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Tannenbäume und eure Geschichten

Tannenbäume und eure Geschichten
die schönen Threads von Hank 42 und eure schönen Gefühle zu Weihnachten brachten mich auf die Idee, euch und mich aufzufordern, eure Tannenbäume zu fotographieren und hier zu veröffentlichen.

Wenn Ihr dann noch eure Geschichten, die euch einfallen und Gefühle beim Ansehen des Tannenbaums und Erinnerungen schildert, die ihr habt an Kinderträume oder lustige, besinnliche schöne oder auch nichts so schöne Geschichten,

dann haben wir hier um die Weihnachtszeit einen schönen Thread , an dem sich viele erfreuen können und der Spass macht

und vielleicht können wir die schönsten Tannenbaum- und Weihnachtsgeschichten in einem kleinen Buchband zusammenfassen
Das ist eine gute Idee, eigentlich möchte ich keinen Tannenbaum, aber vielleicht gibt es hier ja doch einen so tollen Tannenbaum, der einfach aber schön gestaltet ist und der mich zum Nachmachen anregt...

LG und gespannte Grüße,
Christin
Oh ...Tannenbaum...
*zwinker*
**********dsinn Frau
1.707 Beiträge
@sue
Einfach nur schön... Und kein Stück langweilig! jawohl Vielen Dank!
Man fühlt sich regelrecht mit hinein versetzt in die Szene. Und gegrinst habe ich auch jede Menge. erinnerte es mich doch glattweg an so manche Begebenheit bei uns...

Wenn ich wieder etwas mehr Zeit habe, schreibe ich auch mal etwas dazu.

Liebe Grüße Chris
Hallo Sue,
Dein Text liest sich wunderschön, man kann sich alles bis ins kleinste Detail vorstellen...
So wünscht man sich Weihnachten... Naja, die Mama darf natürlich gern ein wenig entspannter sein, aber vielleicht ist es genau das was es alles so unvergesslich macht...

Vielen Dank für den tollen Beitrag...
Christin
Weihnachten mit Klein Martin
Liebe Sue,

deine Geschichte ist spannend und anrührend, und sie spiegelt zwischen den Zeilen immer wieder die enorme Anspannung zwischen den Eheleuten gerade an solchen Festen wieder. Möglicherweise war deine Mutter gerade wegen der Großmütter und sonstiger Verwandtschaft so unter Strom, dass ihr eure gefühlsgeladenen Tätigkeiten als Bummelei vorkam.

Für meine ganz persönlichen Erinnerungen möchte ich zunächst weit ausholen, in die 70-er Jahre, als ich noch ein kleiner Bub war. Damals gab es auf dem Dorf im Rheinland noch keinen Christbaumverkauf beim Discounter oder vom dänischen Lkw. Es gab einen einzigen Holzbauern, und der brachte an einem Vormittag sämtliche Bäume in das 1800-Seelendorf, wo sich bald ziemlicher Wettbewerb bildete unter den Käufern. Dann jedoch verschwand der Baum im Garten, an eine Hecke gelehnt, und hatte so gar nichts vorweihnachtliches. Manchmal ging ich zu ihm hin und versuchte ihm, erste Geheimnisse zu möglichen Geschenken zu entlocken, manchmal versuchte ich ihn durch Streicheln oder Gießen rund um den abgeschnittenen Stamm zu bestechen, beim Christkind (an das ich noch glaubte) ein gutes Wort für mich einzulegen.

Erst an Heiligabend Nachmittag schmückte mein Vater den Baum, und er beschwerte sich immer, dass niemand von uns vier Kindern ihm dabei helfe. Dabei hatten wir früh jegliche Lust daran verloren, weil er furchtbar penibel und streng war- nichts konnte man ihm recht machen. Das belastete das Klima ungemein. Trotz aller Vorbereitungen gab es an Heiligabend morgens natürlich jede Menge Arbeit, und so wurde jedes Kind zu anderen Jobs verpflichtet. Mein Job war bald der Gang zum Dorfkaufmann, der nur an diesem einen Tag im Jahr Fische verkaufte, um zwei vorbestellte Karpfen zu holen. Dabei fand ich diese kraftvollen Tiere unheimlich spannend und verweilte meist viel zu lange dort. Erfreulicherweise machte es mir nichts aus, das Töten und Ausnehmen zu betrachten, zumal mir das diesen Job exklusiv sicherte.

Meine leider viel zu früh verstorbene Mutter war eine sehr gute Köchin, und sie brachte mir bei, wie man aus den nicht benötigten Fischteilen eine schmackhafte Suppe zubereitete. Das Sauerkraut zum Karpfen fand ich furchtbar, weil bitter, und auch den traditionellen Nachtisch, eingelegtes Backobst brachte ich nur in freudiger Erwartung der Bescherung herunter. Danach halfen alle Kinder beim Küche aufräumen, während der Vater „das Christkind“ hereinließ und uns mit einer Glocke ankündigte, wann es zur Terrassentür entschwunden war. Nun brannten die (echten) Baumkerzen und diverse Wunderkerzen, und Klein Martin war schwer beeindruckt...

Epilog.
Heute hole ich im Altmühltal bei einem Fischzuchtbetrieb einen kleinen Karpfen, denn den isst niemand außer mir (die anderen bekommen frische Forelle oder Lachs). Ich bereite ihn anders zu, auch die Suppe; kalorienärmer und doch lecker. Es gibt Sauerkraut, aber viel milder angerichtet.

Heute schmücke ich den Baum alleine und habe mich damit abgefunden, dass meine Kindern mir nicht dabei helfen wollen, denn sie haben früh jegliche Lust daran verloren, weil der Papa zu penibel ist.

Die Bescherung ist für die Kinder durch die Entzauberung des Christkindes mehr auf das Resultat ausgerichtet; der Glanz ist geblieben.
*zwinker*
*zwinker*
**********dsinn Frau
1.707 Beiträge
Liebe Sue,
fühl Dich einfach nur geknuddelt und umärmelt für diese so herrlich zu Herzen gehende wunderschöne Geschichte. *knuddel*

Ja, so soll Weihnachten sein! In Familie und mit Freunden.

Versucht bitte alle auch in dieser verrückten Zeit dem Weihnachtsfest etwas Besinnliches zu geben und Euch Zeit für die Familie und Freunde zu nehmen. Das ist wichtiger als alle Geschenke!

Liebe Grüße von Chris, die noch ganz feuchte Augen ob dieser Geschichte hat
@Sue
Herrlich, Deine Weihnachtsgeschichten. Da ist Leben drin.

Da ich auch aus einer großen katholischen bayrischen Familie stamme, bei denen das Weihnachtsfest noch einen hohen Stellenwert hatte, war es auch bei uns mit Ritualen und vielen vielen Menschen jedes Jahr ein Fest des durchorganisierten Chaoses.

Später gern mehr davon, doch was mich immer noch sehr bewegte, war das Weihnachtsfest 1980. Durch einen heftigen Krach mit meinem Vater hatte ich bereits meine erste eigene Wohnung. War noch Lehrling in einer Mercedesniederlassung und meldete mich freiwillig, den Feiertagsnotdienst mit meinem Gesellen mitzumachen. Wir hatten am 24. richtig viel Arbeit, da einige Kunden dringend noch ihre Fahrzeuge brauchten und auf der Autobahn auch zwei Daimler liegen geblieben sind, die wir wieder flott machen mußten.

Um 20 Uhr Abends wurde ich nach Hause geschickt, da nichts mehr los war und ich stand vor meinem Auto und überlegte, was ich jetzt tun sollte. Nach Hause zu meinen Eltern kam für mich nicht in Frage, denn der Krach mit meinem Vater war noch zu groß, als daß ich wirklich Lust hatte, das Fest der Liebe mit meiner Familie zu feiern. So suchte ich eine Kneipe, die offen hatte und fand damals auch tatsächlich so ein Lokal. Bis auf den Wirt waren nur CI´s anwesend, die irgendwie versuchten, wie ich den Weihnachtsfrust durch Alkohol zu betäuben.

Ich sas direkt neben einem alten Klavier, das mehr zur Deko in dem Schuppen stand und wahrscheinlich die letzten 10 Jahre nicht mehr benutzt wurde. Bedingt durch übermäßigem Alkohol klappte ich den Deckel auf und fing an, den Entertainer darauf zu klimpern. Arg viel mehr konnte ich auch nicht, doch die Amis in der Kneipe waren plötzlich still und lauschten den Klängen. Nach der zweiten Wiederholung kam ein Hüne von einem Neger, dessen Hände wie Klodeckel groß waren und die Gesamtgröße des Mannes über zwei Meter war. Er setzte sich neben mir ans Klavier und begann amerikanische Weihnachtslieder und Klassiger zu spielen.

Die Stimmung schwenkte schlagartig um und es wurde eine Weihnachtsfeier, wie ich sie noch nie erlebte. Wir sangen mehr schlecht als recht mit und fühlten uns als eine große und liebevolle Familie. Eine MP-Streife, gefolgt von deutschen Polizisten kam gegen 1:00 Uhr Nachts mit dazu und statt uns aus der Kneipe zu werfen, machten sie einfach mit. Erst gegen 4:00 Uhr morgens wurden wir dann hinaus komplimentiert und zu meinem Erstaunen war meine Zeche von einigen Amerikanern bezahlt worden, die mir damit danken wollten, daß ich mit dem Klavier angefangen hatte.

Mein erster Weihnachtsfrust war weg und ich war glücklich. Das erste mal ohne Familie zu feiern hatte mir extrem auf dem Magen gelegen und nun hatte ich es doch überstanden und fühlte mich mit meinen 18 Jahren zum ersten mal richtig erwachsen.

Mike
welch wundervolle geschichten!
Bei Sue und Mike geht einem das Herz auf, wenn man das so liest...

Mir fiel dabei spontan der Heiligabend 1982 ein. Ich arbeitete in einem TV- und Elektronikladen in Heidelberg, und wir hatten für den Nachmittag noch zwei Auslieferungen zu machen.

Weil eine davon eine sündhaftteure TV-Anlage mit allem Drum und Dran, Dolby-surround etc und Videocamera mit -recorder war, fuhren wir erst zu dorthin, wo uns eine Mordsvilla mit geharktem Kiesweg und herrschaftlicher Auffahrt erwartete. Nach Kameraspionscheck und Rückfrage öffnete uns endlich ein Bediensteter, und wir konnten loslegen. Obwohl uns die Ware in Rekordzeit erst am Morgen per Express zugestellt wurde, beschimpfte uns ein ungehaltenes Ärzteehepaar ziemlich, dass wir sie erst jetzt auslieferten (sie war erst drei Tage zuvor überhaupt bestellt worden). Auch die ganze wirklich aufwändige Montage dauerte ihnen viel zu lange, und es wurde nur gemäkelt. Wir waren froh, als wir gegen 16:30 dort endlich fertig waren- natürlich ohne ein Dankeschön oder gar Trinkgeld.

Die allerletzte Lieferung - im Auftrag von Karstadt, die mit uns kooperierten- war ein Schwarzweiss-TV (das gab es damals wirklich noch) billigster und übelster Ausführung in ein Altenheim am Boxberg. Eine sichtlich arme alte Frau war überglücklich, dass wir überhaupt noch kamen und bestand erstmal darauf, dass wir die selbstgebackenen Plätzchen der Töchter und Enkelinnen kosteten. Leider war das TV-Gerät auch noch nicht mal fehlerfrei, und wir konnten die damals nur verfügbaren drei Kanäle (auch das gab es damals wirklich noch) nur auf die Programme 4-6 einstellen- immerhin konnte die arme Frau wenigstens fernsehen. Und sie gab meinem Chef und mir jedem 5 D-Mark und bestand darauf, dass wir sie annehmen.

Dio mio, was hab ich mich geschämt... Wir holten ein paar Tage später ein nagelneues Austauschgerät (sogar ein deutlich besseres) und lieferten es der verdutzten Kundin gerne nach...


LG: Martin
*zwinker*
Was für schöne Geschichten
vielen Dabnk euch allen für diese wunderbaren Weihnachtsgeschichten.
Ich kann so richtig spüren, wie die Erwartungen, die Stimmung, die Aufregung, das Kribbeln, die Lichter sowohl in eueren herzen als auch an den Bäumen brennen...

sehr sehr schön

ich möchte euch auch eine erzähle, die mir sofort in den Sinn kommt..

Wir hatten gerade im September unser neues Haus in Holland bezogen. Na ja neu war es nicht, es stammt aus dem Jahr 1890.
Das Wohnziemmer und Esszimmer wurde durch eine alte Schiebetüre getrennt mit Butzenscheiben und beide Räume waren nicht besonders gross, jeder hatte so 20 qm.
Zu dem Haus gehörte ein geräuminger Innenhof mit Stallungen und dahinter befand ich ein ganz verwilderter Garten mit Apfel-und Nussbäumen und einem wunderschönen Biotop.

Na ja Weihnachten näherte sich und wie jedes Jahr schickte ich meine Mannen am 23. Dezember los, einen Weihnachtsbaum kaufen. Meine Mannen waren mein 10,9, 2 jähriger Sohn und der Papa.

Irgendwie hatte es sich so eingebürgert, daß die Männer den Tannenbaum kaufen und wir ihn abends zusammen schmückten.

Da es immer eine Riesen Prozedur war bis wir uns entscheiden konnten, welcher Tannenbaum es sein sollte, hatte ich beschlossen, daß ich dieses Jahr an diesem langen Diskussionen und Für und Widers nicht teilnahm.

Endlich kamen sie nach Hause, mir war klar, daß das eine lange Aktion werden würde:)
und schleiften-ich taute meinen Augen nicht ein Riesenteil hinter sich her. Er war schon so lang, dass ich dachte oh je....aber gut wir hatten hohe Decken und----
Das Netz wurde draussen im Hof entfernt und dieser Baum breitete seine Arme aus so weit, daß ich nur dachte, oh no

Auf dem Weg ins Haus, durch Küche Esszimmer ind Wohnzimmer wurden die Möbel weggerückt, wir kamen nirgendwo durch.
Im Wohnzimmer angekommen, gab es nur noch das Sofa, die Sessel standen schon im Esszimmer, der Tisch war zur Seite gerückt, der Baum nahm die Hälfte des Zimmers ein und ...wir standen alle etwas fassungslos davor, keiner sagte mehr ein Wort

bis mein zweijähriger Sohn endlich die Stille brach:
Papa, der Baum ist traurig, der will wieder raus, dem ist es hier zu eng.
Wir schauten unseren Kleinen an, der da völlig bedröppelt mit Tränen in den Augen den Tannenbaum anschaute.
Ich nahm meinen Süssen auf den Arm und sagte, daß er so recht habe und dass der arme Baum viel zu wenig Platz in unserem Wohnzimmer hat und plötzlich waren wir uns alle einig.

also schleiften wir den Baum nach draussen, holten einen Spaten und gruben ihn hinten im Garten ein, er hatte eine Wurzel.

Und damit der Baum nicht so traurig war, sondern auch seine Aufgabe als Weihnachtsbaum erfüllen durfte, haben wir ihn mit einer Aussenlichterkette behangen, haben unten Möhren drangehängt für die Kaninchen, die doch auch Weihnachten haben sollten (haben meine Kinder beschlossen) Samenringe für die Vögelchen und standen vor unserem Baum und waren glücklich.

Das Haus schmückte ein kleiner Baum, den wir noch im Wald geholt haben (psssssstttttt) und wir haben draussen und drinnen Weihnachtslieder gesungen.

Als wir das Haus 11 Jahre später verkauften, hatte sich dieser Baum zu einem 10 m hohen staatlichen Tannenbaum entwickel zu dem sich dann noch einige dazugesellten, weil wir dann fast immer Bäume mit Wurzel gekauft haben. Ein kleiner Tannenwald von Weihnachtsbäumen stand in unserem Garten und zu jedem dieser Bäume gibt es eine kleine Weihnachtsgeschichte.
Wunderschön..danette...
deine Geschichte rührt das Herz und läßt Leser spüren wie es war..
welch Trubel und Kribbeln gerade an diesen Tagen...

Die Idee mit den Möhren für die Kaninchen..die Ringe für Vöglein gefiel mir ganz besonders....

wie auch der Abschluß nach dem Verkauf des Hauses...
rückblickend auf viele Bäume, welcher jeder von ihnen eigene Geschichte schreib in euer aller Leben...

GlG Sue
**********dsinn Frau
1.707 Beiträge
Nun probiere ich es auch einmal...
Vielleicht kann ich nicht ganz so anschaulich schreiben, wie einige meiner Vorschreiber hier. Aber da ich gerade mal ein wenig Zeit habe, möchte ich nun auch mal meine Weihnachtsgeschichte zum besten geben...

In unserer Großfamilie gab und gibt es zu Weihnachten auch viele sehr lieb gewonnenen Rituale.

Dazu gehört z. B. das Stollenbacken beim Bäcker. Da wir immer zwischen 4 bis 5 Metzen backen (das sind ca. 16 bis 20 große Stollen - keine Angst, die essen wir nicht allein - die sind für die ganze Großfamilie), gehen wir nach guter alter hiesiger Tradition mit unseren Bergen von Zutaten zum Bäcker. Das bedeutet aber vorher, dass wir in lustiger Familienrunde kiloweise Mandeln abziehen und mahlen und Rosinen auslesen. Was gibt es dann immer für ein Gelächter, wenn jemand beim Naschen der Mandeln das Gesicht besorgniserregend verzieht, weil er eine bittere Mandel erwischt hat, welche meine Mama klugerweise mit unter gemischt hat, damit der "natürliche Schwund" beim Abziehen nicht ganz so groß wird.

Gestern haben wir die diesjährigen Stollen abgeholt. Da zog vielleicht ein herrlicher Duft durch´s ganze Haus. Nun wurden sie von Mama höchst persönlich dick gebuttert und gezuckert, in Stollentüten aus Pergament verpackt und in den kühlen und etwas feuchteren Stall gebracht - gut vor den gefräßigen Mäusen geschützt. Schließlich muß der Stollen noch ruhen, bevor er angeschnitten werden kann und so richtig gut schmeckt.

Dort wartet er nun bis zum Heiligen Abend. Ja, richtig gelesen. Nach alter Tradition wird der Stollen bei uns erst zu genau dem Tag zum Kaffeetrinken angeschnitten. Ich mag den Rosinenstollen genauso sehr, wie den Mandelstollen und freue mich schon wahnsinnig auf diesen Tag. Allein schon deswegen.

Nun sind es ja noch fast 20 Tage bis dahin und das Warten fällt doch schwer. Also läßt Mama von den Teigresten immer noch je einen Zuckerkuchen aus Rosinenstollenteig und einen aus Mandelstollenteig dazu backen. Den gibt es nun am zweiten Advent und wird uns zeigen, wie gut der Stollen dieses Jahr geworden ist, welchen es zum Heiligen Abend gibt, nachdem der Baum im Wohnzimmer aufgestellt und geschmückt wurde.

Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte....

Einen besinnlichen und schönen Advent wünscht Euch Chris
Stollen backen...
*zwinker*
**********dsinn Frau
1.707 Beiträge
@sue
Ja, es gibt sie noch die Bäcker, wo man noch Stollen backen gehen kann. Aber es sind verschwindend wenig. Unser Bäcker macht dies nur noch für althergebrachte Kunden. Da haben wir wirklich Glück.

Lustig finde ich, dass Du mich an die Stollenschilder erinnert hast...

Wer sich damit nicht auskennt: Das sind kleine Aluschilder mit dem Namen dessen, dem die Stollen gehören, damit es beim Backen nicht zu irgendwelchen Verwechslungen kommt. Schließlich hat jeder sein eigenes Rezept und nur dieses ist natürlich das Beste *ja*

Als Kinder haben wir im Werkunterricht diese kleinen Schilder, sehr zur Freude unserer Mutti, selber angefertigt. Und da wir fünf Kinder waren, hatte meine Mutti immer genügend Stollenzeichen - zusammen mit den geerbten von wiederum ihrer Mutter.

Ich erinnere mich im Zusammenhang mit Stollen auch gern eine eine Geschichte, welche mir mein Großvater immer noch jedes Jahr zu Weihnachten erzählt:

Als kleiner Junge, welcher ganz weit oben auf dem Kamm des Erzgebirges aufgewachsen ist, hatte er immer die Aufgabe, die Stollen vom Bäcker mit dem Schlitten zu holen. Hier in der Gegend heißt es ja immer, dass es Unglück bringt, wenn ein Stollen beim Transport zerbricht. Als er 10 Jahre alt, war ist ihm bei einem Transport tatsächlich ein großer Stollen herunter gefallen und zerbrochen. Was tun? Er hat das für ein Kind logischste getan: Er hat ihn auf dem Weg nach hause aufgegessen. Er hat es tatsächlich geschafft. Der fehlende Stollen wurde auch nicht bemerkt. Nur seine Mutter wunderte sich noch ein paar Wochen, weil ihr sonst so auf Stollen versessenes Söhnchen, gar keinen rechten Geschmack am Stollen finden konnte... *g*

Einen schönen Nikolaus wünscht die in Erinnerungen schwelgende Chris
Liebe Chris...
*zwinker*
Stollenbäckerei
Liebe Sue,

ich finde es bewegend, wie tief du in deiner privaten Schatzkiste kramst und solche Fundstücke auch nach Jahrzehnten für uns ausgräbst. Besonders interessant ist für mich trotz annährend gleichen Alters (Jg. 1957) als "Wessi" immer wieder zu lesen, wie diese Arbeiten bei Euch vollbracht wurden. Die Möglichkeiten waren sicher erheblich eingeschränkter, und doch habt Ihr das Allerbeste daraus gemacht.

Auch unser Christstollen kam immer aus Sachsen, von der Familie des Patenkindes meines Vaters, aus Meerane bei Zwickau. Doch nie wäre mir in den Sinn gekommen, wie dort solche Leckereien entstanden.

Wenn ich in diesen Tagen lese, wie ignorant die "Wessis" noch immer mit den Bürgern der ehemaligen DDR umgehen, kann ich nur traurig den Kopf schütteln. Wir haben allein in unserer Gruppe unglaublich engagierte und starke Persönlichkeiten, ohne die wir kaum diese "Performance" anbieten könnten. Und ich lerne ganz persönlich täglich hinzu, wie Eure ganz persönlichen Erfahrungen waren. Mit Neugier, mit Interesse, mit Freude.

Danke.

LG von Martin
*zwinker*
Nikolaus
hier eine Geschichte zum Nikolaus....

einen nicht ganz so schöne, mir läuft heute noch eine Gänsehaut den Rücken runter, wenn ich drüber nachdenke

der Nikolaus kam jedes Jahr in unser Haus. Er sah immer toll aus, mit einer grossen goldenen Bischofsmütze und einen roten Gewand. Immer hatte er ein goldenes Buch dabei , aus dem er uns unsere guten Taten und Sünden des vergangenen Jahres vorlas und ich wunderte mich als Kind jedes Mal wieder, woher er das alles wusste und wenn er dann antwortete mit seiner tiefen tiefen Stimme, dass er alle Kinder dieser Welt beobachten konnte und immer genau wisse, was jedes einzelne macht, guckte ich ihn mit grossen Augen an und fand, daß er doch gar nicht so einen großen Kopf hat.

Na ja..dieses Jahr am 6.Dez.1965 war alles anders. Wir waren schon zu viert, wobei mein Schwesterchen 3, mein Bruder 7, der andere 9 und ich 10 war.Meine Mutter war irgendwie schon den ganzen Tag nervös wir sowieso, denn es war Nikolaustag und sie sagte, dieses Jahr käme der Nikolaus nicht alleine, sondern brächte den Knecht Ruprecht, seinen Helfer mit und sie hoffe für uns, daß wir nicht zuviel angestellt haben in diesem Jahr.
Natürlich fielen uns den ganzen Tag unsere Sünden ein und wir trösteten uns gegenseitig, daß der Nikolaus ja vielleicht doch nicht alle gesehen hatte, vor allen nicht die vielen Widerworte gehört hatte, die wir immer unserer Mutter gaben.Selbstvertsändlich waren wir an diesen Tag die liebsten Kinder und halfen, räumten unsere Zimmer pikobello auf als es dunkel wurde, macht meine MAma im Wohnzimmer die Kerzen an, stellte die selbstgebackenen Plätzchen auf den Tisch, rief uns ins Zimmer, die beiden Nachbarskinder waren auch da und sagte leise, jetzt käme der heilige Mann gleich und wir müssten ganz leise sein. Wir waren soooooooo aufgergt.
Plötzlich klopfte es an der Tür und eine tiefe Stimme sagte: Hallo ihr Kinder, hier ist der Nikolaus, der nun kommt in euer Haus, hoffe ihr seid schön artig gewesen..ojhj je...Die Tür ging auf und herein kam der grosse Mann mit der goldenen Mütze, den wir ja schon kannten.
Dahinter in gebeugter Haltung, weil er einen schweren Sack trug, der Knecht Ruprecht.Gott, was bekamen wir für eine Angst. Erstens hatte er einen Strumpf über das Gesicht gezogen, was ihn sehr sehr düster aussehen liess und aus dem Sack baumelten Beine, die sich bei jedem Schritt, der er machte bewegte Wir hielten den Atem an.....
Der Nilolaus nahm auf dem grossen Sessel Platz, holte sein grosses goldenes Buch raus und rief dem Alter nach zuerst meine Freundin auf, die relativ gimpflich davon kam, sie hatte nur manchmal nicht abgspült, dann kam ich an der Reihe, die versprechen musste, mehr Hausaufgaben zu machen und der Mama zu helfen und dann kam mein Bruder an die Reihe und damit ging das Desaster los.
Er war zu diesem Zeitpunkt ein ziemlich "ungehorsames" Kind, der ständig irgendeinen Mist machte und auch manchmal noch ins Bett machte.Die Strafpredigt vom Nikolaus hörte überhaupt nicht auf, dann kam Knet Ruprecht und nahm ihn und wollte ihn zu den anderen Beinen in den Sack stecken.Ich sprang auf und hängte mich an meinen Bruder und schrie immer nein nein, bitte, er wird ganz artig sein das nächste Jahr, mein anderer Bruder hatte sich bei meiner Mama in den Arm verkrochen, meine kleinen Schwester schrie einfach mit, obwohl sie überhaupt nicht verstand, was da überhaupt los war, nur die Kinder unserer Nachbarn lachten, was mir aber überhaupt nicht aufgefallen ist.

Auf jeden Fall gelobte mein Bruder kleinlaut mit kullernden Tränen Besserung, ich versprach besser auf ihn aufzupassen und irgendwann bekamen wir dann doch noch unsere Nikolaustüten und die beiden Männer verliessen unser Wohnzimmer, was uns zu einem Aufatmen veranlasste, das man regelrecht hören konnte.

Ich schlief die ganze Nacht schlecht. Die erste Zeit nach diesem Nikolausfest hatte meine Mutter die liebsten Kinder zu Hause, aber bald vergassen wir diese Vorfälle.

Ich erinnere mich allerdings, wenn meine Mutter wieder mal gar nicht mit uns fertig wurde, schickte sie uns alle in ein Zimmer und sagte, sie riefe jetzt den Helfer vom Nikolaus.

Wir lagen alle unter dem Bett und die Türe ging auf und ein Nikolausgesicht schielte um die Ecke und sagte mit tiefer Stimme:

Ihr bösen Kinder, denkt dran, der Nikolaus sieht alles und berichtet es dem Knecht Ruprecht. Ihr wollt doch nicht in diesen Sack.

Danach hatte sie erstmal Ruhe, denn wir blieben unter dem Bett eine ganze Zeit.

Jahre später -ich war schon erwachsen-erzählte ich meiner Mutter von diesen Vorfällen-sie stritt sie ab, aber ich fand im Keller diese Nikolausmaske, an die ich mich so gut erinnern konnte und meine Mutter wurde diesmal kleinlaut.
Nikolaus von danette....
Ach...Süße...wie mußte ich doch herzlichst lachen beim Lesen deiner Geschichte....
Du vermittelst die Stimmung, Angst so klar und gefühlvoll....
so dass man die Schreie im Wohnzimmer hören kann...

Ganz, ganz wundervoll...Danke für dein Geschenk uns daran teilhaben zu lassen...

GlG Sue

(haste noch etwas von solch herzergreifenden Begebenheiten zu erzählen...wäre sicherlich ganz toll...!)
@ Danette
Nun offengestanden finde ich im Gegensatz zu Sue deine Geschichte alles andere als belustigend.

Natürlich begehen Kinder (genau wie wir Erwachsene) kleinere und größere Sünden im Alltag. Die meisten fallen ohnehin auf und werden sanktioniert. Die anderen- naja, nochmal Glück gehabt?

Auch nach mehrmaligem Durchlesen des Beitrags empfinde ich schlicht Betroffenheit, wie hier mit den kleinen Kinderseelen umgegangen wurde und distanziere mich als Familienvater völlig von einem solchen Verhalten. Hier mit Gefühlen gespielt, werden Ängste verstärkt oder erst richtig geweckt- und das in einer Weise, die ich für völlig inakzeptabel halte. Auch in meiner Kindheit (1965 war ich auch grade erst 8 Jahre) wurde teils so mit mir umgegangen, was mich regelrecht traumatisierte.

Ein Grundprinzip meiner Kindererziehung basierte immer darauf, grundsätzlich zeitnah zu sanktionieren oder ggf. zu bestrafen. Ein wochenlang zurückliegendes Vergehen noch zu bestrafen, ist Unfug und bringt gar nichts. Auch das ewige Vorhalten einer einmal geschehenen Sache lehne ich ab. Und die Figur des heiligen Nikolaus zu einer strafenden Institution zu verbiegen ebenfalls.

Nachdenkliche Grüße: Martin
lieber Martin
danke für dein Einfühlungsvermögen

Nein, das war auch nicht lustig.
Ich habe tagelang und nächtelange Angstzustände gehabt, an die ich mich sehr gut erinnere.
Dauernd stand ich auf und habe nachgeschaut, ob mein kleiner Bruder auch noch in seinem Bettchen war und nicht nachts abgeholt wurde.
Wenn er irgendwas anstellte habe ich Angstzustände gehabt, dass es der Knecht Ruprecht sieht und ihn holt.

Ich habe später meiner Mutter Vorhaltungen gemacht und wenn sie versuchte, meinen Kindern mit irgendwas zu drohen bin ich nahezu ausgeflippt.

Ich habe auch später für meine Kinder den Nikolaus bestellt, weil ich mich an die Erwartungshaltung und die Aufregung gerne erinnere. Aber "mein" Nikolaus war immer wohlwollend . Er hatte auch das grosse goldene Buch und las lustige Geschichten daraus vor.

Es gibt noch Bilder von dieser "Feier" die ganz verängstigte schreiende Kinder zeigt

Ja mit Weihnachten und Vorweihnachten sind eben nicht nur schöne Gefühle verknüpft.

Eigentlich wollte ich das auch rüberbringen, auch wenn es sehr ambivalent ist.Aber das war es halt auch.
Wir wurden ja für unsere ausgehaltenen Ängste anschliessend mit Gechenken und Süssigkeiten belohnt.Auch die Vorfreude war so aufregend, der ganze Tag voller Spnnung, aber dass meine Mutter zuließ, daß uns solche Angst gemacht wurde, habe ich ihr nie verziehen und mich noch als Erwachsene oft mit ihr darüber auseinandergesetzt, insbesondere wenn sie als Oma ähnliche Erziehungsmethoden anwenden wollte.
*******ca1 Frau
1.592 Beiträge
liebe danette....
...mich umfing beim lesen deiner erzählung eine tiefe beklemmung, ich konnte regelrecht die dort herrschende angst und bedrohung spüren! WIE FURCHTBAR!!! bei all der traditon des nikolausbesuchs finde ich es ganz schlimm, wenn kleine kinder dermaßen in angst und schrecken versetzt werden, dass es noch lange nachklingt, bei dir sogar bis ins erwachsenenalter. ich bin betroffen!
warum tut man so etwas seinen kindern an?????
das ganze sollte doch vielmehr mit einem augenzwinkern geschehen und zur freude der kinder, liebevoll eben.....
in deinem falle wurde die figur des nikolaus bzw. des knecht ruprechts missbraucht, um die defizite deiner mama betreffs der kindererziehung auszubügeln.
nikolaus als strafende institution, ähnlich der situation, wenn ungezogenen kindern mit dem abwesenden vater gedroht wird: "wehe, wenn der papa nach hause kommt, dann gibts haue!"
na toll!


betroffene grüße von andrea
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