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Ich bin dann mal (kurz) weg.

*******ter Frau
5.110 Beiträge
Themenersteller 
Ich bin dann mal (kurz) weg.
Ich habe schon vor vielen Jahren mit dem Gedanken gespielt ins Kloster zu gehen.

Nun ist es soweit! Ich habe meine Einberufung erhalten.
In einer Woche heißt es für mich Abschied auf Zeit zu nehmen und die Tastatur gegen den Rosenkranz zu tauschen.
Ich werde an euch denken und vielleicht meinen nächsten Ausflugstipp aus und über das Kloster schreiben. Bleibt mir also treu.

Bis dann denn *wink*
*******nige Frau
5.801 Beiträge
Gruppen-Mod 
Dann wünsche ich Dir eine intensive und positiv-schöne Zeit ...
wie lange bist Du weg und in welche Gegend führt dein Weg?
@*******ter ich wünsche dir eine angenehme Zeit und freue mich schon jetzt auf deinen Bericht, er wird bestimmt wie alle vorherigen einen stilvollen Einblick geben
*******1000 Mann
46 Beiträge
ein sehr interessanter Weg, möge es dir Kraft geben und die Inspiration, die du suchst
Hoffentlich nicht für die Trash-Serie "Ab ins Kloster" auf Kabel Eins? *lach*


Nein, für dich gilt das ganz sicher nicht, wenngleich ich diese Staffel bei näherem Hinsehen ganz schön aufschlussreich finde https://www.kabeleins.de/tv/ … ier-steht-die-welt-kopf-clip

Auch ich trage mich seit langem mit diesem Gedanken, kann es mir beruflich aber leider einfach nicht leisten. Nimm mich in Gedanken bitte mit und versuche dort deine Seele mal gründlich auszumisten. Wirf allen Ballast ab und öffne dich für Neues.

Meine besten Wünsche begleiten dich. Ohne dich wird es viel ruhiger werden hier, denn du bist seit Jahren fast immer die fleißigste Schreiberin- vor allem mit subtanziellen Beiträgen wie deinen großartigen Reiseberichten. Deshalb freue ich mich besonders auf deinen Bericht über diese ganz neue Reise!

GLG Martin
*******ter Frau
5.110 Beiträge
Themenersteller 
Also ...
Wie jeder Andere auch habe ich eine gewisse Vorstellung von Kloster. Dieses Bild entstand durch Besuche in Klöstern und Kirchen (auch dem Klosterladen *bier* ) Aus Fernsehserien und natürlich dem Bericht von Klosterurlaubern. Nichts davon wird der Realität gerecht werden. Aber um das zu erfahren, mitreden zu können, muss man erst mal da sein.

Ich bin ja so ein durch und durch strukturierter Mensch und habe mir mit meiner großzügigen Zeitplanung wohl selbst im Wege gestanden. Ich weiß es nicht. Die Einberufung kam jetzt auch für mich sehr überraschend weil in meinem letzten Gespräch davon noch nicht die Rede war. Ich hätte quasi auch per sofort kommen können. Aber das war mir dann doch zu früh.

Es wird "auf Zeit" sein. In meinem Fall ist es auf unbestimmte Zeit. Da ich ja noch irdische Verpflichtungen habe, werde ich nach 3 Wochen zumindest für die Dauer meiner Verpflichtungen zurück kommen, mich neu orientieren und wenn ...
... es so sein sollte, dass ich nach einer Woche die Schnauze voll habe, dann steh ich dazu und komme zurück.
Auf jeden Fall habe und werde ich mir diese Entscheidung nicht leicht machen. Denn sollte ich mich in ca. 6- 12 Monaten für das Noviziat entscheiden, dann werden sich in 2 Jahren die Klosterpforten für immer hinter mir schließen. Ein ehrlich gesagt unheimlicher Gedanke. Auch wenn mich hier nichts hält.

Wo geht es hin?

Klosterstift St. Marienthal,
eine Zisterzienserinnen Abtei in der Lausitz, nördlich von Zittau.
Die Wahl des Klosters war keine einfache. Ich glaube, jetzt aber das richtige Kloster gefunden zu haben denn der erste Kontakt war vielversprechend.

Ich werde euch auf dem laufenden halten.
*******2017 Mann
237 Beiträge
Möge dir die Zeit in deiner selbst gewählten Klausur innere Einkehr verleihen und Kraft für dein weiteres Leben geben.
*******ter Frau
5.110 Beiträge
Themenersteller 
Als Einstimmung ...
Das wird dann mein Tagesablauf sein.
*******ter Frau
5.110 Beiträge
Themenersteller 
Ich bin mal (kurz) wieder da.
*knicks* Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.
Ich bin sowas von aufgedröselt. Ich habe das Gefühl Jahre weg gewesen und nun auf einem anderen Planeten zu einer anderen Zeit gelandet zu sein.
Aber ich versuch mal all das erlebte zu komprimieren und in verständlicher und chronologischer Reihenfolge wieder zu geben.

Zunächst ging es ja für mich darum, heraus zu finden ob dieses oder ein anderes Kloster, dieser oder ein anderer Orden, eine Alternative für den "Lebensabend" darstellt.
Man kann im Net viel lesen und ist dann, frei nach Goethes Faust, hinterher genau so schlau wie vorher. Darum muss man es einfach mal selbst gesehen und im wahrsten Sinne des Wortes erlebt haben.

Katholisch, katholischer, Zisterzienser!
Die Zisterzienser haben sich im Jahre 1098 von den Benediktinern abgespalten weil diese, zu viel Wohlstand gekommen waren, nach eigenen Regeln spielend, Wein, Weib und Gesang mehr liebten, als das gottesfürchtige Leben.
Mit den Zisterziensern habe ich mir, wenn man es salopp formulieren will "Die Kante" gegeben. Aber volle Kanne!

http://www.kloster-marienthal.de/seiten/start?locale=de

"Seit über 780 Jahren leben und arbeiten die Zisterzienserinnen im Dienst Gottes und unserer Mitmenschen im Klosterstift St. Marienthal in Ostritz.
Benedikt (ca. 480 – 547), versteht das Kloster als Ort der Begegnung mit Gott.
Diese Begegnung vollzieht sich im Gebet, in der Arbeit und in der Gemeinschaft – in der Abgeschiedenheit des Klosters."
Der Klosterstift St. Marienthal ist einer der wenigen, die durchgängig als Kloster bewirtschaftet wurden. Also auch zu DDR Zeiten. Mit einem Heim für behinderte Kinder.

Geschichtliches entnehmt bitte dem Internet oder auch --> 3Sat "Die Zisterzienser" In dem Bericht ist u.a. auch Marienthal zu sehen wenn auch nur kurz.

Zunächst musste ich alles über Bord werfen was ich über das Leben im Kloster zu wissen glaubte. Denn Klöster sind (leider nicht so verschlossen wie angenommen. Doch dazu später mehr) Orte der Begegnung der Bildung.

Ich wurde von der Äbtissin so herzlich empfangen, wie von einer alten Freundin. Gemeinsam fuhren wir das letzte Stück ins innere des Klosters. Mir wurde meine Zelle zugewiesen, wurde dann durch die Kreuzkapelle und die Klosterkirche geführt und bekam ein geschichtliches aber auch einen religiöses Kurz Update. Abendbrot im Gästerefektorium und nach dem ersten Gottesdienst. Nachtruhe. Die Zelle war kalt und es schien mir trotz der winterlichen Temperaturen und Schneeregens, dass es draußen wärmer sei. Ich konnte vor Kälte nicht einschlafen. Auch das viel zu harte Bett, bereitete mir in den kommenden Nächten Schmerzen. Am nächsten Tag, mittags, wurde ich den Schwestern im Konvent vorgestellt und war jetzt offiziell in der Klausur. Jetzt geht's los! Ora et labora! Bete und arbeite.

Zu meiner ersten Aufgabe gehörte es, das Moos aus den Steinen im Ehrenhof zu kratzen. Ganz ehrlich, ich war froh wenn die Glocke zum Gebet rief. Das machte ich dann 2 Tage lang, danach war ich im "Innendienst" durfte den oberen Gang der Klausur saugen. Also wer schon mal Parkett abgeschliffen hat, der weiß wie es sich anfühlt Sandsteinboden, trocken mit einem Nasssauger zu saugen 160 Meter und mir fielen beide Arme ab. 3x 320 Meter sind zu saugen. Das hat aber noch niemand am Stück geschafft. In der Waschküche ging es beim zusammen legen der Haushaltstextilien und beim Bügeln nicht nur entspannter sondern auch fröhlicher zu. Trotzdem bin ich jeden Tag um 20 Uhr wie eine Tote ins Bett gefallen. Auch wenn ich die Pausen zwischen den Gebeten den Mahlzeiten etc. auf dem Bett liegend verbracht habe, die Rückenschmerzen blieben. Obwohl man über die geheimen Treppen und Gänge jeden Ort binnen weniger Minuten erreichen kann, ist da immer die Sorge, zu spät zu sein. Was bei den Gebeten sehr unangenehm gewesen wäre da, sie öffentlich sind und entweder im Schwesternchor oder unten im Chor der Kirche statt finden und über das Intranet direkt in die Fernseher der Kranken und Hausgäste übertragen werden. Und damit "Schwester Chantalle" nicht im Minirock durchs Bild läuft, bekam ich einen grauen Chormantel geschneidert!

Die Osterfeiertage waren heftig. Liturgisch besonders bedeutsam die Kreuzigung und die Auferstehung Jesu. Da lassen es die Katholiken richtig krachen. 5 Tage Party. Als sie dann auf das Kreuz stürzten um es zu berühren und zu küssen, wurde mir bewusst wie nah Glauben und Fanatismus bei einander liegen. Ich bekam richtig Angst!
Weihrauch, Lärm und die Menschenmassen ... Ostermontag ließ ich mich vom Gottesdienst entschuldigen. Ich war satt und wäre am liebsten abgereist. Wenn man das nicht selbst erlebt hat ... einfach nur unbeschreiblich.

Ich möchte an dieser Stelle behaupten, dass wenn es einen Gott gäbe, dann wäre die Kirch leer! Zur Lichterfeier wurde das Feuer gesegnet und die Osterkerze entzündet. Was die Scheinheiligen da an Kerzen angeschleppt haben. Zum Glück waren Größe und Gewicht durch die Klostermanufaktur beschränkt worden. Es war feierlich. Keine Frage, doch mir macht so etwas Angst. Ich ging nicht ins Kloster um hilflos solchen fanatischen Menschenmengen ausgesetzt zu sein. Eine Steigerung erfuhr das Ganze noch als die Osterreiter Station am Kloster machten und "Tausende und Abertausende" gekommen waren und das Kloster als "Spielplatz" für sich entdeckten und einmal eine Tür geöffnet, strömten sie durch die Gänge. Die Dreistigkeit die die Leute an den Tag legen, wenn sie in Bereiche vordringen in denen sie nichts zu suchen haben. Plötzlich standen sie in meiner Zelle. Ich geb ja gern Ausflugstipps. Aber diesmal ... Liebe Leute ... so viel Grips sollte doch vorhanden sein. Man kann nicht einfach die Klausur stürmen und Zellentüren auf reißen, weil man mal gucken will. Gehts noch? Die Schwestern eines Klosters sind kein Trachtenverein. Da war bei mir echt eine Grenze überschritten. Ich bin ins Kloster gegangen, weil ich mit genau diesen Assis nichts mehr zu tun haben will. Unfassbar!

Aber nun lass ich die Bilder sprechen.
Meine Zellentür
In der Kirche
Der Marienaltar (ein Nebenaltar, aber für mich der Schönste.)
Blick aus meinem Zellenfenster in den Kreuzgarten (Innenhof)
Der Ehrenhof. Hier durfte ich das Unkraut ziehen und Moos aus den Steinen kratzen.
Der Stationsberg. Zeigt die 14 Stationen der Kreuzigung mit der Kreuzgruppe am oberen Ende.
Blick aufs Kloster vom Weinberg aus.
*******ter Frau
5.110 Beiträge
Themenersteller 
II. Teil
und noch mehr Bilder.
Die Klosterschenke, gehört als einziges noch dem Kloster. Hier wird für das Kloster gekocht.
Das Sägewerk und das E- Werk, beides beim Hochwasser 2010 stark beschädigt, werden wieder aufgebaut.
Die Klausur. Durch die kleinen Luken neben der Zellentür wurden die Öfen beheizt.
Geheime Gänge
Inzwischen habe ich mich eingelebt.
Diese Glocke ruft zur geistlichen Lesung.
Vor jedem Kreuz muss man halten und sich bekreuzigen.
Kostbare Uhren inkl. Restauration. Waren ein Geschenk eines Gläubigen an das Kloster.
Der Schwesternchor auf der Empore. Früher hinter einem dicken Vorhang vor der Öffentlichkeit verborgen. Heut im Fernsehen zu sehen.
Der Kreuzgang
Durch diese "Geheimtür" betreten und verlassen die Schwestern die Kirche.
Die Chorkleidung. Rechts mein Mantel
*******ter Frau
5.110 Beiträge
Themenersteller 
III. Teil
... noch mehr Bilder.
vom Chor in die Kirche fotografiert.
Der vierte Platz von li. war meiner.
Die Schwestern dürfen sogar mit dem Fahrrad ins schöne Neißetal. Eine Radtour war Pflicht.
Blick über die Neiße zum Koster.
Eingang zum Reflektorium.
Das Reflektorium.
Speisen wie die Könige! Mein Platz ist der 2. von links. Linke Seite. Mittig sitzen die Äbtissin, die Alt Äbtissin und die dienstältesten Schwestern.
schöner Rücken ...
In einem der Klostergärten innerhalb der Klausur.
Endstation. Hier liegen alle Äbtissinnen und Schwestern.
Im Noviziat
Das rechte Fenster ist meine Zelle.
Der Kapitelraum. Hier findet u.a. die "Einkleidung" statt.
*******ter Frau
5.110 Beiträge
Themenersteller 
IV. und letzter Teil
... noch mehr Bilder.

*knicks* *knicks* *knicks*
Die "Engelstreppe" in der Abtei
... geheimnisvolle Türen
In den Wandschränken werden Tischwäsche, Geschirr und Vasen aufbewahrt.
Das Heiligtum. Die berühmte Bibliothek.
... Bücher
... unglaubliche Schätze.
und oben geht's weiter
Das Deckengemälde.
Alte Wäschetruhe auf dem Dachboden.
... und noch'n geheimer Geheimgang.
Wenn der Papst zu besuch kommt ...
... oder der König. Dann wohnen die hier.
Das Lichterfest. Entzündung der Osterkerze
Ostergeschenke und Karten vor meiner Zellentür.
Die Osterreiter sind da! Die Äbtissin spricht den Ostersegen.
Kleinod im Klostergarten.
Nicht lachen. Ich hab hier in der Wäscherei, tatsächlich Hemden bügeln gelernt.
Aussteuertruhe um 1900.
Abendstimmung am Kloster.
Müde bin ich, geh zur Ruh, schließe beide Augen zu.
*******ter Frau
5.110 Beiträge
Themenersteller 
Eine Antwort auf viele Fragen zum Thema Kloster
Hier also mal ergänzend zu den vielen Fragen die mich zum Thema Kloster erreichen, ein Youtube Video vom SWR. Hier wird sehr viel erklärt.



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