Nikolaus
hier eine Geschichte zum Nikolaus....
einen nicht ganz so schöne, mir läuft heute noch eine Gänsehaut den Rücken runter, wenn ich drüber nachdenke
der Nikolaus kam jedes Jahr in unser Haus. Er sah immer toll aus, mit einer grossen goldenen Bischofsmütze und einen roten Gewand. Immer hatte er ein goldenes Buch dabei , aus dem er uns unsere guten Taten und Sünden des vergangenen Jahres vorlas und ich wunderte mich als Kind jedes Mal wieder, woher er das alles wusste und wenn er dann antwortete mit seiner tiefen tiefen Stimme, dass er alle Kinder dieser Welt beobachten konnte und immer genau wisse, was jedes einzelne macht, guckte ich ihn mit grossen Augen an und fand, daß er doch gar nicht so einen großen Kopf hat.
Na ja..dieses Jahr am 6.Dez.1965 war alles anders. Wir waren schon zu viert, wobei mein Schwesterchen 3, mein Bruder 7, der andere 9 und ich 10 war.Meine Mutter war irgendwie schon den ganzen Tag nervös wir sowieso, denn es war Nikolaustag und sie sagte, dieses Jahr käme der Nikolaus nicht alleine, sondern brächte den Knecht Ruprecht, seinen Helfer mit und sie hoffe für uns, daß wir nicht zuviel angestellt haben in diesem Jahr.
Natürlich fielen uns den ganzen Tag unsere Sünden ein und wir trösteten uns gegenseitig, daß der Nikolaus ja vielleicht doch nicht alle gesehen hatte, vor allen nicht die vielen Widerworte gehört hatte, die wir immer unserer Mutter gaben.Selbstvertsändlich waren wir an diesen Tag die liebsten Kinder und halfen, räumten unsere Zimmer pikobello auf als es dunkel wurde, macht meine MAma im Wohnzimmer die Kerzen an, stellte die selbstgebackenen Plätzchen auf den Tisch, rief uns ins Zimmer, die beiden Nachbarskinder waren auch da und sagte leise, jetzt käme der heilige Mann gleich und wir müssten ganz leise sein. Wir waren soooooooo aufgergt.
Plötzlich klopfte es an der Tür und eine tiefe Stimme sagte: Hallo ihr Kinder, hier ist der Nikolaus, der nun kommt in euer Haus, hoffe ihr seid schön artig gewesen..ojhj je...Die Tür ging auf und herein kam der grosse Mann mit der goldenen Mütze, den wir ja schon kannten.
Dahinter in gebeugter Haltung, weil er einen schweren Sack trug, der Knecht Ruprecht.Gott, was bekamen wir für eine Angst. Erstens hatte er einen Strumpf über das Gesicht gezogen, was ihn sehr sehr düster aussehen liess und aus dem Sack baumelten Beine, die sich bei jedem Schritt, der er machte bewegte Wir hielten den Atem an.....
Der Nilolaus nahm auf dem grossen Sessel Platz, holte sein grosses goldenes Buch raus und rief dem Alter nach zuerst meine Freundin auf, die relativ gimpflich davon kam, sie hatte nur manchmal nicht abgspült, dann kam ich an der Reihe, die versprechen musste, mehr Hausaufgaben zu machen und der Mama zu helfen und dann kam mein Bruder an die Reihe und damit ging das Desaster los.
Er war zu diesem Zeitpunkt ein ziemlich "ungehorsames" Kind, der ständig irgendeinen Mist machte und auch manchmal noch ins Bett machte.Die Strafpredigt vom Nikolaus hörte überhaupt nicht auf, dann kam Knet Ruprecht und nahm ihn und wollte ihn zu den anderen Beinen in den Sack stecken.Ich sprang auf und hängte mich an meinen Bruder und schrie immer nein nein, bitte, er wird ganz artig sein das nächste Jahr, mein anderer Bruder hatte sich bei meiner Mama in den Arm verkrochen, meine kleinen Schwester schrie einfach mit, obwohl sie überhaupt nicht verstand, was da überhaupt los war, nur die Kinder unserer Nachbarn lachten, was mir aber überhaupt nicht aufgefallen ist.
Auf jeden Fall gelobte mein Bruder kleinlaut mit kullernden Tränen Besserung, ich versprach besser auf ihn aufzupassen und irgendwann bekamen wir dann doch noch unsere Nikolaustüten und die beiden Männer verliessen unser Wohnzimmer, was uns zu einem Aufatmen veranlasste, das man regelrecht hören konnte.
Ich schlief die ganze Nacht schlecht. Die erste Zeit nach diesem Nikolausfest hatte meine Mutter die liebsten Kinder zu Hause, aber bald vergassen wir diese Vorfälle.
Ich erinnere mich allerdings, wenn meine Mutter wieder mal gar nicht mit uns fertig wurde, schickte sie uns alle in ein Zimmer und sagte, sie riefe jetzt den Helfer vom Nikolaus.
Wir lagen alle unter dem Bett und die Türe ging auf und ein Nikolausgesicht schielte um die Ecke und sagte mit tiefer Stimme:
Ihr bösen Kinder, denkt dran, der Nikolaus sieht alles und berichtet es dem Knecht Ruprecht. Ihr wollt doch nicht in diesen Sack.
Danach hatte sie erstmal Ruhe, denn wir blieben unter dem Bett eine ganze Zeit.
Jahre später -ich war schon erwachsen-erzählte ich meiner Mutter von diesen Vorfällen-sie stritt sie ab, aber ich fand im Keller diese Nikolausmaske, an die ich mich so gut erinnern konnte und meine Mutter wurde diesmal kleinlaut.