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Selbstmord

Selbstmord
Aus gegebenen Anlaß möchte ich mal dieses heikle Thema zur Sprache bringen.
Weihnachtszeit ist leider auch Selbstmordzeit, so besagt es zumindest die Selbstmordratenstatistig der Polizei. Letztes Jahr am Heiligen Abend nahm sich bei uns in der Stadt ein Familienvater das Leben, weil er für seine 4 Kinder keine Weihnachtsgeschenke aufgetrieben hatte. Mit Hartz IV war es ihm nicht möglich, die Wünsche seiner Kinder zu erfüllen und er verzweifelte an seinen Sorgen.

Ein Mitarbeiter von mir erhängte sich im Mai diesen Jahres und ein ehemaliger Mitarbeiter erschoss sich im Oktober aus Liebeskummer. Immer und immer wieder begegnen wir dem Freitod auch in unserem Umfeld und schütteln dann nur völlig unverständlich den Kopf. Mensch, warum hat er denn nichts gesagt, wir hätten doch was machen können, so zumindest argumentieren wir das Ereignis, weil wir buchstäblich blind durch die Welt laufen und die Sorgen und Nöte unserer Nächsten nicht sehen und nicht wahr haben wollen.

Was uns aber dann zum Horror wird, sind Drohungen von Partnern, wie es meine Exfrau ständig praktizierte, wenn ich wieder einmal am Überlegen war, ob wir uns trennen sollten. 10 Jahre lang drohte sie mir und schaffte es dann mit kleineren Versuchen, mich in Schockzustände zu versetzen. Man läßt sich erpressen und ist hilflos, weil man sich meist selbst die Schuld gibt.

Vielleicht sollten wir in diesem Jahr etwas mehr die Augen aufmachen und versuchen, die Not Anderer zu sehen und nicht weg zu sehen.

Mike
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****ia Frau
22.095 Beiträge
Ach gerade zu Weinachten gibt es auch Nächstenliebe, die eine labile Person durchaus in den Freitod treiben könnte:

24.12.2006:
Ich bin mit meinen Kindern in der Kirche. Zum ersten Mal Heiligabend allein... Aber ich fühle mich geborgen im Gottesdienst und mit guten Bekannten aus unserem Dorf...

Nach dem Gottesdienst kommt eine "Freundin" auf mich zu:
"Liebe Anke, es tut mir ja soo leid, dass du ausgerechnet heute wieder alleine mit den Kindern bist! Ich hätte Dich ja soo gerne zu uns eingeladen!
Aber das konnte ich nicht tun, denn dann hätten Deine Kinder gesehen, wieviele Geschenke meine Kinder bekommen und das hätte sie verletzt!"

Ich verlasse das Feld zwar stolz erhobenen Hauptes, aber sprachlos und unter ungeweinten Tränen, denn meine Kinder warten aufs Christkind...

Zuhause geht dann alles schief, was schiefgehen kann:

Keine Ahnung, wie ein Nintendo funktioniert und noch nie eine Carrera-Bahn aufgebaut... Beide Kinder am heulen und drängeln...
Die Musik spielt "Joy to the world!"

Irgendwann sind die Kinder endlich im Bett.

Im Fernsehen läuft Jimmy Stewart "ist das Leben nicht schön", bei mir läuft die zweite Flasche Sekt...

Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit machen sich breit.
Der Alkohol tut sein übriges...

Wären meine Zwerge nicht oben in seligen Weihnachtsträumen gelegen... Dann hätte ich diese Zeilen hier nicht mehr geschrieben!

So leicht geht das...
****42 Mann
4.929 Beiträge
Gruppen-Mod 
@Mrs_Fist
ja es geht ganz leicht den Entschluss zu fassen, wenn die Depressionen und ein nicht mehr auszuhaltender Druck zeitgleich mit dem Fest der "Familie" zusammenfallen. Man fühlt sich doppelt schuldig diese heile Welt nicht hinbekommen zu haben. Trotzdem, der letzte endgültige Schritt braucht noch einen Kick mehr ... die Selbstaufgabe. Eine Selbstaufgabe habe ich knapp überlebt, die zweite kurz davor nicht mehr gewagt und mich für das Leben entschieden.

Warum bauen solche Feste einen solchen enormen Druck auf? Weil wir nicht ins allgemeine Bild passen? Weil wir selbst jemanden zum Anlehnen brauchen und statt dessen nur stark sein müssen? Der eine glaubt einer "Geschenkepflicht" genügen zu müssen, ein anderer fühlt sich an dem Elend einer ganzen Familie alleine schuldig oder ist einfach nur alleine. Hier sehe ich das Fatale des Weihnachtshyps. Es wird überbewertet, als Familienfest hochstilisiert und dementsprechend eine Erwartungshaltung bei denen induziert, die keine Kraft haben sich zu wehren und gegen den Strom zu schwimmen. Das führt oftmals dazu, dass wir das falsche glauben, was dem Nächsten am wichtigsten ist.

Ob die Umwelt das alles wirklich sieht, ist fraglich. Auch die Alkoholsucht haben danach immer alle schon lange bemerkt. Selten sagt jemand was. Aus Angst zu beleidigen oder helfen zu müssen. Soziale Verhaltenstörungen. Wenn der Zustand schon so weit fortgeschritten ist, dass man sich selbst aufgibt, dann ist der Kontakt zur Seele sehr schwer herzustellen. Wir sollten das ganze Jahr über mit den Menschen, die uns nahe stehen, Kontakt halten. Und das nicht nur auf Partys, in Swingerclubs oder bei SM-Events *zwinker* Zuhören, ausreden lassen und Vertrauen zulassen.

Ja, das hört sich so einfach an, ist es aber nicht. Aber es ist den Versuch wert. Wie Mike es geschrieben hat, wir sollten es versuchen.

Herzlichen Gruß
Hendrik
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****ia Frau
22.095 Beiträge
Selbstaufgabe... ja... einmal (Frühjahr 2006) habe ich das knapp überlebt...

Weihnachten 2006 kam ich dann alleine zur Vernunft.

Letztes Jahr, kurz vor Weihnachten, wäre ich beinahe gestorben, ohne es zu wollen... Aber nur beinah! Denn ich weiß jetzt: ICH WILL LEBEN!

Aber Weihnachten macht mir trotzdem wieder Angst.

Vielleicht, weil ich die Weihnachtszeit immer so sehr geliebt habe...
@ Mrs_.Fist Du bist nicht allein...
... es gibt viele Menschen die in der gleichen Lage sind wie Du - AUCH dort wo du wohnst...
wo steht geschrieben, dass man Weihnachten IMMER im trauten Familienkreise verbringen muss?
In Großbritannien ist es ein lautes und fröhliches Fest mit jeder Menge Party und fröhlichem Radau - eine Mischung aus Silvester und Karneval...narürlich kann mensch sowas nicht übers Knie brechen - das braucht Vorlauf... aber möglich ist es bestimmt...
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****ia Frau
22.095 Beiträge
Ach Löwin, das war immer mein Traum!

Weihnachten im Kreise von möglichst vielen Menschen, die mir wirklich am Herzen liegen (nicht die bucklige Verwandtschaft).

Eine richtige Weinachtsparty mit lecker Essen, Glühwein, Spielen, Tanzen, guter Musik... viel Lachen und wenig Kommerz!

Ist leider immer daran gescheitert, dass im Freundeskreis alle ihren familiären Verpflichtungen nachkommen müssen.

Aber... das war jetzt wohl off Topic...

lg
Anke
Vielleicht sollten wir...
für all die verlorenen Seelchen eine Weihnachtsparty organisieren...
schade, dass Du so weit weg wohnst... *knuddel*
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****ia Frau
22.095 Beiträge
Ja, schade. Mit einer Frau wie Dir könnte ich mir so eine Weihnachtsparty gut vorstellen!
ich hab mir vor vielen jahren
das weihnachtsfest von pippi langstrumpf
zum vorbild genommen......

bzw. astrid lindgrens erzählungen einer schwedischen weihnacht....


gerade deshalb,
weil mein mann zu weihnachten,
seinen tiefpunkt der depression erreicht......


das veränderte feiern gefällt allen....
kurz aber fröhlich...
und dann darf jeder für sich sein
statt feierlich und "perfekt-harmonisch"...


es ist auch der ideale ausgleich zu meiner arbeit
an weihnachten....
@Mrs_Fist
Liebe Anke...
als ich heute nach Hause fuhr, sah ich im Vorgarten eines etwas chaotisch veranlagten Nachbarn... eine rote Rose...! Ich habe sie fotografiert und ein paar Zeilen dazu geschrieben. Und gerade jetzt fällt mir ein, dass sie EIGENTLICH sehr gut zu Dir passen. Hier sind sie:

Letze Rose


Regen und Kälte und Chaos und Lärm...
und inmitten all der Häßlichkeit und Kälte ... SIE...
unbeirrt hebt sie ihre leuchtendrote Blüte dem Himmel entgegen...
Der Sommer ist gegangen -
die Vögel sind verreist -
die Schmetterlinge sind tot -

nichts als Regen und Kälte - und ein Garten voller Gerümpel -

aber SIE leuchtet unbeirrt und unbeirrbar aus dem Chaos -
sucht das Licht
sucht die Sonne
harrt aus in Regen und Kälte

rot leuchtendes Wunder an Unbeugsamkeit
zerbrechlich und doch so stark
Und auch wenn DIESE Blüte eines Tages abstirbt und welkt -
SIE wird wieder blühen
und wieder
und wieder.
Wird immer wieder die roten Blütenwunder dem Himmel und dem Licht entgegenstrecken
aus dem Chaos heraus.

Ist sie nicht wie ein Mensch, der inmitten einer Welt voller Kampf und Zerstörung
an die Liebe glaubt
und die Liebe lebt?

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****ia Frau
22.095 Beiträge
Danke, Frau Löwe!

Jetzt ist mir dann doch zum heulen!
Obwohl...
dieses Thema nun schon wieder sich einreiht in die tiefsinnig, schwere Problematik der Gruppe, möchte ich dennoch versuchen einen Hauch Leichtigkeit einzubringen...

Vielleicht sollten wir in diesem Jahr etwas mehr die Augen aufmachen und versuchen, die Not Anderer zu sehen und nicht weg zu sehen.

Ich glaube dies spiegelt die Grundhaltung von 90 % unseres Empfindens wieder....von uns jeden Einzelnen...

Jedoch nur ein sehr, sehr geringer Anteil davon läßt sich wirklich darauf ein, denn dies hätte zur Folge, nach der Wahrnehmung Taten folgen zu lassen...
und genau dort liegt der Hase im Pfeffer...

Die Ignorranz, Abschottung, ja auch Angst vor Hilfe der Menschen gegen andere ist rasant angewachsen wie auch die Oberflächlichkeit Dinge zu betrachten, Stellung zu beziehen, in Aktion zu treten...sich einzubringen ohne gleich ans Bankkonto zu denken...

Wer gibt heute noch acht auf seinen Nachbarn...?...wie es ihm und seiner Familie geht...der alten Frau/Mann von nebenan....schreienden Kindern....heulenden Hunden...den kleinen Veränderungen an und in unseren Mitmenschen...????

Dort beginnt das Übel zu keimen...

Gesellschaftliche Prozesse nehmen uns ein, lassen uns erkalten, weil jeder mit sich selbst zu tun hat, geplagt von Sorgen, Existenzängsten und anderen Ängsten...
sich dann auch noch zu konzentrieren auf andere ist meist Überforderung der eigenen Grenzen....

Doch andererseits ist es auch die Frage : wie gehe ich mit Problemen, Zerwürfnissen usw. um....?
Klar, Psychologen schießen aus dem Boden wie schwammige Pilze...jedoch die wenigsten haben die Fähigkeit und innere Berufung zu dieser wert- und verantwortungsvollen Lebensaufgabe...
da schwappt die Wellle voll von den Ammys über den großen Teich...
wegen jedem Wehwehchen rennt man zu diesem "Heiligen" und überläßt ihm die Verantwortung den Karren aus dem Dreck zu manövrieren....
Was sagt uns das?

Das wir unfähig geworden sind Probleme zu lösen....mit Kritik umzugehen...wir unfähig geworden sind miteinander zu kommunizieren....Gefühle zu zeigen, damit zu leben...auch Ängste haben zu dürfen....die Angst der Norm nicht mehr zu entsprechen, demzufolge verachtet und ausgestoßen zu werden...??!!

Wir sollten endlich beginnen neu zu lernen...!!
Unseren Kidds Werte vermitteln...sie lieben....ihnen zeigen mit den Alltäglichkeiten umzugehen...so dass sie ein erfülltes Leben leben können...
Uns lieben, akzeptieren wie wir sind....denn jeder, auch du der/die es liest, ist Einzigartig und wundervoll...wann wurde dir dies zum letzten Male gesagt????
An uns arbeiten, weiter entwickeln, am Leben Freude haben, genießen auch die kleinen Dinge, lernen mit tiefen Verletzungen, Versagen umzugehen...diese Niederlagen nicht als das Ende zu betrachten, sondern als positive Chance neu zu beginnen...
denn alles hat seinen Sinn.....alles....wenn man es auch nicht immer gleich verstehen kann...


Leutz.....es ist nur ein Anstoß dessen ...was in ein paar Jahren auf uns zugerollt kommen wird, wenn nicht bald etwas passiert und die Menschen endlich den Arsch hochbekommen und sich auf sich besinnen...auf Werte...Kultur....Tradition...Familie....
es kommt nichtdarauf an, was ich an materiellen Werten, Äußerlichkeiten zu bieten hab,
sondern was ich als Mensch anbieten kann....

Das ich bemerke wenn es dem anderen mies geht...ich hinterfrage von mir aus....spüre...helfe...da bin für den Anderen ....und wenn dann nur mit meiner Anwesenheit...meinem ehrlichen Interesse für diesen Menschen...
und ihn/sie verflucht noch mal nicht allein stehen lasse....
es ist nicht viel was man braucht um anderen zu helfen, eine Krücke zu bieten....
ich nenne es "ehrliche Herzenwärme"...

Schnüff....ein Thema, was michseit Jahren bewegt und mich auflehnen läßt.....

LG Sue
Profilbild
****ia Frau
22.095 Beiträge
@Sue
Ja, das ist eine gute Sichtweise: Augen aufhalten UND Hilfe leisten!

Was die Psychologen betrifft, muss ich aber wiedersprechen!

Ein guter Psychologe wird dich niemals aus dem Dreck ziehen. Er ist dazu da, dich zu stabilisieren (möglichst ohne Psychopharmaka) damit du deine eigenen Kräfte wiederfindest, um dir selbst zu helfen.

Und ganz wichtig: Ein Psychologe hat vor allem auch die Aufgabe, des Pudels Kern zu finden. Das auslösende Schema, damit du Mechanismen entwickeln kannst, nicht immer wieder in dieselbe Falle zu tappen.

Hilfe von Aussen erwarte ich eigentlich nicht mehr. Leider lebt die Mehrheit der Gesellschaft nach dem Motto: Wenn ich andere klein mache, kann ich mich größer fühlen! Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an jeden gedacht?

Ja, ja, das klingt jetzt sehr krass. Aber es ist schon so...

Aber es gibt auch liebe, herzensgute, warme Menschen, die selbstlos helfen, wenn sie können. Es werden nur immer weniger.

LG
Anke
Mir scheint, als hätte ich da ein Thema angeschnitten, das doch ernster behandelt wird, als mir lieb war.

Anke, ich kann durchaus nachvollziehen, in welcher Gemütsverfassung Du vor zwei Jahren warst. Die Trostlosigkeit überdeckt alle Hoffnungen und Ziele, die Du noch Tage zuvor hattest. Gerade an Weihnachten denkt man an die glücklichen Kindertage zurück, die wir einst erleben durften und fragen uns, wer jetzt da ist um uns glücklich zu machen? Weihnachten 2001 war für mich das schlimmste Fest, da ich gerade mal ein Jahr von meinem Sohn getrennt war und kein Besuchsrecht hatte, da mein Wohnsitz im Ausland war.

Aus technischen und beruflichen Gründen mußte ich in meiner damaligen Firma bleiben und die Tatsache, daß ich gebraucht wurde, hielt mich zurück, Selbstmordgedanken zu haben. Mein Chef und dessen Frau kam gegen 20 Uhr am Abend zu mir in die Firma, obwohl sie selbst eine sehr große Familie hatten. Sie saßen eine Stunde bei mir im Büro, weil ihnen klar war, wie schwer es mir ums Herz war, ohne meinen Sohn und fern der Heimat.

Es war einer der Momente, wo mir bewußt geworden ist, daß es noch Menschen gibt, die nicht nur mitdenken, sondern auch handeln und fühlen, wie es den Angestellten gerade geht. Bei Glühwein und Selbstgebackenem plauderten wir über Gott und die Welt, bis später dann auch noch andere Mitarbeiter kamen, um mich mit weiteren Köstlichkeiten zu verwöhnen.

Im Fürstentum Liechtenstein mußte ich erleben, daß es Menschen gab, denen ich nicht gleichgültig war, für die ich nicht nur ein Angestellter war, sondern daß wir ein Familienunternehmen waren, wo das Wort Familie trotz der 70 Mitarbeiter im Vordergrund stand.

Heute bin ich Chef und heute mach ich mir Gedanken, ob es meinen Leuten soweit gut geht, ob sie mit ihren Sorgen und Nöten zu Weihnachten zurecht kommen. Das ist mein Anteil, den ich erbringen möchte, damit das Weinachtsfest auch wirklich ein Fest der Liebe und Freude wird.

Mike
Liebe Anke...
meine Worte sollten Grundsatzaussage meines Denkens und Handelns sein...keine personifizierte Übermantelung, Interpretation deiner Befindlichkeiten...dazu habe ich keinerlei Recht oder Veranlassung...sollte es so bei dir angekommen sein...
so fühle dich wärmstens von mir in den Arm genommen,
mit dem Worte:......."Verzeih"....

Täglich werde ich konfrontiert mit sozialen Brennpunkten, Ängsten, Nöten...Hoffnungslosigkeit...der gnadenlosen Realität menschlicher Konflikte...doch ich schau ziemlich genau hin...höre zu....
schaffe Lösung, insoweit mir die Möglichkeiten dafür gegeben sind... ansonsten wirke ich vermittelnd....

Der Sinn und Zweck von Psychologen,
deren Verantwortungs- Aufgabenbereich ist mir sehr wohl bekannt...
jedoch spricht auch da wieder dieRealität ganz andere Sprache... wobei ich dies bis auf einzelne Ausnahmen nicht pauschalisieren kann und möchte...

Mein Statement ging in ganz andere Richtung...
wenn man sich der Worte aus meinem Beitrag wirklich bewußt wird...
wie auch sozialkritisch die Entwicklung in unserem Lande (und dies ist genügend Arbeit) beobachtet....

Ausgehend vom Thread....Selbstmord....wurden noch nie so viele Fälle bekannt wie in letzten Jahren...mit Tendenz steigend...
es ist ein Spiegel heutiger Zeit, will man es wahrhaben ganz andere Frage....

Wieviele Familienväter töten sich oder rotten ihre Liebsten aus...?
aus Verzweiflung...Angst...unbeschreiblicher innerer Not....
und diese Not kündigt sich schleichend an...ist bemerkbar auch für andere....doch man schaut weg...ignorriert...Warum?

Wieviele Kinder werden vernachlässigt, geprügelt, mißhandelt...
man findet sie in Kellern, Tiefkühltruhen, Blumenkästen....?
wir hören, sehen fast täglich von solch Grausamkeiten...
warum...verflucht noch mal....schaut man weg....?
aus Angst sich einzumischen....vielleicht falsch zu liegen...?

Wieviele alte, verlassene Menschen sterben ohne dass es auffällt...?
mehr als jegliche Statistik ertragen kann....Warum?

Wieviele junge, sehr junge Menschen wählen den Freitod...?
aus Hoffnungs- Ausweglosigkeit in ihrem jungen Leben....
Warum....könnte ich schreien....
immer wieder warum hält sie keiner auf....?

Es ist ein Spiegel der Gesellschaft wohl wahr...
jedoch wenn keiner beginnt umzudenken...wird sich nichts ändern...

Dies ist mein letztes Statement zu diesem Thema...
es berührt mich zu sehr...
und ich tue was ich kann um zu vermeiden solch Freitod ....

Traurige Grüße Sue
...
dazu fällt mir vor allem ein, daß es dann nicht nur darum gehen sollte, den Träger der Sorgen allein und für sich zu betrachten ... mit Verzweiflung und Todessehnsucht wird niemand geboren, gleichwohl kann Verzweiflung und Todessehnsucht eine ganz nachvollziehbare Reaktion auf äußere Dinge sein. Deshalb wäre der Blick auf die Umstände wichtig, die zu solchen Zuständen führen -- um jemand die Kraft zu geben, dagegen anzugehen.

dom
****42 Mann
4.929 Beiträge
Gruppen-Mod 
@dominik
Es ist richtig einen Blick auf die Umstände zu werfen, die den Betroffenen zu einer solchen Tat treiben. Das steht außer Frage. Noch viel wichtiger ist es aber einen Blick auf die Sicht des Betroffenen auf genau diese Umstände zu werfen. Denn diese unterscheidet sich oft von der Realität und verdeckt ihm die Sicht auf Lösungsmöglichkeiten. Desweiteren ist die Sicht auf die Dinge "nur" der reflektierende Teil, wichtiger ist das Aufzeigen von Auswegen, das Erlernen der Fähigkeit konsequent zu handeln um dieser Spirale zu entkommen. Der Betroffene selbst sieht den Ausweg einfach nicht.

Herzlichen Gruß
Hendrik
@hank
das setzt voraus, daß es in jeder Situation und für jeden Menschen eine Lösung gibt, die noch dazu von Außenstehenden in den Blick der/s Suizidnahen gebracht werden kann. Ich glaube nicht, daß das immer der Fall ist. Außenstehende bringen ihre Sicht der Dinge zum 'Problem', die u.U. nicht sehr oder auch gar nicht anschlußfähig an die Sicht der/s Suizidnahen ist. Die Ursache dafür liegt wahrscheinlich darin, daß es eine 'falsche' Sicht auf die Wirklichkeit nicht gibt -- jeder hat eine Sicht auf die Realität, keine richtige oder falsche; höchstens eine, die der Mehrheitsauffassung entspricht, oder eine, die der Minderheitsauffassung entspricht. Das 'Problem' läßt sich deswegen nicht immer und unbedingt 'lösen'.

dom
nun auch meine Meinung
zu diesem sehr schweren Thema, dass Ihr in vielen Facetten sehr einfühlsam beschrieben habt.

Dabei sind mir besonders Sues und Rhabias Beitrag sehr unter die Haut gegangen. Allerdings möchte ich noch eine mir sehr wichtige Komponente ergänzen. Und zunächst ergänzen, das mir der Ausdruck "Freitod" wesentlich erträglicher klingt. Denn Mord ist ja rechtlich mit den Grundkriterien niederer Beweggründe verbunden.

Der Mensch, der den Freitod wählt, trifft seine letzte ganz große Entscheidung im Leben. Sie fällt ihm sicher unbeschreiblich schwer. Aber er hat zumindest den ganzen Mut aufgebracht und vollzogen, was ihm meist schon lange durch den Kopf ging.

Ich finde, wir sollten davor einfach erstmal viel Respekt haben. Es war sein letzter Entschluss, den wir nicht unter Hinweis auf die Hinterbliebenen kritisieren dürfen. Natürlich ist danach nichts mehr wie es vorher war, und unendliches Leid bei manchen Betroffenen. Aber ich bin überzeugt, dass nur ein winzig kleiner Teil den Freitod aus Rache wählt; z.B. um den Partner /die Partnerin zu bestrafen, möglichst intensive und anhaltende Schuldgefühle zu hinterlassen, seine/ihre Seele zu quälen. Vielleicht sogar den Rest des Lebens nachhaltig zu verderben.

Der Suizidale ist an einem Punkt in seinem Leben angelangt, wo rationales Denken nicht mehr greift. Existenzielle Sorgen, Ängste, Ausweglosigkeit- das habt Ihr prima beschrieben. Hank schreibt sehr zutreffend, dass der Freitodnahe einen Ausweg einfach nicht mehr erkennen kann. Wenn wir ihn bis zu diesem Punkt nicht erreichen konnten (aus welchen Gründen auch immer), sollten wir auch die Folgen seines Handelns respektieren.

Betroffene Grüße: Martin

für den ein Freitod als Christ persönlich niemals in Frage käme.
Dark - Angel

Tränen aus Eis
auf meinem Gesicht,
hab dich so oft gerufen
warum hörst du mich nicht?

Zerbrochene Seele,
einsames Herz,
Träume in Scherben
und nur noch Schmerz.

Heut Nacht
da wird es passieren,
du wirst mich
in das dunkle Tal entführen.

Diesen grausamen Schmerz
halt ich nicht mehr aus,
"Dark-Angel!
hol mich hier raus!

Die Luft wird kälter
ich kann dich fast spüren.
Du kommst immer näher,
ich kann dich berühren.

Dinge die nie waren
Dinge die nicht sind
Dinge die nicht werden

Nur der Traum vom Tod,
der Hoffnung bringt.

von Pia Dark


Ich wehre mich ignorrant zu sein....
dem hilfesuchendem Schrei meinen Rücken zu kehren....
schaut hin und reagiert, um zu verhindern unendliches Leid....
nicht nur für die Gefährdeten, sondern auch Hinterbliebenen....
denn diese werden es ihr ganzes Leben ertragen müssen....
Das Warum....?


So kehrt um die dunkle Seite in eine, von Hoffnung geprägte...

"Lebe Dein Leben, aber lebe es!"

Das Leben ist eine Herausforderung, nimm sie an!
Das Leben ist Liebe, lebe sie!
Das Leben ist ein Traum, erkenne es!
Das Leben ist ein Spiel, spiele es!

Wenn du nicht Kiefer sein kannst auf dem Hügel,
Sei ein Busch im Tal, aber sei der schönste Busch am Ufer des Baches!
Wenn du kein Busch sein kannst,
Sei ein Büschel im Gras und steh heiter am Straßenrand!
Wenn du kein Hecht sein kannst, sei einfach ein Barsch,
Aber der munterste Barsch im See!
Nicht Kapitän, auch Mannschaft muss sein,
Für alle von uns ist Platz!

Viel Arbeit ist zu tun und wenig.
Doch die Pflichten, die wir haben sind gleich.
Wenn du keine Straße sein kannst, sei nur ein Pfad!
Wenn du die Sonne nicht sein kannst, so sei ein Stern!
Es ist nicht die Größe, nach der du siegst oder fällst!
Sei das Beste, was immer du bist!
Genieße also Dein Leben...Liebe!
Als ob dich noch nie jemand verletzt hat!

Arbeite, als bräuchtest du kein Geld!
Tanze, als ob dir keiner zusehen würde!
Singe, als ob dir keiner zuhört!
Tu die Dinge die du möchtest und dir Spaß bereiten!
Lebe dein Leben als wärst du im Paradies!
Pflege deine Freundschaften!
Genieße den Moment und mache aus jeder Situation das Beste!
Lasse den Kopf nicht hängen,
wenn es manchmal nicht funktioniert, wie es sollte!
Die wahren Sieger sind die, die kämpfen und nie aufgeben!

Genieße Dein Leben, Du hast nur das EINE......!
Sei dankbar dafür mindestens einmal am Tag!

Autor mir unbekannt



LG von Sue
@Nightphantasie
Deine Ansicht trifft auch meine. Ich möchte nur hervorheben, dass geradeder Begriff '...mord' hier falsch ist. Es ist eine freie Entscheidung, die letzte eines Menschen - sich zu töten.

Psychologisch die letzte Therapie und philosophisch ohne Sinn. Aber der Philosoph kennt nicht dieses Leid.... Es mag jedem erspart bleiben.
~
Autor mir unbekannt

liebe sue,
der autor dieser wunderschönen zeilen ist

Be the Best of Whatever You Are

If you can't be a pine on the top of the hill,
Be a scrub in the valley — but be
The best little scrub by the side of the rill;
Be a bush if you can't be a tree.

If you can't be a bush be a bit of the grass,
And some highway happier make;
If you can't be a muskie then just be a bass —
But the liveliest bass in the lake!

We can't all be captains, we've got to be crew,
There's something for all of us here,
There's big work to do, and there's lesser to do,
And the task you must do is the near.

If you can't be a highway then just be a trail,
If you can't be the sun be a star;
It isn't by size that you win or you fail —
Be the best of whatever you are!

douglas malloch
1877 - 1938


deine variation könnte aus einem buch von dale carnegie sein
(sorge dich nicht - lebe!)


~~~~~~

selbstmord oder freitod
das ist eine unterschiedliche sichtweise, bzw. bereits eine "wertende aussage"


freitod
setzt die freiheit der eigenverantwortung voraus......

selbstmord
besagt, da hat jemand ein leben beendet, ohne dass es berechtigt /einsichtig war.....




obwohl ich gläubig und einer christlichen kirche angehöre
• oder gerade deshalb? -
gibt es für mich beides.... ich entscheide meine sicht im kontext...

so wie ich im kontext auch ggf meinen freitod wählen würde...
ohne mich dem oder das gegenüber was "gott" für mich darstellt, schuldig zu fühlen...
@ciocco....
ich danke Dir für Deinen konkreten Hinweis....
wundervoll....dass Du Dich dennoch wieder hier beteiligst.....

GlG von Sue
*******less Frau
84 Beiträge
Ich mag weder den Begriff Freitod noch Selbstmord. Ich bleib daher bei meinem medizinischen Vokabular und benenne es als Suizid (von neulateinisch suicidium aus dem Präfix sui = sich und caedere = töten)
Das erscheint mir immer noch am passendsten. Denn viele entscheiden sich nicht wirklich "frei"willig für den Tod sondern flüchten in diesen oder (z.B. bei manchen psychotischen Verläufen) setzen ihrem Leben ein ende weil die Stimmen es befehlen.

Ich bin beruflich schon häufiger aber auch privat mit diesem Thema konfrontiert worden. Ich kenne viele Geschichten hinter solchen Taten.
Ich kann bei vielen den Entschluss nachvollziehen. Mich trifft dieser Grad der Hoffnungslosigkeit trotzdem jedes Mal mit enormer Wucht.
Bei einigen die ich kenne würde ich am ehesten auch sagen: sie sind ihrer Krankheit erlegen. Die Depression war zu schwer, die Psychose zu unbeeinflussbar und den Menschen blieb aus ihrer Sicht und in ihrem Erleben nur dieser Weg.
Manche beendeten ein Leben, das nie wirklich lebenswert für sie war.
Manche flüchten in den Tod weil die Qualen die man ihnen im Leben antut weit schlimmer sind.

All das macht mich betroffen und ich wünsche mir noch viel mehr und bessere Hilfsangebote für diese Menschen.
Vor allem aber wünsche ich mir eine andere Sichtweise in unserer Bevölkerung und mehr Verständnis für die Betroffenen und ihre Angehörigen.
kranke und gesunde Suzidanten
Ich glaube man muss in der Tat darin im allgemeinen eine pathologische Ursache sehen, wenn sich ein Mensch selbst tötet. Das betrifft meiner Ansicht nach vor allem auch sog. Amokläufer.

Denn einem gesunden Menschen ist es gegeben, mit einer gewissen Ruhe und Gelassenheit das Leben zu ertragen. Auch wenn Menschen alles verlieren (z.B. Haus, Familie, Besitz, Arbeit) überstehen sie das im allgemeinen. Wir Menschen verfügen über eine Möglichkeit die Welt und unser Leben immer in einem hinreichenden Grade positiv zu deuten.

Man kann in einer philosophischen Weise sogar die Ansicht vertreten, das die Welt grundsätzlich (nur) meinen Deutung ist (in Anlehnung an Schopenhauer, der gesagt hat, dass die Welt meinen Vorstellung ist). Auch Begriffe wie scheitern oder verzweifeln sind interpretierbar. Der stärkste Trieb (Selbsterhaltungstrieb) sorgt (unbewusst) im Menschen dafür, zu überleben. Welche Kraft dieser entfaltet zeigen die Beispiele wo Menschen unter größter Anstrengung schwierigste Situationen für ihr Leben gemeistert haben.

Ich kann mir übrigens schwer vorstellen, dass sich jemand in die Psyche eines Suizidanten einfühlen kann. Es wäre interessant über Gespräche mit solchen, denen die Ausführung nicht gelang, zu reden oder über ein solches Gespräch zu nachzulesen.

Nicht krankhaft ist dagegen die Selbsttötung im Hinblick auf zu erwartende Qualen – meine ich (z.B. Krebs, Siechtum, KZ, Feuertot). Eine solche Entscheidung geschieht vielleicht sogar unter Einschluss rationaler Erwägungen.

Ein gesunder Mensch handelt nach seinem Willen. Dieser ist frei. Er hat die Wahl zwischen (sich) töten und nicht töten. Insofern ist einen moralische Verurteilung dieser Handlung absurd. Das betrifft folglich auch das Töten auf verlangen (Sterbehilfe); vorausgesetzt der sterbewillige ist psychisch gesund - eine allerdings schwierige Frage.

Da man bei einer beabsichtigen oder gerade im Gange befindlichen Selbsttötung, nicht beurteilen kann, ob die Person psychisch gesund ist oder nicht, ist sie auf jeden Fall zu verhindern – meine ich. War der Suizidant allerdings psychisch gesund, war die ‚Hilfe’ für ihn tragisch.

‚Ehrenmorde’ oder rituale Tötungen halte ich für sinnlos.
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