Freitod
Mit großer Betroffenheit las ich eben vom Freitod des ehemaligen Nationaltorhüters Robert Enke. Bis heute entsetzt es mich jedes Mal, wenn ich vom freiwilligen Sterben eines Menschen höre, dem ich mich in irgendeiner Weise verbunden fühlte. Bei Robert Enke war es nicht nur der Kampfeswille, mit 32 Jahren noch mal gegen alle Jungspunde im DFB-Trikot anzutreten, sondern auch der Tod seiner zweijährigen Tochter Lara mit nur 2 Jahren, die ihn möglicherweise in Depressionen getrieben hat. Mein Mitgefühl gilt seiner Frau sowie seiner Adoptivtochter, die fortan ohne ihn zurechtkommen müssen.Für einen Leistungssportler neigt sich mit 32 Jahren durchaus die Karriere dem allmählichen Zenit entgegen, auch wenn sein Vorgänger Jens Lehmann gerade heute erst seinen 40. Geburtstag feierte. Ist der Leistungsdruck heute so entsetzlich hoch, dass begnadete und hochdekorierte Sportler an der Verfolgung durch nachdrängende Generationen zerbrechen? Doch was soll ein „einfacher“ Arbeitsloser denken, der nach der Insolvenz von Quelle oder anderen Industrieunternehmen nun vor dem Aus steht?
Auch im meinem unmittelbaren, persönlichen Umfeld hatte ich bereits wiederholt mit dem Freitod zu tun. Wie in einem anderen Thread betont verwende ich den Ausdruck „Selbstmord“ ausdrücklich nicht. Es ist der letzte große Entschluss im Leben eines Menschen, den wir niemals werten dürfen. Der mir eher Respekt abverlangt, weil ein Mensch auf der Schwelle zwischen Sein und Nichtsein eine eindeutige und unwiderrufliche Entscheidung trifft.
Für mich kommt dieser Schritt als überzeugter Christ zwar niemals in Frage, aber ich bete für diese Menschen, die in so unlösbare Engen geraten sind, aus denen sich für sie offenbar kein anderer Weg mehr ergab.
Betroffene Grüße: Martin