Oh, da gibt es so Einiges..... was ja nicht verwunderlich ist, in meinem Alter und wenn man viele Länder bereist und dort teilweise auch eine Zeit lang gelebt hat. Allerdings habe ich nie bewusst ein "Souvenir" gekauft, damit(!) es mich an einen Ort oder Menschen, denen ich begegnet bin, erinnern sollte, sondern es haben sich im Laufe meines Lebens eine Reihe von praktischen Gebrauchsgegenständen eingefunden, die in unterschiedlichen Phasen meines Lebens an unterschiedlichen Orten erworben oder mir zum Geschenk gemacht wurden, jeweils bis heute noch zu meinem Haushalt gehören und mich gleichzeitig an die jeweiligen Orte, Menschen, Umstände etc. erinnern, mit denen sie in Zusammenhang stehen.
Das beginnt mit dem aus farbigen Binsen geflochtenen Korb für Zeitungen von der ersten großen Afrikareise und reicht über diverse Gewürzmörser aus Holz, Marmor und Bronze in der Küche, Kästchen mit kunstvollen Einlegearbeiten aus Ägypten im Schlafzimmer, in dem die Kondome aufbewahrt werden und bei Bedarf rasch zur Hand sind, "Bonnie" ein eigenwillig geformtes, bemaltes, großes Keramikschwein mit Rückenschlitz im Badezimmer, das mir vor 30 Jahren in einer Töpferei unterwegs bei einer Wanderung auf der Isle of Wight zur Bonifatius-Kirche in Bonchurch zulief und seither bis heute jeden Sonntag abend jeweils das Münzgeld aufnimmt, das sich im Geldbeutel befindet, und auf diese Weise so manches "Extra" finanzieren half und hilft, wenn es z.B. etwas Außerplanmäßiges zu feiern gibt, das blecherne Schlüsselbord im Flur, Volkskunst aus St. Lucia, das Einheimische dort, neben Steeldrums, aus alten Ölfässern herstellen, knallbunt und wunderschön in Form eines voll besetzten und beladenen Überlandbusses ausgesägt und bemalt, das jedes Mal wenn ich zur Wohnungstür hinausgehe, für gute Laune sorgt, mehrere Musik- und Rhythmusinstrumente aus unterschiedlichen Ländern, die an der Wand über dem Klavier hängen und jederzeit für eine spontane Jam-Session mit Freunden zur Verfügung stehen, bis hin zu einem farbintensiven gerahmten Aquarell, das ich während eines Rehaaufenthaltes nach einer lebensbedrohlichen Erkrankung gemalt habe, und das mich persönlich daran erinnert, wie begrenzt unsere Lebenszeit ist und wie wichtig es ist, sie nicht mit unnützen, oberflächlichen Beschäftigungen und Kinkerlitzchen zu vergeuden, sondern sich auf die wichtigen Dinge im Leben zu konzentrieren, die einem am Herzen liegen, und auf intensiv gelebte lebendige Beziehungen zu den Menschen, die uns nahestehen und die wir lieben.
Als ich vor acht Jahren nach der Beendigung meines aktiven Berufslebens umzog und mich dabei von 300qm Wohnfläche auf weniger als ein Drittel verkleinerte, musste ich mich notwendiger Weise von sehr vielen Dingen trennen, die in der neuen, altersgerecht bequemen Wohnung keinen Platz fanden. Das fiel mir nicht leicht, gerade weil nachgerade jedes einzelne Stück mit vielen Erinnerungen verbunden war. Meine Lösung war, die aussortierten Dinge, die mir besonders wichtig gewesen waren, schön zu fotographieren und sie in dieser Form in einem entsprechenden Fotobuch aufzubewahren. Für mich hat das gut funktioniert. Zugegebener Maßen habe ich dabei auch die Gelegenheit beim Schopf ergriffen, einige Gegenstände endlich zu entsorgen, die mir irgendwo geschenkt worden waren, und die ich nie benutzt, sondern eher "aus Pietät", weil sie ja lieb gemeint waren, aufbewahrt, aber schamhaft in eine Ecke eines Kellerschrankes verbannt hatte, weil sie mir persönlich eben gar zu geschmacklos oder kitschig waren.
Und heute wird konsequent nichts Neues mehr gekauft, wenn es nicht gleichzeitig einen auszusortierenden Gegenstand ersetzt, der eine praktische Funktion im Alltag erfüllt oder von vorneherein gezielt als Geschenk für eine konkrete Person zu einem konkreten Anlass gedacht ist. Alles andere wird lediglich fotographiert und landet so im Fotobuch des aktuellen Jahres.