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Mit allen Sinnen genießen....

*******ca1 Frau
1.592 Beiträge
Themenersteller 
Mit allen Sinnen genießen....
Mit dem Einläuten des Frühlings werden unsere Sinne aus ihrem langen Winterschlaf geweckt. Spätestens wenn die Sonnenstrahlen unsere Nasen kitzeln, beginnen wir

die wohltuende Wärme auf unserer noch blassen Haut zu FÜHLEN,

RIECHEN wir den Duft der Frühlingsblüher,

SCHMECKEN die frischen Kräuter und freuen uns auf die lecker-leichte Frühlingsküche,

drehen das Radio bei fröhlichen Songs lauter und HÖREN unseren Lieblingsinterpreten zu

und unsere Augen SEHEN die so schmerzlich vermisste Farbenvielfalt, die die Natur uns nur zu gerne wieder gibt.

Wie glücklich können wir uns schätzen, wenn wir alle fünf Sinne wahrnehmen, doch
wie unglücklich sind wir, wenn nur ein Sinn durch äußere Umstände wegfällt.

Wenn mich eine Erkältung plagt, dann RIECHE ich oft nichts mehr und, was ich noch viel unangenehmer empfinde, ich verliere den GESCHMACKSSINN. Alles schmeckt nach nichts, ist wie ein Stück Styropor oder Watte, so fad....
In solchen Zeiten kann ich die Nahrungsaufnahme nicht mehr genießen und ich esse dann sehr wenig.

Als ich einen Hörsturz hatte und für eine bestimmte Zeit nichts hören konnte, war ich tief erschüttert und ahnte, wie es Gehörlosen gehen muss. Ich bewegte mich wie in einem luftleeren Raum, ganz fremd und irritiert.

Neulich hatte ich ein Gespräch mit einem guten Freund und wir unterhielten uns darüber, wie wichtig uns beiden die Musik ist. Darauf meinte er, dass, wenn er zwischen SEHEN und HÖREN wählen müsste, auf das Visuelle am ehesten verzichten könne.
Ich überlegte eine Weile und gab ihm dann recht.

Da mich das Thema berührt, möchte ich Euch nun fragen, welche der fünf Sinne Euch am wichtigsten sind.

Liebe Grüße von Andrea *blume*
Hallo, francesca1
in der Tat sagt man, Gehörlose litten am meisten unter ihrem Verlust.
Auf das Gehör sind wir im Mutterleib angewiesen, es ist unser erster Lehrmeister.
Die Frage, die Du stellst, drängte sich immer auch mir auf, wenn einer der Sinne erlahmte; nicht deutlich zu hören, nachzufragen, in einem Wattebausch zu wohnen hat mich unglaublich genervt;
Gleichwohl: ich bin ein ausgeprägter Farbenmensch, der Verlust des Visus würde mich enorm peinigen..., keine Bäder mehr in Farbharmonien, kein Ausloten einer Lichtqualität, ein Graus!
Ich glaube Riechen und Schmecken machen uns dauerhungrig, weil wir nie mehr an die Info kommen, die unser Körper verlangt...

Nicht Fühlen??? Nicht Spüren, wo mein Arm ist, wo eine Hand auf meinem Arm ist...neee

ich möchte keinen der Sinne missen, aber wenn ich müsste und wählen müsste - ich, die so gut wie nie Musik hört... - ich würde eher auf das Sehen verzichten. Und das Hören behalten.

Jetzt, da ich Farben abgespeichert habe. Vielleicht abrufen könnte, vor dem inneren Auge.
Aber das was ich jetzt höre, bei offener Balkontür: Zwitschern, ein leises Summen, eine erste Fliege, noch lahm... das Geräusch meiner Tasten, der Wasserkocher in der Küche... das ist Musik.

Joachim -Ernst Behrendt hat zwei wunderbare Bücher geschrieben, die es auch auf CD gibt; er begann mit Soireen im Südwestfunk, mit dem Titel "Nada Brahma"; das war das erste Buch und ist ein Streifzug durch Kulturen und Religionen, auf der Suche nach der Bedeutung des Klangs: Nada Brahma = Klang ist Gott /Gott ist Klang.

Das zweite Buch heisst "Das dritte Ohr" und verbindet eher Interdisziplinäres, Physik,Musik, Linguistik, Neurologie... mit den alten Weisen...

Sehr wertvolle Bücher; als Absturz in die Esoterik nahm man ihm damals die Bücher in Journalisten-Fachkreisen krumm; natürlich stehen sie im Bannkreis der Rede vom Paradigmenwechsel der Achtziger Jahre, und teilweise flötet er selbst ein wenig erkenntnistrunken daher.
Aber es sind tolle Bücher über das Hören und die Bedeutung des Klangs für die Welt... in der Welt.

Und natürlich findet sich darin ein Koan... allgemein bekannt:

WENN DU AUSLÖSCHST SINN UND TON
WAS HÖRST DU DANN?
****st Mann
23 Beiträge
Ein wunderschöner Beitrag!
Danke dafür!

hmmm. Gute Frage...
Ich denke ich würde auch das Hören wählen, da ich selbst sehr begeisterter Hobbymusiker bin und da schon sehr viel meiner Lebensqualität rausziehe.

Andererseits auf Sehen verzichten...?

Mir geht es nämlich da wie dir.
Ich nehme meine Umwelt gerne bewusst war, genieße den Moment, beachte auch gerne mal das (oft wunderschöne) Detail.
Z.B. die Blume die versteckt am Wegesrand aus der Erde spitzt. Der Salamander, der sich in eine Steinritze zwängt und trotzdem dank seiner auffälligen Farben auffällt.
Die Sonne wie sie am Frühlingsmorgen die noch tauschwangeren Felder, erst mit Nebelschwaden schmückt, um sie danach wieder im Sonnenschein aufzulösen.
Das Zwitschern eines Spatzes der Völlig aus dem Häuschen ist, das endlich wieder Frühling ist. Der Geruch von frischem Gras und Blumen.
...


Ich freu mich einfach an meinen Sinnen und hoffe das ich nie auf einen verzichten muss.

Wie geht´s euch damit?
*******ca1 Frau
1.592 Beiträge
Themenersteller 
@märzmond und rquest
ich danke euch für eure zeilen.

ich denke, wenn von geburt an ein sinn fehlt, wie zum beispiel das sehen, dann ist das nicht so dramatisch, wie wenn man das augenlicht erst später verliert....denn WEISS ICH, was SEHEN ist, wenn ich nie sah?
ich wünsche es mir zumindest sehr für die menschen unter uns, die blind geboren wurden, dass sie das sehen als etwas sehr abstraktes, nicht fassbares empfinden.
wenn ich nach jahren des sehens erblinden würde, wäre das für mich eine katastrophe, wenngleich ich alles visuelles erfahren abgespeichert habe.
der verlust des gehörs hört sich erst einmal nicht ganz so schrecklich an, aber er bringt uns in eine völlige isolation. bei mir läuft immer das radio im hintergrund, meine lieblings-cd´s höre ich im auto, ich singe gerne. was wäre, wnen ich das alles nicht mehr hätte....

nein, ich möchte auch auf keinen meiner fünf sinne verzichten wollen, ich brauche sie alle und bete, dass sie mir immer erhalten bleiben.

ich lasse mich nicht eindeutig einem bestimmten "sinnen-typ" zuordnen, ich setze oft alle sinne ein.
wenn ich zum beispiel koche, dann
schnuppere ich auf dem markt an den kräutern, dem obst, dem gemüse,
ich nehme die früchte in die hand und teste, ob sie reif sind und
ich sehe alles genau an, bevor ich sie in den korb lege,
während des kochens genieße ich den geruch des angebratenen fleischs und ich schmecke letztendlich das gericht ab.
stimmt, es fehlt noch der fünfte sinn das HÖREN, nun....
ich höre mit freuden, wenn es meinen lieben schmeckt und sie das mit einem zufriedenen "hmmmmmmmmm" vertonen. *g*


lg andrea
Sehen
Wow. Was für eine gruslige Vorstellung, einen Sinn zu verlieren. Obwohl man es sich in Wirklichkeit ja gar nicht vorstellen kann, so sehr sind wir gewohnt, dass uns alle Sinne zur Verfügung stehen.

Als Kinder hatten wir diese Diskussion auch des Öfteren. Damals ging es aber nur um die Entscheidung Hören oder Sehen. Die anderen Sinne waren uns scheinbar schnuppe oder gar nicht bewusst. Fast immer stand ich alleine da mit meiner Entscheidung. Niemals würde ich freiwillig mein Augenlicht hergeben. Da könnten sich sämtliche Vögel, Orchester oder Rockbands noch so ins Zeug legen.

Schon bevor ich in den Kindergarten kam, war ich so gierig auf Schrift, dass ich mir das Lesen selbst beigebracht habe (nein, ich war kein Wunderkind – nur extrem neugierig). Natürlich hab ich auch gerne gesungen und mit meinen Brüdern gestritten, aber das Lesen war mir das Wichtigste und ist es heute noch.

Wenn ich mir überlege, was mir am meisten fehlen würde, wenn ich plötzlich nicht mehr hören könnte, dann wären es gute oder witzige Gespräche. Es wäre in der Tat fatal, wenn ich die nicht mehr haben könnte. Aber wenn man mich zu einer Entscheidung zwingen würde, würde ich trotzdem lieber das Sehen behalten.
Ich könnte am wenigsten auf das Sehen verzichten, zumal ich als Diabetikerin ein erhöhtes Risiko habe zu erblinden. Deswegen achte ich auf meine Augen. Nichts mehr hören zu können, ist für mich nicht ganz so angsteinflößend. Aber den Rest des Lebens in ewiger Dunkelheit verbringen zu müssen, ist für mich grauenerregend. Gerade auch, weil ich ein sehr visuell ausgeprägter Mensch bin. Dagegen macht mich Lärm geradezu krank. Gerade in der heutigen Zeit. Dauerbeschallung mit irgendwelchem Gedudel im Einkaufsparadies, nerviges Handyklingeln in öffentlichen Verkehrsmitteln und Einrichtungen, noch dazu überlautes Telefonieren. Einfach fürchterlich... Wenn ich nichts mehr hören könnte, würde ich wohl die Geräusche, die die Natur hervorbringt am meisten vermissen. Vogelgezwitscher am Morgen, das Rauschen eines Baches, das Grollen eines Gewitters. Aber auf die "künstlichen" Geräusche und so manch hirnloses Gequatsche in den Medien könnte ich getrost verzichten...
*******ca1 Frau
1.592 Beiträge
Themenersteller 
danke, ihr lieben....
ich kann aus eurer sicht sehr gut nachvollziehen, warum ihr am schmerzlichsten das SEHEN vermissen würdet. wenn ich intensiver nachdenke, würde ich doch SEHEN und HÖREN auf eine ebene stellen. diese beiden sinne sind wichtiger als das SCHMECKEN, RIECHEN oder TASTEN. (finde ich).
ich würde gerne mal ein blind dinner erleben, wo man in völliger dunkelheit ein essen zu sich nimmt. eine freundin von mir hat das mal gemacht. sie saß zu beginn an der bar auf einem hocker, alleine, dass sie da keinen boden mehr unter den füssen spürte, brachte sie aus der fassung. sie sagte mir, dass sie nicht mehr wusste, wo oben und unten war, ihre verwirrung ging so weit, dass sie das lokal vorzeitig verließ.

ich habe mal an einem seminar teilgenommen, eine erfahrung war, dass wir mit verbundenen augen im kreis saßen und von "sehenden" allerlei essbares in den mund gesteckt bekamen. ausserdem wurden unsere hände mit einer feder berührt, einem warmen, feuchten tuch, wir fühlten steine oder andere dinge. es war ein sehr intensives erleben, wenn auch etwas fremd.

es werden vor allem SINNliche menschen probleme haben, wenn ein sinn ausfällt. ich kann mir das kaum vorstellen, auf einen verzichten zu müssen, ich erlebe gerne mit ALLEN SINNEN.
ich möchte meinen schatz riechen, schmecken, sehen, hören und natürlich fühlen können. *love*

lg andrea
****42 Mann
4.929 Beiträge
Gruppen-Mod 
Es ist unglaublich schwer ...
bis unmöglich wirklich eine "Wahl" zu treffen. Auch wenn ich Andrea meine Wahl so genannt habe. Dazu stehe ich auch immer wieder. Tatsächlich wird es immer ein sich Fügen in das Unvermeidliche sein, wenn es passiert. Jeder Sinn fehlt, wenn er weg ist.

Trotzdem ist es für mich so, dass über das Gehör, in Form von Musik und Geräuschen, die intensivsten Emotionen in mir ausgelöst werden. Zu jeder Phase meines Lebens gehören intensive Musikerlebnisse. Auch zu den sehr schlechten Zeiten. Und zwar die, die ausschließlich im Kopf stattfinden, nicht die Massendynamik eines Rockkonzertes oder einer Diskothek, welche vom Adrenalin gesteuert wird. Auch Konzerte, selbst wenn ich mit meiner Partnerin und/oder Freunden unterwegs bin, erlebe ich alleine. In mir, mit mir. Ich sauge mich daran fest und lasse die Musik sehr nahe an mich ran. Kein Bild, kein Licht etc. hat mich mehr berührt als Musik. Höchsten in Kombination mit Musik.

Letztendlich ist der Mensch beim Verlust eines einzigen Sinnes, egal welchem, schon deutlich ärmer. Auch wenn erstaunliche Kompensationen durch das Gehirn geleistet werden. Deshalb sollte ein Mensch niemals vor dieser Wahl stehen müssen. Denn wer will festlegen, an welchem Sinn er Liebe festmachen will.

Es ist allerdings ein sehr spannendes Erlebnis, wenn man bewusst auf einen Sinn verzichtet und damit andere sensibilisiert. Unser Alltag, als permanenter Overkill von Reizen, lässt uns mittlerweile abstumpfen, wenn wir uns keine Auszeiten schaffen. Es ist besser auf einen Teil der Reize, als auf die Sinne zu verzichten.

Hendrik
Wenn
ich heute für mich wählen müßte, würde ich auf das Hören verzichten, denn ich kann über Schreiben und Lesen noch immer kommunizieren. Die Musik ist in mir.

Wenn ich für mich als ein neugeborenes Kind entscheiden müßte, würde ich mich in jedem Falle für das Hören entscheiden. Für Blinde gibt es die Blindenschrift, Braille-Zeilen für die Kommunikation via PC, Bücher in Blindenschrift und über eine OCR-Software läßt sich jedes eingescannte Buch in die Braille-Schrift übersetzen und auf Computer-Braille ausdrucken. Nur die Schönheit der Welt und ihrer Geschöpfe sowie die darstellende Kunst gingen mir fürs Leben verloren.

Aber ein taubes Baby? Es kann einfache Wortmarken wie "Mann", "Frau", "Buch", "Hund" lernen, aber niemals die Fülle unserer abstrakten Begriffe lernen. Was ist Liebe? Geborgenheit? Sehnsucht? - Der Taube kennt anstatt ungefähr "Herz mag", "Sicher, Wohnung" und "Haben wollen". Die Welt des Gedankenaustausches, der Kommunikation, der Literatur, das alles bliebe mir verborgen, weil ich die Muttersprache und ihre Wortbedeutungen und Nuancen gleich gut verstehen würde wie einen chinesischen Dialekt. Die Welt der Menschen wäre für mich auf Fühlen und Sehen eingeschränkt und selbst das könnte ich nicht einmal in die passenden Worte kleiden - weil mir die Worte dazu im wahrsten Sinn des Wortes fehlten..

Für mich bedeutet ein mit Hörverlust Geborener die ärgste Behinderung von allen, denn er bedeutet lebenslange Isolation in sich selbst.
@subtop
Ich hab mich noch mie mit Gehörlosensprache oder der Kommunikation von Tauben bzw. Taubstummen befasst. Aber hast du schon mal irgendwo unterwegs gesehen, wie flüssig die Gebärdensprache funktioniert und wie angeregt die Unterhaltungen sein können?

Irgendwie kommt es mir nicht so vor, als wären da keine abstrakten Begriffe dabei oder würde ein tauber Mensch nicht komplexe Inhalte verstehen, lesen oder gar verfassen können.

Das mit der Brailleschrift und den ganzen Neuerungen, die Blinden zur Verfügung stehen, ging mir auch durch den Kopf, als ich wieder mal über diese zum Glück hypothetische Entscheidung nachdachte. Aber bis mir das in allen Bereichen genügen würde.... das ganze Leben besteht doch aus Schrift. Kein Preisschild, kein Plakat, kein Busfahrplan lässt sich ertasten.

Zum Glück stehen wir alle nicht vor dieser Entscheidung. Vor einigen Monaten bekam ich fast einen Herzinfarkt, weil ich jetzt "alterdbedingt" eine Lesebrille brauche und hab mich immer noch nicht mit der Tatsache angefreundet, dass ich nicht mehr jeden Beipackzettel lesen kann.
Die Gebärdensprache umfasst zwei Bücher mit jeweils einer Wortmarke und einem dazu passenden Handzeichen. Damit willst du die Welt und das Wissen aller Bücher verstehen?

Nur wer hören gelernt hat und in einem Roman liest. "So geht das nicht weiter! Mein Lieber!" - Du erkennst sofort die Bedeutung der Sätze. Der Taubstumme erkennt daraus in etwa: "Gehen nicht. Herz (Liebe)" Die Gebärdensprache hat keine Fallbildung und schon gar keine Höhennuancen in der Sprache, welche den Worten erst ihre Sinnhaftigkeit und Bedeutung geben.
Du kannst "Mein Lieber!" liebend flüstern, sachlich wissend aussprechen oder auch vorwurfsvoll und negativ abwertend betonen in der Sprache. Der Taubstumme sieht immer nur einen bestimmten Ausdruck, der mit Herzverbundenheit zu tun hat.

Dem entsprechend können sich Taubstumme in der Gebärdensprache untereinander durch den Gebärdenwortschatz angeregt unterhalten, aber Emotionen, Seelensprache und sprachliches Erfühlen sind außerhalb. Zwei Lateinlehrer können sich auf lateinisch garantiert tiefsinniger unterhalten und wenn wir beide Esperanto könnten, uns in dieser Sprache auch.

Wir Hörenden haben nur einen Sachverhalt zum Klarstellen: Wir sehen die Welt der Gehörlosen aus der Sicht der Welt der Hörenden. Einem Gehörlosen fehlt unsere Hörenden-Welt nicht, weil dir kann das gar nicht fehlen, von dem du gar nicht weißt, dass es überhaupt existiert. *lach* Und bekanntlich hat ein Taubstummer noch nie jemanden sprechen gehört - warum soll ihm dann die Sprache fehlen? Er ist zufrieden in seiner kleinen Kommunikationswelt.

Hochhausathmosphäre = Haus + hoch + Luft
Fühlst du mit diesen drei Begriffen das Gleiche wie bei Hochhausathmosphäre?

Glücklicherweise sind die Gehörlosen von unseren abstrakten Begriffen, Wortneubildungen und Sprachmodernisierungen nicht betroffen, weil es nicht ihre Sprache ist. Ihre Sprache liegt auf und in der Hand.
Aber mir würden sie fehlen, die schlagfertigen Diskussionen, die wortakrobatischen Gedankenaustausche und die emotionsbeladenen Gedichte.

Darum wäre ich lieber blind als taub mit der Auflage, dass ich emotionsbelastet und mich auf die Wissenschaft stützend entscheide, weil ich als Sehender und Hörender nicht die Situation eines Geburtsblinden noch -tauben auch nur annähernd nachfühlen kann. Ich entbinde mich daher jeglicher Objektivität.
lieber taub als blind
Hallo Andrea,

erstmal dankeschön für diesen nachdenklichen aber sehr schön geschrieben Thread.

Ich hatte das Glück während meiner Ausbildung ein Jahr in einem Internat für gehörlose Kinder und Jugendliche zu arbeiten. Ich erlernte die Gebärdensprache sehr schnell.

Ich bin sehr froh keinen Verlust einer meiner Sinne zu haben und wie Du so schön beschrieben hast, gerade im Frühjahr, wenn die Natur nach dem Winterschlaf zu neuem Leben erwacht werden all unsere Sinne angesprochen und es geht uns einfach gut.
Auch ich bin ein Mensch der Musik liebt, der selbst Instrumente spielt und für jede Lebenslage egal ob sie schön oder schwer war im Hinterkopf dazu ein Lied gespeichert hat dass mir gerade in dieser Lebenslage ein Begleiter war.

Destotrotz, wäre es der Fall, würde ich mich für die Taubheit entscheiden. Warum? Zum einen habe ich gelernt das Gehörlose nicht zu 100% taub sind, dass sie Musik durch den Rhythmus wahrnehmen und erspüren auch wenn sie die Musik nicht hören können. Die Gebärdensprache ermöglichkeit einwandfreie Kommunikation, aber was das wichtigeste daran ist und bleibt ist die Mimik und Gestik, die ganze visuelle Wahrnehmung. Sehen, lesen, schreiben, Radfahren, schwimmen, uneingeschränkt bewegen, Gesichter und Mimiken, schöne Filme (Untertitel gibt es ja)...


Wenn ich mir vorstelle von heute auf morgen mich entscheiden zu müssen ob ich meine Kinder nicht mehr sehen oder hören könnte würde ich mich für das hören entscheiden. Ich würde sie lachen, weinen, freuen, aufwachsen sehen. Andersrum würde ich sie hören aber nie wieder sehen. Das wäre für mich das schlimmere.

lg Diana

die genießt dass wir alle doch solch Glück haben gesund zu sein und mit allen Sinnen unser Leben genießen können. Ich wünsch Euch allen noch einen (sinn)erlebnisreichen Abend, genießt ihn mit all Euren Sinnen beim Abendessen, beim Musik hören, beim Blickkontakt mit Eurem Gesprächspartnern und beim Spüren Eurer Liebsten, im Hinterkopf den Thread von Andrea und das fühlbare Glück im Herzen
*******ca1 Frau
1.592 Beiträge
Themenersteller 
ich freue mich sehr...
....dass euch das thema SINNE zu interessieren scheint. *g*
lieben dank für die letzten statements. *knuddel*

ich weiss nicht, ob man etwas vermisst, was man nie kennengelernt hat. auch wenn sich TAUBSTUMME (himmel, an solch ein schicksal habe ich ja noch gar nicht gedacht) "nur" über die gebärdensprache verständigen können, ist das doch sehr viel. und man darf nicht vergessen, dass man emotionen und gefühle, die auch gesunden menschen oft sehr schwer fallen zu artikulieren, auf andere weise sehr gut ausdrücken kann. fühlen, er-tasten, berühren, streicheln, weinen, lachen (auch wenn das lautlos ist) und SCHREIBEN ist ihnen auch möglich.
ja, liebe diana, ich gebe dir recht, wenn ich an kinder denke oder mittlerweile auch kindeskinder, dann wäre es ein immenser verlust, könnte ich sie nicht aufwachsen SEHEN.
als du schriebst, dass gehörlose nicht völlig taub sind, fiel mir spontan ein lied von herbert grönemeyer ein: SIE MAG MUSIK NUR, WENN SIE LAUT IST....kennst du es? *g*

lieber hendrik, es stimmt, dass es spannend ist, bewusst auf einen sinn zu verzichten, dadurch werden andere sinne gereizt und geschärft. ein blinder verfügt oft über ein ausgezeichnetes gehör.

als vor kurzem die paralympics stattfanden, die leider viel zu wenig beachtung in der öffentlichkeit fanden, faszinierte mich die von geburt an blinde biathletin verena bentele. sie hat meinen tiefsten respekt und meine hochachtung.
es kommt immer darauf an, WAS man aus seinem schicksal macht, ob man sich ihm ergibt oder ob man die kräfte mobilisieren und trotz behinderung ein glückliches leben führen kann.

liebe grüße von andrea
Hallo Andrea
als du schriebst, dass gehörlose nicht völlig taub sind, fiel mir spontan ein lied von herbert grönemeyer ein: SIE MAG MUSIK NUR, WENN SIE LAUT IST....kennst du es?

natürlich kenne ich das, liebe Grönemeyer und ja so ist es. Taubstumm hmm ist auch so ein Begriff, jemand der gehörlos ist kann auch nicht richtig reden, je nach grad der gehörlosigkeit denn er hat die Laute ja nie richtig gehört.

Ich kannte mal eine Familie wo beide Eltern gehörlos waren, die Kinder völlig normal aif die Welt kamen, ist in den meisten Fällen so. Da ist viel Arbeit gefragt denn der Vater sprach zwar zusätzlich zu seinen Gebärden, man verstand ihn wenn man aufmerksam zuhörte, sie jedoch konnte nicht Reden. Die Kinder brauchten von klein auf Sprachförderung, Menschen die mit ihnen redezrn, das was für uns völlig normal ist mit dem Baby sprechen, singen etc, fehlt da ja komplett, sprich das ist sehr schwierig damit die Kinder keine Sprachauffälligkeit haben. Auch für die Eltern ist es schwer, da sie selbst ja gehörlos sind ihre Kinder aber hören können.

lg Diana
*******ca1 Frau
1.592 Beiträge
Themenersteller 
Liebe Diana...
....DAS stelle ich mir wirklich sehr schwer vor, es bedarf da wirklich eines genauen planes und beratung von außen, damit die kinder richtig sprechen lernen.
mein ältester sohn hatte im kindesalter ziemlich verwaschen und undeutlich gesprochen, der hno-arzt stellte dann die ursache fest, mein sohn hatte flüssigkeit hinter dem trommelfell und konnte uns somit nicht deutlich hören, also logischerweise auch nicht richtig sprechen.....

ich überlegte gerade kurz, ob ich das hätte auf mich nehmen wollen, als gehörlose frau ein kind zu bekommen....ich weiss es nicht, ich hätte vielleicht zu viel angst gehabt, dass ich dem kind ohne fremde hilfe nicht alles geben kann, was es braucht. aber diese frage muss sich jeder selbst stellen, ich will das auch gar nicht werten.

abendliche grüsse von andrea *bussi*
...
..."sie hört musik nur wenn sie laut ist".....ein wunderbares lied...und ein für mich sehr intensives....

für mich, als jemanden der alle sinne hat, kann ich nur sagen dass ich mich nicht entscheiden könnte....denn es wäre bei jedem der sinne ein entsprechend großer verlust mit dem man lernen muss umzugehen...

man kann nur hoffen das man weiterhin gesund bleibt...

und für den fall das man betroffen ist, hoffe ich das die kraft mit dem neuen lebensgefühl umzugehen ausreicht...

ich habe als ex-leistungssportler einige kennengelernt die auf verschiedenste art behindert waren..u ich bewundere jeden der weiter macht...
schade das die paralympics nicht solch einen anklang finden wie die "normale" olympiade...denn da könnten sich einige menschen eine scheibe von abschneiden....DAS sind leistungen für mich....

liebe grüsse

susi*
******aas Mann
1.590 Beiträge
Merkwürdig, wie schnell man vom Genuß, den die Sinne vermitteln können, auf den Verlust kommt - und wie schnell man auch quantifiziert: Mehr Sinne bedeuten mehr Genuß, weniger sind eine Einschränkung?

Es ist natürlich richtig, das unsere fünf Sinne unsere Kommunikationskanäle zur Außenwelt sind, und wenn einer davon ausfällt, ist er durch nichts zu ersetzen. Allerdings sind die Bandbreiten jedes einzelnen Sinns so groß, das man sie fast nie ausnutzt, und beim Vorhandensein aller fünf Sinne so eine Reizflut herrscht, das die Randbereiche aller Sinne regelmäßig ausgeblendet werden.

Natürlich spezialisiert man sich da, und das war ja auch Andreas Frage: Auf welchen Sinn konzentriert man sich am meisten, welcher bietet das "größte" Erlebnis? Oder sogar gar nicht mal das größte, sondern das beste?

Ich entscheide mich hier eindeutig für den Tastsinn. Die anderen Sinne sind wichtige Kommunikationswerkzeuge, die aber ergänzbar sind wenn Teile von ihnen ausfallen. Ich habe lange mit gehörlosen und schwerhörigen Menschen zusammengearbeitet, und wer behauptet das die Gebärdensprache keine Eloquenz oder Eleganz ausdrücken kann, der hat sich nur das System angeschaut ohne die Anwendung zu sehen. Da wo unsere Worte sich verhaspeln, man sich vor Schachtelsätzen schüttelt oder bei einer monotonen Redeweise einschläft, verbindet sich die Gebärdensprache mit Emotion, Mimik und "Wortwahl" zu einer viel ehrlicheren, persönlicheren Kommunikation, da der Mensch sich viel mehr einbringen muss. Die drögen und faden Höflichkeiten, die bei Hörenden z.B. auf einem Behördengespräch vorkommen, sind bei Gehörlosen kaum möglich.

Aber zurück aus diesem Exkurs: warum für mich der Tastsinn? Weil er mich begrenzt, und den Kontakt zwischen dem Ich und der Welt auf eine direkte Weise darstellt. Der Augenschein mit seiner Farben- und Formenflut st überwältigend, aber trügerisch, genauso das Gehör. Unser Geruchs- und Geschmackssinn ist eine Parodie des möglichen, die ein Leben lang mehr verspricht als wir je ausloten können. Aber der Tastsinn belügt mich nicht, und da wir auch beim Thema Genuß angefangen haben: Der Tastsinn ist es auch, der mir am meisten Freude macht: Sonne auf der Haut, Gras unter den Füßen, tausende von Oberflächen und Strukturen, und natürlich (vergessen wir mal nicht wo wir sind) das Gefühl der Haut eines anderen Menschen. Der Tastsinn sagt mir, das ich ich bin, und dass das um mich herum echt ist, wenn ich es berühre. Der Tastsinn erschließt mir einen anderen Menschen, und eröffnet das einzigartige Gefühl, zu zweit nicht allein zu sein in der Welt.
Ich will gar nicht vom Verlust des Tastsinns anfangen, wir denken alle sofort an Bilder von schrecklichen Krankheiten - aber es ist der Sinn, der uns buchstäblich zusammenhält und uns jede Sekunde sagt: Du bist am Leben.
@chrismaas
So ist es! ich hatte auch überlegt, ob ich nicht Ähnliches dazuschreibe.
In der Tat ist es der Sinn, der uns am meisten Wirklichkeit vermittelt. Das letzte, das jemand, der mir nahe stand, im Hospiz erfahren durfte, war eine Massage... die Schwester sagte: "ich habe ihr ihre Grenzen wieder geben wollen."

Die anderen Sinne waren schon nach innen gekehrt... nur die Berührung war noch möglich.

Danke für Deinen beitrag!
@*******aas, da hast du wohl recht: Mit dem Tastsinn kannst du die anderen Sinne zur Kommunikation ersetzen und er ist der Ehrlichste. Fällt der Tastsinn auch nur teilweise aus, versucht der Körper sofort ihn durch andere Sinne zu kompensieren. Trotzdem merkt jeder sofort, wenn er mit einem "eingeschlafenen" Bein auftreten will, welche Schwierigkeit damit verbunden ist und dass es nicht "sein" Bein ist. Kurz- und Weitsichtigkeit sowie Schwerhörigkeit empfinden wir bei uns selbst nicht so störend, wie einen "tauben" Finger oder eine gefühllose Körperstelle. Meldet uns beim Greifen doch unser Tastsinn an das Gehirn zurück, ob wir den Kuli richtig und fest genug halten. Ohne diese Rückmeldungen sind es nicht unsere Körperteile sondern erinnern uns an eingesetzte CNC-Maschinen.

"Texter" hieß die Hand, die computergesteuert mit verschieden starken Tippen in der Handfläche von Taubblinden verwendet wurde. Nach kurzer Zeit tippten die Betroffenen in Texters Handfläche zurück. Der Computer übersetzte wiederum deren Tippen und eine kaum jemals für möglich gehaltene Kommunikation zwischen Menschen entstand.
Eine Weiterentwicklung von Texter ist der Lormer und wer inteessiert ist, wie das Lormen der Taubblinden funktioniert: www "." lormer "." net
Mond 1
*******f_56 Mann
17.512 Beiträge
*gruebel*

gibt es eigentlich die Unterscheidung zwischen ehrlichen und anderen ( vll UNehrlichen..) Sinnen..?

fragende Grüße
Fotograf_56
*******ca1 Frau
1.592 Beiträge
Themenersteller 
hm....
diese frage hat sich mir noch nicht gestellt, wenn ich ehrlich bin.

es gibt SINNESTÄUSCHUNGEN, das schon, manchmal spielt uns da das gehirn einen streich, ich denke da an einen verdurstenden in der wüste, der plötzlich eine oase sieht oder auch an den phantomschmerz nach einer bein- oder armamputation.

wer aber soll beurteilen, ob einer unserer sinne falsch oder ehrlich ist?
wenn ich etwas sehe, höre, schmecke, rieche oder fühle, dann ist doch nichts falsches daran...*gruebel*

ich glaube, ich kann dir deine frage nicht beantworten, udo. ich knabbere noch ein wenig an der aussage, dass der TASTSINN der ehrlichste unter den sinnen ist. warum denn eigentlich? *nixweiss*

donnerstagabendgrüße von andrea
******aas Mann
1.590 Beiträge
Ich vermute mal ins Blaue hinein, das das "ehrlich" auf die Eindeutigkeit des Eindrucks gemünzt ist: Bilder können täuschen, Geräusche nimmt jeder anders wahr, Geschmack und Geruchssinn lassen sich von einfachen chemischen Tricks verwirren - aber kann sich der Tastsinn "irren"? Natürlich kann er beeinträchtigt sein - aber an heiß, kalt, rauh, glatt, hart und weich kann man eigentlich nichts drehen und deuteln..
*******ca1 Frau
1.592 Beiträge
Themenersteller 
@chris...
doch! mir fällt spontan etwas ein, wenn du schreibst, dass sich der tastsinn nicht täuschen kann: das wärme- bzw. hitzeempfinden. hausfrauen können in fast kochendes wasser greifen, sie sind wesentlich hitze-unempfindlicher als männer. *floet*

lg andrea
******aas Mann
1.590 Beiträge
Okay...
• soll ich dann behaupten: Der Tastsinn von Männern kann sich nicht täuschen? *zwinker*

Aber Du hast Recht, das sind Fähigkeiten, die ich auch schon bewundert habe. Dahinter steckt wahrscheinlich eine fakirähnliche Trancefähigkeit, und sonst was mystisches...
*******ca1 Frau
1.592 Beiträge
Themenersteller 
mit den....
weichgekochten frühstückseiern ist es ähnlich, die kann mein mann nicht, auch wenn sie vorher abgeschreckt wurden, von der küche ins esszimmer tragen : ZU HEISS! *lol*
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