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Sprache, Diplomatie & Niveau

******aga Frau
4.722 Beiträge
Themenersteller 
Sprache, Diplomatie & Niveau
Hallo, Ihr Lieben *g*


Ein gewisses Taktgefühl braucht man sicher, um eine bestimmte Haltung/Meinung oder Anliegen seinem Gesprächspartner (ob nun real oder auch virtuell) rüberzubringen.....

@ Moderatoren : es wäre mir sehr recht, wenn dieses Thema auf privat umgestellt werden würde. Danke *g*

....bekanntlich gehöre ich ja eher zu jenen Menschen, die meist ohne große Umschweife sagen oder schreiben, was sie so denken.....und ich bin auch selbstkritisch genug, um mich zu fragen, ob das eine oder andere gesagte "anders verpackt" nicht vielleicht in dem einen oder anderen Fall die bessere Wahl gewesen wäre.

Schließt Niveau Deiner Meinung nach einen ehrlichen , direkten Umgang mit bestimmten Sachverhalten aus oder gehört eine gewisse Unverblümtheit nicht auch einfach zu einem anspruchsvollen Gespräch dazu?

Bei meinen Gedanken zum Thema "etwas anders verpacken" sträubt sich da auch manchmal etwas in mir......das ist vor allem dann so, wenn ich das Gefühl habe, es geht in diesem Gespräch auch um Respektlosigkeit.
Wenn zum Beispiel Menschen in Beziehungen mit reinen Leistungserbringern verglichen werden und ein Partner dann meint, sein Partner sei ja schon sowas wie ein alter Wagen und er wolle eben auch mal einen neuen......dann fällt es mir schon schwer, diplomatisch zu sein und erst noch groß um den Umstand drumherum zu reden, dass ein Mensch mit Sicherheit nicht mit einem Gegenstand zu vergleichen ist.

Ich weiß, es ist auch immer eine Gradwanderung, mit der eigenen Wortwahl den anderen nicht zu verletzen aber die andere Seite ist doch auch die Frage, wie Kommunikation am besten laufen kann und man sich selber auch treu bleibt - sich also nicht so sehr verstellt, damit man andere nicht verletzt, sondern auch Tacheless sprechen kann und möchte, auch wenn eine gewisse Harmonie damit erstmal auf der Strecke bleiben könnte.

Taktgefühl, Diplomatie.....das sind Dauerthemen bei mir, die sich wie ein roter Faden durch mein Leben ziehen. Wie handhabt Ihr das, wenn beispielsweise im Gespräch Dinge hochkommen, die im Grunde völlig gegen Eure eigenen Werte sind?

Sicher kommt mit dem Alter auch so eine passende Portion Gelassenheit dazu - aber was machen Leute, die diese Gelassenheit nocht nicht besitzen?
Ist Diplomatie der goldene Mittelweg oder ist Unverblümtheit nicht auch eine Ehrlichkeit, die dazugehört?

Ich bin gespannt auf Eure Meinungen

LG, baba *blume*
******ire Frau
1.362 Beiträge
Ein sehr interessantes Thema...
...und ich bin sehr neugierig auf die Meinungen...


Meine Meinung zu diesem Thema:

Ich bin eigendlich auch ein Mensch, der seine Meinung offen kund tut und damit auch das ein oder andere Mal böse angeeckt ist.Ob nun real oder hier.

Real hatte es die Folgen, dass schon Freundschaften daran kaputt gegangen sind, wobei ich aber sagen muss, dass dies nicht Freundschaften für mich waren, wenn man nicht mal hier seine freie Meinung äußern kann...Auch im Nachhinein kann ich nicht unbedingt sagen, dass ich es "netter" hätte verpacken können.
Auch im Job brachte es das ein oder andere Problem mit sich, weil ich immer bestrebt bin eigene Ideen in die Tat umsetzten zu können oder einfach nur kleinere Veränderungen erreichen möchte, die allen von Nutzen sind.Aber hier wurde ich schon oft als Unruhestifterin beschimpft.
Aber egal..Meine Meinung ist mir wichtig.

Hier kam es schon oft genug vor, dass ich meine Meinung geäußert habe und deswegen sogar schon aus einer Gruppe geflogen bin, weil der Mod dieser Gruppe nicht damit klar kam, dass es jemanden gibt, der nicht seine Meinung teilt.
Gut, das Ganze war einfach nur lächerlich.
Als bestes Beispiel kann ich eigendlich ein Thema nennen, indem es um "schöne" Fotos geht....Schönheit liegt ja zum Glück im Auge des Betrachters....Aber selbst dieser Satz sorgt schon dafür, dass es ein regelrechter Spießrutenlauf für den Verfasser dieses Kommentares..
Ich überlege schon seit längerer Zeit ob ich mal ernsthaft meine Meinung dazu äußern soll, oder ob es diplomatisch besser ist die Klappe zu halten..In dem Fall entscheide ich mich momentan noch dafür den Mund zu halten...
Soviel zum Thema Diplomatie....


In einem Gespräch, kommt es auch immer auf mein Gegenüber an..Meine Meinung bekommt jeder, aber wenn ich weiß, wie der andere "gestrickt" ist, ob er sensibel ist oder eher der Gelassenen Typ. verpacke ich auch dementsprechend meine Worte.
Bei Fremden, oder Leuten die ich nicht so gut kenne, ist es mir zwar nicht egal aber wirklich darüber nachdenken....nein..eigendlich nicht..

Du siehst also baba auch für mich ist es immer wieder eine Gradwanderung Niveau, Diplomatie und die eigene Meinung unter einen Hut zu bringen..

LG Ela
@baba...grandios...
dein Thread...deine Gedanken....Danke *spitze*

Schließt Niveau Deiner Meinung nach einen ehrlichen , direkten Umgang mit bestimmten Sachverhalten aus oder gehört eine gewisse Unverblümtheit nicht auch einfach zu einem anspruchsvollen Gespräch dazu?

Meine Meinung, die ich mit Leben fülle:

Niveau ist sich treu zu bleiben...der innere Anspruch an sich selbst!!!
auch auf die Gefahr hin nicht immer mit der Masse mitzuschwimmen, anzuecken, dazu stehen und vertreten aber auch im Verlaufe von Diskussionen eventuell andere Meinung anzunehmen, wenn sie begründet wird...
auf Speichelleckerei zu verzichten...
zuhören.....ein schwieriges Unterfangen...ich weiß...lächel...

Taktgefühl, Diplomatie.....das sind Dauerthemen bei mir, die sich wie ein roter Faden durch mein Leben ziehen. Wie handhabt Ihr das, wenn beispielsweise im Gespräch Dinge hochkommen, die im Grunde völlig gegen Eure eigenen Werte sind?

Sicher kommt mit dem Alter auch so eine passende Portion Gelassenheit dazu - aber was machen Leute, die diese Gelassenheit nocht nicht besitzen?
Ist Diplomatie der goldene Mittelweg oder ist Unverblümtheit nicht auch eine Ehrlichkeit, die dazugehört?

In Diplomatie und Taktgefühl sind wir weiblichen Feen von Natur aus in Hülle und Fülle ausgestattet...wir müssen es nur wahrnehmen....

Wobei die Diplomatie erst so richtig zum Tragen kommt, wenn man sich etwas beschäftigt mit Kommunikationstechniken...
wie auch ein Stück Psychologie oder neutraler ausgedrückt dem sichhineinversetzen in den Anderen....
ja, ja...ich weiß ...klingt sehr arrogant...
jedoch wenn man sich etwas Zeit nimmt für diese Aussage, wird man verstehen....

Ich z.B. war vor Jahren der Meinung, dass ich immer und überall in aller Klarheit meine Meinung kundtun müsse....
jiepp mit prallem Erfolg natürlich.....rannte immer wieder gegen Betonmauern und wunderte mich über katastrophales Ergebnis...

mein EX ein wunderbares Beispiel....
ich verstand einfach nicht warum er solch Blödsinn und wirklich hirnrissigen Mist baute, obwohl er wirklich intelligent war...und dazu noch ein Mann, der ja nun die Logik in Person war....(wie jeder Mann behauptet...lächel)
meine weiblichen Zellen begriffen diesen widersprüchlichen Mist nicht...(vor 20 Jahren wohl bemerkt)

Aber ich wollte verstehen...
für mich der Beginn für eine Art "Lebensschule" die sich in mir noch bis heute verankert hat....

Also marschierte ich in Buchhandlung und deckte mich mit der Psychologie eines Mannes ein...boah Leutz, schwerer Stoff kann ich nur sagen...aber ich wollte den Typen verstehen warum er das tat wenn er es tat....

Danach verstand ich so einiges.....sollte im Übrigen wohl jede Frau tun...
*zwinker*

Nun bin ich ja auch ein kommunikationsfreudiges Mädel und begann meine Sprache zu verändern, ohne mich dabei verstellen zu wollen...
und was soll ich sagen, es funktionierte hervorragend....

wichtig war aber vorher....zuhören...
ein sauschweres Unterfangen für mich Schnatterschnute...

Was ich damit ausdrücken möchte ist ganz einfach....

Ich kann alles sagen, tun...es kommt nur auf die Art und Weise an wie ich etwas von mir gebe....
und glaubt mir ich sterbe nicht an Herzdrücken oder faulen Ausreden...ich rede auch Klartext...schlage über die Stränge...
aber....ich habe kein Problem dies auch zuzugeben und mich eventuell für Fehltritte egal wem gegenüber zu entschuldigen....
Im Alltag beim Personal...Familie....Kunden...Chefchen....Tiere....
einfach alle Lebewesen um mich her.....
Mein Gegenüber ist mein persönlicher Spiegel....
Aktion...Reaktion....
auch ich bin nur ein Mensch und nicht unfehlbar....
aber ich bin und bleibe mir treu....

LG von Sue
Diplomatie.....ein Aufreger....
.....für mich.
Ich arbeite beruflich im Verkauf auf hohem Niveau. Da bräuchte ich eigentlich einen Diplomatenpass! Das ist ein Aspekt, den ich an meiner Arbeit nicht mag, daß mein Arbeitgeber (mit Recht) eine völlig andere Sprache von mir erwartet als ich sie persönlich jemals anwenden würde. Sprache kann eine ungeheure Macht haben!

Privat bin ich ein sehr direkter Mensch, ich sage was ich wirklich meine und verpacke meine Meinung nicht noch hübsch mit Schleifchen. Trotzdem benehme ich mich nicht wie die Axt im Wald. Denn ich kann durchaus zwischen Ehrlichkeit und Unverschämtheit unterscheiden.

Was ich für sehr wichtig halte, oder genauer gesagt was für mich sehr wichtig ist, daß ich mich selber sprechen höre. Nicht nur die Worte die ich sage sondern auch die emotionale Unterlegung. Denn die ist es die beim Gesprächspartner ankommt.
Ich kann einen Satz nochso höflich formulieren, wenn ich stinkesauer bin, dann kommt immer die Wut durch beim Sprechen und das merkt mein Gesprächspartner.
Da schwierige daran ist, erkennen mit welcher Unterlegung ich spreche. Ein einfaches "Bitte" kann durchaus eine Handgranate im Gepäck haben.

Diplomatisch sein bedeutet für mich immer in gewissem Maße Lügen!
Und die Bemühung den anderen nicht verletzen ist glaube ich fruchtlos. Ich glaube nicht daran, daß ich mit meinen Worten jemanden verletzen kann, der sich nicht verletzen lassen will. Und andererseits passiert es dann, daß ich mich verletzt fühle obwohl mein Gegenüber das ganz sicher nicht im Sinn hatte. Es ist immer die Frage welche Themen, Worte, Sprüche, Verhaltensweisen mich emotional "anmachen" und aus dieser Sicht gesehen bin ich IMMER selber für meine Emotion verantwortlich. Keiner kann mich verletzen dem ich das nicht erlaube.

OK, bevor ich mich hier komplett verheddere in meinem Kopfkino.....mach ich Pause.

Liebe Grüße

Annette
****42 Mann
4.929 Beiträge
Gruppen-Mod 
Diplomatie ...
hat nicht vordergründig etwas mit Lügen und Verstellung zu tun. Eine ehrliche oder auch harte Meinungsäußerung muss nicht beleidigend sein. Ich liebe eher den besonnenen Weg, mit dem Wissen, dass emotionsarme, ruhige und gesetzte Worte einen vernichtenderen Schlag ausführen können als eine unüberlegte
Beleidigung. Zugegebenermaßen habe ich diese Form der Auseinandersetzung im geschäftlichen Leben schon öfter wählen müssen. Die Wahl der Kommunikation ist immer auf auf den Gegenüber abgestimmt. Diplomatie dient erster Linie der Deeskalation um den Gegenüber für sich einzunehmen. Wenn das nicht fruchtet, dann kann man sich derer zur niveauvollen Auseinandersetzung bedienen.

Im privaten Bereich bin ich auch der Ruhige und Besonnene, nicht zuletzt durch meine Neigungen (siehe Profil). Emotionslos und verschlossen bin ich deshalb noch lange nicht. Ganz im Gegenteil. Es gibt kein Lavieren mit freundlichen Belangslosigkeiten, aber ein unbedachtes Herausplatzen von nichtausgegorenen Gedanken auch nicht. Ich brauche das reinigende Gewitter eines Wutausbruches sehr selten, eigentlich nie. Die Hochachtung vor meiner Partnerin verbietet mir von ganz alleine, dass ich emotional geladen auf sie zu gehe und dann unbeachte Dinge auf sie ablade. Es gibt immer einen ruhigen Weg. Das liegt allerdings auch daran, dass wir uns wahrscheinlich nicht mögen würden, wenn einer von uns so explosiv wäre. Ich sehe es wie Sue, Niveau bei mir ist ein Anspruch an mich selbst und nicht der Schein, den ich anderen vorspielen will. Eine ungerechte Äußerung verzeihe ich mir selbst am schwersten.

Eine Freundschaft kann einen Ausbruch an Emotionen aushalten. Auch ein hartes Wort oder eine Ungerechtigkeit. Echte Freunde verzeihen sich das, kennen sich so gut, dass sie wissen warum bzw. lassen dem Freund Zeit zur Besinnung. Alles andere sind gute Bekannte. Mit denen muss ich nicht alles in jedem Gemütszustand bereden. Die Zurückhaltung von Emotionen und auch Meinungen, hat etwas mit zwischenmenschlichem Taktgefühl zu tun. Nicht alles, was gerade wahr ist, ist es auch wert an die Frau oder Mann gebracht zu werden. Ich kenne auch Menschen, die in jeder Situation ihre gerade existierende Meinung ehrlich herausposaunen müssen. Oft wäre es besser, sie würden einfach mal den Mund halten. Sie sind deshalb nicht unehrlicher, nur diplomatischer. Eine Verletzung durch Ehrlichkeit am falschen Platze, durch das Bedürfnis alles zu jedem Zeitpunkt zu sagen, hat mit Egozentrik zu tun.

Herzlichen Gruß
Hendrik
Liebe Annette...
großes Kompliment.... *spitze*

deine Ausführungen, wie auch Sprache treffen den Kern....
besser hätte man es nicht ausdrücken können....

Ich danke dir...

LG
von Sue
Liebe kann die Wahrheit so vermitteln, dass sie wie ein Mantel ist, in den man schlüpft und nicht wie das Nudelholz, das einen erschlägt.
Erwin
Wahrheit und Illusionen in der Liebesbeziehung



dieser satz ist zu meinem leitsatz geworden...

auch wenn ich mich manchesmal noch mit dem "nudelholz" ertappe
*tuete*
@ cioccolata.....wenn die Liebe nur soooo einfach wäre...lächel

kannste mir mal dein Nudelholz ausleihen.... *haumichwech*
meins ist schon so lediert....

GlG Sue
Talk mit Niveau ? !
Liebe baba,

auch von mir ein Kompliment für das spannende Thema, das ich seit einigen Tagen mit Interesse verfolge. Sue, Ela und Hendrik haben bereits gewohnt stark geantwortet, Annette knüpft mit ihrem Auftaktstil nahtlos an (sie wird uns vermutlich enorm bereichern!). Dabei schien mir nach mehrmaligem Lesen der Inhalt deiner Ausgangsworte mal klar zugänglich, dann eher wieder widersprüchlich und ganz schön komplex.

Inzwischen vermute ich, dass es an der Themenformulierung liegt: „Sprache (A), Diplomatie (B) & Niveau (C)“. Diese drei Begriffe sind nach meinem Verständnis alle nur begrenzt verwandt und gehören in drei unterschiedliche Familien- bei allen verbindenden Elementen.

Die Sprache an sich ist für mich der verbale Ausdruck meiner Gedanken und Gefühle. Sie möglichst diplomatisch einzusetzen ist mal höchste Pflicht, dann wieder Unfug, weil es dem Empfänger nur wirklich hilft, wenn man seine Botschaft ohne geschönte Formulierungen als Klartext abschickt. Niveau hingegen ist ein engerer Verwandter, denn das setzt Höflichkeit und verletzungsfreie Aussagen voraus. Also haben hier A und C die größte Schnittmenge.

Die Diplomatie an sich braucht mitunter keine Sprache- hier können Blicke oder andere „nonverbale“ Kommunikationsbotschaften viel mehr bewirken als das gesprochene Wort. Dabei hilft aber insbesondere der niveauvolle Umgang, denn ich muss nicht übertrieben zornige oder verehrende Blicke einsetzen- viel niveauvoller ist der dezente Einsatz solcher Mittel. Also haben hier B und C die größte Schnittmenge, A wird nicht zwingend gebraucht. Oft ist Schweigen wirklich „Gold“.

Ist hingegen Diplomatie in Reinkultur verlangt, ist die besonnen eingesetzte Sprache unerlässlich. Dies spürt man als international tätiger Geschäftsmann tagtäglich im Umgang mit Kunden und Partnern, denn schon eine falsche Redewendung oder Geste kann verheerenden Schaden anrichten. Also haben hier alle die größte Schnittmenge.

Das Niveau an sich kann gut mit den beiden anderen Partnern, muss aber nicht. Der niveauvolle Umgang muss nicht zwingend besonders diplomatisch sein, weil man ja etwas bewegen will. In der Sprache ist Niveau für mich ein Muss- denn wo sie fehlt, verdirbt sie jedes Gesprächsklima schon im Ansatz. Etwas auf das gleiche Niveau zu bringen wird als Nivellieren bezeichnet und das heißt für mich in erster Linie, dem Anderen auf Augenhöhe zu begegnen. Also weder zu abgehoben noch zu „niveaulos“ mit ihm umzugehen.

Zu deinen Fragen:

Wie handhabt Ihr das, wenn beispielsweise im Gespräch Dinge hochkommen, die im Grunde völlig gegen Eure eigenen Werte sind?

Das hängt klar vom Vertraulichkeitsgrad und der Dauer sowie Intensität der Beziehung ab. Je enger, vertrauter und verständnisvoller sie ist, desto weniger muss man sich verbiegen. Stehst du dagegen als Bittsteller vor der Politesse oder dem Finanzbeamten, musst du deine Klappe halten und Kreide fressen, um den Schaden zu begrenzen... Hier gibt es keine Augenhöhe, der Staatsdiener hat immer Recht und du bist der Depp.

Gelassenheit? Ja, die kann man nicht lernen, aber trainieren kann man sie schon. Ich bete jeden Tag „Herr, gib mir die Kraft, Dinge welche ich nicht ändern kann, zu akzeptieren“...

Aufmunternde, diplomatische Grüße: Martin

*fluch* *schweig* *blabla* *lalala* *liebguck* *kopfklatsch* *anmach*
*****_nw Frau
599 Beiträge
Ehrlichkeit und Notwendigkeit
Hallo, zusammen

Taktgefühl, Diplomatie.....das sind Dauerthemen bei mir, die sich wie ein roter Faden durch mein Leben ziehen. Wie handhabt Ihr das, wenn beispielsweise im Gespräch Dinge hochkommen, die im Grunde völlig gegen Eure eigenen Werte sind?

Ich habe verschiedene Blickwinkel auf eine solche Situation:

Ist mir der Mensch wichtig und ich mag ihn, ist im Allgemeinen Neugier der erste Impuls. Wenn jemand meiner Wertschätzung etwas äußert, daß offenbar gegen meine Werte läuft, frage ich mich, warum er zu dieser Meinung kommt. Denn vermutlich wird er einen Grund dafür haben. Ehrliches Interesse wird fast immer richtig verstanden.

Ist mir der Mensch und das Thema wichtig, möchte ich vielleicht in die Diskussion einsteigen. Ich finde es nicht unehrlich, wenn ich mich der Mittel unserer Kommunikation bediene, die den anderen wertschätzen. Ich halte mich nicht für einen diplomatischen Menschen, aber die Trennung von Mensch und Handlung und Ich-Botschaften sind immer möglich. Und so kann ich sagen: Ich mag Dich, aber das, was Du sagst, befremdet mich. Das, was Du tust, gefällt mir nicht. Ich muss den Menschen nicht negativ bewerten, um meine Meinung klar und deutlich sagen zu können.

Wenn mir der Mensch aber nicht wichtig ist oder mich nur nervt - warum sollte ich dann in das Gespräch gehen? Die Wahrscheinlichkeit, daß er von mir lernen wird, ist doch eher gering. Dann bietet es sich doch an, in der Zeit etwas anderes Schönes zu machen.

Viele Grüße
Lux
****iBy Mann
99 Beiträge
Hi Freunde des Clubs
Tolles Thema, @**ba, hast ein dickes Kompliment verdient. Für mich ist dieses Thema "Sprache, Diplomatie & Niveau" ein wesentlicher Bestandteil im Umgang mit meinen Mitmenschen, im privaten sowie im geschäftlichen Bereich. Sicher kennen viele den Spruch: So wie ich in den Wald hinein rufe, so schallt das Echo zurück.

Von Haus aus bin ich ein spontaner Typ, der mit seiner Meinung und seinen Zielen meistens den direkten Weg suchte. Wobei ich in meinen Verhaltensweisen kaum Unterschiede erkennen ließ ob ich mich im privaten oder geschäftlichen Umfeld bewegte. Ich war halt so. Wer nicht mit zog, na gut, war eben sein Pech.

Die Anfangsjahre meines Berufslebens haben mich sehr schnell bewogen, meine Art der Kommunikation eine andere Gestaltung und neu Inhalte zu geben. Vor 30 Jahren hatte ich ein Schlüsselerlebnis: Mein Chef ließ mich wissen, dass ich ein gutes Now how und gute Ideen hätte, aber keine Menschenkenntnisse. Dies Manko ausgleichen zu wollen, war kein leichter Weg, Trainings, Lehrgänge und Literatur haben mich unterstützt. Es hat eine Weile gebraucht, bis diplomatisches Gedankengut mit der Sprache zu einer Einheit brauchte. Des weiteren habe ich die Wichtigkeit des Zuhörens für mich entdeckt..

In Laufe der Jahre gelang es immer besser, je nach Situation, in einer gesetzteren Wortwahl zu reden bzw. zu diskutieren ohne Emotionen oder dogmatische Vorgaben. Meine Meinungen oder auch Ziele habe ich trotz der veränderte Gesprächsführung und Argumentation nicht außer acht zu gelassen. Zumindest im Geschäftsleben ist mir das gut gelungen. Der Erfolg und die Aufmerksamkeit meiner Gesprächspartner oder Zuhörer gaben mir recht Zwar ist man nie ganz ohne Tadel, aber das Gespür für die Wahl der richtigen Worte im Gespräch, gibt Sicherheit.

Für mich ist die Sprache, das richtige Wort zur rechten Zeit, sowie diplomatisches Verhandlungsgeschick erlernbar und nicht angeboren. Meine Erfahrung hat mir zeigt, eine gute Mischung im Berufs- und Geschäftsleben ist gefragt, wenn man Erfolg haben will.

Meine Kommunikation im Privatleben ist etwas anders gestrickt. Aber dazu möchte ich ein anderes mal etwas betragen.

HG Gerd.
****42 Mann
4.929 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ende der Fahnenstange
Wie handhabt Ihr das, wenn beispielsweise im Gespräch Dinge hochkommen, die im Grunde völlig gegen Eure eigenen Werte sind?

Wenn etwas gegen meine Werte, Moralvorstellungen, meine ethische Konditionierung geht, dann beziehe ich eindeutig Stellung dazu. Versucht jemand seine Wertvorstellung bei mir durchzudrücken, dann betrachte ich das als Einbruchsversuch in mein Hoheitsgebiet. Wer es beiläufig macht, den werde ich kühl beiseite stellen. wer es vorsätzlich tut, der wird sich meine Meinung anhören müssen. Nicht ausfällig, aber sehr konkret und ohne Kompromisse. Da gibt es kein diplomatisches Drumherum. So viel Selbstbewusstsein sollte sich jeder leisten.

Gruß
Hendrik
******aga Frau
4.722 Beiträge
Themenersteller 
Hallo Ihr

Ja....vielen Dank für Eure Antworten. Ich habe sie mir öfters durchgelesen, weil mir der Unterschied zwischen Diplomatie und Unehrlichkeit im Grunde vorher nicht so recht klar war.

Dieses "durch die Blume sprechen, in der Hoffnung, es könnte bei meinem Gegenüber dann auch klingeln"......das ist vielleicht doch nicht das gleiche, als wenn ich etwas zum Ausdruck bringe und dafür Worte wähle, die ......wie soll ich es sagen.....meine Ansicht zu bestimmten Dingen irgendwie schonender rüberbringen.

Bei Menschen, die mir etwas bedeuten - also Familie, Freunde oder geschätzte Mituser - gelingt mir das auch wesentlich besser, als bei Menschen, mit denen ich entweder eh nichts zutun habe oder dessen Ansichten mir und meinen nun völlig zuwider laufen.

Und gerade bei zweiteren habe ich ja die Wahl zwischen ignorieren oder eben nicht. Was ist mir dann wichtiger : Weghören und beschließen, ich hätte damit nichts zutun - oder etwas klar benennen, um damit eben zu signalisieren, dass dieses Gegenüber gerade davon spricht, bestimmte Grenzen zu überschreiten.

In dem von mir im Eingangsbeitrag erwähntem Beispiel sprach ich von einem Vergleich Frau= älterer Wagen. Dies ist ein Beispiel aus Joy (aber nicht aus dieser Gruppe), wo es sich um eine Person handelte, mit der ich im Grunde nichts zutun habe, aber dieser Vergleich......den fand ich eben echt respektlos. Ich stieg später aus diesem Thema aus, weil ich mir zum einen nicht ansehen wollte, wieviel Verständnis auch andere für diese Person hatte, die eben mal "etwas Jüngeres" wollte und zum anderen, weil ich merkte, wie meine Worte verdreht wurden und zerredet und dies nichts anderes war als eine verbale Spielerei, auf die ich nun auch nicht wirklich Lust hatte. Es war alles meinerseits dazu gesagt und mehr Energie wollte ich da nicht reinstecken.

In dieser Hinsicht war bei mir auch "Ende der Fahnenstange" *wink* @ Hendrik

In der Politik muss das ja ganz furchbar sein......ich interessiere mich ja sehr für politische Themen und manchmal bewundere ich bestimmte politische Größen, wie sie es schaffen, in stundenlangen Verhandungen bestimmte Ziele durchzusetzen. Und in der Vergangenheit konnte ich an einer bestimmten politischen Größe auch sehr gut sehen, wohin undiplomatisches Verhalten eben auch führen kann.....ich meine damit den Vorgänger des amtierenden Präsidenten aus den USA.

Lieben Gruß, baba *blume*
****42 Mann
4.929 Beiträge
Gruppen-Mod 
Diplomatie im politischen Kontext ...
ist ein Kapitel für sich. Denn hier sind wir schnell an dem Punkt, an dem der Zweck die Mittel heiligt. Im positiven und im negativen Sinne. Ich bewundere echte Diplomaten mit ehrlichen Zielen sehr. Die sind leider sehr dünn gesäht. Solche Husarenstücke, wie sie z.B. in der Kubakrise zum Einsatz kamen, die einen Atomkrieg und damit den 3. Weltkrieg verhindert haben, sind beachtenswert. Hier war es ein Schach- und Pokerspiel aus Lüge, Wahrheit, Abschreckung und Nachgeben bis zum Kuhhandel in der Türkei. Mit Alltagsdiplomatie hat das natürlich nichts zu tun. Allerdings sollte man dabei seine private Moral einfach an der Garderobe abgeben. Mein Ding wäre das nicht und das Potenzial des Missbrauchs ist gigantisch, wie die Geschichte und die Gegenwart zeigen.

Herzlichen Gruß
Hendrik
*****_nw Frau
599 Beiträge
:)
Liebe Baba

gerade, wenn die Standpunkte sehr weit auseinanderliegen - und Du gedanklich und emotional "zuckst", wird es dem anderen ja nicht anders gehen in Bezug auf Dich. Definitiongemäss bist Du erstmal am anderen Ende der Meinung. Deine Ehrlichkeit kann er also gar nicht "hören", weil es - allein durch die Distanz - für den anderen wenig nachvollziehbar und dann leicht auch verletzend wird.

Um gehört zu werden, braucht es eine gemeinsame Basis, eine gemeinsame Sprache. Je "lauter" Du wirst - und so übersetze ich jetzt mal ungefilterte Ehrlichkeit - desto unangenehmer für den anderen, aber unangenehm heisst eher, daß er weggeht, nicht daß er es annimmt.

Um zusammen zu reden, musst Du also dem anderen erstmal dort abholen, wo er steht. Zuhören, Gemeinsamkeiten suchen, verstehen, wie seine Mechanismen sind - all die Teile der Diplomatie, die dafür sorgen, daß der andere Dir im übertragenen Sinne so weit vertraut, daß er in der Lage ist, Dich zu hören. Dazu musst Du in keinster Weise unehrlich sein - aber es hilft, die Person des anderen nicht zu werten.

Intellektuell und über Kommunikation ist das fast immer zu leisten - die Kernfrage ist für mich dabei tatsächlich wieder, ob ich das Gedankengebäude des anderen freundlich so weit betreten will, daß ich ihn an der Hand nehme und wo anders hinführen kann. Durch die Annäherung gehe ich ja ganz real hin zu seinem Standpunkt - das kann mich auch kosten, Energie beispielsweise. Oder Sicherheit.

Unglaublich, welche Abgrenzung jemand haben muss, der das auf politischem oder strafrechtlichem Gebiet leistet.

Auf der anderen Seite: wenn ich nicht dazu bereit bin, erwarte ich eigentlich auch nicht, daß der andere meine "weit entfernt" liegende Meinung wahrnehmen und positiv übersetzen kann. Woher auch? Woher käme diese Überlegenheit mir gegenüber?

Viele Grüße
Lux
******aga Frau
4.722 Beiträge
Themenersteller 
@Lux
gerade, wenn die Standpunkte sehr weit auseinanderliegen - und Du gedanklich und emotional "zuckst", wird es dem anderen ja nicht anders gehen in Bezug auf Dich. Definitiongemäss bist Du erstmal am anderen Ende der Meinung. Deine Ehrlichkeit kann er also gar nicht "hören", weil es - allein durch die Distanz - für den anderen wenig nachvollziehbar und dann leicht auch verletzend wird.

Klar, meine Antwort würde dann eher so etwas wie ein "Gegenzucken" bewirken und dann käme eine gewisse Abwehr , die mir zumindest aus anderen Zusammenhängen bekannt ist.
Verletzend wirken meistens Dinge, die ein Fünkchen Wahrheit beinhalten, aber von denen der Betroffene nichts wissen möchte. Von daher ist diese Abwehr auch verständlich.......aber die andere Seite ist doch die Frage, warum der Betreffende sich so wehrt und nicht, warum ich etwas "so" oder "so" ausgedrückt habe, oder?


Um gehört zu werden, braucht es eine gemeinsame Basis, eine gemeinsame Sprache. Je "lauter" Du wirst - und so übersetze ich jetzt mal ungefilterte Ehrlichkeit - desto unangenehmer für den anderen, aber unangenehm heisst eher, daß er weggeht, nicht daß er es annimmt.

Braucht es das wirklich? In engeren zwischenmenschlichen Beziehungen kann ich Deine These unterschreiben, aber bei Menschen, die völlig andere Dinge vertreten und zu denen ich keinerlei Verbundenheit sehe?
Wenn nun jemand daherkommt und ich wahrnehme, was er sagt und will - und ich dies nicht für gut heiße, sondern übel finde - dann wird meine Meinung für den anderen sicher unangenehm sein, aber das nehme ich auch gerne in Kauf. Erschreckend finde ich nur diesen - aus meiner Sicht - scheinbaren Gruppenzwang, dass Dinge verstanden werden, die eigentlich nicht zu verstehen sind.

Um zusammen zu reden, musst Du also dem anderen erstmal dort abholen, wo er steht. Zuhören, Gemeinsamkeiten suchen, verstehen, wie seine Mechanismen sind - all die Teile der Diplomatie, die dafür sorgen, daß der andere Dir im übertragenen Sinne so weit vertraut, daß er in der Lage ist, Dich zu hören. Dazu musst Du in keinster Weise unehrlich sein - aber es hilft, die Person des anderen nicht zu werten.

Was Du beschreibst, handhabe ich in engeren Beziehungen auch so.
Mir ist dann besonders wichtig, zum einen zu sagen, wie ich zu gewissen Dingen stehe und zum anderen aber auch ein Konsens oder eine andere Art der Übereinkunft zwischen mir und meinem Gegenüber.

Aber bei Menschen, die mir fremd sind und Dinge von sich geben, die ich recht befremdlich finde......da ist es anders.

Intellektuell und über Kommunikation ist das fast immer zu leisten - die Kernfrage ist für mich dabei tatsächlich wieder, ob ich das Gedankengebäude des anderen freundlich so weit betreten will, daß ich ihn an der Hand nehme und wo anders hinführen kann. Durch die Annäherung gehe ich ja ganz real hin zu seinem Standpunkt - das kann mich auch kosten, Energie beispielsweise. Oder Sicherheit.



Ja......das ist stets eine Gradwanderung : wann möchte ich jemanden an die Hand nehmen und wann ist es besser, dies zu lassen?
Das Gedankengebäude von Menschen, die nicht auf meiner Wellenlänge sind und Ansichten haben, die ich entweder respektlos oder verwerflich finde, sind schon echt schwer zu verstehen mitunter.

Die einzige Sicherheit, die ich habe, bei völlig unterschiedlichen Meinungen, ist dass ich meinen Standpunkt äußere.......und dabei mehr Wert auf die Deutlichkeit meines Standpunktes lege als auf einen "Kuschelkurs" meinem Gesprächspartner gegenüber.

Und hier sieht so mancher Leser, dass ich wohl noch immer nicht den Unterschied zwischen Diplomatie und Unehrlichkeit begriffen habe. Oder doch? Ich weiß es nicht. *nixweiss*

LG, baba *blume*
Sicher kommt mit dem Alter auch so eine passende Portion Gelassenheit dazu

Dem mag ich zustimmen - und doch: Je älter ich werde und je mehr ich mich aus dem Sumpf meiner Ambivalenzen emporziehe, desto bewusster bin ich mir meiner Werte, Überzeugungen und moralischen Standards.

Damit einher geht eine wachsende Klarheit und Entschiedenheit hinsichtlich dessen, was ich will und was ich nicht will. Das kann bedeuten, dass ich in der Sache härter werde - und trotzdem versuche liebevoll zum Menschen zu bleiben.

Manchmal gelingt mir das sogar *zwinker*
*****_nw Frau
599 Beiträge
Die einzige Sicherheit, die ich habe, bei völlig unterschiedlichen Meinungen, ist dass ich meinen Standpunkt äußere.......und dabei mehr Wert auf die Deutlichkeit meines Standpunktes lege als auf einen "Kuschelkurs" meinem Gesprächspartner gegenüber.

Und hier sieht so mancher Leser, dass ich wohl noch immer nicht den Unterschied zwischen Diplomatie und Unehrlichkeit begriffen habe. Oder doch? Ich weiß es nicht.

Hallo, Baba

ich frage mich: was nutzt es, wenn sich irgendjemand hinstellt und deutlich seine Meinung sagt, wenn es niemand versteht? In meinem Kopf entsteht dabei das Bild von den Predigern auf der Kiste im Stadtwald, die laut und deutlich ihre Meinung sagen - und niemand hört hin.

Na klar ist das ehrlich - bloss: was nutzt es Dir? Ist es ein gutes Gefühl, ehrlich seine Meinung gesagt zu haben? Dann ist ja alles fein. Ich will manchmal auch nur so vor mich hinerzählen...

Wenn aber Kommunikation das Ziel hat, den anderen zu erreichen und ihm den Inhalt näher zu bringen, braucht es zwei Bestandteile
1) den Inhalt (das ist das, was Ehrlichkeit macht - wärest Du unehrlich, würdest Du Deinen Inhalt verlieren)
2) die Form. Nur, wenn Du so sprichst, daß der andere Dich hören kann, kannst Du Deinen Inhalt transportieren. Zur Form gehören so Dinge wie die gleiche Sprache oder aber ein Ausgangspunkt, der nahe genug ist, um eine gemeinsame Basis zu schaffen.

Also ist Ehrlichkeit etwas, das die Botschaft selbst betrifft, Diplomatie ist etwas, das dafür sorgt, daß die ehrliche Botschaft vom anderen verstanden werden kann, dass sie verdaut werden kann. Ohne das hast Du Deine Botschaft ehrlich aber effektlos dargeboten.

Du möchtest - um ein kulinarisches Bild zu wählen - den anderen dazu bringen, Deine Mahlzeit zu essen, Deine Botschaft zu verinnerlichen. Lass es Hühnchen sein. Ist es dann wesentlich, welches Gewürz Du nimmst? Warum nicht eines, das es dem anderen schmackhaft macht?
Viele Grüße
Lux
*******ds77 Mann
4.988 Beiträge
Diplomatie
Hallo

ich bin der Neue.

Ich würde hier gerne etwas zum besagten Thema etwas schreiben.
Nun, ich finde Höflichkeit und Manieren sehr wichtig und zeichnen den Mensch eben aus. Womit ich aber manchmal nicht klar komme ist die Diskrepanz zwischen Diplomatie und Ehrlichkeit. Irgendwer hat mal gesagt: Diplomatie ist die Kunst Menschen lieb und nett anzulügen bzw nicht die Wahrheit sagen zu müssen. Siehe Politiker.
Was nützt uns diese Diplomatie ?? Eigentlich nichts.

Ich merke es bei meiner Arbeit immer wieder. Man darf nicht zu direkt sein und auch nicht unterwürfig. Ich lerne in dieser Hinsicht dazu.

Was mir aber ab und an passiert, dass ich was sagen und es anders rüber bringe, als ich eigentlich wollte.

LG
Soft
*****_nw Frau
599 Beiträge
Hi, Soft

erstmal willkommen.

Irgendwer hat mal gesagt: Diplomatie ist die Kunst Menschen lieb und nett anzulügen bzw nicht die Wahrheit sagen zu müssen.

Dadurch, daß es "irgendwer irgendwann" mal gesagt hat, wird es nicht wahr. Diplomatie hat erstmal keinen Zusammenhang mit dem Wahrheitsgehalt bzw. bin ich davon überzeugt, daß diese vermeindliche Zwangsläufigkeit nur von Menschen postuliert wird, die sich nicht die Mühe machen wollen, ein paar kommunikative Fähigkeiten zu erwerben.

Viele Grüße
Lux
*******ds77 Mann
4.988 Beiträge
@lux
Ja das mag sein.
Aber diese Sprache, wie soll ich sie nennen, Arbeitszeugnissprache, finde ich suboptimal.
Warum verwendet man einen anderen Sprachjargong auf der Arbeit als in der Freizeit??

LG
Soft
*****_nw Frau
599 Beiträge
Sprachunterschiede
Wer ist "man"? Ich wüsste nicht, warum ich das tun sollte.

Ich finde es schwer, Deine Aussage zu fassen - der Bezug ist zu verallgemeinernd, um wahr zu sein.
*******ds77 Mann
4.988 Beiträge
lach
tja, vielleicht ist das mein rhetorisches Problem, dinge auf den Punkt zu bringne.

LG
Soft
****iBy Mann
99 Beiträge
Meine Sichtweise zu Diplomatie...
Ich habe gelernt, dass gesagte oder nicht ausgesprochene Worte in den meisten Fällen entscheidend sein können, ob Ziele oder Meinungen, zu einen zustimmenden bzw. gemeinsamen Ergebnis führen oder scheitern. Es macht dabei keinen Unterschied, ob ich mich in meinem engsten, dienstlichen oder fremden Umfeld oder Personenkreis bewege. Täglich benutzen wir Satzformulierung und Redewendungen, die konkrete Fragen, Antworten oder Aussagen beinhalten, mit denen wir uns anderen mitteilen. Ich meine, dass die viele Menschen eine direkt Aussagen meiden. Es sei denn, man will es bewusst! Sie formulieren Satzstellung und Worte, teils geschickt, kann auch gewitzt, raffiniert oder auch weltmännisch sein, also "diplomatisch", um Anliegen, Meinungen oder Aussagen beim Zuhörer bewusst machen um nicht mit der berühmten "Tür ins Haus" zu fallen.

quote]Irgendwer hat mal gesagt: Diplomatie ist die Kunst Menschen lieb und nett anzulügen bzw nicht die Wahrheit sagen zu müssen.

Mit den Inhalten des Zitats kann ich mich nicht anfreunden. Unwahrheiten oder bewusste Lügen lassen sich in den meisten Fällen nicht verbergen. Ich kann zwar eine andere Sichtweise haben, die ich nicht äußere, aus welchen Gründen auch immer. Aber davon auszugehen, dass meine Mitmenschen nicht merken, Unwahrheiten im Dialog unterzubringen, wäre fatal. Schadet nicht nur der Sache, sondern dem Ausführenden am meisten. Auch in der großen Politik.

Für mich ist diplomatischer (gewandter) Umgang mit Sprache und auch Gestik:
• Meinungen zu äußern ohne andere vor den Kopf zu stoßen.
• Dialoge spannungsfrei zu führen
• Erreichbare Ziele einem Ergebnis näher zu bringen oder sie zu erreichen.
• Konflikte zu entspannen.
usw. , kann man beliebig ergänzen.....

Die Umschreibung oder Ausschmückung einer Sache oder von Meinungen und Gefühlen, bedürfen keiner Verklausulierung von Unwahrheiten. Meine Erfahrung ist, diplomatische Verhaltensweisen helfen einem offen und einander anerkennenden Umgang.
Anders ausgedrückt: diplomatischer Umgang, der Situation angepasst, lässt Freiraum zum mitdenken und mitwirken.

Es gelingt mir zwar nicht immer diplomatisch zu sein, aber wer hat nicht schon zu sich gesprochen und gedacht: das hätte ich lieber nicht oder anders sagen sollen.

LG Gerd
Meinung dient oft der Abgrenzung, nicht der Verständigung.
Und ein Standpunkt läßt sich auch ohne Schroffheit mitteilen.
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