Liebe Anke,
mit großer Anteilnahme lese ich Deinen Bericht und fühle mit Dir.
mal drück
Leider kann ich zum Thema wenig sagen, da ich selbst glücklicherweise noch nicht im Koma lag, allerdings kann ich die Momente, bevor und in denen ich fast starb, heute noch genau in meine Erinnerung rufen, als wäre es gerade eben erst gewesen.
Auch in meinen Gedanken und Träumen bzw. in der Ohnmacht ging es damals ausschließlich um den Mann in meinem Leben und ich bin mir recht sicher, wäre seine Liebe und die Tatsache, daß er mir kurz vorher sagte, daß ich gesund werden müsse, weil er mich doch braucht, nicht gewesen, wäre ich wohl in dieser Nacht gestorben. Die Ärzte haben mir am nächsten Tag gesagt, daß sowas normalerweise niemand überlebt und daß ich schon einen erstaunlichen Willen besitzen müsse. Auch ich habe viele Jahre später noch davon geträumt. Heute ist es nur noch eine abrufbare Erinnerung, die mich aber nicht mehr quält, dafür sind wohl 12 Jahre eine zu lange Zeit.
lächel
Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte: die Psyche ist gerade in solchen Extremsituationen wie ein Schwamm, der alle Eindrücke aufsaugt, sie dann aber nur langsam wieder abgibt. Und das geschieht eben immer dann, wenn Du Dein Unterbewußtsein nicht völlig kontrollieren kannst: in Streßsituationen, im Schlaf und in ruhigen Momenten, die Du nur für Dich hast. Da bricht das unterbewußte Erinnern aus Dir heraus, verschafft sich quasi Luft und will verarbeitet werden. Sicher ist das meist in den ungünstigsten Momenten der Fall.
Ich kann mir vorstellen, daß es Dich belastet, bin aber sicher, wenn Du Dich in professionellen Händen befindest, wirst Du das aufarbeiten können, auch wenn es sicher viel Zeit in Anspruch nehmen wird.
Ich wünsche Dir dafür viel viel Kraft und immer das Lachen Deiner Kinder im Hinterkopf, das macht stark.
lächel
Liebe Grüße,
Cîl