Ich habe Angst...
Hallo Ihr Lieben....
als ich diesen Thread öffnete schlich sich leises Beben durch meine Glieder...dennoch las ich weiter....Tränen schossen mir in die Augen, kullerten ungebremst... fügten sich zu Rinnsalen, die mir das Sehen verweigern....so sehr ergreift mich das Thema, weil ich Angst habe zu verlieren wenn ich loslasse meinen über alles geliebten Papa....
Dieser Thread öffnet für einen Moment die meterdicken Panzertüren hinter denen ich diese imense Wehmut bändige...ich lasse es zu...weil es meiner Seele gut tut darüber zu berichten...vielleicht könnt Ihr verstehen was in mir abgeht...
Das Zitat von Loewenliebe berührt mich sehr...
"wir wollen nicht darüber trauern, dass wir sie verloren haben, sondern froh sein, dass wir sie gehabt haben, ja noch besitzen..."
mein Verstand geht damit konform....mein Herz kommt überhaupt nicht klar...es trauert so tief, dass es für mich verherend ist und ich überhaupt nicht damit umgehen kann....
Mein Vater war ein außergewöhnlicher Mensch für mich und sein Umfeld....er dachte zuletzt an sich, sondern immer an das Wohl anderer...nahm Verantwortung auf sich ohne zu murren, sondern tat was getan werden mußte...mit einer Geradlinigkeit die ihm sein Leben nicht besonders leicht machte, er aber nicht anders konnte wohl auch nicht wollte...seine innere Gefühlswelt drückte er in so wundervollen kreativen Arbeiten aus, die für den der sich darauf einließ neue Welten erschließen ließ.....ich genoß wundervolle Kindheit mit ihm...von ihm hab ich Werte vermittelt bekommen... den Genuß der Wahrnehmung meiner Umwelt....die Verantwortung so zu sein wie ich bin....unendliche Liebe und Fürsorge...die Lust auf das Leben...immer neugierig zu bleiben....aber auch meine Träume nie zu verlassen....
Als mein Söhnchen geboren wurde kam er lange nicht klar damit, mich loszulassen als sein Töchterchen und als Frau anzunehmen...bis ich irgendwann dieses kleine sonnige Bündel ihm in den Arm legte und den Raum verlies....
Seitdem hatte mein Papa wieder einen kleinen Sonnenschein der ihn mit solch Lebensfreude füllte, für die ich sehr dankbar bin...denn es waren die letzten Jahre...bevor er an Krebs erkrankte und eine Zeit begann, die schwer zu beschreiben ist...
Ein Abschied auf Zeit...der alle Beteiligten an ihre Grenzen des Erträglichen kommen ließ....
Zu sehen wie er litt, er die Schmerzen geduldig und schweigend ertrug....versuchte noch zu richten, damit es uns allen danach gut ging....es in einen Lebenskampf ausartete den ich nicht beschreiben will, weil es nur weh tut, dass er es ertragen mußte....
die selische Verzweiflung in seinen Augen gehen zu müssen, obwohl er gerade das Rentenalter erreicht hatte und endlich das tun wollte, wofür er nie Zeit hatte...seinen Enkel im Arm, der sein letztes Geschenk war....er mir dabei meinen Auftrag an seine Stelle nun treten zu müssen auftrug....
Oh, lieber Gott, das hätte dieser so nicht zulassen dürfen!
Als er ging stand ich fassungslos daneben....ich begreife es heute noch nicht....
Heute noch sehe und spüre ich die eisige Kälte seines Körpers bei letzter Umarmung....sein Lächeln auf den Lippen, wie zur Beruhigung das nun für ihn alles gut und er erlöst ist....
Bei diesen Bildern schießen mir noch heute die Tränen in die Augen, die hemmungslos ihre Bahnen ziehen....und ich immer wieder leise sage: .....Bitte Pa, geh nicht!.....
Dies ist nun vor 12 Jahren geschehen..............................................
und ich empfinde unverminderten Schmerz und Leid......
obwohl der Verstand rational feststellt, dass es für ihn die beste Lösung war zu gehen....
jedoch meine Seele läßt nicht los...weil ich wirkliche Angst hab, ihn dadurch endtgültig zu verlieren.....
Meine Mam hat alle Therapeuten durch...hats wohl geschafft....auf ihre Weise...darauf möchte ich nicht eingehen...
Thearpeuten hab ich auch versucht...doch nach 2.Sitzung den Raum verlassen, weil ich mein Leben mit ihm vor ihnen nicht ausbreiten und analysieren wollte....um mich zu befreien von dieser "Last"...
ich nehme die "Last" an.....wohl bis an mein Ende.....
Jeden Tag versuche ich mit meiner Art zu sein....das Geschenk meines Vaters an mich weiterzugeben an andere... damit sein Leben, sein Kampf einen Sinn hatte und somit auch meines und wir auf diese Weise vereint sind.....
Ich danke Euch fürs geduldige Lesen....
das Thema berührt mich sehr....sorry
LG Sue