Irgendwie erinnert mich dieser Titel an einen "Krieg der Partner um den Sieg".
Dabei ist für mich weder ein Krieg, noch ein Kompromiss, noch Gleichgültigkeit und schon gar nicht Langeweile angesagt.
Sicher ist, dass wir damals eine Partnerschaft eingegangen sind, weil uns das Wohl am "Du" wichtiger ist als das Wohl am "Ich"- und so ist es noch heute. Jeder hat seine Interessen, seine Hobbys - und so soll es auch immer bleiben. Diese können sich in der Lebensentwicklung sowohl intensivieren, als auch verlagern in neue Bereiche. Als Partner bin ich selbstverständlich an seinen Interessen und Hobbys interessiert und ich kann, muss sie aber nicht zu den Meinen machen und mich mit ihnen identifizieren. Hinzu kommen selbstverständlich noch die gemeinsamen Interessen und Hobbys.
Der erste Knackpunkt ist in Beziehungen oft das Geld. Wir haben dies von vorneherein so gelöst, dass wir ein gemeinsames Konto haben, welches die gesamten Lebenshaltenskosten inklusive Ansparungen und die gemeinsamen Hobbys und Aktivitäten deckt. Daneben hat noch jeder auf seinem eigenen Konto einen bestimmten Betrag zur Deckung der Kosten seiner Hobbys und Interessen zur Verfügung.
Unser gemeinsames "großes" Hobby war beispielsweise das Segeln. Nur weil ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr Segeln konnte, war dies niemals eine Begründung, dass er nicht mehr Segeln soll oder dies Geld aus der Familienkassa gestrichen wird. Ist doch toll und schön, wenn man seinem Partner eine Freude bereiten kann und ihm zumindest die Törns organisiert und ihm für jeden Törn wünscht, er möge der Beste, der Schönste von allen werden!
Andersrm habe ich dafür meine Interessen an Kunst, Antiquitäten, Schmuck und Mineralien intensiviert was beileibe nicht billig ist und wofür mein eigener Etat zu klein wäre - und er freut sich wie ein Kind, wenn ich dann meine Freude an diesen Dingen habe.
Wenn er Jagen und Fischen wollte, hieße dies für mich keinesfalls, dass ich nun die Winternächte lauernd am Hochsitz verbringen und auch nicht ihm stundenlang beim Fliegenfischen an Wildwässern zuschauen müßte. Aber was ihm lieb und wertvoll ist, das ist es für mich erst recht so.
Wenn er sich nicht näher für meine mineralische "Beute" außer mit "Ja, wunderschön!" begeistert, macht das doch nichts und wenn es ihn nicht fasziniert, mir stundenlang bei irgendwelchen magschen Aktivitäten zuzusehen oder seine mögliche aktive Teilnahme an Hundeausstellungen abgrundtief haßt, macht mir dies erst rechts nichts aus. Mein Bahnhof, mein Hobby. Wir feiern dafür hinterher gemeinsam groß, intensiv und voll Besitzerstolz die errungenen Bewertungen und Pokale unseres Hundes oder meiner Aktivität.
Wichtig ist immer, dass unser Verhältnis zueinander immer so bleibt, wie es damals war: Dass das "Du" das Wichtigste und Wesentlichste im Leben ist. Wenn es für ihn notwendig oder wichtig sein sollte, würde ich mich blind von allen meinen heiß geliebten Dingen samt Haus trennen, weil letztlich zählt nur das Zusammensein. Wie es sich lebt, von Nichts zu beginnen, das beherrschen wir nur zu gut aus der Zeit, als wir uns damals als bettelarme Studenten voll Freude unser erstes Besteck leisten konnten.
Selbstverständlich könnte es passieren, dass mein Partner morgen eine Frau sieht, die ihn als sexy Frau fasziniert. Ich würde alles daran setzen, dass es ja klappt mit den Beiden und würde für seinen "Frauentraum" auch die geeigneten Geschenke kaufen, damit sich nur seine Wünsche erfüllen - die ich ihm möglicherweise nicht erfüllen kann. Nein, Angst hätte ich dabei überhaupt keine, denn erstens würde sich garantiert an unserer gemeinsamen Beziehung dadurch überhaupt nichts ändern und zweitens würde an ihm körperlich nachweislich nicht weniger werden. Gibt es etwas Schöneres als einem geliebten Menscen seinen Traum zu erfüllen?
Darum ist für mich persönlich in Bezug auf Partnerschaft das Wort "Kompromiss" unheimlich schwierig zu gebrauchen, denn wie will ich einen Kompromiss aushandeln, wo für mich doch nur das Wohl am "Du" zählt?