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Erinnerungen nach Koma

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****ia Frau
22.095 Beiträge
Themenersteller 
Erinnerungen nach Koma
Ich bin mir nicht sicher, ob das Thema so ganz hierher passt, aber an sich fühle ich mich hier ganz gut aufgeboben deshalb:

Vor auf den Tag genau einem Jahr wurde ich krankheitsbedingt in ein künstliches Koma gelegt. Es dauerte (soweit ich weiß) zwei Wochen.

Nicht nur, dass die Folge ein erschreckendes Durchganssyndrom war, mich verfolgen nach wie vor die Träume, Albträume und realen Erinnerungen aus dem Koma.

Es gibt Tage, an denen ich vieles Verdrängen kann. Auch mit den Flashbacks kann ich meistens umgehen.

Aber besonders an Tagen wie heute geht gar nichts mehr...

Kennt das jemand von Euch?
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

Herzlichst
Anke
anke......

was für erinnerungen sind das?
flashbacks klingen ja eher traumatisch... *gruebel*


ein jahrestag also heute....
darf ich dich einmal umärmeln?


*knuddel2*
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****ia Frau
22.095 Beiträge
Themenersteller 
ich erinnere mich merkwürdigerweise an Dinge, die real passiert sind...

Daran, z.B. wie mein damaliger Liebster sich mit dem Pfleger gestritten hat, weil man mir meinen Talisman weggenommen hatte.

Daran, dass er mir die kleine Göttin in die Hand legte...

Die Flashbacks, ja, das sind die Albträume, die ich in der Zeit hatte.

In den Wochen danach hatte ich die Träume jede Nacht und konnte nicht schlafen. Aber auch im Wachsein hatte ich immer wieder Erinnerungen daran, die plötzlich einfach aufblitzten.

Der alltag verdeckt inzwischen vieles davon, aber ganz oft, wenn ich unter Streß gerate kommen die Bilder und "Filme" auf mich eingestürzt und ich bin ihnen wehrlos ausgesetzt...
nur ein paar gedanken.....
anke,

seele braucht meist sehr lange, bis sie "heilt",
da ist ein jahr "noch normaler rahmen"

psychologische begleitung oder gespräche mit einem traumatologen können hilfreich sein....

ich selbst habe sie in anspruch genommen....
um meinen "klinischen tod" mit kurzzeitigem koma und die folgen meines unfalls zu "meistern".....

das verstörende haben meine erinnerungen damit verloren....


vielleicht mischt sich bei dir auch ein wenig die trauer,
dass dein liebster jetzt nicht mehr bei dir ist,
obwohl ihr so schwierige kristensituationen miteinander geschafft habt?
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****ia Frau
22.095 Beiträge
Themenersteller 
ja, die krisensituation hat uns erst so richtig zusammengeschweißt.

vorher hatten wir ein... na ja... lockeres verhältnis.

ich hatte ihn immer geliebt, aber er hat es abgelehnt, jemanden lieben zu wollen.

als ich erwachte, war er da.
er war die ganze zeit dagewesen...
und er machte mir die schönste liebeserklärung der welt...

nun, es war leider nicht von dauer.

er konnte keine nähe ertragen, denke ich mal.

ja, und besonders heute fehlt er...

denn die erinnerungen aus dem koma drehen sich ausschließlich um ihn.

ich habe sogar ein schlechtes gewissen deswegen. denn die einzige angst, die ich damals hatte, war, ihn nie mehr zu sehen...

dabei hab ich zwei wundervolle kinder, die mich brauchen.


erinnerst Du Dich an irgendwas aus dem Koma?

ja, ich habe hilfe in anspruch genommen. aber es zeigt sich bisher wenig erfolg.
die erinnerungen an das koma sind mehr "stimmen im nebel",

ich habe sehr lebhafte erinnerungen an meinen unfall- meinen "tod".... , die feuerwehr, die stunden brauchte, mich aus dem wagen zu schneiden.... die fahrt ins krankenhaus....

erst auf der intensivstation wurde ich in ein koma versetzt-
allerdings nur kurz und auch nur zur schmerzlinderung...
das empfand ich auch entsprechend.... mehr beruhigend, denn irritierend.... irgendwie "erlösend"



anke,
glaub mir, er denkt auch heute an dich *troest*

du musst kein schlechtes gewissen haben...
vielleicht hast du einfach nur an die liebe gedacht,
die dir "nicht so sicher ist"?
Liebe Anke,
mit großer Anteilnahme lese ich Deinen Bericht und fühle mit Dir. mal drück

Leider kann ich zum Thema wenig sagen, da ich selbst glücklicherweise noch nicht im Koma lag, allerdings kann ich die Momente, bevor und in denen ich fast starb, heute noch genau in meine Erinnerung rufen, als wäre es gerade eben erst gewesen.

Auch in meinen Gedanken und Träumen bzw. in der Ohnmacht ging es damals ausschließlich um den Mann in meinem Leben und ich bin mir recht sicher, wäre seine Liebe und die Tatsache, daß er mir kurz vorher sagte, daß ich gesund werden müsse, weil er mich doch braucht, nicht gewesen, wäre ich wohl in dieser Nacht gestorben. Die Ärzte haben mir am nächsten Tag gesagt, daß sowas normalerweise niemand überlebt und daß ich schon einen erstaunlichen Willen besitzen müsse. Auch ich habe viele Jahre später noch davon geträumt. Heute ist es nur noch eine abrufbare Erinnerung, die mich aber nicht mehr quält, dafür sind wohl 12 Jahre eine zu lange Zeit. lächel

Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte: die Psyche ist gerade in solchen Extremsituationen wie ein Schwamm, der alle Eindrücke aufsaugt, sie dann aber nur langsam wieder abgibt. Und das geschieht eben immer dann, wenn Du Dein Unterbewußtsein nicht völlig kontrollieren kannst: in Streßsituationen, im Schlaf und in ruhigen Momenten, die Du nur für Dich hast. Da bricht das unterbewußte Erinnern aus Dir heraus, verschafft sich quasi Luft und will verarbeitet werden. Sicher ist das meist in den ungünstigsten Momenten der Fall.

Ich kann mir vorstellen, daß es Dich belastet, bin aber sicher, wenn Du Dich in professionellen Händen befindest, wirst Du das aufarbeiten können, auch wenn es sicher viel Zeit in Anspruch nehmen wird.

Ich wünsche Dir dafür viel viel Kraft und immer das Lachen Deiner Kinder im Hinterkopf, das macht stark. lächel

Liebe Grüße,
Cîl
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****ia Frau
22.095 Beiträge
Themenersteller 
Danke für Eure warme Anteilnahme.

Cil, ich hoffe, ich brauche keine 12 Jahre!

Ja, das Lachen meiner Kinder... das hilft oft sehr.

LG
Anke
Liebe Anke,
das hoffe ich für Dich auch.

Aber ich schätze, ein, zwei Jahre wirst Du schon noch brauchen. Die Seele braucht lange, um sich zu erholen.

Viel Kraft dafür. *g*

Cîl
*******less Frau
84 Beiträge
Liebe Anke
Ich wünsch dir auch, dass deine Seele schnell wieder heilen darf.

Koma ist ein Zustand, in dem leider sehr viel direkt ins Unterbewusste geht. Ich hatte auch schreckliche Alpträume danach...
Sie lassen nach. Heute tauchen sie kaum noch auf. Es gibt ein paar Dinge, die sie selten mal "antriggern", aber das geht schnell wieder vorbei.
Meine "Erkenntnis" für mich ist: es braucht Versöhnung mit dem Geschehenen. Ich muss mit mir und dem was passiert ist Frieden schließen, auch mit all dem was ich sehr unangenehm und als falsch empfunden hab. Das ging bei mir aber erst, als ich auch lernte zornig oder wütend sein zu dürfen über dem allen. Es ist wie in einem Trauerprozess. Es durchläuft verschiedene Stufen und manchmal springt es da auch mal wild hin und her.
Es ist anstrengend und unangenehm sich manchem zu stellen und braucht Zeit, leider viel Zeit.

Ich hoffe, du hast eine gute therapeutische Hilfe zur Seite die dich durch all diese Stufen begleitet und dir auch immer wieder Mut macht zum weiter gehen auch wenn es schwer ist und so unendlich aussieht. Es wird besser! Am Anfang nur ganz unmerklich, aber es wird besser!

tu deiner Seele in dieser Zeit viel Gutes. Zeig ihr schöne Dinge und Verwöhn sie ein bisschen zum Ausgleich.

Liebe Grüße
clueless
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****ia Frau
22.095 Beiträge
Themenersteller 
Danke, Clueless.

Nein therapeutische Hilfe hatte ich gar nicht.

Aber so langsam finde ich selbst Wege, meine Seele zur Ruhe kommen zu lassen.

Vor allem, seit ich wieder schreibe und singe, wird es langsam besser.
Und seit ich weiß, dass es anderen ähnlich ergeht oder ergangen ist, fühle ich mich nicht mehr ganz so "verrückt". Das gibt mir Kraft.

LG
Anke
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