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Gebührenabzocke bei Banken

*******paar Paar
903 Beiträge
Themenersteller 
Gebührenabzocke bei Banken
Vielleicht vorab die Anmerkung, dass ich selbst Dipl. Bankfachwirt bin und die Branche sehr gut kenne. Seit 1996 bin ich selbstständig und prüfe mit meinem Unternehmen in vielen Banken und Sparkassen im gesamten deutschsprachigen Raum.

Was mir in den letzten Jahren jedoch auffällt ist, dass sich viele Banken ganz dreist bei den Kunden bedienen und dann immer wieder in Gerichtsverfahren oder bei Klagen durch Verbraucherschutzorganisationen unterliegen.

So jüngst auch am 27.04.2021 vor dem BGH in Karlsruhe (Az.: XI ZR 26/20). Dort wurde die Praxis der Gebührenerhöhung untersagt, bei der die Banken das als vom Kunden akzeptiert hingestellt haben, wenn der Kunde nicht bis zu einem bestimmten Zeitpunkt widersprochen hat.

Der BGH sagte ganz klar, dass das nicht geht und die Gebühren zurückzuerstatten sind. Doch was haben die Banken gemacht? Nichts! Eigentlich hätte mandavon ausgehen sollen, dass die Banken von sich aus die Gebühren zurückerstatten, aber das haben sie in der Vergangenheit auch bei anderen Urteilen nie gemacht.

Und was haben die Kunden gemacht? Es gab doch tatsächlich Kunden, die ihre Banken aufgefordert haben die Gebühren seit 01.01.2018 zurückzuerstatten. Die Banken haben zugesagt zu prüfen (und sie prüfen noch heute!).

Nun gehen die Banken hin und verlangen von den Kunden, nachdem sie die letzte Gebührenerhöhung wieder zurückgenommen haben oder teils seit April ganz auf Gebühren verzichtet haben, die Zustimmung zu den neuen Preisen und Entgelten für die Kontoführung.

Das ist ja auch alles in Ordnung so. Was jedoch ganz hinterhältig ist, versteckt in dieser Zustimmung steht ein Satz, der auch die in der Vergangenheit zu Unrecht kassierten Gebühren nachträglich legitimiert.

Der Satz lautet : "Diese
Vereinbarung stellt keinen Verzicht auf etwaige Ansprüche aus der bisherigen Geschäftsbeziehung dar".

Das ist als ob ein verurteilter Dieb sich im Nachhinein vom Opfer eine Erklärung unterzeichnen lässt, dass er ihm nichts gestohlen hat, sondern das Opfer ihm das freiwillig überlassen habe. Geht´s eigentlich noch?

Der Kunde merkt gar nicht was er da unterschreibt und es ist weder transparent noch erfolgt die Unterschrift "informiert".

Wenn jemand so eine Zustimmung vorliegen hat, dann diesen Satz streichen, reinschreiben, dass die Zustimmung nur für die Zukunft wirksam ist und ihr eure zuviel gezahlten Gebühren zurückfordert!

Wer möchte kann sich gerne melden, das vorformulierte Anschreiben an die Bank könnt ihr gerne von uns haben.

Oft ist die Rückerstattung schon im 3-stelligen Bereich.

Hat hier schon jemand Erfahrungen mit dem Thema gesammelt?
*******ter Frau
4.952 Beiträge
Sich dreist, weil vom Gesetzgeber vorgeschrieben, eine Erlaubnis zur Abzocke ein zu fordern, wie es ja bei Mieterhöhungen Usus ist, ist doch eine viel größere Verhöhnung der Kunden.

Und das die Preise weiter Steigen, dafür werden CDU II- IV schon sorgen.
Ich hab mein Konto gekündigt, die Gebühren zurückverlangt und hab mir eine neue Bank gesucht. Über den Tisch ziehen lass ich mich nicht, noch dazu von einer Genossenschaftsbank, die angeblich das solidarprinzip hochhält. Aber klar: andere Banken machen das genauso....
*******ter Frau
4.952 Beiträge
Die Schwierigkeit für mich besteht darin den Betrug von nicht Betrug zu unterscheiden.
Für mich sind das nämlich alles Verbrecher!
Gelegentliches Aufbegehren von Verbraucherverbänden, Gewerkschaften ... zeigen doch erst auf wie man legal und richtig abzocken muss damit es kein Betrug ist.
Und wenn die Gebühren nebst Negativzins richtig zu schlagen dann sind wieder alle Happy.

Besonders wichtig ist dabei immer der Hinweis auf die allg. gestiegenen Preise unter denen man selbst ja noch weit zurück liegen würde.
*******paar Paar
903 Beiträge
Themenersteller 
Eines meiner Unternehmen berät im Bereich Vertrieb und Marketing. Schon seit 30 Jahren sage ich den Führungskräften, dass sie versuchen "mit Menschen von heute und Methoden von gestern arbeiten und dann erwarten morgen am Markt dabei zu sein". Weit gefehlt.
Marketing und Vertrieb gehen ganz anders. Aber wir sagen das nicht nur, wir stellen uns mit unserem Team hin und machen vor wie es geht, nicht nur ein paar Tage, sondern bei einigen Banken nun im 4. Jahr. Die Kunden sind top zufrieden und die Banken verdienen gut.

Was ich damit sagen will ist, gestiegene Kosten, Negativzinsen usw. werden als Argumente immer wieder genannt, sie stimmen aber nicht. Geschäft muss man heute eben anders machen und die Kundezufriedenheit ist das wichtigste Gut dabei.

Denn auch heute gibt es gerade im genossenschaftlichen Bereich immer noch Banken, die für € 2,90 im Monat allen Service anbieten und wo keine versteckten Gebühren dazukommen. Wer mehr zahlt ist selbst schuld. Wenn jemand wissen will welche Banken das sind, gerne per CM.

In diesem Zusammenhang kann ich auch die Stiftung Finanztip in Berlin empfehlen.
Siehe: http://www.finanztip.de
*******ter Frau
4.952 Beiträge
"Was ich damit sagen will ist, gestiegene Kosten, Negativzinsen usw. werden als Argumente immer wieder genannt, sie stimmen aber nicht. Geschäft muss man heute eben anders machen und die Kundezufriedenheit ist das wichtigste Gut dabei."


Das Egoismusgespennst geht noch immer um. Und es ist der Verbraucher selbst der die gängigen Praktiken auch noch als notwendig verteidigt und selbstredend danach lebt.

Das 10. Ei muss kostenlos sein, ebenso das 13. Schnitzel. Erklär das mal den Tieren.
Was fehlt ist die Einsicht in diesen Selbstbetrug zw. Scheinrabatten auf der einen und Gebüren/ Steuern auf der anderen Seite.
*******paar Paar
903 Beiträge
Themenersteller 
Das hat aus meiner Sicht nichts mit Selbstbetrug etc. zu tun, bezogen auf die Gebührenabzocke bei Banken, sondern damit dass die Banken nicht in der Lage sind, sich einem veränderten Umfeld und neuen Anforderungen des Marktes anzupassen.

Anstatt mal zu überlegen, wie ich meine Erträge wieder steigern kann, gerade in den Bereichen, wo sie mir weggebrochen sind, wird einfach an der Gebührenschraube gedreht.

Meine eigene Hausbank (überregionale Genobank) hat noch Anfang 2020 damit geworben, dass es bei ihr nach wie vor kostenlose Gehaltskonten und kostenlose Depots gebe. Man ist dann Mitte letzten Jahres auf € 2,95 monatlich gegangen und € 9,95 für die Girocard im Jahr. Das sind ca. € 46,-- im Jahr und das ist auch in Ordnung.

Wenn ich dann aber meinen Vater sehe, dem man jetzt € 20,-- im Monat und € 15,-- für die Girocard, dazu nur 1 Barabhebung im Monat (ansonsten € 2,50 für jede weitere Abhebung) berechnet, dann finde ich es in Ordnung hier auf das BGH-Urteil zu pochen und sich eine günstigere Bank (Sparda, PSD BB Bank usw.) zu suchen. Der Bank mache ich derzeit die Hölle heiß und habe auch schon die BaFin eingeschaltet. € 255,-- Gebühren im Jahr sind happig!

Hier ist es insbesondere wichtig darauf zu achten wie die Zusatzleistungen (Abhebungen, Einzahlungen, GAA-Verfügungen, Überweisungen usw.) bepreist sind, sonst kommt man vom Regen in die Traufe.
*******ter Frau
4.952 Beiträge
Genau das meine Ich.
Ich werde gezwungen ein Konto zu eröffnen und muss für das Konto, die Karte, jede Abbuchung bezahlen.
Zinsen gibt es selbstverständlich keine. Eine Alternative ist erst gar nicht vorgesehen. Da beginnt für mich schon der Betrug.
Der dann dreist noch mit Erleichterung des Zahlungsverkehrs gerechtfertigt wird.

Und dass ist dann wohl auch der Grund warum Sparkassenonlinebanking extra kostet?
*******paar Paar
903 Beiträge
Themenersteller 
Die preisgünstigste Variante ist derzeit das Onlinebanking.

Ich gehe seit einigen Jahren einmal im Monat hier in meiner Wohngemeinde in die Seniorenwohnheime und bringe den Bewohnern den Umgang mit den modernen Medien bei.

Dazu gehören auch Einsatz und Nutzung des Onlinebankings mit und ohne eigener Software. Es macht mich stolz, wenn eine 96-jährige Dame das nach einer gründlichen Einweisung perfekt beherrscht und das inzwischen schon ihren Kindern, Enkelkindern und Urenkeln beigebracht hat.

Wenn ich mir die Preisverzeichnisse der Banken und Sparkassen anschaue, dann ist in der Regel das Online-Konto die kostengünstigste Variante der Kontoführung. Aber auch auf Dauer gesehen ist das sehr komfortabel, denn am PC kann ich sogar noch auf meine Kontoumsätze aus 1996 zugreifen, da ich diese immer mit einem Tastendruck auf meinem Rechner gespeichert habe. Wenn ich etwas suche, dann finde ich das binnen Sekunden.
*****021 Frau
1.149 Beiträge
Zunächst: Einen Vergleich der verschiedenen Bankkonditionen mit der Bereitschaft, ggf zu wechseln, halte ich immer für sinnvoll und notwendig.
Aber: In dieser dauerhaften Phase der Niedrigzinsen (nun auch Negativzinsen ab einem bestimmten Saldo) finde ich es nicht zu teuer, für meine neue Girocard 10,00 € zu bezahlen. Mir ist überhaupt schleierhaft, wodurch Banken heute noch bei legalen Geschäften (!) Gewinne generieren können, wenn ein Hypothekendarlehen für 1% mit Laufzeit von 10 Jahren vergeben wird…. Erkennbar ist die schlechte Ertragslage an den massenhaften Filialschliessungen, die zumindest ältere Mitbürger und die dort ehemals Beschäftigten bedauern.
Ich habe selbst kein Problem mit dem Onlinebanking, würde dafür aber nichts extra bezahlen, sondern mir eine andere Bank suchen…
In unserer Marktgemeinde beschloss die Volksbank vor einigen Jahren die Schließung ihrer einzigen Filiale im Nachbarort, und viele Kunden wechselten daraufhin zur örtlichen Sparkasse mit eigener Filiale. Ein Jahr später schloss auch diese ihre Pforten für immer.

In guten Zeiten gab es bundesweit nahezu 1.000 verschieden Volksbanken und Raffeisenbanken. in meinem Landkreis gab es eine Volksbank Raiffeisenbank XX [Name der Stadt] mit eigenem Filialnetz sowie eine Raiffeisenbank Volksbank XX [Name der Stadt]. Alle mit Vorständen, Aufsichtsgremien, Pensionen etc. Inzwischen wurde hier gewaltig fusioniert, und das Ende ist noch lange nicht in Sicht. Doch inzwischen ist nur noch mit Onlinebanking, Kauf von Genossenschaftsanteilen etc. eine preiswerte Kontoführung möglich. Wenn ich aber mein Sparschwein mit dem ganzen Kupfergeld zur Bank bringe um es einzubezahlen, sind die Gebühren höher als der Inhalt.
*******paar Paar
903 Beiträge
Themenersteller 
Das Problem ist, wie Banken und Sparkassen heute arbeiten… „mit Menschen von heute – mit Methoden von gestern – und hoffen morgen am Markt dabei zu sein“. Sorry, aber so geht das nicht mehr. Eines unserer Unternehmen berät seit 1996 Banken und Sparkassen, zeigt, wie man gerade in Niedrigzinsphasen mit guter Beratung und innovativen Produkten nachhaltig sehr gut verdienen kann. Unsere Kunden haben das verstanden und sind schon seit Jahren sehr erfolgreich. Es ist aber ein leichtes für Bankvorstände einfach zu jammern und an der Gebührenschraube zu drehen, anstatt mal innovativ zu sein und neue Wege zu gehen, die in erster Linie den Kunden nutzen, woran dann auch die Bank verdient. Einige wenige Banken haben es verstanden und verdienen prächtig.

Was ich aber an dieser Stelle nochmals empfehlen möchte ist, holt euch alle euer Geld zurück, das ihr seit Jahren an unrechtmäßigen Gebühren bezahlt habt. Der BGH hat am 27.04.2021 ein ganz klares Urteil gefällt und die Kreditwirtschaft versucht mit allen möglichen Tricks sich um die gerichtlich angeordnete Rückzahlung zu drücken.

Da wird versucht mit Verjährungsfristen zu argumentieren, die jedoch der EuGH im Juni auch vom Tisch gefegt und klargestellt hat, dass diese Frist erst zu laufen beginnt, sobald der Kunden von der Unrechtmäßigkeit erfährt.

Auch die Argumentation mit den Urteilen zu „Energielieferverträgen“ zieht nicht, das ist ein anderer Sachverhalt und die Argumente sind völlig andere. Damit ist klar, dass man 10 Jahre rückwirkend die Gebühren zurückfordern kann (sofern man welche gezahlt hat) und selbst das Raussuchen der Gebühren muss die Bank übernehmen. Wer das alles nicht selbst machen möchte, auch dazu gibt es spezialisierte Anwaltskanzleien und Inkassobüros, die auf Erfolgsbasis arbeiten. Ein Risiko für den Kunden besteht nicht.

Wir haben das für zahlreiche Freunde und Bekannte schon übernommen. Ein freundliches, aber sehr klares Schreiben an die Hausbank, das die Rechtslage eindeutig aufzeigt und alle Argumente widerlegt, war bisher für alle Banken ein klares Signal, dass hier ein informierte Kunde notfalls auch den gang zum Gericht nicht scheut. Stellungnahmen der Ombudsleute haben wir eingeholt und diese decken sich mit unserer Argumentation. Das Risiko für eine Bank dann ein negatives Urteil zu bekommen ist viel zu hoch.

Wer weitere Infos braucht, gerne per CM.
*****021 Frau
1.149 Beiträge
@*******paar: …Geld verdienen mit innovativen Produkten….solche sollten mir auch mal angedreht werden. Der Bankchef wurde nur 1 Tag später für genau diese „Produkte“ in Untersuchungshaft genommen….
Es mag sich hier um ganz verschiedene „Produkte“ handeln, aber ein deutlich höherer Ertrag geht nach meinem Verständnis immer mit einem höheren Risiko einher bis hin zur Gefahr des Kapitalverlustes.
Wenn die Gebühren nicht masslos sind, zahle ich lieber Gebühren, damit die Bank jedenfalls diese kleinen Einnahmen sicher hat, sonst schliesst bald die letzte Filiale. Selbst in Berlin ist bei meinen beiden zentral gelegenen Banken immer so ein „Totentanz“ in den Filialen, dass ich befürchte, dass sie bald ganz den Betrieb einstellen…..
*******paar Paar
903 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****021:
@*******paar: …Geld verdienen mit innovativen Produkten….solche sollten mir auch mal angedreht werden. Der Bankchef wurde nur 1 Tag später für genau diese „Produkte“ in Untersuchungshaft genommen….
Um Himmels Willen, solche "Produkte" meinen wir hier nicht, sie haben in einer seriösen Bank oder Sparkasse auch nichts zu suchen. Das wäre auch nur schneller und wenig seriös generierter Ertrag, der auch nicht nachhaltig wäre.

Aber hätten wir uns fast denken können, dass hier mit Negativbeispiele angeführt werden, die jedoch mit dem was wir hier meinten nichts zu tun haben.

Es geht dabei ganz einfach darum den Kunden als Beratungsleistung aufzuzeigen, was sie momentan an Bank- und Versicherungsprodukten unbedingt benötigen, was "nice to have" ist (meist wenig) und was überhaupt nicht benötigt wird (meist viel). Dies dann auch nochmals über einen Zeitraum von 5, 10 und 20 Jahren, wobei es da meist um Alterssicherung und Wohneigentum geht. Audrücklich findet da gar kein Verkauf statt sondern nur eine Analyse mit einer Softwareanwendung, die es sonst auf dem Markt nicht gibt. Also keine Sorge, das ist absolut seriös. Die Rechnung hier geht für Banken durch viel bessere und zielgerichtete Beratung der Kunden auf, man hat zufriedenere Kunden, viel mehr bedarfsorientiertes Geschäft (und nicht mehr Verkauf um jeden Preis) und dadurch wesentlich höhere Erträge für die Bank, auch durch viele Neukunden.

Von der Sache her braucht heute niemand mehr Banken vor Ort und selbst meine Senioren kommen mit Online-Banking und Videoberatung sehr gut klar.

Aber wie in den vorherigen Beiträgen schon ausgeführt, haben es viele Geldhäuser verpasst sich an veränderte Gegebenheiten (nicht erst seit der Pandemie) anzupassen, den Wasserkopf zu verkleinern und auf veränderte Kundenbedürfnisse einzugehen. Das habe ich vor 30 Jahren dem Vorstand und dem Aufsichtsrat schon ganz offen gesagt und wurde ausgelacht. Heute beraten wir auch diese Bank und beseitigen die Fehler, die damals durch fehlende Weitsicht und Innovationsfeindlichkeit gemacht wurden.
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