liebe daniela
ich weiss aus erfahrung, dass man oft viel zu viel nachdenkt und sich dadurch wege verbaut und sachen verkneift, die schön zu gehen bzw. schön zu erleben gewesen wären, ABER
es unterscheidet uns von der tierwelt, dass wir denkende wesen sind, was uns oft vor größeren schäden oder negativen erlebnissen bewahrt.
es gilt, eine angenehme balance zwischen bauchgefühl und nachdenken zu erlangen.
bauchgefühl ist nachgeben können, sich treiben lassen, dem herzen folgen, spontan zu handeln,
nachdenken hingegen heisst rational handeln, bedächtig zu sein, abzuwägen.
es wird im leben immer menschen mit schlimmeren schicksalen geben, denen es schlechter geht als dir. du musst dich nicht schämen, dass deine probleme kleiner sind, es sind auch dinge, die dich bedrücken und belasten, die sich nicht dadurch auflösen, dass andere schwerere päckchen zu tragen haben.
menschen die weniger nachdenken, leben nicht glücklicher, daniela, sie verdrängen vielleicht mehr oder sie haben einfach im leben nur glück gehabt, weil noch nie etwas schlimmes passierte.
du musst dich mal fragen, warum du vieles zu schwer nimmst, was sicher mit deiner vita zu tun hat, denn nach allem, was ich von dir weiss, wundert es mich nicht, dass du nicht sorglos in den tag hinein leben kannst.
menschen, die noch niemals vom schicksal gebeutelt wurden, sind oft gelassener, weil sie einfach nicht ahnen, dass ihnen mal etwas passieren könnte.
kinder sind noch voller vertrauen und gehen unbedarft an die dinge des lebens heran, weil sie noch nie schelchte erfahrungen machen mussten. je älter man wird und je mehr einem widerfährt, desto vorsichtiger wird man.
meine erste schwangerschaft zum beispiel trat ich sehr blauäugig an, ich verstand die sorgenvolle miene meiner mama nicht und marschierte durch diese zeit mit einem lächeln, genauso trat ich den weg zur niederkunft an. es ging alles glatt, Gott sei Dank, aber bei meiner zweiten schwangerschaft sah alles schon anders aus, ich wusste mittlerweile, dass jede menge schief laufen kann. am ängstlichen wurde ich, als kind nummer drei unterwegs war, vorbei die zeit der unbekümmertheit.
was ich damit sagen will, liebe daniela, ist, dass ich es völlig normal finde, dass du dir gedanken machst, nach allem, was hinter dir liegt.
ich spreche da aus erfahrung, das darfst du mir glauben. wenn einer weiss, dass das leben nicht unendlich ist und dass das schicksal dich jederzeit treffen kann, dann bin ich das.
wir sind keine zwanzig mehr und benutzen unseren kopf zum (nach-)denken, das bringt einfach die lebeserfahrung mit.
sei nicht traurig, sei dankbar, dass es du dich immer wieder auf die beine gestellt und deinen mut nie verloren hast.
sieh, was wir haben! (woher kenne ich diesen satz nur...-
).
ich drück dich, liebe freundin,
andrea