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Durch Schreiben seine sprachliche Kommunikation verbessern?

**ah Frau
95 Beiträge
Themenersteller 
Durch Schreiben seine sprachliche Kommunikation verbessern?
Bisher war ich der Überzeugung, dass - zum Beispiel auch hier in diesem Portal - die Menschen aufgrund der Distanz des Internet und aufgrund des geschriebenen Wortes viel mutiger oder direkter sind als "im realen Leben".
Ich dachte auch immer, wenn ich mich hier schreibtechnisch verausgabe und vergrabe, dann "verlerne" ich den realen Umgang und das reale Sprechen - sozusagen die Sicherheit und die Ausdrucksweise.
Seit ich mich hier angemeldet habe und so viel schreibe muss ich allerdings zu meiner Überraschung feststellen, dass das geschriebene Wort mir tatsächlich für meinen Sprachgebrauch gerade auch in Konfliktsituationen ungemein weiterhilft, da ich zum einen anfange überhaupt mal zu sagen "nein ich bin anderer Meinung" und dann auch noch mit Stil und höflich.
Heißt also ich kann mich doch entspannen und muss nicht mehr Angst haben ich verlerne es mich gut auszudrücken?
Teilt mir eure Meinung mit. Ich freue mich drauf
****42 Mann
4.930 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ja, du kannst dich entspannen. Das schriftliche Ausdrücken ist in der Regel die qualitativ bessere Form. Als Ergebnis steht eine nachvollziehbare, für alle bewertbare Aussage, mit hoffentlich ordentlicher Rechtschreibung, zur Debatte. Daran kann man gemessen werden. Das gesprochene Wort ist spontaner, oft unüberlegter und meisten flüchtig. Ich persönlich bevorzuge auch den schriftlichen Austausch, ohne natürlich auf entspanntes Plaudern verzichten zu wollen.
****54 Mann
3.849 Beiträge
Das bekannte Phänomen der "allmählichen Verfertigung der Gedanken beim Reden" und Schreiben:

https://de.wikipedia.org/wik … gung_der_Gedanken_beim_Reden

Was man fertiggedacht hat, lässt sich beim nächsten Mal klarer ausdrücken und beim darauf folgenden Mal noch besser von anderen, benachbarten Gedankengängen abgrenzen oder mit ihnen verketten.

In Corona-Zeiten geht uns das Reden in neuen Begegnungen ab, in denen man nicht auf eingefahrene Kommunikation aufsetzt und sich wirklich verständlich ausdrücken muss. Da ist die Schriftform mit der Möglichkeit nochmal selbst drüber gucken zu können bevor man's losschießt noch wichtiger als zuvor.
*******ter Frau
5.117 Beiträge
Die Sprache ist der Grundstein ...
nicht nur für das Schreiben.
Schon Goethe sagte sinngemäß: Schau dem Redner auf die Hände und dem Schreiber aufs Maul.
Meinte damit aber weniger die Kommunikationsfähigkeit sondern die Diskrepanz zwischen Wort und Tat.

Im allg. darf man erwarten, dass geschriebene Wörter durchdachter wären. Damit mein ich nicht gestelztes Vokabular mit vielen Fremdwörtern. Sondern Inhalt, der den großen Sätzen dieser Zeit meist fehlt.

"Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr..."
"Schreiben klärt Gedanken"
so formulierte es mal ein kluger Kopf- natürlich schriftlich. Doch ich gebe ihm absolut Recht: Das Niederschreiben von Gedanken zwingt uns viel mehr als ein schnell formulierter Satz, der sogleich verweht. Auf dem Papier bleibt er sichtbar und verlangt uns schon etwas mehr Disziplin ab- schon weil er sich vor unseren Augen immer wieder wiederholt und auch keine gestammelten Kunstpausen wie "Äh... Hm... oder das britische "Well,..." zulässt. Wir müssen uns einfach mehr Mühe geben, weil die Tinte gnadenloser ist als wir es von der Stimme gewohnt sind.

Auch die Vollständigkeit einer Argumentation wird so klar gefordert- das lernen die Schüler schon in der Deutschstunde. Und bis heute ist ein Einkaufszettel mutmaßlich die unschlagbare Alternative zum "das merke ich mir schon" oder "Schatz, kannst du bitte noch das und das auf dem Heimweg mitbringen" am Telefon.

Viele Psychologen empfehlen daher ja auch das Schreiben eines Tagebuchs, weil es zudem Gedanken strukturiert. Und auch einen wichtigen Brief oder ein Konzeptpapier lasse ich grundsätzlich mehrere Tage auf mich einwirken und formuliere immer wieder um. Ergänze und streiche, ersetze schlechter passende Formulierungen durch viel Geeignetere.

So ist auch hier im Joy-Editormodus die Funktion der "Vorschau" und anschließenden Korrektur für mich sehr hilfreich. Und im Bezug auf den Eingangspost lässt sich mit großer Sicherheit feststellen, dass die sprachliche Kommunikation durch das geschriebene Wort deutlich verbessert wird. Schon weil sie den eingesetzten Wortschatz durch das Niederschreiben meist erheblich erweitert und die sprachliche Kommunikation so ebenfalls verbessert.

Danke für das interessante Thema an unser neues Mitglied Unah
****54 Mann
3.849 Beiträge
Zitat von *********tasy:
So ist auch hier im Joy-Editormodus die Funktion der "Vorschau" und anschließenden Korrektur für mich sehr hilfreich.
Was strukturierte Argumentation angeht stimme ich zu. Leider gilt das für mich nur sehr eingeschränkt für die Rechtschreibung. Legastenie-Fehler, die ich im mittleren Lebensalter überwunden glaubte, kehren gnadenlos zurück. Und es gesellt sich eine verzögerte Reaktion der linken Hand durch verengten Karpaltunnel hinzu, so dass die eigentlich folgenden Buchtaben rechts auf der Tastatur den Wettlauf in den Text gewinnen.
Ich kann mich auf den Kopf stellen, beide Fehlertypen übersehe ich auch bei mehrfachem Korrekturlesen.
*******ter Frau
5.117 Beiträge
"Worte malen und sie wieder zu Worten werden lassen."
Ist ein Zitat aus einem Spielfilm. Schreiben ist nur wenigen vorbehalten und grenzt an Magie.

Die erste Deutschstunde nach den Ferien hatte ab der 3. Klasse nur ein Thema.
Aufsatz: Mein schönstes Ferienerlebnis

Und es lag an jedem selbst wie er es zu verpacken verstand. Es ging nicht um die weiteste oder die teuerste Reise. Ob Ausland oder bei Verwandten, sondern um persönliche Erlebnisse.
Da ich sogar in der Pflichtlektüre das eine oder andere Lieblingsbuch hatte, mit Textstellen an die ich mich heute so erinnere wie damals.
(Ich mochte ausführliche Orts und Situationsbeschreibungen die mich in die Lage versetzten, dass gelesene "real" mit zu erleben, quasi dabei zu sein. Das können nur wenige Schriftsteller.)
Habe ich diesen Stil kopiert und meine Abenteuer (teilweise frei erfunden) in detailgetreue Situationsbeschreibungen verpackt und mir letztlich zu einer guten Note verholfen.

Nach der Lehre verkümmerte Kommunikation zur reinen Informationsübermittlung.
Dies geschah durch Geräusche, also Lautgebungen, in Kombination mit Handzeichen. Die den Maschinenlärm durchdrangen.
Beispeil:
• Moooooo Laaaaaaaaa = Motorlauf
• uuuuuuuuu faaaaaa = runter fahren
• haaaaaaaaaa eeeeeeee = High End - ganz nach hinten fahren
• annnn treeeeeeeeee = (antreggen) - anziehen

Nun sollte man nicht glauben, dass es in den Pausen, in der Kantine eine geschwätzige Wortvielfalt gab. Wenn man redete, dann ausschließlich in Abkürzungen. Es hatte sich eine ganz eigene Sprache etabliert. Die nur verstand, wer länger dazu gehörte.

Um so erschreckender die Erkenntnis das sich auch andere Berufe über eine sogn. Fachtermini austauschen. Die Beherrschung der Selben, war wichtiger als die täglich geleistete Arbeit.
Und ja es gibt Menschen die sich ausschließlich in oder über Fachtermini verständigen. Von anderen nicht verstanden zu werden, gibt ihnen das Gefühl der Überlegenheit.
Um dem wenigstens etwas entgegen zu setzen, versuchen es nicht wenige mit englisch und tuen sich weder selbst noch der deutschen Sprache einen Gefallen. Denn im Zuge der Sprachvermischung gehen Wortbedeutungen verloren und oder werden in einem völlig anderen Kontext verwendet.

Sich hin zusetzen und einen Aufsatz zu schrieben, dürfte den meisten von uns heute sehr schwer fallen, weil wir verlernt haben uns auf wirklich wichtiges zu konzentrieren. Oder eine für uns wichtige Essenz in Erinnerung zu behalten.
Der Konsum macht auch vor den Erinnerungen nicht halt. Immer neue Informationen wollen verarbeitet werden. Wobei das Wort verbraucht passender wäre.
Die Erlebnisse eines Tages, im richtigen Zusammenhang und in chronologisch richtiger Reihenfolge wieder zu geben, fällt den meisten so schwer, dass sie es erst gar nicht versuchen.

Das Führen eines Tagebuchs war auch für mich anfangs eine Herausforderung.
Seit 1997 führe ich ohne Unterbrechung Tagebuch. Nur wenn es wirklich nichts zu berichten gibt, bleibt die Zeile leer.
Parallel dazu führe ich seit 2009 ein Traumtagebuch.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich kann mich auf den Kopf stellen, beide Fehlertypen übersehe ich auch bei mehrfachem Korrekturlesen.

mnn_54

Dieser Effekt ist bekannt, verliert sich aber - soweit ich weiß - im Normalfall, wenn man etwas nicht auf dem Bildschirm oder gar im Smartphone liest, sondern ausgedruckt auf Papier.

(Der Antaghar)
Legasthenie?
@ all

Hier empfehle ich allen -nicht nur den unmittelbar davon Betroffenen- die Lektüre des hoch interessanten Buches "Legasthenie als Talentsignal" von Ronald D. Davis. Er beschreibt ziemlich spannend die Hintergründe, Auswirkungen und Chancen dieser Lese- und Rechtschreibstörung.

Mein Dank auch an ein ganz besonderes Gruppenmitglied, das mich darauf vor einigen Jahren aufmerksam machte und mir diese wertvolle Lektüre in Yasmine erst ermöglichte. *knuddel*
****42 Mann
4.930 Beiträge
Gruppen-Mod 
@*****har
Diesen Effekt kann ich an mir selbst nachvollziehen. Als IT-Mann bin ich gewöhnt alles am Bildschirm abzulesen. Es gibt aber Texte, es hängt bei mir tatsächlich vom Inhalt ab, die bekomme ich erst nach einem Ausdruck auf Papier fehlerfrei auf die Reihe.
Es ist auch so, dass ich dreimal so schnell schreibe, wenn ich programmiere, obwohl im Kopf parallel das Algorithmendesign läuft, als wenn ich Prosa schreibe. Die Fehlerquote dabei ist auch erheblich niedriger, unabhängig davon ob eine automatisierte Syntaxprüfung mitläuft.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Legasthenie?

Wer glaubt, sie oder er sei Legastheniker, könnte eine Überraschung erleben, wenn man sich mal mit dem sogenannten BrainGym beschäftigt. Ich kenne sehr viele Menschen, die danach keine Probleme mehr mit ihrer vermeintlichen Legasthenie hatten.

Ich kann das allen nur ans Herz legen, sich zumindest mal über BrainGym zu informieren.

(Der Antaghar)
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