Diese Forenrubrik heisst nun mal bewusst "Gesellschaftliches", und da ist das Aufzeigen von entsprechenden Missständen schon immer möglich und erwünscht.
Na klar doch, lieber @*********tasy, gerade deswegen wäre es aber vielleicht sinnvoll und hilfreich gewesen, Deinen Eingangspost zusätzlich noch mit einer Richtung oder Fragestellung zu versehen, unter welcher Du den aufgezeigten Missstand hier im Thread aufgreifen und diskutiert haben möchtest, gerade
um über ein "Priol'sches" "...mer könne doch eh nix mache..." hinauszugehen.
Allerdings bin ich persönlich tatsächlich der Meinung, dass in diesem von Dir konkret aufgezeigten Fall durchaus "etwas gemacht" werden könnte, und sogar parallel über mehrere Kanäle gleichzeitig.
Davon abgesehen dürfte der Bundesrechnungshof eher nicht erste Anlaufstelle sein, sondern das Parlament.
Ich denke, beide Ansätze ergänzen sich. Für uns Staatsbürger führt der verfassungsmäßig vorgesehene Weg, um ein Anliegen vor das Parlament zu bringen und eine Gesetzesänderung zu veranlassen, sofern wichtige Grundsätze der Gesetzgebung verletzt erscheinen (hier etwa: steuerliche (Un-)Gleichbehandlung bzw. die Möglichkeit für versteckte illegale Steuerhinterziehung), über die Parlamentsabgeordneten einerseits. Und andererseits können wir auch Anfragen richten an zuständige Bundes- und Landes-Fachbehörden, in diesem Fall sind das, neben den Finanzministerien, die Ausgaben-kontrollierenden Rechnungshöfe, wenn wir davon überzeugt sind, dass bestimmte Verordnungen und Gepflogenheiten der öffentlichen Hand faktisch gleichzusetzen sind mit einer nicht hinnehmbaren Vergeudung von Steuermitteln, und um Auskunft bzw. entsprechende Überprüfung bitten.
Beides sind mögliche Wege in einem demokratischen Rechtsstaat wie dem unseren.
Und die Erfahrung zeigt durchaus, dass verschiedentlich nach einem entsprechenden Hinweis im Jahresbericht der Rechnungshöfe die zuständigen gesetzgeberischen Ebenen dann auch tätig und Gesetzes- und Verordnungsänderungen auf den Weg gebracht wurden.
Beide Wege können sowohl von einzelnen BürgerInnen beschritten werden, als auch von Bürger-Initiativgruppen. Dazu bedarf es dann aber auch deren konkrete Namen und Kontaktdaten, um an entsprechender Stelle eingereicht zu werden. Doch diese sind im Rahmen einer Forumsdiskussion hier wohl kaum zu erwarten.
Wenn das solchermaßen konkrete Handeln jedoch als eben doch nicht so vordringlich oder als zu anstrengend oder zu aufwendig erscheint - aus welchem Grund auch immer, ich möchte da niemanden ohne Kenntnis seiner Beweggründe kritisieren oder gar angreifen - bleibt es zwangsläufig eben bei einem folgenlosen "Schön, dass wir mal drüber geredet haben", oder bei Priol.
Manchmal auch bei pauschalem Politikerbashing und Sündenbocksuche. Politisch gleichermaßen folgenlos, nur um einiges aggressionsgeladener und -fördender, und dies sowohl im gesamtgesellschaftlichen Diskurs als auch im individuellen Umgang miteinander.