Staufen bei Freiburg
Mit Entsetzen sahen wir gestern eine hochinteressante Sendung bei ZDFinfo, bei dem über eine selten beobachtete Katastrophe berichtet wurde, von der wir bislang gar nichts mitbekamen.
Was war passiert? Die Stadtverwaltung wollte das Rathaus im südbadischen Staufen künftig mit Erdwärme heizen, doch kurz nach den Bohrungen taten sich in rund 200 Gebäuden tiefe Risse von mehreren Zentimetern auf. Ursache sollen offenbar die Geothermie-Bohrungen sein, denn dabei durchstieß man die "Gips-Keuper-Schicht" und stieß darunter auf den Grundwasserleiter, in dem Wasser unter hohem Druck steht. Keuper ist ein sogenannter Anhydrit, ein Kalziumsulfat. Kommt es mit Wasser in Kontakt, entsteht Gips, der sich ausdehnt .
Die meisten der Gebäude sind nun so beschädigt, dass sie unverkäuflich und dennoch kaum reparabel sind. Zwischen Bohrfirma, Stadtverwaltung und Bürgern wird heftig prozessiert, die Versicherungen zahlen nichts bis der tatsächliche Schuldige gefunden oder definiert wird.
Doch der Horror ist noch nicht zu Ende: Sollte der Volumenzuwachs im Gips wieder zurückgehen, kann es zu massiven Setzungen kommen und somit zu Einsturzgefahren.
Hat jemand von Euch davon etwas mitbekommen? Das Gegenteil von "gut gemacht" ist wohl auch hier "gut gemeint"... Immerhin kann man auch hier spenden oder wenigstens Wohlfahrtsbriefmarken kaufen, so dass der Bürgermeister auf einen Erlös von 1 Million Euro hofft. Die Schäden liegen inzwischen bei über 50 Millionen...