Déjà-vu
An dieses recht nachdenkliche Thema musste ich während meines 14-tägigen Urlaubs immer wieder denken, denn es sollte bis zur Rückkehr beinahe das Leitmotivs meines geliebten Türkei-Aufenthaltes bleiben.
Ursache war, dass erstmals nach vielen Jahren mein bester Freund nicht mehr mitfahren durfte, weil ihm das seine neue Partnerin aus Eifersucht nicht „erlaubte“. Das haben wir beide respektiert, fanden es indes wenig hilfreich für die neue Beziehung.
Üblicherweise begannen wir den Urlaub immer bereits am recht kleinen Airport Nürnberg, der uns mit seiner überschaubaren Anlage herrlich ruhig empfängt, denn unsere Abendmaschine nach Antalya ist am Samstag die einzige überhaupt, die noch abgefertigt wird. Dort prallen wir nach dem wie immer heftigen Endspurt aufeinander und reden uns bei einem Weißbier erst mal den ganzen Stress von der Seele, bevor die 737 in den Nachthimmel steigt. Dieses Mal saß ich alleine auf einer Bank und begann das erste von 7 Büchern zu lesen.
Nach einiger Verspätung war ich morgens um vier noch am Airport Antalya, der sonst zur üblichen Ankunft um Mitternacht noch immer einem Taubenschlag gleicht. Dieses Mal war eine beinahe lähmende Ruhe. Und statt eines Transferbusses war ich der einzige Reisende für meine Zielregion und wurde in einem Minibus zum Hotel gebracht. Auch hier herrschte gespenstische Nachtruhe, und ich verschwand nahezu unbemerkt in diesem Koloss.
In den beiden folgenden Wochen war ich von vielen hundert, ja beinahe tausend Menschen umgeben und doch völlig alleine (bis auf den Volleyballsport). Fast jede Mahlzeit, am Strand, abends an der Bar. Ja, am Strand hatte ich wie all die Jahre immer eine zweite Liege mit ans Wasser gezogen- in der sinnlosen Idee, mein Freund würde doch noch hinzustoßen.
Am Abholtag wimmelte es vor dem Hotel von sich lautstark unterhaltenden Menschen mit Koffern, die nach und nach von verschiedenen Transferbussen abgeholt wurden- bis auf mich. Irgendwann stand ich völlig alleine da, längst war der Termin verstrichen. Bis irgendwann ein Minibus kam und mich als wieder einzigen Fahrgast aufnahm. Welch Déjà-vu. Im kaum gefüllten Flieger hatte ich meine Sitzreihe für mich und konnte auch das letzte Buch noch lesen.
Wohl gefühlt habe ich mich in diesem Urlaub nicht.
Nachdenkliche Grüße: Martin