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Jessy Wellmer: Die Sichtweise von Ost und West

Jessy Wellmer: Die Sichtweise von Ost und West
auf die "Spezialoperation" Russlands hat die Journalistin Jessy Wellmer in einer sehr bemerkenswerten Reportage untersucht, die vorgestern zur Prime Time in der ARD lief.

Wer Jessy Wellmer bisher nur als durchaus gut informierte und gut vorbereitete Sportschau-Moderatorin kannte war sicher überrascht, wie sachlich, couragiert, investigativ und doch niemals wertend sie mit Menschen an zahlreichen Orten Ostdeutschlands an das Thema heranging. Mir erfrischender und doch stets kritischer Haltung stellte sie sich auch in der anschließenden "Hart aber fair"-Diskussion diesem Thema, und kam im Schlussplädoyer zu einer beeindruckend klaren Aussage vor allem ggü der "Politikberaterin" Antje Hermenauer.

Für mich ein echtes TV-Highlight, daß ich unseren Mitgliedern gerne noch mal empfehle:



Die Hart aber fair- Sendung hier: https://www1.wdr.de/daserste/hartaberfair/videos/video-eine-frage-der-herkunft-warum-sehen-ost--und-westdeutsche-russlands-krieg-so-anders-102.html

Dabei geht es mir hier ausdrücklich nicht um eine Diskussion über den entsetzlichen Krieg, sondern um den gesellschaftspolitischen Diskurs zwischen Ost und West.
*******enig Mann
10.042 Beiträge
Das ist beileibe nicht das einzige Thema, das in Ost und West unterschiedlich wahrgenommen wird, sorry, es muss natürlich rezipiert heißen.
****sso Mann
1.659 Beiträge
Der gesellschaftliche Diskurs, oder Sichtweisen von Regionen in Deutschland?
Zitat von *******enig:
Das ist beileibe nicht das einzige Thema, das in Ost und West unterschiedlich wahrgenommen wird, sorry, es muss natürlich rezipiert heißen.

Stimmt wohl.
****54 Mann
3.848 Beiträge
Wir haben nach der Wiedervereinigung davon profitiert, dass der Forschungsminister meinte, bei den Doppelstrukturen von Forschungsinstituten aus Ost und West aufräumen zu müssen. Der harte Wettstreit: wer bleibt übrig organisiert in einem gesamtdeutschen Forschungsprojekt. Wir durften als kleines, unwichtiges Büro das Koordinierungsbüro führen und die Alpha-Tiere zu konstruktiver Zusammenarbeit bewegen, die natürlich alle wussten, worum es eigentlich ging. Was für ne blöde Idee, da es doch genug unterfinanzierte Forschungsnieschen für alle gibt. In der Wirtschaft dürfte sich das ähnlich abgespielt haben. Das ist die Sorte neoliberalen Zusammenwachsens. Nicht die Menschen, die Politik hat's versaut.
Es gab ein ostdeutsches Gegenstück zu unserem Team und da klappte die fachliche Zusammenarbeit gut. War für beide ein befristeter Auftrag. Wir haben überlegt zu Fusionieren. Hat aber wegen atmosphärischer Störungen in der Diskussionskultur nicht funktioniert. Wir haben unsere Interessen offen auf den Tisch gelegt. Sie haben nicht etwa ihre Interessen dagegen gesetzt, sondern fühlten sich schon davon über den Tisch gezogen. Vielleicht hätten wir uns noch länger misstrauisch umschleichen sollen.
Ich denke allerdings, dass sich solche regionalen Unterschiede auch innerhalb des Westens ergeben, selbst innerhalb von NRW. Das Ruhrgebiet sozialisiert da mit eher erschlagender Einfachheit.
*****021 Frau
1.165 Beiträge
Ich habe sowohl die Reportage als auch die Diskussion bei „Hart aber fair“ gesehen. Es ging dabei einmal mehr um die Darstellung von Gefühlen und Befindlichkeiten ist Ost und West. Die behutsame Interviewtechnik von Frau Wellmer trug sicher dazu bei, dass die Gespräche trotz teils abenteuerlichen Äusserungen nicht vorzeitig beendet wurden. Dennoch vermisse ich bei den deskriptiv geführten Gesprächen schmerzlich eine gesonderte Darstellung der Fakten, die gezeigt hätte, dass es sich bei den Äusserungen mancher Ostdeutscher nicht nur um eine andere „Meinung“, sondern schlicht um Residuen der DDR-Propaganda gehandelt hat.

Es wäre ein Leichtes gewesen, in einem kleinen gesonderten Timetable, also nicht in Konfrontation mit den Interviewten, Folgendes einzufügen:

Friedfertigkeit der Sowietunion/Russlands:
Arbeiteraufstand Berlin 1953, Ungarn 1956, Prager Frühling 1968, Georgien, Moldawien, nun Ukraine: Jedes Mal wurden Demokratiebestrebungen mit roher Gewalt beendet (wie dies bei Diktaturen aller Coleur üblich ist, s. China Tianmenplatz oder aktuell im Iran).
Der Mauerbau 1961 erfolgte nicht, weil der Westen/die Nato/die USA die DDR überfallen wollte (s. Anlage der Grenze und Ausrichtung der Schiessanlagen…).

Die Mehrzahl der mit Putin im Zusammenhang mit dem aktuellen Konflikt geschlossenen Verträge hat dieser gebrochen: 1995 (Abgabe der ukrainischen Atomwaffen aus Sowietzeiten gegen das Versprechen des Nichtangriffs), Minsk I und II.

Die „kommunistischen“ Regime konnten und können sich weltweit und von Anfang an nur durch massive Gewalt gegen die eigene Bevölkerung (!) an der Macht halten, die Eliten predigen Wasser und trinken Wein: Beispiel: Stalin liess 10 Millionen Menschen (übrigens überwiegend Ukrainer) verhungern, Menschen wurden und werden aus nichtigem Anlass in Arbeitslager verbracht, es gibt Sippenhaft und Überwachung sowie ein ausgeprägtes Denunziantentum.

Ich denke, dass diese Daten und Fakten, die das aktuelle Geschehen erst in den passenden Rahmen rücken, den meisten Zuschauern nicht präsent sind und daher im Rahmen einer solchen Reportage unbedingt einmal erwähnt werden müssen. Der alleinige Blick auf die aktuellen Befindlichkeiten oder Gefühlsäusserungen von Menschen in Ost und West genügt mir nicht.
****54 Mann
3.848 Beiträge
Für die Frage, wie die Zukunft aussehen kann, ist der Bezug auf die unveräußerlichen Menschenrechte, das Selbstbestimmungsrecht der Völker und die Moral in der Politik aber leider ziemlich belanglos.

Auch bzw. grade die Ukraine hat sich nicht um die Erfüllung ihrer Aufgaben aus den Minsk-Verträgen bemüht. Damals war ihr der status quo ganz recht. Von Überlegungen zu einer Teilautonomie der russophilen östlichen Landesteile, die einen Krieg hätte verhindern können, war niemals die Rede.

Russland ist eine Atommacht und muss nicht, wird nie kapitulieren ohne die Welt zu zerstören.

Wie also kann der Krieg enden? In einzufrieren ist keine Lösung, wie der eingefrorene Konflikt um die Besetzung der Krim gezeigt hat. Das schafft nur Aufmarschgebiete für eine Zeit, wenn sich die russische Arme wieder konsolidisiert hat. Wir werden uns notgedrungen auf einen Ausgleich von Interessen einlassen müssen. Ich denke, dass diese Erkenntnis aus der besseren Kenntnis heraus im Osten ebenso verbreiteter ist wie den Narrativen des Westens nicht ganz so einfach vertraut wird. Du kannst es 'Residuen der Geschichte' nennen; der Westen hat sie nicht überzeugend vom Tisch wischen können. Auch da gibt es mehr als genug Verlogenheit.

Und das bedeutet, dass man im Auge behalten muss, dass jeglicher Friedensschluss auch eine gesichtswahrenden Lösung für Putin anbieten muss. Denn dass sein Volk in stürzen wird, ist ein frommer Irrglaube. Tut mit leid, dass ich keine Hoffnung auf eine moralbasierte Politik machen kann. Es wäre schon schön, wenn der Angriff auf regelbasiert Politik abgewehrt werden könnte.

Wenn wir uns also auf Interessen einlassen müssen, hilft ein youtube Beitrag, auch die Wahrnehmung der anderen Seite zu erkennen: "Russland und die Ukraine - Vortrag von Gabriele Krone-Schmalz" suchen.
Es nützt nämlich nichts mantraartig zu wiederholen, dass die NATO Russland nicht bedrohe, wenn es sich aber bedroht fühlt - und sich diese Furcht zudem auf gute Belege wie z.B. die Umzingelung mit militärstützpunkten stütz, wichtiger noch: die Versuche, durch die Entwicklung der Raketenabwehr die Zweitschlagsfähigkeit der Atommacht zu unterminieren. Das bringt das Sicherheitsgefüge ganz zum Einsturz.
****42 Mann
4.929 Beiträge
Gruppen-Mod 
@****54

Das Märchen der gefühlten Bedrohung ist schon uralte Propaganda a la KPdSU und später RT. Die ist so sehr ausgelutscht. Gefühle sind keine Basis für Realpolitik, aber für irrationale Kriege. Die Wirkung dieser Propaganda sieht man jetzt und Russland wird die Folgen bitter ausbaden müssen.
****54 Mann
3.848 Beiträge
Wenn Narrative der Bedrohung geglaubt werden, muss Vertrauen geschaffen werden, bevor man aus der Falle heraus kommt. Es ist noch nicht so weit. Aber irgendwann werden wir da hin kommen müssen. Und ein bischen kritischer Blick auf die eigenen Narrative des Westens kann nicht schaden.
****54 Mann
3.848 Beiträge
Ich bin 68 Jahre alt.
Meine Eltern haben die Lieder ihrer Jugend ersatzlos verloren, nicht mehr singbar, und nicht nur die Lieder. Für eigene Schuld am Naziregim waren sie zu jung, mein Vater nicht mal Mitläufer. Und trotzdem haben sie im Westen einen Bruch erlebt und das Vorher wurde ausgelöscht.

Den Ostdeutschen ist das nun zum zweiten Mal passiert in ihrer gewachsenen und gebrochenen persönlichen Geschichte. Das sind persönliche Verletzungen und Verunsicherungen, kann ich verstehen. Dazu kommt für die Älteren die Demütigung der Brüche ihres beruflichen Lebenslaufs.
*******enig Mann
10.042 Beiträge
Zitat von ****54:
Wenn Narrative der Bedrohung geglaubt werden, muss Vertrauen geschaffen werden, bevor man aus der Falle heraus kommt. Es ist noch nicht so weit. Aber irgendwann werden wir dahin kommen müssen. Und ein bisschen kritischer Blick auf die eigenen Narrative des Westens kann nicht schaden.

ich sehe es weniger als eine Frage des Glaubens. Es GIBT einfach nur noch Narrative der Bedrohung. Situationen, die nicht bedrohlich sind, scheinen nicht interessant genug zu sein für die Berichterstattung. Deshalb wird nur das berichtet, was man panisch hinausschreien kann. Mir ist es egal... Was mir nicht egal ist, ist die völlige Verblödung, die mit dieser selbst gewählten Beschränkung einher geht. In diesem Sexforum wurde mir vor etwa 2 Jahren allen Ernstes vorgerechnet, dass bei einer weiteren Ausbreitung des Virus, das hier nicht mehr erwähnt werden darf, in kürzester Zeit 1000 Milliarden Menschen damit infiziert werden. Mein Hinweis, dass wir trotz Überbevölkerung noch nicht einmal 10 Milliarden Menschen auf dieser Erde haben, die sich infizieren könnten, konnte nichts helfen. Ein bisschen kritischer Blick auf die Narrative wird also nichts helfen. Es wird Gewalt brauchen. Auspeitschungen und blutigen Aufruhr. Und selbst da bin ich skeptisch. Die Menschheit ist einfach komplett verblödet. Wobei das nicht stimmt. Die Menschheit ist zur Klugheit durchaus fähig. Es ist die freiwillige und selbst gewählte Beschränkung des Horizonts und der Richtungen, in die man schauen könnte, die zum Eindruck der völligen Verblödung führt. Und es ist die absolute Unnotwendigkeit dieser Beschränkungen, die mich so traurig macht.
*****021 Frau
1.165 Beiträge
Ich bin davon überzeugt, dass man zur Beurteilung der aktuellen Situation die FAKTEN kennen und würdigen sollte!
Putin hat ohne rationalen Grund diesen Krieg begonnen, es ist NICHT unsere Aufgabe, sich Gedanken um seine Gesichtswahrung zu machen!
Außerdem hat er bereits 2015 den Wirtschaftskrieg gegen UNS begonnen, indem er den größten Gasspeicher aufkaufte und diesen in 2021 (!) leerfallen liess. Er will die demokratische Welt zerstören. Das lässt sich durch Verhandlungen nicht lösen.
Außerdem: Wie viele objektive Lügen müssen wir noch hören, um endlich etwas zu begreifen?
****sso Mann
1.659 Beiträge
@*****021 zu den Fakten gehört aber auch, ohne die Situation in der Ukraine schönzureden, das mit zweierlei Maß gemessen wird.
Wenn die USA einen Krieg gegen den Irak führt hat dies keine Konsequenzen, wenn Deutschland sich nicht an das Rüstungsexportgesetz hält interessiert das auch keinen.
Waffen würden an die Russen, an die Araber geliefert obwohl sie Krieg führen, in Kriesengebiete tauchen neue Sturmgewehre auf.
Putin befreit die Ukraine von Faschisten, die USA bekämpft Hussein wegen Giftwaffen die es nicht gab.

Gelogen wird überall.
"Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit", und inzwischen hören wir jeden Tag neue "Wahrheiten" aus Moskau von alten Männern, die diese (neben einigen verblendeten Deutschen) als einzige glauben mögen. Schon die lächerliche Beweisführung der ukrainischen "schmutzigen Bombe" mit geklauten alten Bildern aus Slowenien wirkt auf mich wie die solide Arbeit eines 12-jährigen, der mit Internetfunden herumspielt. Doch Putin weiß ja inzwischen auch nach eigenem "Narrativ" (dieses Modewort mag ich inzwischen nicht mehr hören), wo diese Bombe derzeit produziert werde...

Alle Fabulierungen einer Gesichtswahrung Putins halte ich für völligen Blödsinn. Dieser sture alte Erzkommunist macht sein Ding, und es interessiert ihn nicht ob sein Land zum Paria der Staatengemeinschaft wird bzw bereits geworden ist. Und laut Lawrow seien während der "speziellen Militäroperation" in der Ukraine nun auch "Beweise und Material gesichert worden, die ein Licht auf die wahre Natur der militärisch-biologischen Aktivitäten der USA auf ukrainischem Gebiet werfen". Das alles, um die friedlichen und gutgläubigen Europäer nach klassischem RT-"Narrativ" zu desinformieren.

Verhandlungen halte ich zum jetzigen Zeitpunkt für ebenso grundfalsch wie wenig hilfreich. Wenn diese nur auf Basis einer ukrainischen Kapitulation zustande kommen, kann man sie sich sparen. Und wenn ich selbst hier ständig Diskussionen über amerikanische Kriege lesen muss, dann sind die für mich in der Ukraine-Situation völlig fehl am Platz. Sie dienen mantraartig nur dem Anti-Amerikanismus und zur Rechtfertigung des teuflischen Kriegs, den Russland zu verantworten hat. Und niemand sonst.

Ich halte auch die damalige Nato-Osterweiterung für unabdingbar. Sonst wäre vor der Ukraine bereits das aufstrebende Baltikum längst vom russischen Bär vertilgt worden. Auf meinen Reisen in Lettland, Litauen und Estland habe ich ein ebenso gespaltenes "Narrativ" wahrgenommen- kein Wunder nach der Zwangsrussifizierung in der Nachkriegszeit. Doch alle vernünftigen geborenen Balten haben sich immer glücklich und dankbar über den Natoanschluss geäußert. Warum haben sich am 23. August 1989 zwei Millionen Menschen beim "Baltischen Weg", einer Menschenkette über eine Länge von 600 Kilometern von Tallinn über Riga nach Vilnius zusammengefunden, um für ihre Unabhängigkeit von Russland zu demonstrieren? und warum streben nun sogar die Finnen und Schweden in die Nato? Um Russland zu überfallen?

Martin, als Mitglied (nicht als Mod)
****sso Mann
1.659 Beiträge
@*********tasy
Und wenn ich selbst hier ständig Diskussionen über amerikanische Kriege lesen muss, dann sind die für mich in der Ukraine-Situation völlig fehl am Platz. Sie dienen mantraartig nur dem Anti-Amerikanismus und zur Rechtfertigung des teuflischen Kriegs, den Russland zu verantworten hat. Und niemand sonst.

Niemand spricht von einer Rechtfertigung, aber es müsste selbst den ,,Dümmsten"auffallen, dass mit zweierlei Maß gemessen wird!

Ich kann nicht bei den einen es befürworten und bei den anderen es verdammen. Das nennt man scheinheilig und Heuchellei.
****54 Mann
3.848 Beiträge
Manches ist "schicksalhaft".

Zuerst haben wir de facto den Wirtschaftskrieg gegen Putin eröffnet, auch gegen die sonstigen Staaten, deren Wirtschaftsmodell auf der Lieferung von fossilen Brennstoffen fusst. "Wir" ist in diesem Fall die Europäische Union mit ihren Ausstiegsplänen zu Gunsten des Klimaschutzes. Dieser Prozess ist zwar 'alternativlos' *zwinker* aber damit haben wir gleichzeitig das Modell von Annäherung durch Handel von unserer Seite her aufgekündigt und die Abstimmung gegenseitiger Interessen einseitig in Frage gestellt. Putin hat lediglich unseren Kündigungstermin etwas vorgezogen.

Natürlich muss der Klimaschutz Vorrang haben. Wieviel uns jedoch die Menschenrechte bedeuten, sieht man an den ins Auge gefassten Ersatzlieferanten für die Zwischenzeit. Wir haben wirklich wenig Anlass, den moralischen Zeigefinger hoch zu heben in der Außenpolitik. Wie gesagt: Ich wäre schon froh, wenn wir bei einer regelbasierten Aussenpolitik bleiben könnten in der Welt.

Was die Regeln angeht: ja, Putin verletzt das Völkerrecht mit der Unverletzlichkeit der Grenzen und das Kriegsrecht mit den Methoden seines Heeres und dem Einsatz von bezahlten Söldnertruppen. Aber nicht nur Russland hat die UNO faktisch aus dem Spiel genommen. Da hat die US auch ihren Anteil.

Und deswegen wird am Ende nur ein Interessenausgleich mit beiderseitiger Gesichtswahrung das Morden beenden können, weil wie gesagt die Atommacht Russland niemals kapitulieren muss *achtung*

Ein anderer 'schicksalhafter' Umstand: Die USA mussten wichtige internationale Vereinbarungen z.B. zur Kontrolle von Mittelstreckenraketen kündigen, weil inzwischen China auf die Bühne getreten ist und an diese Abkommen nicht gebunden ist, auch keine Anstalten macht, sich in dieses Regelsystem einzufügen. Das ist für die USA eigentlich bedrohlicher als was immer Putin anstellen wird. Im Ergebnis aber fühlt sich Putin nicht nur bedroht. Er ist tatsächlich nicht mehr durch internationale Vereinbarungen geschützt und damit bekommt die Vielzahl von Militärstützpunkten, die die USA nutzen können, eine strategisch neue Bedeutung. Das darf man einfach mal anerkennen. Putin hat Anlass, sich umzingelt zu fühlen, nicht nur durch die Osterweiterung der NATO.

Aber welche Alternative hätte es gegeben?
****sso Mann
1.659 Beiträge
@****54 welche Alternativen es gibt?

Es bleibt ein Spiel der Globelplayer. USA, Russland und China. Europa kann nur ein Gewicht sein, wenn sich die Länder einig sind.

Russland hat das Problem das es wirtschaftlich nicht stark aufgestellt ist.
Wer nun aber glaubt, durch Sanktionen Russland in die Knie zu zwingen der irrt.

Napoleon und Hitler hatten es bewiesen. Russland hat Resourcen ohne Ende und ist militärisch stark.

Ich denke wir müssen warten bis Putin stirbt. Dann ist abzuwarten welcher Ex- KGB an die Macht kommt, oder es zur Rangellei in den russischen Reihen kommt.
Dann hätte den Krieg nur einer befohlen und es wird neu verhandelt
*****021 Frau
1.165 Beiträge
Es ist beängstigend, wie tief sich Putins Lügen und Propaganda bereits in unsere Gesellschaft eingefressen haben.

@****sso: Ja, Staaten, die sich seit mehr als 100 Jahren nur durch Waffengewalt, willkürliche Verhaftungen und Verschleppungen in Lager etc. der eigenen Bevölkerung (!) an der Macht halten und jede Demokratieregung in Nachbarstaaten brutal niederschlagen, beurteile ich grundsätzlich anders als Demokratien.

@****54: Russland ist umzingelt? Bitte einmal einen Globus zur Hand nehmen und sich die südlichen, östlichen und nördlichen Anrainerstaaten von Russland ansehen, danke. Zudem: Die NATO (!) hat noch nie einen Angriffskrieg begonnen.
Wir haben den Wirtschaftskrieg begonnen? Nein. Der Überfall auf die Ukraine war zuerst. Übrigens gibt es unsererseits bis dato KEIN Gasembargo!

Ich sehe uns in D wie Kinder: Wir rüsteten in völliger Naivität und getrieben von Wunschdenken ab, hatten durch derartige Kosteneinsparungen sogar wirtschaftliche Vorteile und weite Teile der Bevölkerung gefallen sich in einem ausgeprägten Antiamerikanismus, ja, die USA sollen überhaupt an dem ganzen Elend in der Welt schuld sein.
So braucht Putin nur die Wiederwahl Trumps abzuwarten oder wieder zu befördern, dann sind wir dran, die Zerstörung der westlichen Demokratien ist Putins erklärtes Ziel!
Und dann rufen wir laut die eben noch verachteten USA zur Hilfe….wie Kinder eben. Aber die kommen nun nicht mehr…warum wohl?
****sso Mann
1.659 Beiträge
@*****021 Lügen tun sie alle!

Ich bin kein Putinbefürworter. Für die Kriege gibt es auch keine Rechtfertigung. Ich vertrete nur die Meinung, das der Westen und die USA genauso verlogen ist, inklusive Deutschland.
Grundsätzlich Staaten die sich durch Waffengewalt an die Macht halten, gegen ihre Bevölkerung brutal vorgehen, Einfluss auf ihre Nachbarländer nehmen....das ganze rückblickend auf 100 Jahre? Das schafft eine Demokratie auch.
Im kalten Krieg fanden die sogenannten Stellvertreterkriege statt.
Angola, Mosambik, Korea usw.
Die Kontra- Iran Affaire, Inversion in der Schweinebucht, die Besetzung des Panamakanals, Unterstützung von Putschs durch Waffen und Geld, wie in El Salvador, Nicaraguar, Chiele.
Das Kommunistengesetz. Lager für US Japaner im eigenen Land im 2ten Weltkrieg, Apartheit in den USA in Südafrika, Frankreich im Kongo, Vietnam, Allgerien, die USA in Vietnam.
Napalm auf Zivilbevölkerung, AgendOrange,
Der letzte Golfkrieg.

Das alles passierte auch in 100 Jahren.

Köhlers aussage hat mehr Gewicht als man glauben mag:
,,Es geht in Afgahnistan nicht um Menschenrechte und Demokratie, sondern um wirtschaftliche Interessen und Handelswege."

Sind denn die Unterschiede wirklich so gross?
Wir liefern Waffen an die Saudis, Russen, in Kriesengebiete und wundern uns, das diese zum Einsatz kommen? Zeigen dann mit den Finger auf die Staaten die wir beliefert haben. Echt jetzt? Der kalte Krieg ist wärmer geworden.
Eine Lösung im Ukrainekonflikt, Krieg sehe ich nicht wirklich. Ich befürchte es könnte ein 3tes Afgahnistan werden.
Der Westen versorgt die Ukraine mit Waffen und der Russe sichert Gebiete. Ausbaden tun es die Menschen in der Ukraine die russischen Soldaten, die mit ihren Leben dafür bezahlen. Der Steuerzahler wird bluten, die russische Bevölkerung auch. Alles nur für den Profit und für geopolitische, Macht- Interessen. Ja, auch die Natoosterweiterung hat etwas damit zu tun.
****54 Mann
3.848 Beiträge
Zitat von *****021:
Russland ist umzingelt? Bitte einmal einen Globus zur Hand nehmen und sich die südlichen, östlichen und nördlichen Anrainerstaaten von Russland ansehen,
Wikipedia listet die US-Stützpunkte in der Welt auf, bitte die in das Bild aufnehmen. Dazu die Planungen von Norwegen. Und sich den Globus dann in einer Russland-zentrierten Projektion ansehen, in der Sibirien flächenrichtig und nicht so übertrieben groß dargestellt wird.
*******enig Mann
10.042 Beiträge
Russland bzw. Sibirien übertrieben groß? Wie groß sollte man denn bitteschön das mit großem Abstand größte Land der Welt darstellen? Dass die Amis lügen, wissen wir schon lange. Mindestens so lange, wie uns klar ist, dass wir alle von der jüdischen Weltverschwörung oder mindestens von der Bill & Melinda Gates Stiftung regiert werden. Und was soll das jetzt bitte damit zu tun haben, dass die Russkis sich derzeit aufführen, als hätten sie komplett den Verstand verloren? Das russische Volk leidet seit mindestens 300 Jahren unter einer Abfolge von korrupten Scheißhaus-Regimes, nur unterbrochen von 6 Jahren Gorbatschow, und hat dafür mein Mitgefühl. Ein Ende der aktuellen Politik wird nur dann zu erwarten sein, wenn die Leute, die dafür verantwortlich sind, endlich in ihren unverdienten Ruhestand gehen und sich mit Kim Yong Un zum Fischen auf Kamtschatka treffen oder eben alternativ zu Hundefutter verarbeitet werden. Ich muss leider befürchten, dass sich die Hundefuttervariante zunehmend alternativlos darstellt, je länger die von Putin befohlene und von Lawrow zynisch bejubelte Metzelei anhält.

Ach ja, was plant Norwegen denn? Wollen sie endlich in Murmansk einmarschieren?
****54 Mann
3.848 Beiträge
Zitat von *******enig:
Ach ja, was plant Norwegen denn?
Ich denke die Hintergrundinformationen sprengen hier den Rahmen. Daher mein Verweis auf den Vortrag in youtube.
*******sima Frau
2.540 Beiträge
Für den Hinweis auf den Vortrag von Gabriele Krone-Schmalz bin ich außerordentlich dankbar. Ich bin ihm gefolgt und habe mir den Vortrag angesehen, einschließlich des klugen Einleitungsbeitrags und der anschließenden Diskussion. Es tut gut, eine so klare, unaufgeregte und präzise Analyse der Hintergründe für die aktuelle Entwicklung zu hören, die ich als wirklich hilfreich für eine eigene Meinungsbildung empfinde. Und ich stimme auch Krone-Schmalzens Schlußfolgerung in Bezug auf das zu, was jetzt nötig wäre, um den russisch-ukrainischen Krieg zu beenden und wer potenziell dazu geeignet wäre, diese Aufgabe in Angriff zu nehmen.

Gleichzeitig finde ich es allerdings schade, dass die Threadbeiträge hier sich überwiegend am Ukraine-Krieg selbst festbeißen, obwohl der TE - ebenso wie Jessy Wellmer, auf deren Film er Bezug nimmt, ausdrücklich einen ganz anderen Fokus ins Visier genommen hatte:

Nightphantasy:

Dabei geht es mir hier ausdrücklich nicht um eine Diskussion über den entsetzlichen Krieg, sondern um den gesellschaftspolitischen Diskurs zwischen Ost und West.

****sso Mann
1.659 Beiträge
@*******enig
Das hat nichts mit Verschwörungstheorie zu tun. Lügen tun sie alle, oder lassen wichtige Fakten weg.

Google mal ,,Operation Curveball" es interessierte keinen, das es ein Angriffskrieg von den USA auf dem Irak war. Wer weiss denn das Deutschland Waffen an die Russen verkauft hat, trotz Tschetschenien Aserbaidschan Georgien und Krim.

An Gorbatschow sein Stuhl wurde doch schnell gesägt. Der Ex-KGB, Militär haben das sagen. Wie konnte es sonst in einen sozialistischen Land zu Oligarschen kommen? Das ist Wunschdenken das sich da was so schnell ändert.

Genau wie der Ammi mit nüchternen Kalkühl in den Irak einmarschiert ist, tut der Russe das gleich. Was soll auch groß passieren? Weder Russland, noch China oder die USA haben mit Konsequenzen zu rechnen.

Auf einen Atomkrieg ist keiner scharf.
Sanktionen? Dann verkauft der Russe das Öl und Gas nach Asien, bezahlen lässt er sich das in Rubel.
Der Rubel ist stabiler als vor ein oder drei Jahre.

Worin soll die Lösung liegen, im erneuten Wettrüsten? Der Russe hatte sich mal fast tot gerüstet, das passiert ihn kein zweites mal.
Nur wir sind so doof und verschulden uns für Waffenlobyisten und klatschen Beifall.
Zahlen tun das die nächsten Generationen. Die Inflation reicht noch nicht, 2% vom Bruttohaushalt mehr in die Nato, als von 1,6%, die 2% hatten wir nie eingehalten, auf 4% und 100Milliarden in die Bundeswehr. Das ist die Lösung. *happybirthday*

Ich sehe keine Lösung.
****42 Mann
4.929 Beiträge
Gruppen-Mod 
Dann wird es Zeit, dass der Westen genau auf das verzichtet, was er sich durch Kolonialismus, Waffengewalt, Kriege und seine Demokratien geholt hat. Den Wohlstand. Wer ist zuerst bereit alles aufzugeben?

Die Diskussion führt zu nichts. Die Relativierung von Kriegen auf beiden Seiten erst recht nicht. Verbrechen sind Verbrechen und im Moment ist eine Verhandlungsrunde auf Augenhöhe nicht drin. Der Krieg ist, so pervers es klingt, für die politischen Akteure noch nicht letal genug. Sonst würde es Verhandlungen geben.
*****021 Frau
1.165 Beiträge
Es wird doch das aktuelle Unrecht nicht durch andere Unrechtmäßigkeiten kleiner! Ich verstehe diese Art der Aufrechnung a la Wagenknecht nicht - ausser dass dadurch ein Angriffskrieg mit dem Ziel der Vernichtung (!) einer Nation, die demokratische Ansätze wagt, gerechtfertigt werden soll.
Auch Waffenlieferungen irgendwelcher Nationen an irgendwelche Nationen machen diesen gezielten Vernichtungswillen nicht gerechter. Aleppo etc. etc. lässt grüssen!
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