Die Scheinwelt mancher Jugendlichen
Nach dem sehr interessanten und bewegenden neuen Thema von Tia Talk mit Niveau: Ich bin dann mal (kurz) weg. habe ich mich mal etwas näher mit der TV-Serie "Ab ins Kloster" befasst. Sie spielt bei den Franziskanerinnen in Gengenbach in Baden-Württemberg, in der Benediktinerabtei Ottobeuren im bayerischen Allgäu, in Österreich bei den Marienschwestern vom Karmel in Linz und bei den Zisterzienserinnen in Mönchhof. Da prallen zwei Welten aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein können. Schwester Michaela sucht dennoch nach einem gemeinsamen Konsens: "Ich würde mich freuen, wenn diese zwei Welten Berührung finden".Wie schon vor zehn Jahren wurde das Format der damaligen Reihe "Die strengsten Eltern der Welt" aufgegriffen- genutzt hat es in der gesellschaftlichen Situation seither offenbar kaum - im Gegenteil. Die insgesamt vier Episoden zeigen auf, wie Mädchen und Jungs versuchsweise nur eine Woche "auf Entzug" gehen sollen/können. Die Franziskanerinnen vom Orden des "Göttlichen Herzen Jesu" gehen dabei noch sehr behutsam und einfühlend auf die rebellierenden Mädchen ein, vermitteln aber auch ihre Sicht recht authentisch.
Vor allem Alessia, die Tochter eines ehemaligen Ballermann-Sängers (Willi Herren- nie gehört...) führt sich unfassbar auf. Hier haben schon die Eltern offenbar nur Party vermittelt: Sie beendete das TV-Experiment nach nur zwei anstatt acht Tagen. Aber auch Social-Media-Sternchen Emmy (über 25.000 Follower auf Instagram) zeigt deutlich auf, wie anerkennungssüchtig und damit Handy-abhängig junge Menschen heute mitunter sind.
Die Sendungen sind inzwischen auf Youtube zu finden. Doch was man da zu sehen bekommt verschlägt selbst mir die Sprache. Dennoch oder gerade deshalb möchte ich euch den einen der anderen Clip empfehlen- auch wenn es wirklich schwer zu ertragen ist. Für Kabeleins eine professionell gestaltete Staffel. Wobei die meisten TeilnehmerInnen vermutlich nur wegen des Geldes mitmachten, um sich noch mehr in ihrer Scheinwelt leisten zu können.
Umso dankbarer bin ich, dass meine Kinder prima in der Spur geblieben sind und uns niemals mit einem solchen Verhalten begegnet sind.