Das Erbe
Eine ganz banale früher alltägliche Handlung am gestrigen Tage ließ mich denken und traurig werden, wie achtlos wir mit unserem Erbe umzugehen pflegen.
Seit langem schrieb ich mal wieder Zeilen per Hand und mit Tinte und war erschrocken über mich selbst, das ich anscheinend verlernt hatte, den Füller zu führen! Die Handschrift nur ein Gekritzel, die Hand verkrampft und es dauerte eine zeitlang, bis der Füller wieder einigermaßen geführt werden konnte.
Ich tippe ganz unverbindlich vergnüglich drauf los auf Tasturen aller Art, Fehler werden vom Programm korrigiert, so eine Fremdbestimmung ist schön und bequem, doch der Preis ist hoch, verloren geht die Menschlichkeit, verloren geht der Respekt.
Freundschaften werden geknüpft oder beendet per Tastatur, unverbindlich und bequem, wem scherrt da das verbindlich auf Tinte geschriebene Wort.
Die Eier und die Milch kommen vom Discounter wie selbstverständlich und nicht mehr von glücklichen Hühnern und grasenden Kühen.
Per Tastatur wird übereinander geredet, statt von Auge zu Auge miteinander zu reden. Virtuell wird in Minutentakt gefickt, aber in realen Begegnungen von Sinnlichkeit keinen Überblick.
Ich will hoch fliegen und weiter gehen wie früher auch, aber ich will nicht immer höher, weiter und schneller mich fremdbestimmt lassen, will zurück ein wenig mehr an verbindlicher Menschlichkeit und weniger an skrupelloser Unverbindlichkeit.
Tinte kann so schlecht nicht sein!!