Allerheiligen
Es ist Allerheiligen. Wir rennen gewohnheitsmäßig zu den Gräbern der einst uns lieb gewesenen Menschen, schmücken diese und zünden ihnen Kerzen an, auf das sie ihren neuen Weg besser finden... Spürt ihr es? Abseits vom Trubel und den Nebelschwaden ist es irgendwie anders.
Die alten Kelten feierten jetzt ihr Samhain-Fest, das Fest des Todes und der Wiedergeburt und dass sich letztlich immer alle Kreise schließen. In der Tat brokelt zu Allerheiligen auch tatsächlich die Mauer zwischen Dies- und Jenseits. Alles ist eins.
In etlichen Freimaurerlogen finden jetzt die Rezeptionen von Suchenden statt. Hat man sich doch nach dem Durchwandern eines Todes in diesem Leben neu im Bund wieder gefunden.
In der Mythologie steigt jetzt Persepone in die Unterwelt hinab, um dann im Frühjahr zu ihrem Geliebten wieder zurückzukehren..
Hier ein kleines Ritual für alle, die sich näher damit beschäftigen möchten.
Szenario sollte eine Höhle oder ein dunkler Raum sein, indem sich nur eine
nicht angezündete Kerze befindet. Vor der Höhle bzw. dem Raum stellst du
sieben Tore aus je zwei brennenden Kerzen auf. Bei jedem Tor, das du durch-
schreitest, legst du etwas ab.
1. Tor Äußerliches (z.B. Schmuck)
2. Tor Gewand
3. Tor Namen
4. Tor Eigenschaften und Talente
5. Tor Wünsche und TRäume
6. Tor Alles was dich behindert
7. Tor Alles was du liebst
Du bist jetzt nackt und bloß wie bei deiner Geburt und kehrst nun in den Leib
der Großen Mutter zurück. Hier bleibst du in der Finsternis und denkst darüber
nach. Wenn du dazu bereit bist in das Leben zurückzukehren, dann entzünde
die einzelne Kerze und feiere deine Wiedergeburt.
Ich bringe euch dazu ein Gedicht vom persischen Dichter und Mystiker Rumi aus "Ich bin Luft und du bist Feuer" aus der Gelben Taschenbuchreihe
Wenn sie am Tage des Todes
tief in die Erde mich senken,
Dass mein Herz dann noch auf Erden
weile, darfst du nicht denken! . . .
Siehst meine Bahre du ziehen,
lass das Wort “Trennung” nicht hören,
Weil mir dann ewig ersehntes
Treffen und Finden gehören!
Klage nicht “Abschied, ach Abschied!”
wenn man ins Grab mich geleitet:
Ist mir doch selige Ankunft
hinter dem Vorhang bereitet! . . .