf ein ansprechbares Level runter zu kommen.
Klar, man hat in solchen Situationen das dringende Bedürfnis, sich jemandem mitzuteilen.
Soll man dann aber wirklich sich anderen Menschen anvertrauen, diese dann mit seinen Problemen nerven?
Es ist die einfachste Methode, sich Luft zu verschaffen, doch ist es auch die beste Lösung?

Während meiner 3 jährigen Scheidungsphase mußte ich feststellen, daß sich viele Menschen von einem abwenden, weil man sie mit seinen Problemen zugelabbert hatte.

Mike
****42 Mann
4.929 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ein anderes Konzept
Da ich mit Suchthintergrund lebe, habe ich ein ganz subtiles Antistressprogramm. Das unterscheidet den Stress in verschiedene "Klassen" und damit in belanglosen, elementaren oder rein emotionalen Stress. Dieses antrainierte Verhalten läuft sehr pragmatisch. Ich ziehe jeden Abend vor dem Einschlafen Bilanz, wenn der Tag nur eine gute Facette hatte, dann war es ein guter Tag. Ich habe gelernt aus kleinen Erfolgen Kraft zuziehen. Dabei ist es wichtig in sich zu schauen, zu reflektieren, was ein Ereignis, ein Mensch, eine Bemerkung mit mir macht. Ich spüre nach, wo es weh tut und dann wird eingeordnet, warum und warum ich es zulasse. Da jeder Tag, den ich clean überstanden habe (es sind nun schon 10 Jahre) mindestens einen positiven Aspekt hat, bin ich eigentlich für Stress, der die Seele belastet, schwer erreichbar. Mich treffen nur Dinge, die meine Partnerin, Freunde und die Familie angehen. Alles andere hat für mich eine niedrigere Priorität. So wie Martin es mit dem Friedhof beschrieben hat. Das Erkennen der Relativität und oftmals Belanglosigkeit von Ereignissen und Stress baut ihn ab. Die Spirale darf bei mir nicht mehr anlaufen. Bei mir reicht der Gedanke an einen Rückfall, der alle Probleme des Alltags sofort pulverisieren würde und durch ein riesiges, wirklich elementares und lebensbedrohliches Problem ersetzen würde, um mich entspannter den "kleinen" Problemen des Alltags zu stellen. Dann drehe ich mich um und schlafe ein. Wenn es zuviel war, dann meditiere ich oder für unterwegs reicht autogenes Training. Aber das beste Mittel ist das Hören von Musik, speziell zum Abbau von Aggressioen und zum Abschalten der Gedankenspirale.

Andere als seelischen Mülleimer zu verwenden finde ich, genau wie Mike, unbrauchbar und unfair. Denn wer denkt darüber nach, wenn ich mein Elend über einem anderen, mir wertvollen, Menschen ausschütte, was mit diesem Menschen passiert. Er will helfen kann aber nicht, weil oft gar keine Hilfe möglich ist, weil derjenige, der in der Frustspirale rotiert sich selbst darin festhält. Sinn gibt es nur, wenn man selbst wirklich Hilfe annehmen will und kann. Oft ist aber es nur "darüber geredet zu haben".

Das Ablenken vom eigentlichen Problem ist eine Art der Verdrängung und die findet bei mir nie mehr statt. Das hatte ich ausgiebig und das Ergebnis war fast letal.

[Letal ist der medizinische Begriff für tödlich; Anmerkung vom Mod Martin]

Viele Grüße
Hendrik
*******sher Frau
38.866 Beiträge
Weiterhin hilft mir enorm, meine negativen Gedanken einfach mal aufzuschreiben. Schon dieses Schreiben klärt meine Gedanken, sortiert sie, schwächt die Wut ab. Und

das finde ich eine sehr gute Sache.
zum de m ich auch schon häufiger gegriffen habe und was mir geholfen hat . Frust sollte man auch auch mit einen guten freund besprechen können ..
Ich bin der Meinung das Menschen die mit der Materie nichts zu tun haben manches mal doch konkrete Hilfe geben können .
Und das ist doch auch das was hilft .
Ich muss dir sagen mike, das du anscheinen doch nicht die richtigen freunde hattest ..
den eine Freundschaft ist doch für alle Lebenslagen da und nicht nur für die schönen seiten im leben ..
den ich bin der Meinung das einen echte Freundschaft gerade in den schlimmen traurigen Momenten sich bezahlt machen .
@HHSusi
Die wahren Freunde bleiben sicherlich, doch gerade bei einer Scheidung wird es sehr deutlich, wer die wirklich wahren Freunde sind.
Solange es einem gut geht und alles in Butter ist, überprüft man auch nicht, ob man faule Eier im Nest hast. Erst wenn man in Nöten ist, verabschieden sich viele Menschen, zum Teil, weil sie sich vor fremdem Kummer schützen, nicht Partei ergreifen, oder nur in Ruhe gelassen werden wollen.

Man sagt ja auch von sich selbst, daß man für andere ein guter Freund ist und wenns drauf an kommt, dann denkt man nicht mal bewußt darüber nach, ob man sich als solcher auch bewährt hat.

Mike
*********eline Frau
156 Beiträge
ich kenn das sooo gut. Ich versuche mich auch solange zusammenzureißen wie es eben geht. Entweder die Tränen brechen einfach bei mir durch und ich kann nichts dagegen machen, oder (was seltener ist) ich schaff es mich zusammenzureißen und kaum hab ich mal Luft bricht es aus mir heraus. Ich verkrieche mich dann aber zuhause, zieh mir die Decke über den Kopf und hoffe dass morgen ein besserer Tag wird.
Du siehst, in jedem Fall fange ich erstmal an zu heulen. Wenn in der Heul Phase noch Stress hinzukommt, dann wird's wieder gefährlich für mich weil ich dann anfange zu fressen. Teilweise wirklich wahllos. Hauptsache süß meistens. Ich versuche mich hat mit Essen zu trösten was total falsch ist. Das weiß ich auch. Trotzdem schaffe ich es dann nicht aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Meist läuft es halt dann noch so dass ich nach der Fressattacke nochmal anfange zu heulen weil ich genau weiß dass sowas falsch ist und ich mich noch mieser fühle.

Leider hab ich Niemanden bei dem ich mich auch richtig ausheulen darf. Ich muss immer heimlich weinen und keiner interesiert sich für meinen Frust.

das Schlimmste ist allerdings dass ich mittlerweile gemerkt habe dass meine Heul- und Fressattacken eigentlich umgedrehte Aggression sind.
Was ich jetzt öfter mache ist mehr zu Nörgeln und mich so richtig aufzuregen. Richtig ekelig sein! Ja, ich darf das! ich darf ruhig mal zickig sein und motzen was das Zeug hält. Nur leider ist das nur ein Schwall Wasser auf den heißen Stein. Hilft mehr als ein Tropfen, aber der Stein ist immernoch heiß.
Deswegen wollte ich ja auch versuchen Kampfsport zu machen also etwas wo ich auch mal meine Aggressionen rauslasse.

Mein neues Motto heißt Aggression (eigentlich Aktion) statt Frustration!

In dem Sinne wütende aber loslassende Grüße

Doro
@ Doro
Zunächst sind es ja emotionale Aufladungen, die uns in solchen Momenten das Leben so schwer machen, und die sind in einer Entladung immer relativ gut zu kanalisieren. Tränen sind da sicher ein probateres Mittel als Großmutters Edelporzellan in chinesische Kleinkunst zu verwandeln.

Der Teufelskreis "Trauer-Essen-noch mehr Trauer" ist natürlich fatal, denn es kommt zu einer allmählichen Nullpunktverschiebung in immer gefährlichere Regionen. Und genau hier setzt du folgerichtig ein mit der Anmerkung, dass du niemanden hast, bei dem du dich ausweinen kannst. Du bist dem Ursache-Wirkungsprinzip logisch gesehen also bereits sehr nahegekommen. Doch wie umsetzen? Gibt es keine Menshen in deinem Umfeld, denen du dich allmählich anvertrauen kannst? Gerade in Studentenwohnheimen bzw deren Umfeld gibt es doch sicher unzählige Menschen, denen es genauso geht wie dir.

Du sprichst die "Auto"aggressionen an, von denen man zwar nicht recht weiss, ob bei den Selbstverletzungen wirklich Hormone (Endorphine) ausgeschüttet werden oder eher die Sehnsucht nach einer Eigenbestrafung vorliegt. Fest steht hingegen offenbar, dass eine Gewöhnung stattfindet, die immer extremere Selbstverletzungen nach sich zieht- zB. bei Schülern das "Ritzen".

Immer wieder kommen wir hier auf unseren anderen Thread zurück, der sich mit der Fähigkeit befasst, sich selbst so zu akzeptieren, wie man nun mal ist (Mir half der irgendwann gefasste Entschluss schon mal sehr, mir grundsätzlich jeden Fehler zu verzeihen- außer dem, den ich noch ein zweites Mal begehe). Dazu kann eben auch eine eher niedrige Reizschwelle gehören, wie man tagtäglich im Strassenverkehr beobachten kann. Doch was hilft das?

Viel besser ist das Umlenken solch gefährlicher Ströme in flacheres Wasser, um eine Überflutung und Übersprungshandlung zu vermeiden. Mir half als Schüler die Betreuung eines körperbehinderten Menschens, der mich lehrte, ruhiger und gelassener zu werden. Er lebte mir die eigene Ohnmacht vor und brachte mir bei, wie man trotzdem daran nicht verzweifeln muss.

Nimm die gegen dich gerichtete Wut heraus. Auch DU bist wie wir bereits erfolgreich klären konnten, ein Geschenk Gottes.

Beruhigende Grüße: Martin
Frustbewältigung?
Singen, Tanzen oder sonst in irgendeiner Weise kreativ werden.
"Dumme rennen, Kluge warten - Weise gehen in den Garten... "
MEIN Garten ist die Küche...
*********eline Frau
156 Beiträge
ich wollte nur sagen: ICH RITZE NICHT! nein, hab ich noch nie gemacht! Nein, ich lasse meine Aggressionen zwar auch an meinem Körper aus aber anders. dadurch dass ich halt wie ein Scheunendrescher fresse oder dass ich meinen Körper für alle meine Propleme (geistig also) verantwortlich mache indem ich mich selbst runtermache oder mir halt das sage, was mir damals Andere gesagt haben wie "Mit der Figur kriegst du nie jemanden!" oder "Schwabbel" etc. Nur nochmal um das richtig zu stellen...

LG

Doro
*********eline Frau
156 Beiträge
@*******iebe

oh ja kochen oder backen ist super beruhigend. manchmal backe ich einfach so und verschenke dann den Kuchen. Nur hab ich jetzt Niemanden mehr zum verschenken... *snief*
Hallo Feline...
... vielleicht sollten wir uns ja mal zu einem Kaffeeklatsch treffen und möglichst noch ein paar andere Damens aus diesem Forum dazu einladen....;-)
*********eline Frau
156 Beiträge
@*******iebe

warum eigentlich nicht? ich finde sowieso deine Beiträge und Antworten immer sehr stark geschrieben und aufbauend *g* hmm Gütersloh... sooo weit weg von mir bist du ja nicht... ;))

ne aber mal im Ernst: Ein Forumstreffen hätte schon was! Egal ob zu Kaffee und Kuchen oder irgendwo auf nen Cocktail oder nen Bier.

LG

Doro
*********er123 Frau
905 Beiträge
Hmm ich kenne das beschriebene Gefühl total gut und wie kommt man vom Frust wieder runter???

Wenn ich jemanden von Euch einen Tipp geben soll wie ihr das schafft

dann hab ich sicher ganz viele Möglichkeiten von Yoga bis Duftöl, vom Abendessen bei Kerzenschein bis kuschelige Badewanne mit Rosenblättern. Mir fällt da spontan sehr viel ein was euch sicher hilft und gefallen würde aber wenn es um mich selber geht .... dann steh ich da wie ein Kleinkind.


Im Sommer so wie jetzt bis zu einer Badetemperatur von 19 Grad hau ich mich in meinen Pool und beginn mit geschlossenen Augen den Kampf gegen meine Gegenstormanlage die immer gewinnt. (Selbst wenn ich fertig bin läuft die noch immer breitgrins.)

Meine Kamera hilft mir auch. Geladener Akku raus in die Natur und kann ich das nicht... na ja ich bin auch noch Frustfresser..

Anvertrauen tu ich mich nur "Freunden" die ich nicht wirklich kenne aber totales Vertrauen zu denen habe.

Schöne Grüße an die Gruppe
Anita
Und dann hatte er viel Zeit
Freitag nachmittag, ein wie üblich verregneter Julitag in Deutschland. Auf dem Rückweg von einigen Geschäftsterminen quäle ich mich von Mannheim über das Weinsberger Kreuz Richtung Nürnberg- die A6 ist überwiegend nur zweispurig und der Transitverkehr Richtung Tschechien führt zur heillosen Überlastung mit Stop and Go.

Kopfschüttelnd beobachte ich, wie verbissen die meisten Fahrer um jeden Meter kämpfen, sich Duelle und regelrechte Schlachten mit Lichthupe und Fanfaren liefern- dabei hängen sie hundert Meter weiter wieder hinter weiteren Lkw-Gruppen. Wehe, du lässt mal einen auf den Vordermann auflaufenden Lkw an der Steigung ausscheren, damit er endlich überholen kann- schon wirst du von drängelnden, hochaggressiven Vertretern in ihren Passats und Audis attackiert.

Schlimmer sind nur noch die "Sprinter", diese Leichttransporter mit meist Topmotorisierung, die in der Schadenseinstufung inzwischen alle Rekorde brechen- inzwischen werden diese Fahrzeuge bei Kirchengemeinden und Sportvereinen wieder ausgemustert, weil die Versicherungsbeiträge unbezahlbar wurden...

Auch dieser freundliche Herr aus Tschechien fuhr mir mehrmals fast bis auf die Stoßstange auf und akzeptierte nicht, dass ich stets mit Sicherheitsabstand fahre- bei Regen erst Recht. Dann plötzlich legte er einige saubere Pirouetten hin und landete in der Lei"d"planke.

Game over. Nun hatte er Zeit zum Nachdenken. Schade nur, dass sich bald darauf ein 20 km langer Stau bildete, der alleine seiner Aggression zuzuschreiben war. Und allen Anderen Zeit und vergeudeten Kraftstoff abverlangte. Den Anwohnern auf den Ausweichstrecken Abgase und Behinderungen, Lärm und Nerven.

Warum nur herrscht ein solcher Krieg auf den Straßen? Sind es wirklich die habgierigen Spediteure? Oder ist es es einfach die Lust an der Macht hinter dem Lenkrad, die viele ihren Frust abbauen lässt?

Nachdenkliche Grüße: Martin, seit Jahrzehnten unfallfrei
****42 Mann
4.929 Beiträge
Gruppen-Mod 
...
Warum nur herrscht ein solcher Krieg auf den Straßen?

Lieber Martin, ich muss dich korrigieren "auf deutschen Straßen". Ich bin dieses Jahr wieder einmal fast 4000km in Frankreich gefahren. Die Druchschnittstgeschwindigkeit 120km/h, trotz 130km/h Begrenzung, auf der Autobahn erreicht man in Deutschland nie, obwohl wir hier die "Freiheit" haben zu rasen. Wenn man aus dem Ausland nach Deutschland kommt merkt man das sofort daran, dass einem ein BMW an der Stoßstange klebt. Wenn das Freiheit sein soll sich von jedem Hirnlosen nötigen lassen zu müssen, dann kann ich darauf locker verzichten. Was versteht dieses Land dann eigentlich unter Freiheit? Das kann uns keiner mehr sagen. Nur Phrase habe ich bis jetzt gehört.

Ich schrieb es schon mal, dass ich bei der Heimkehr nach Deutschland nie Freude empfinde. Das ist einer der vielen Gründe warum. Es ist einfach nur krank seinen Frust auf wer weiß was mit dem Auto auszutragen. Wenn sich die Betreffenden dabei selbst totfahren ... mein Mitleid hält sich in Grenzen. Leider trifft es meisten unbeteiligte Dritte und die Täter werden durch juristische Winkelzüge einer käuflichen Justiz freigesprochen. Käuflich in dem Sinne: Wer Geld hat, hat auch Recht.

Hendrik

Ergänzung durch den Mod: Ja, völlig richtig, ich bezog es auf deutsche Straßen und erlebe es bei meinen unzähligen Auslandsfahrten exakt wie Du! Danke! LG Martin
Frust auf der Straße
Als extremer Vielfahrer sehe ich täglich, wie Möchtegernrambos sich auf der Straße beweisen wollen. Im Job und zuhause haben sie nichts zu sagen, aber auf der Straße mit 120 PS wollen sie dann zeigen, daß sie die King´s sind.
Ich ertappe mich ja selbst, wie ich bei schlechter Laune wesentlich aggressiver am Steuer sitze. Ein schlecht gelaufenes Meeting kostet mich gleich 1,5 bi 2 Liter mehr auf 100 km. Da ich aber mit meinem etwas größeren Auto sehr auf Treibstoffkosten achte, zwinge ich mich selbst wieder zur Ruhe und achte drauf, entspannter zu fahren. Wenn Drängler mir mit Lichthupe den Weg weisen wollen, dann dürfen sie gern vorbei, denn bei Aldi sparen und bei Shell und Aral dann jeden Tag die Punkte sammeln, find ich so geil.

Frustabbau im Auto ist lebensgefährlich, sowohl für sich selbst, wie auch für alle anderen Verkehrsteilnehmer. Letzte Woche hatte ich die Notbremse gezogen und bin auf einem Rastplatz erst mal in aller Ruhe einen Kaffee trinken gegangen. Ich war stinkesauer und wütend, wollte die ganze Welt verfluchen, doch ein Blick auf meinen Bordcomputer zeigte mir einen Durschnittsverbrauch, der weit über dem Normalen stand. Ups, das darf nicht sein. Nach einer halben Stunde der Beruhigung konnte ich Blutdruck, wie Spritverbrauch gleichermasen senken.

Hatte mir dann auf dem weiteren Heimweg ausgerechnet, daß ich zwar 3,50 € für den Kaffe bezahlt habe, aber durch den geringeren Spritverbrauch 5,80 € an Diesel gespart habe. Diese Milchmädchenrechnungen helfen mir, mich abzulenken und gelassener zu fahren.

Mike
@ Hank + Mike: Starke Beiträge!
die ich gerne mit meinen eigenen Erfahrungen ergänzen möchte, da Milke mir in einigen Punkten aus der Seele spricht.

Allerdings lasse ich mich als Familienvater niemals dazu hinreissen, Frust am Steuer auszuleben. Gehe jeder Provokation aus dem Weg und versuche auch, nie andere zu provozieren- dazu sind mir meine eigenen Nerven viel zu schade und das Risiko zu hoch.

So ist mein Spritverbrauch trotz 1,9 t Leergewicht, Automatik, Klima etc. seit Jahren konstant bei 6,5 Liter Biodiesel. Was Tagesverbräuche deutlich darunter nicht ausschließt, denn dieser Wert ist nur ein Mittelwert. Als Selbständiger muss auch ich auf jeden Cent achten, und liebe komme ich eine Stunde später heim, als dass ich unnützes Geld verbrenne. Und den Kaffee trinke ich nächsten Morgen im Hotel oder beim Kunden bzw. wieder daheim.

Ein spannendes Hörbuch, Gedanken an geliebte Menschen und Vorfreude auf zukünftige Ereignisse lassen mich schon ganz schön gelassen bleiben:-))

Herzliche und entspannte Grüße: Martin,

der auch weiterhin bei 30% /30% in Haftpflicht und Vollkaso bleiben will
Tagesverbrauch 06. Mai 2008
*******sher Frau
38.866 Beiträge
Meine herren ..
Ich möchte mal für diese sehr intressanten beiträge danken ..

ich bin zwar mit meinen täglich 55 km nicht unbedingt ein vielfahrer ., aber ich muss mich täglich mit den verkehr abärgern ..

aber was ich zu den "sogenannten schnellen wagen zu sagen habe..

ich bin eine zeitlang häufiger in die Eifel gefahren Hamburg- Nürburg sind 500 km ..

es war für mich immer wieder ein erlebniss der besonderen Art w enn mich fahrzeuge auf dieser strecke bist zu 3-4 !!!!! mal überholten .. die selben Fahrzeuge ...

ich in meinen alten Golf 54 kw und die anderen in porsche .. Mercedes oder Audi ...

das grinse war immer wieder herrlich ...
Früher habe ich stets die Starke gemimt, bloß niemanden sehen lassen, wie schwach ich vermeintlich bin - bis hin zum psychischen und körperlichen Desaster. Heute, auch durch unsere Erfahrungen mit BDSM, habe ich gelernt, lozulassen.

Wenn mein Chef mal wieder unair war, tu ich, was mir am schnellsten und einfachsten Erleichterung verschafft: ich weine. Das wirkt auf mich nicht nur beruhigend und baut enorme Spannungen ab, sondern weckt in ihm auch den männlichen Beschützerinstikt. Er sieht dann meist ein, daß er falsch lag und gut ist. Sollte er das je gegen mich verwenden wollen, werde ich binnen Sekunden die eloquente, harte Gegnerin, gegen die er keinen Sieg erringen kann - zumindest nicht im Wortgefecht.

Bei kunden-verursachtem Streß hilft Autofahren und laute Musik, die von Apocalyptica, Klassik, Opern über Gothic bis hin zu Heavy Metal reicht, Hauptsache laut und mitsingen. Das hilft.
(Nicht etwa das schnelle Fahren verschafft mir Erleichterung, sondern die Musik aus meiner kräftigen Anlage im Auto und die wunderschöne Natur unseres Thüringer Waldes, die ich dann immer besonders genieße.)

Emotionaler Streß stellt für mich (vor allem auch wegen des ADS) das größte Problem dar. Oft schaukelt sich eine negative Emotion hoch und ich verliere mich in der Spirale der Extreme. Dann hilft kühle Nachtluft, eine Zigarette und ein wenig Ruhe, um die Gedanken zu ordnen. Dann sortiere ich meine Prioritäten nach möglichst pragmatischen Gesichtspunkten neu und suche nach einem Klärungsansatz. Leider ist diese Methode noch nicht so sehr erfolgreich, aber wir arbeiten zusammen daran. *zwinker*
(Sonderfall Mama: Ich lasse sie einfach 'ausspinnen' -sie hat auch ADS- und nach ein paar Tagen rufe ich an und wir reden darüber.)

Cîl
Es gibt immer wieder im beruflichen, wie auch im privaten Bereich Situationen, wo man nur noch kotzen könnte. Alles geht schief, tausend Kleinigkeiten kommen mal wieder zusammen, überall wird man nur noch genervt.
Man möchte am liebsten alles hinschmeißen, aufgeben und weg laufen. Die ganze Welt soll einem am A..... lecken. Man will nicht mehr. Frust hoch drei.

Ja nicht zeigen, daß man emontional am untersten Punkt liegt. Ja nicht explodieren und immer schön freundlich sein. Sich in aller Ruhe die Probleme der Kunden und Mitarbeiter anhören und ganz gelassen und ruhig nach vernünftigen Lösungen suchen.

Wie geht Ihr in solchen Momenten mit Eueren Gefühlen um?
Was macht Ihr zur Frustbewältigung?
Wie kommt Ihr wieder runter?

bei mir im beruf ist es oberste priorität empathisch und "ruhender pol" zu sein... deshalb sind

mir "zwischendurchentspannungslockerungsübungen-bevor-dieses-gefühl-in-frust-kippt" schon sehr wichtig....

also prophylaktisch kurze "tagtraumssequenzen" oder etwas bewegung (das mag an "schlimmen tagen" wie blasenentzündung aussehen *rotwerd* ) ... "helikopterfeeling" bzw. mir alles aus der sicht eines ausserirdischen begucken.... das mag albern klingen- mir hilft es, humor zu bewahren..... "allzeit ein handtuch bereit" und die antwort ist eben "42" auch auf alle probleme *lach*

ist der frust ausgebrochen: 10 min. auszeit und tee aufbrühen....ein stück schokolade dazu.... muskel-an-entspannungsquickie ....
"belohnungsetappen" .... manchmal hilft auch eine kurze pause im jc

(abends dann ein entspannendes schaumbad .... oder "abrocken", kater und hund kraulen.... )

devise: neuer klient - neuanfang - alles auf start.... bzw. neuer tag - neues glück... *zwinker*

das "klagen" über arbeitsstress - belastung - ärger ist auf "höchstens täglich 10 min." beschränkt... alles andere ist (für mich) energieverschwendung bzw. wirkt sich negativ in der rückkoppelung aus....

wenn es im privaten "knirscht".... abstand... spaziergang oder was "ablenkendes unternehmen" z.b. kaffeeplausch, kino oder theater oder pubbesuch..... danach "heruntergekühlt" und entspannter um ein gespräch bitten..... mit termin und zeitlimit....
bewährt hat sich bei uns das: jeder darf 5 min. reden und schweigt dann.... egal ob der andere was sagt oder nicht.... *g*
manches bleibt dann erstmal noch ungeklärt, aber jeder hat zeit zu überdenken....

wenn es berufliche anspannung ist, die ins private "überschwappt",
hilft oft eine kurze meldung als vorwarnung - und hilfe zur einschätzung des verhaltens....

am hilfreichsten ist das benennen dieses gefühls....
"zur zeit geht auch wirklich alles schief, was nur schiefgehen kann...."
das gemeinsamkeitsgefühl wird gefördert .... und manchmal können wir dann gemeinsam darüber die augen verdrehen und lachen....

DU brauchst urlaub, mike .... und den bekommst du ja jetzt auch

*troest*
Belohnungstag...
Durch meine berufliche "Reisefreudigkeit" die sich täglich zw. 300- 800 km auf Deutschlands Straßen bewegt....mal abgesehen von dem ganzem Hick-Hack personeller Entscheidungen kam ich irgendwann zu dem Punkt des Ausgebranntseins....fühlte mich wie der Müllabladeplatz der Nation und dadurch verfiel ich in eine Frustphase die mich einlullte...

Bis zu dem Tag, wo ich diesen Mist von mir abschüttelte und ein Ritual für mich einführte, welches ich bis heute sehr zu schätzen weiß...

Pro Woche gibt es für mich ein "Belohnungstag"...klasse Idee sag ich Euch....
egal ob für Hektik, Stress, Ärger, Knaatsch, gar langweilige Woche oder gar sehr fröhlich, erfolgreiche Woche. ...
es gibt diesen "Belohnungstag" für mich, diesen Mist durchgestanden zu haben...

An diesem Tag freier Wahl streichle ich meine Seele...
mit gutem Buch unter einem knorrigem Baum sitzend...
oder am Abend mit Freundin zum ausgiebigem Schwimmen, Saunieren gehen und abschließend einzukehren beim Lieblingsitaliener...
oder gar mächtigen Eisbecher zu genießen, wohl wissend das die Fettzellen schon andoggen an den Kalorien nur vom Anblick..
mir doch egal...
oder ich durch Wälder streife auf Pilzsuche, so wie der letzten Tage..
oder ich male wie ein Irre....
oder mir ein Beautyprogramm gönne...

Dies und Anderes hilft mir persönlich mit dem alltäglichen Blödsinn locker umzugehen, denn ich weiß...die Belohnung wird kommen...

Sind wir denn nicht alle und immer kleine Kinder...smile

LG Sue
das ist eine wundervolle idee, sue *g*

ich werde ab oktober auch so einen belohnungstag einführen,
zumindest schonmal fest in den terminkalender einplanen... *ja*
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