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Alkoholverbot für Minderjährige

Alkoholverbot für Minderjährige
Alkoholverbot für Minderjährige! Soll eine Abgabe von Alkohol für unter 18-Jährige generell verboten werden?

Wie ist eure Meinung dazu???

Mittlerweile ist es schon seit einigen Jahren so, dass der Alkoholkonsum von Minderjährigen
beängstigende Züge annimmt und ich habe das Gefühl, dass dem keiner richtig Einhalt gebieten kann.

13./14.-jährige Jugendliche trinken schon regelmässig Alkohol und werden durch den Genuss desselben, sehr aggressiv, neigen zu Depressionen usw. eine schlimme Entwicklung.

Erst kommen die Zigaretten, dann der Alkohol und der Schritt zu Drogen ist dann nicht mehr weit.

Es gibt ja ein Jugendschutzgesetz, worin das geregelt ist. Aber trotz und alledem werden die Fallzahlen für schwere Alkoholvergiftungen bei Minderjährigen immer höher.

Wie kriegt man das in den Griff???
****era Frau
2.693 Beiträge
Ein wichtiges Thema über das ich auch schon häufiger nachgedacht habe. Wenn ich mich richtig erinnere, war in meiner Jugend „leichter Alkohol“ Kölsch oder Wein ebenso ab 16 erlaubt wie Zigaretten. In Anwesenheit unserer Eltern haben wir zu besonderen Anlässen durchaus ein Glas Wein mittrinken dürfen. Auch schon mal einen Schnaps nach dem Essen. Vielleicht waren unsere Gläser auch nicht ganz voll. Ich fand es lustig mit anzustoßen, mal zu probieren aber das war es dann auch.

Im Umfeld gab es damals schon Leute die regelmäßig und auch über den Durst tranken. Sie fielen mir unangenehm auf, ich mied sie. Vielleicht ist das der Grund, dass ich ihnen nicht nacheiferte?

Ich rauche schon lange nicht mehr und trinke Alkohol in Maßen aber immer noch nicht regelmäßig. Ich hatte keinen Spaß daran. Eine hoch gesetzte Altersgrenze würde meiner Meinung nach nicht viel bringen. Wer will, findet Mittel und Wege dazu.

Nach meiner Beobachtung hat der Missbrauch von Alkohol vor allem mit einem nicht gefestigten Selbstbild und/oder mangelnder Selbstliebe zu tun. Kann es nicht auch sein, dass unseren Kindern oft zu wenig Erziehung oder Begleitung aus dem Elternhaus zuteil wird?
*****021 Frau
1.165 Beiträge
Aus meiner Sicht wird das Suchtpotenzial von Alkohol kaum beachtet. Ich sehe regelmäßig Jugendliche, die schon vormittags auf der Straße mit einer Bierflasche unterwegs sind!
Im Gegensatz zum Nikotinkonsum gibt es aber durch Alkoholkonsum schwerwiegende und bereits bei geringen Dosen eindeutig nachweisbare psychische Veränderungen, unzählige Unfälle und Gewaltexzesse sind auf Alkoholeinfluss zurückzuführen. Eine öffentliche Diskussion hierüber findet aber nicht statt! Es muss eine sehr starke Lobby auf politischer Ebene existieren, die verhindert, dass auch im öffentlichen Raum wieder vermehrt über die Gefahren des Alkoholkonsums aufgeklärt wird.
****era Frau
2.693 Beiträge
Es wäre in meinem Sinn nach der Ursache zu schauen. Ich glaube, dass sich nur dadurch der frühe Alkoholkonsum beeinflussen lässt. Verbote bringen wahrscheinlich nichts bis wenig.

Wie sieht es eigentlich in Ländern aus, in denen Alkohol exorbitant teuer ist? Läuft es dort besser?
*******enig Mann
10.042 Beiträge
Alkohol darf immer noch beworben werden und gilt sogar als Volksnahrungsmittel. Insofern finde ich es nur logisch, dass bereits Teenager davon trinken. Eher wundert es mich, dass sich nicht mehr Leute die Birne blau saufen...

Ach ja, Verbote haben noch nie was gebracht...
****sso Mann
1.659 Beiträge
Die Prohibition in den 30zigern brachte auch nichts.

Die Aussage, das Tabak und Alkohol der Einstieg zu anderen Drogen sind finde ich abenteuerlich. Zu mindest wenn man es veralgemeinert.

Das Alter auf 18 hochsetzen könnte helfen. Aufklärung in Schulen und im Elternhaus kann auch nützlich sein.

Wenn der Sprössling es übertreibt mal bei den anonymen Alkoholikern machen und sich das mal anschauen.

Nicht das sie betroffen sind, die Jugendlichen,aber
die Leute dort erzählen aus ihren Erfahrungen.

Der Film mit Junke ,,der Trinker" und diesen gemeinsam auswerten könnte auch die Sicht verändern.
****era Frau
2.693 Beiträge
Smartkoenig

Hast Du viel. Zahlen darüber, ob weniger geraucht wird seit die Zigarettenwerbung in D verboten wurde? - Ich kenne Raucher, die davon völlig unbeeindruckt sind.
*******enig Mann
10.042 Beiträge
Ich habe selbstverständlich keine Zahlen. Der Tabakkonsum ist in den letzten Jahren stark zurück gegangen. In ganz Ostdeutschland dürfte der überwiegende Anteil an Rauchwaren aus dem europäischen und außereuropäischen Ausland stammen. Die erhöhte Volksgesundheit wegen des niedrigeren Konsums von Tabak beruht also auf einer erhöhten Importquote... *zwinker*
*******ter Frau
5.111 Beiträge
Da man schon minderjährigen das Fleisch essen verbietet. Sollte man ihnen wenigsten Die Kippen und den Alk lassen.

Aber mal im Ernst. Das ist doch genau das Beispiel, dass Erwachsene den Kindern geben.
Fressen (besser Essen) Saufen (besser Alkohol trinken), Drogen (nur die die nix machen), Kippen (Wenn die schädlich wären, wären sie ja verboten!), streiten, Körperverletzug und wenn es nicht zu Hause oder im unmittelbaren Umfeld passiert, dann kommt dieses realitätstreue Abbild über die Medien nach Hause.

Und um den ganzen noch die Krone auf zu setzen. Spricht unser Rechtssystem Täter frei, verhöhnt die Opfer.
Was sollen die Kinder daraus lernen?
Und vor allem wer soll ihnen etwas anderes beibringen? Etwa die, die schon in 4. Generation alle Werte mit Füßen treten? Die alles besser wissen, und dann doch feige alles mitmachen und auf jedem rumtrampeln der am Boden liegt? Die nicht in der Lage sind, sich eine eigene Meinung zu bilden? Die Wahrheit von Lüge nicht mehr unterscheiden können oder wollen?
Die jeden Lösungsansatz verwerfen bei dem sie selber etwas tun müssten?

Ich habe 30 Jahre lang versucht die Welt zu verbessern.
Ich wurde ausgelacht, beschimpft!
Dieses Land hat doch genau das was alle wollen. Oder etwa nicht?
****42 Mann
4.929 Beiträge
Gruppen-Mod 
Da ich in Norwegen lebe, kann ich einiges dazu sagen. Hier in Norwegen war der Alkoholmissbrauch aufgrund der langen Dunkelheit im Winter ein riesiges Problem. Dem ist man von staatlicher Seite rigoros entgegnet getreten indem man alkoholische Getränke nur bis 4,7% im Supermarkt kaufen kann. Der Verkauf in Lebensmittelläden ist Mo-Fr bis 20:00h und Sa/So nur bis 18:00h erlaubt. An der Tanke ... Fehlanzeige. Höherprozentige Getränke gibt es nur in staatlich kontrollierten Vinmonopolet Läden, die nachts wie Juweliergeschäfte gesichert sind. Außerdem wachen in diesen Läden staatliche geprüfte und überwachet Angestellte über die Kontrolle der Käufer. Das letzte Regularium ist der Preis. Eine 0,7l Flasche Jägermeister kostet ca. 80-90€. Ein 0,33 Pils im Restaurant gibt es ab 10€. Wein ... wenn er schmecken soll, ab 30€ die Flasche.

Alkohol unter 22% darf nur kaufen, wer mind. 18 ist. Alkohol über 22% gibt es erst ab 20.

Zwischen 2:00 und 9:00 morgens darf generell in Restaurants und Bars kein Alkohol ausgeschenkt werden. An Sonn- und Feiertagen ab erst 13:00.

Happy Hour .... Saufe 3 für den Preis von 2 ist verboten, genauso wie Alkoholwerbung und Rabattaktionen für Alkohol im Handel.

Fahren unter Alkohol ist nur bis 0,2 Promille erlaubt. Darüber wird es empfindlich teuer. Hier geht es um Tagessätze des Einkommens, nicht um Pillepallesummen wie in D.

Trotz aller Regeln und Verbote regelt eigentlich der Preis den Konsum. Auf Partys gibt es trotzdem auch genug Alkohol. Allerdings ist das Komasaufen und das regelmäßige Sichabschießen mit Alkohol viel weniger verbreitet. Der Alkoholismus als Krankheit ist nicht so verbreitet wie in vielen anderen Ländern Europas. Der Prokopfverbrauch reinen Alkohols war 2019 in D mit knapp 13l mehr als doppelt so hoch wie in Norwegen mit ca. 6l. So lange Bundesländer wie Bayern das Alkoholtrinken als Teil ihrer Kultur betrachten, wird sich nicht viel daran ändern. Alkohol ist ein Wirtschaftsfaktor. Und die Wirtschaft geht in D bekanntermaßen vor. Stellt euch vor auf dem Weihnachtsmarkt gibt es keinen Glühwein mehr, sondern heiße Limonade (in Norwegen Julebrus). Gløgg (ein Gemisch aus Rotwein und Schnaps gibt es eher selten und ist sehr teuer).

Man ist hier konsequent. Ein Wort was in D bei solchen Problemen nur schmückendes Beiwerk ist, aber nicht als Handlungsgrundsatz gilt. Deutschland hat kein Interesse an der Einschränkung des Alkoholkonsums. Lobbyismus ist auch hier wichtiger als die Gesundheit der Menschen. Auch in der Bevölkerung ist die Akzeptanz einer Beschränkung sehr gering. Es ist wieder ein Teil der vermeintlichen Freiheit, wie das Rasen auf der Autobahn. Der deutsche Staat hat ein elementares Interesse am Alkoholkonsum. Die Steuereinnahmen und die Ausgaben für die Folgen des Alkoholkonsums werden, wie immer in D, in getrennten Töpfen gerechnet. Es ist zum einen die Gier des Staates und zum anderen Beamtendummheit, die einfach nicht zusammenrechnen können und wollen.
*******enig Mann
10.042 Beiträge
Unterschreibe jeden einzelnen Punkt. Es gibt kein politisches Interesse den Alkoholkonsum einzuschränken. Bier = Volksnahrungsmittel, in Bayern Bestandteil der Kultur und dass Alkohol an jeder Tanke rund um die Uhr von zart bis hart zu haben ist, scheint offenbar dringend nötig zu sein. So wie die freie Fahrt für freie Bürger. Also ist doch wohl offensichtlich alles in Ordnung.
****sso Mann
1.659 Beiträge
@****42
Danke für dein Beitrag, die skandinavischen Länder Norwegen und Finnland hatte ich auch auf den Schirm.

Die Frage die sich mir stellt funktioniert es? Was ist mit Schmuggel, Schwarzbrennen und Schwarzhandel?

Ich weiß es gibt von den Skandinavier die sich auf Fähren oder im Urlaub, Ausland zudröhnen. Okay es wird bestimmt nicht die Mehrheit sein.

Könnte ein Weg sein, leider in Deutschland nicht umsetzbar. Lobbyismus, Wetbewerb, EU.
Es ist wie mit den Kippen. Dann wird sich das Zeug im Ausland geholt und Schwarzmarkt.
Mag sein das die Jugend mehr mit Alkohol feiert. Tendenziell habe ich dennoch den Eindruck es wird weniger oder gesitteter getrunken.
Früher war Alkohol sogar auf Arbeit erlaubt. Ich denke da war es schlimmer, aber das ist nur mein Empfinden.
****sso Mann
1.659 Beiträge
Na Wo und zu welcher Zeit es was gibt wird es nicht lösen.

Die Jugendlichen schießen sich nicht unbedingt in der Disco ab, sondern glühen vor oder schmuggeln rein.

Ich denke Aufklärung wie ich es oben beschrieb wäre die beste Lösung zur Zeit
*******paar Paar
903 Beiträge
Ich habe meine eigene Mutter 2014 durch Alkohol verloren und wusste schon als 15-Jähriger, dass sie trinkt. Habe selbst nie auch nur einen Tropfen getrunken und werde es auch nie tun.

Als ehrenamtlicher Notfallsanitäter fahre ich auch zur Faschingszeit viele Einsätze und gerade jetzt in der Faschingszeit holen wir schon 12- bis 14-jährige Mädchen (aber auch Jungs) aus den Veranstaltungshallen mit schwersten Alkoholvergiftungen, teilweise mit über 3 (!) Promille. Die ganze Clique behindert unsere Einsätze und versucht die Mädchen zu befreien! Gelingt das nicht (bei mir nie!), dann fahren die mit dem Taxi hinter dem RTW her in die Klinik und versuchen zu verhindern, dass die Eltern alarmiert werden. Grund? Die wollen nicht, dass das rauskommt, denn dann erfahren auch deren eigene Eltern in der Regel davon.

Wir hatten im letzten Jahr einen solchen Einsatz ganz im Süden der Republik, da hatten wir gerade eine 12-Jährige reanimiert (!), als ein Notruf einging. Familienvater mit 40 Jahren hatte keine 200 m von uns entfernt einen Schlaganfall... wir waren wegen dieser Idioten im Einsatz gebunden und als wir die Göre wiederbelebt und in der Klinik abgeliefert hatten, kam die Meldung der Leitstelle... es war kein Team rechtzeitig beim Familienvater mit 3 Kindern, er ist verstorben. Was das in mir als NotSan auslöst, das kann sich hier kaum jemand vorstellen.

Deshalb klare Ansage, dass für mich der Schutz von Leben oberste Priorität hat und wer Alkohol an Personen unter 20 Jahren ab- oder weitergibt, der würde bei mir mit 200 Tagessätzen bestraft werden.

Werbung würde ich verbieten und die Preise auf das 5-fache wie in den skandinavischen Ländern erhöhen. Auch die Abgabemenge würde ich auf den Eigenbedarf begrenzen. Niemand braucht dieses Gift, denn es schädigt bereits in geringen Mengen und in größeren Mengen ist es bisweilen tödlich.

Auch im Rahmen meiner Tätigkeit als klassischer Hypnotiseur habe ich mit Suchtgiften zu tun, wobei das schlimmste Gift der Alkohol ist. Ob klassische Drogen, Tabletten, Nikotin oder Alkohol, ich habe sie alle auf meiner Liege, aber keines dieser Suchtmittel ist so schlimm wie der Alkohol und eine echte Therapie habe auch ich nicht, einmal Alkoholiker ergibt bestenfalls "trockener Alkoholiker". Rückfallquote bei 90 %!

Ich hoffe man versteht meine harte Einstellung zu diesem Thema, aber das unsägliche Leid der Betroffenen und der Angehörigen erlebe ich aus verschiedenen Perspektiven immer wieder hautnah mit.
****42 Mann
4.929 Beiträge
Gruppen-Mod 
"Ich hoffe man versteht meine harte Einstellung zu diesem Thema, aber das unsägliche Leid der Betroffenen und der Angehörigen erlebe ich aus verschiedenen Perspektiven immer wieder hautnah mit."

Ich stimme dir in allem uneingeschränkt zu. Auch ich bin unmittelbar Betroffener. Wer die Folgen (medizinische, psychische und soziale) einmal erlebt hat, dem fehlt jedes Verständnis für den laxen und monetarisierten Umgang mit Alkohol. Es gibt nicht einen medizinisch und moralisch vertretbaren Grund Alkohol so zu verharmlosen. In D labert man über Cannabis als Einstiegsdroge. Wie doppelzüngig und verlogen ist dieser Feldzug gegen Cannabis, wenn ich am Büdchen für 7€ 0,7l Schnaps kaufen kann? Das kommt u.a. daher, dass der Freiheitsbegriff immer wieder falsch ausgelegt wird. Die Freiheit selbst zu machen was einem einfällt ist richtig. Wenn es schief geht, dann hat der Staat zu wenig aufgepasst und muss gefälligst Hilfe leisten. Kostenfrei natürlich. Findet den Fehler.

Das eigentlich Schlimme am Alkohol ist die große Akzeptanz im Alltag, die ständige und legale Verfügbarkeit und der extrem schleichende Prozess in die psychische und physische Abhängigkeit. Deutschland hat immer wieder ein moralisches Problem. Das ist die absolute Orientierung auf materiellen Wohlstand. Es gibt genügend andere Bereiche auf die das auch zutrifft. D.h. der Fluss von Geld steht über allem. Auch bei den staatlichen Entscheidungen, Gesetzen und Wertevermittlungen. Es gibt kaum ein Volk was so einen hohen Wohlstand bei gleichzeitig so großer Unzufriedenheit sein Eigen nennt. Auch das spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Nicht mehr für die bereits Abhängigen. Die trinken bereits aus anderen Gründen. Sondern für die Einsteiger, die aus Frust trinken. Wenn man sich die Geschichten von Abhängigkeiten anschaut, dann ähneln sie sich sehr.
****imu Mann
1.296 Beiträge
Wenn man Alkohol als Droge betrachtet - und das ist er offensichtlich - dann ist Deutschland mit seinen Bieren und Weinen ein bedeutender Drogenproduzent und Drogenexporteur. Außerdem findet hier das weltweit größte Drogenfestival der Welt statt, zu dem Tausende nach München anreisen.
So lange sich daran nichts ändert und so lange Alkohol etwas Normales, Alltägliches ist, wird sich an der Situation nichts ändern. Die starke Alkohol-Lobby hat die Sache unter Kontrolle. Ein Verbot wird politisch schwer durchsetzbar sein und würde vermutlich auch nicht viel nützen, so lange Alkoholtrinken so positiv besetzt ist.
Wenigstens hat man es beim Rauchen geschafft, ein negatives Image zu erzeugen und da hat sich seit meiner Jugendzeit viel zum Positiven entwickelt. So etwas erhoffe ich mir beim Alkohol.
Ich selbst hatte mit 13 meinen ersten Vollrausch (Gruppenzwang) und habe zeitweise kräftig gebechert und lange kein Bewusstsein für die negative Seite gehabt. Das hat sich inzwischen drastisch geändert.
Eine positive Entwicklung sehe ich aber: Alkoholfreie Biere setzen sich immer mehr durch und könnten ein Ersatz für Situationen werden, bei der die Flasche oder Dose in der Hand einfach dazugehört (z.B. Festival).
Noch etwas fällt mir da ein: Red Bull und ähnliches Gesöff finde ich scheußlich, aber wenn es bei jungen Menschen Ersatz für Alkohol ist, ist es doch super.
****42 Mann
4.929 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ein Verbot bringt nichts. Ist auch völlig unnötig. Das Problem ist wie immer die soziale und gesellschaftliche Akzeptanz. Der Staat kann die Hürden für die Beschaffung höher machen. Das sollte er in D auch ganz dringend. Er sollte seine eigenen monetären Interessen endlich hinten anstellen und sich der sozialen Folgen seiner Geldgier bewusst werden. Das wiederum setzt voraus, dass an den entscheidenden Stellen der Politik keine Lobbymarionetten, sondern moralisch gefestigte Menschen sitzen. Das ist in D leider eine Wunschtraum. Wenn ich das Heer an Berufspolitikern sehe, die außer einer gefälschten Vita und einer abgebrochenen Ausbildung nur Networking können, dann fehlt mir ein Glaube an Veränderung. Ergo muss es jeder mit sich selbst ausmachen. Das Ergebnis sehen wir.
Wenn ich in D zu Besuch bin, fallen zwei Dinge sofort extrem auf. Der allgegenwärtige Vandalismus und der fehlende Optimismus. Nicht nur wegen Pandemie und Krieg. Ich bin schon mehr als 10 Jahre in Norwegen und stelle das fest. Irgendwo da muss auch der Hang zum Alkohol mit verortet werden. Soll heißen, dass das soziale Gefüge, die Unzufriedenheit, Zukunftsängste und fehlender gesellschaftlicher Zusammenhalt das Suchtverhalten beeinflussen. Da ist D eindeutig auf dem absteigenden Ast. Egal was der Staat tut oder lässt. Er müsste ganz andere Dinge tun um dem Suchtproblem zu begegnen. Die Preisgestaltung und Kontrollen sind nur ein Mittel zum Zweck.
*****021 Frau
1.165 Beiträge
@****42: Mehr öffentliche Aufklärung, zum Beispiel durch Plakatierung wie es sie früher schon gab, wäre auch ein Ansatz, um überhaupt ein Problembewusstsein zu schaffen.
Für die notorisch schlechte Laune vieler Mitbürger sehe ich als Mitgrund den überbordenden Sozialstaat, der weltweit seinesgleichen sucht, dies wird aber nicht kommuniziert! So hat fast Jeder das Gefühl, noch mehr vom Staat bekommen zu müssen. Da dies natürlichen Grenzen unterworfen ist, herrscht Frust. Anstatt die Eigeninitiative der Menschen zu fördern, wird von oben bis unten gejammert. Viele sind dadurch verzagt, anstatt sich auf die eigenen Fähigkeiten zu besinnen. Sehr beliebt ist auch, sich auf Gründe, warum etwas NICHT geht, zu konzentrieren. Dies führt schließlich insgesamt zu einer kindlich-abhängigen Haltung, die natürlich den Alkoholkonsum fördert.
Zudem herrscht Verwirrung über unser politisches System: Wir haben keine Basisdemokratie, wo alles bis ins Kleinste ausdiskutiert werden muss, sondern eine repräsentative Demokratie. Die Gewählten müssen also handeln und Verantwortung übernehmen. Erkenntnisse müssen endlich pragmatisch umgesetzt werden. Die auch in der breiten Bevölkerungsmehrheit zu beobachtende Verantwortungslosigkeit fördert ebenfalls eine abhängige Haltung! Wer sich als selbstbestimmt handelnd wahrnimmt, wird auch beizeiten seinen schädlichen Alkoholkonsum bremsen können.
*******enig Mann
10.042 Beiträge
Zitat von ****42:
Ein Verbot bringt nichts. Ist auch völlig unnötig. Das Problem ist wie immer die soziale und gesellschaftliche Akzeptanz. Der Staat kann die Hürden für die Beschaffung höher machen. Das sollte er in D auch ganz dringend. Er sollte seine eigenen monetären Interessen endlich hinten anstellen und sich der sozialen Folgen seiner Geldgier bewusst werden. Das wiederum setzt voraus, dass an den entscheidenden Stellen der Politik keine Lobbymarionetten, sondern moralisch gefestigte Menschen sitzen. Das ist in D leider eine Wunschtraum. Wenn ich das Heer an Berufspolitikern sehe, die außer einer gefälschten Vita und einer abgebrochenen Ausbildung nur Networking können, dann fehlt mir ein Glaube an Veränderung. Ergo muss es jeder mit sich selbst ausmachen. Das Ergebnis sehen wir.
Wenn ich in D zu Besuch bin, fallen zwei Dinge sofort extrem auf. Der allgegenwärtige Vandalismus und der fehlende Optimismus. Nicht nur wegen Pandemie und Krieg. Ich bin schon mehr als 10 Jahre in Norwegen und stelle das fest. Irgendwo da muss auch der Hang zum Alkohol mit verortet werden. Soll heißen, dass das soziale Gefüge, die Unzufriedenheit, Zukunftsängste und fehlender gesellschaftlicher Zusammenhalt das Suchtverhalten beeinflussen. Da ist D eindeutig auf dem absteigenden Ast. Egal was der Staat tut oder lässt. Er müsste ganz andere Dinge tun um dem Suchtproblem zu begegnen. Die Preisgestaltung und Kontrollen sind nur ein Mittel zum Zweck.

Inzwischen sind es bald 40 Jahre her, seit ich in Norwegen gelebt und gearbeitet habe, aber in meiner Erinnerung haben die Nordmänner schon ordentlich was weggetrunken, obwohl damals das Bier schon um die 10 Mark gekostet hat. Ein Rausch kostete damals etwa einen Euroscheck (also 400,-DM) und ich hatte den Eindruck, dass manche es offenbar als eine Art Statussymbol betrachten sich volllaufen zu lassen. Und die Fußgängerzone war am Sonntagmorgen voll von Schnapsleichen. Und schon damals war es extrem schwierig an Sprit zu kommen. Der wurde und wird nur im Vinmonopolet verkauft, eine staatliche Tankstelle mit absurd hohen Preisen und (damals war es so, vielleicht gibt es inzwischen ja mehr davon) 20 oder kurz über 20 Geschäftsstellen für das ganze Land - und das zieht sich über 2.000km vom Skagerrak bis zum Nordkap hoch. Schnaps einkaufen kann also durchaus zu einem Ausflug über 150-250km werden. Im Laden gibt es nur Lettöl, eine Art leichtes bzw. alkoholreduziertes Bier, an den Tankstellen überhaupt keinen Alkohol. Womit wir bei Deutschland wären: warum muss ich nachts um 2h an der Tanke noch Sprit bekommen? Und wieso traut sich niemand zu sagen, dass diese Politik IRRSINN ist? Warum scheitern alle Politiker, die sich für Verkaufsverbote von Alkohol nachts und / oder an Tankstellen aussprechen?

Wohlgemerkt, ich habe nichts gegen Alkohol und will auch kein Verbot, denn Prohibition hat noch nie funktioniert. Ich habe auch nichts gegen sonstige Drogen. Wenn es nach mir ginge, bekäme man das gute Heroin von Bayer einfach wieder in der Apotheke, wo man es in Deutschland bis 1958 schließlich ja auch bekommen hat. Und Cannabis aus dem Automaten - Marke "Kabul - der milde Ofen aus dem Osten" 20 Stück fertig vor-gedreht für 'nen Zehner, solange die normalen Kippen nur 7,-€ kosten, und wenn die Zigaretten dann 15 oder 20,-€ pro Schachtel kosten, kann man ja vielleicht mehr verlangen. Straßenbauaktien sollten eher mehr kosten, damit die Konsumenten nicht auf dieses erhabene Gefühl verzichten müssen, wenn man sich 'nen Hunderter durch die Nase zieht. Man kann ja vielleicht den Kondomautomaten einen zusätzlichen Schacht spendieren und in die Packungen gleich noch zusammengerollte Fünfhunderter einschweißen. Und für die armen Schlucker noch eine weitere Reihe für Pep oder Speed. Dann sollte hoffentlich für alle was dabei sein.

ABER: die Werbung für Drogen muss endlich verboten werden! Es ist nicht wichtig zu wissen, welches Bier mit Felsquellwasser gebraut wurde oder wo der gute Siegelhopfen drin ist, so wie heute keiner mehr an den Duft der großen weiten Welt glaubt. Und nein, es gibt kein Menschenrecht auf eine Verfügbarkeit von Schnaps und Kippen im Späti, an der Tanke oder wo auch immer rund um die Uhr!

Um die Frage des Eröffnungsbeitrags zu beantworten: ja, wenn es nach mir ginge, sollten Drogen nur an Volljährige verkauft werden dürfen, also Kippen und Sprit erst ab 18. Allerdings wird dadurch das Problem der Jugendbesäufnisse und vollgequarzten Schulhöfe nicht gelöst werden, denn die Kiddies werden sich ihr Zeugs dann halt auf anderen Wegen besorgen. Außerdem wäre es für die Youngsters völligstens langweilig, wenn sie keine Verbote übertreten können, denn die Kippe im Freundeskreis und der Sprit in der Gruppe schmecken noch viel besser, wenn sie verboten sind!
****42 Mann
4.929 Beiträge
Gruppen-Mod 
"Inzwischen sind es bald 40 Jahre her, seit ich in Norwegen gelebt und gearbeitet habe, aber in meiner Erinnerung haben die Nordmänner schon ordentlich was weggetrunken, obwohl damals das Bier schon um die 10 Mark gekostet hat. Ein Rausch kostete damals etwa einen Euroscheck (also 400,-DM) und ich hatte den Eindruck, dass manche es offenbar als eine Art Statussymbol betrachten sich volllaufen zu lassen."

Natürlich wird in Norwegen auch getrunken. Aber in den letzten 40 Jahren hat sich viel getan. Die schlechte Verfügbarkeit und der Preis machen das regelmäßige Trinken für die meisten einfach unbezahlbar. Eine Party zu feiern und sich mal richtig die Kante zu geben ... so what. Wer hat das nicht gemacht? Das ist aber nicht das Problem was in die Abhängigkeit führt. Sondern der regelmäßig und mäßige Konsum. Wenn der Alkohol zum stillen, täglichen Begleiter wird und wenn man anfängt damit Probleme "lösen" zu wollen. Das gilt für jede Droge.

Das Regulieren der Verfügbarkeit ist immer nur ein Doktern an der Symptomen. Das Verhältnis zur Droge muss im öffentlichen Bewusstsein anders werden. Dafür ist das ein Hilfsmittel. Natürlich wird es immer Missbrauch geben, aber Alkohol muss aus der Normalität als Nahrungsmittel verschwinden und eben als Droge wahrgenommen werden. Nicht vom Gesetzgeber, sondern von jedem Menschen.

Nur noch ein Beispiel. Es gibt nach wie vor eine Unzahl von Restaurants, die bei Desserts den Einsatz von Alkohol verschweigen. Was habe ich schon alles gehört. "Das bisschen; Sie können trotzdem fahren; den schmeckt man nicht ..." Was zeigt uns das? Unwissenheit, Dummheit, Ignoranz ... irgendwo dazwischen liegt es. Daran ist weder ein Staat noch ein fehlendes Gesetz schuld.
*****021 Frau
1.165 Beiträge
Aber leider findet eine Wissensvermittlung über die Schädlichkeit von Alkohol weder in der Schule, noch an der Uni oder in den öffentlich-rechtlichen Medien statt. So bleiben Heranwachsende in der Schleife der den Alkohol ewig bagatellisieren Kohorte hängen. Wo es zu wenig Wissen gibt, fehlt das Selbstbewusstsein, und es bleibt oftmals nur die Orientierung an einer Gruppe….und die trinkt. Schon vormittags.
*******enig Mann
10.042 Beiträge
Alkohol muss meines Wissens nicht auf der Speisekarte angegeben werden, weil er nicht als Allergen gilt. Das ist bei Weizen, Milch, Nüssen und anderen Produkten nicht so.
****42 Mann
4.929 Beiträge
Gruppen-Mod 
Eigentlich schon. Weil er für Kinder schädlich ist.
*******enig Mann
10.042 Beiträge
Schädlich ist Alkohol für alle, Kinder und Erwachsene, denn der Sprit ist ein starkes Nervengift. Aber die Spritlobby scheint es hinbekommen zu haben, dass man enthaltenen oder zugefügten Alkohol nicht auf der Speisekarte erwähnen muss.
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