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Überleben in der Krise

Überleben in der Krise
Angeregt durch Sylvies bemerkenswerten Beitrag Talk mit Niveau: Ich zünde eine Kerze an möchte ich diesen Gedanken hier mal weiterverfolgen, denn dort gerät er uns sonst schnell aus dem eigentlichen Thema hinweg.

Wir leben in einer gespaltenen Gesellschaft- die einen leben in der Krise, die anderen von der Krise. Dopch die Mehrheit von uns gehört eher zur ersten Gruppe und macht sich zunehmend Sorge, wohin die Dinge noch eskalieren werden. Unlängst sah ich eine Reportage, wie Menschen sich auch in Deutschland langsam auf Notzeiten vorbereiten, wobei vieles aus meiner Sicht völlig überzogen wirkte. Da wurden tonnenweise Lebensmittel einlagert, Geldwerte in Silber und Gold umgetauscht und im Garten vergraben (mit einer Lage Nägel und Eisen drüber, falls Räuber mit Detektoren anmarschieren)- aber auch Waffen und Munition eingelagert um sich gegen marodierende Banden zu schützen. Und natürlich wurden teure Seminare angepriesen, wie man im Falle eines Atomschlags eine Woche länge überlebt als der Rest der Bevölkerung: Leben von der Krise.

Wir gehen eher den Mittelweg und lassen uns nicht von Horrorszenarien beunruhigen. Aber wie Sylvie es auch anspricht: Wir sind dankbar für unseren Kachelofen, der uns auch bei tagelangem Heizungsausfall die gute Stube warm hält. Und dafür mache ich jedes Jahr zahlreiche Raummeter Brennholz im von der Gemeinde zugeteilten Wald. Und wir haben einen alten Holzherd, mit dem wir wenigstens einige Tage lang warme Mahlzeiten zubereiten könnten. Das alles würde uns nicht wirklich retten, aber als Sicherheitsreserve ist das schon mal nicht schlecht. Einige Lebensmittelvorräte und Trinkwasser vorzuhalten- warum nicht? Es braucht nur eine plötzliche Versorgungsschwäche eintreten (Verkeimung etc)- schon ist unser Alltag in den Grundfesten erschüttert.

Spinner oder Vernunftmensch? Diese Balance muss jeder für sich finden. Wie seht Ihr das?

Neugierige Grüße: Martin
*********ds57 Paar
1.841 Beiträge
Hallo Martin,

es ist ein sehr weitgefächertes Terrain auf dem wir uns hier thematisch bewegen können.

Unlängst lief auf N24 eine Dokumentation im Bezug darauf, futuristisch betrachtet, wie unsere Welt in x Jahren aussehen könnte.

Angefangen von Magnetstürmen welche durch unsere Tageslichtquelle, die Sonne, hervorgerufen werden kann. Thema Sonnen-Eruption und das Magnetfeld der Erde bzw. die äußere Erdatmosphäre bis hin zur Verschiebung des magnetischen Nord- und Südpol.

Vielleicht hat ja der ein oder andere in unserer Gruppe hier den Bericht zufällig gesehen. Hieß glaub ich "2000 Jahre nach dem Menschen".

Das eigentliche Hauptproblem ist aber eher die Gefahr des Vergessens in den Wirtschaftsnationen weltweit. Wie es ist ohne Wasser / Strom / Energie / Komfort auszukommen zu müssen.

Wer von uns kann ohne zu zögern behaupten Sie / Er käme ohne Handy, Internet, Heizung, PKW usw. aus ?

Wer könnte ohne diese Dinge in der Natur überleben ?

Mit nachdenklichen Grüßen,
Thomas
grundsätzlich glaube ich an die Vernunft
auch wenn es manchmal schwer fällt (s. z.B. Rasurfreds im JC ;-))

Zum Thema fällt mir ausser diesem Glauben auch noch der Zusammenhalt in früheren Kriegs- oder Krisenzeiten ein. Da hat es auch funktioniert und keine marodierende Banden durchzogen in Massen Deutschland.
Ich glaube an die Vernunft auch wenn man immer wieder im TV Plünderern zusehen muss.

Einen kleinen Vorrat an gut lagerfähigen Lebensmitteln und Getränken sollte man immer im Haus haben. Im eigenen Haus kann man einen Herd oder Ofen als Kochgelegenheit mit etwas Holz befeuern und natürlich auch als Wärmequelle nutzen.

Weitergehende Vorsorge ist für die wenigsten möglich, sprich: z.B. Fruchtanbau, wirkungsvolle Waffen und eigenes Wasser.
Tauschgegenstände zu horten ist schwierig. Was will jemand um was anderes dafür herzugeben? Welche Wertgegenstände kommen in Frage?

Es wird hoffentlich immer ein Rest von handlungsfähiger Behörde geben und regulierend eingreifen.

Bei Atombombenanschlag oder Meteoriteneinschlag sollte man ein Apfelbäumchen pflanzen und sich zum Sterben bereit machen.
N24
bringt in regelmäßigen Wiederholungen Teile dieser Dokumentation, die am Ende 6 Mrd. Jahre in die Zukunft reichen und den Untergang unseres Planeten andeuten, der von der Sonne verschlungen wird. Das ist natürlich wissenschaftliche Spekulation. Insgesamt wird aber aufgezeigt, wie sich binnen nur weniger Jahrzehnte ganze Städte grundlegend verändern und letzlich völlig auflösen, weil die Natur sich alles wieder zurückholt. Reportagen zu Tschernobyl zeigen ja auch immer wieder, dass dort längst riesige Bäume die Hochhäuser überwuchern. Dass die Tierwelt in die ehemaligen Wohnungen eingezogen ist.

Doch zurück zur Ausgangsfrage und zum Beitrag von hillfriends: es bedarf wirklich nur ganz kleiner Veränderungen um unser Leben auf den Kopf zu stellen. Das beginnt oft schon bei einem kleinen Grippeinfekt und steigert sich bei langwiergeren Erkrankungen oder Klinikaufenthalten. Selbst Zahnschmerzen können uns völlig aus dem Gleichgewicht bringen.

Das Leben mit und in der Natur hat der Mensch nahezu verlernt. Wer kann heute noch essbare von ungenießbaren Pilzen unterscheiden? Das unsäglich TV mutet uns kakerlakenverzehrende Ex-Stars vor, aber wie wird eine Kuh oder Ziege gemolken? Wie nehme ich einen Fisch aus? Wie reite ich ein Pferd?

Ja, lieber Venatoribus, den Atomschlag möchte ich wahrlich nicht überleben. Doch der gegenseitige Waren- und Gütertausch jenseits funktioniert ja weltweit schon heute in Tausenden von Tauschringen!
********lker Mann
12.419 Beiträge
Ich bin da auch immer sehr hin- und hergerissen und weiß eigentlich gar nicht, was ich davon halten soll. Es ist schon sehr erschreckend, wie abhängig der Mensch von manchen Sachen ist. Ein Jahr ohne Strom und die Menschheit wäre wieder im Mittelalter. Jede technische Errungenschaft unserer technischen Welt wäre ohne Strom nutzlos. Nichts, aber auch gar nichts würde mehr funktionieren.

Von den kleinen Annehmlichkeiten will ich gar nicht sprechen. Ich denke da nur an die Grundbedürfnisse. Kein Wasser, keine Wärme, kein Essen. Wie lange würde wohl die moderne Lebensmittelindustrie ohne Strom auskommen? Einen Tag, eine Woche, einen Monat? Wir würden wohl schlichtweg verhungern, denn wer kann sich denn heute noch selbst versorgen und was würden diese Menschen wohl machen, wenn hunderttausende aus den Städten hungernd durch die Lande ziehen?

Auf der anderen Seite, warum sollte die Menschheit auf einmal ohne Strom dastehen? Ein Sonnensturm, der das Magnetfeld der Erde zerstört und damit alle Generatoren kurzschließt? Außerirdische, die unsere Stromnetze angreifen? Alles irgendwie sehr unwahrscheinlich. Es wird hier auch mit Urängsten gespielt und ordentlich Kasse gemacht.

Also macht es wohl wenig Sinn, sich mit solchen Gedanken verrückt zu machen. Wollen wir hoffen, dass immer genug Strom da ist, um das Internet am laufen zu halten, denn was wäre das Leben ohne den Joy-Club? Das wäre ja nicht auszudenken. Radio und Fernsehen würden auch nicht funktionieren, da müssten sich die Menschen ja wirklich um den warmen Ofen in der guten Stube einfinden und zusammen plaudern und Geschichten erzählen, ob die Menschheit das noch auf die Reihe bekommen würde?


[url=http://www.joyclub.de/my/872536.dreamteam66831.html] Grüße von Herrn Dream *wink*[/url]
@ Mr. Dream
da müssten sich die Menschen ja wirklich um den warmen Ofen in der guten Stube einfinden und zusammen plaudern und Geschichten erzählen, ob die Menschheit das noch auf die Reihe bekommen würde?

Genau das ist unser Problem- früher gingen die Männchen miteinander zur Jagd und die Frauen wärmten sich und die Babies in der Höhle. Und redeten miteinander, denn RTL2 und der ganze andere Sch... war Gottlob noch nicht erfunden. Heute sind die Gestalter, die Dichter und Denker zu müden couch potatoes verkommen, die sich vor Flachbildschirmen mit Dschungelcamperlebnissen und anderem Prekariats-TV berieseln lassen. Die Tiefe des Niveaus entspricht dabei der ihrer Empfangsgeräte.

Wer heute noch eine spätabendliche Lesestunde im Kindergarten betreut oder an Pfadfinderlagern Geschichten preisgeben kann, dem wird auch in Zukunft nicht bange werden. Vielleicht kennt jemand die Fabel vom Mäuserich Frederic, der zum Ärger seiner Kameraden statt Wintervorräte zu sammeln bis spät im Herbst in der Sonne lag. Als es tiefster Winter war hatten sie zwar genug Vorräte, aber das war es dann auch. Er aber konnte ihnen die tollsten Geschichten der milden Herbsttage erzählen, die Farben der Wälder und Felder in Erinnerung rufen, den Duft der Kartoffelfeuer und das Rascheln der Winde in den Kinderdrachen zurückbringen. So überstanden sie miteinander den langen Winter...
*******nige Frau
5.801 Beiträge
Gruppen-Mod 
die Fabel vom Mäuserich Frederic

Und ob ich die kenne! *ja*

Wenn man einmal genauer hinschaut, sieht es in einigen Familien grausam aus!

Jeder rennt seinen eigenen Intressen nach, egal wie diese auch aussehen mögen, keiner geht mehr auf den Anderen ein, es wird weder aufmerksam zugehört noch auf den Anderen eingegangen und ein wirklich intensives Gespräch innerhalb der Familie findet doch kaum mehr statt!

Alles wird schelllebiger und egoistischer, frei nach dem Motto
" Hauptsache, mir geht es gut" !

Ich kann damit gar nicht umgehen und bin froh, meine Umwelt, Familie und alles was dazu gehört, anders kennengelernt zu haben.

Diese Dokumentation auf N24 habe ich mir auch angesehen und ich muß gestehen, das ich froh bin, dass ich dies garantiert nicht mehr erleben oder ertragen muß!

@ Hillfriends
Wer könnte ohne diese Dinge in der Natur überleben ?
unsere Tochter könnte es, Sie hat sich über einen längeren Zeitraum von der Zivilisation ausgeklingt.

Nach Monaten hielt ich ein total glückliches und ausgeglichenes Kind in meinen Armen.

L.G.Eva
*********ds57 Paar
1.841 Beiträge
@ Eva:

Respekt und Gratulation an eure Tochter *top*

Solch einen Schritt zu wagen wird leider heut allzuoft als "Hirnrissigkeit" abgetan von der übrigen Umgebung/Gesellschaft.

@ Mr.Dream:

Lese ich da Ironie in deinem letzten Absatz ?

@ Martin:

Ja es ist futuristisch, doch bei näherer Betrachtung nicht so abwägig wenn man mit offenen Augen die Geschehnisse der letzten 2 Dekaden und der Gegenwart verfolgt.

LG,
Thomas
@******eam gebe ich insoferne recht, dass uns eine wesentlich geänderte Lebenssituation durchaus treffen kann, aber keine klassisch schwere Katastrophe eintreten wird. Welche auch? Wenn ein Atomkrieg sein sollte, gebe ich der Atombombe meine Wohn- als Zieladresse, denn dann wäre sofort zu sterben ein Segen.

Was ich mir durchaus vorstellen kann ist ein atomarer Unfall eines der umliegenden alten AKWs und da kann ich nur fkeißig Jod-Tabletten schlucken und vorsichtig bei den Speisen sein. Bei uns ist der Tschernobyl-Regen damals nieder gegangen und die Folgejahre gab es im Garten besonders großen, schönen Salat. Die technische Uni war mit Geigerzähler da und warnte uns, aber die Leute haben es nicht geglaubt und fleißig vom Salat gegessen. Gut, wenn ich 70 wäre, würde ich es auch tun, denn da muss ich meine Leukämie zuerst erst mal auf natürliche Art erleben und da ist nix fix.

Was ich mir aber durchaus vorstellen kann, ist ein Erdbeben, da vom Kanaltal in Italien über Kärnten und durch unser Vulkan- und Thermenland und Wien bis ins Donautal eine Bebenlinie hindurch geht. Eine Stärke 6,5 wird allemal erwartet und das reicht um Wiens Gründerzeithäuser einzuebnen. Und dann? Gasexlosionen, die Öl- und Gasfelder der ÖMV explodieren möglicherweise, unser Stromnetz bricht zusammen, die Hochquelwasserleitung vom Hochschwab zerbricht und Teile der Verkehrswege werden unpassierbar. Fast "The day after".

Nein, wir brauchen das Rad nicht neu zu erfinden und uns als Höhlenmenschen zu üben - es sind "nur" die Strom- und Wasserversorgung und Teile der Strassen ausgefallen. Es sieht aus wie nach einem Bombenangriff auf Süd- und Ostösterreich.
Folglich wird das alte Batterieradio wegen Notanweisungen aktiviert.

Wer sich Österreich geographisch vorstellt, weiß, dass alle Nord-Süd und Ost-West Transitstrecken für den europäischen Warenverkehr hier durchgehen und dass unzählige Herkules-Maschinen die Lebensmittel aus Iralien und Spanien vor dem dortigen Vergammeln zu ihren Zielorten quer durch Europa fliegen werden. Verhungern wird niemand, aber knapp wird es mit den Lebensmitteln allemal werden. Unsere Flüsse und Seen haben meist Trinkwassrqualität und selig, wer dann noch einen alten mit Holz beheizbaren Tischherd mit Backrohr und Warmwasserschaffel aus Omas Zeiten hat. Mich ärgert, dass unser Baugesetz seit Jahren bei Hochhäusern keinen "Notkamin" pro Wohnung mehr vorschreibt, weshalb die Not und Kälte vor allem die Menschen in den Hochhäusern treffen wird. Hamsterkäufe und Plünderungen werden zudem an der Tagesordnung stehen.
Ohne intakte Strassen kein Autofahren und wir würden wieder per Fahrrad sportlich unterwegs sein. Sämtliche Firmen wären infolge de fehlenden Zuliefer- und Abliefermöglichkeiten pleitebedroht und ohne Strom müßten wir auf das alte Petroleumlicht und Kochen mit Campinggas ausweichen - zumindest eine Zeit lang. Eine logistische Herausforderung an das Militär, dies in entsprechender Menge bereitstellen zu können.
Die großen Nutznießer wären die Bauern, die über Fleisch, Eier und Brot verfügen und sich dies wahrscheinlich in Gold aufwiegen lassen würden. Ich würde daher unseren Gartenrasen als Ackerland umfunktionieren und darauf Kartoffeln und Gemüse pflegen und Kaninchen und Hühner halten, wobei das Ende meines Landwirtedaseins mit der Wiederherstellung des Strom- und Wassernetzes und der Strassen zeitlich absehbar ist.

Was aber das Schwierigste wäre, ist, die Menschen auf "gleich" zu richten und dass die Wiedererhaltung des Gesamtwohles über der Individualität des Einzelnen steht. Soziales Denken life. Gemeinsam statt einsam egozentrisch, aufreibend und freiheitslähmend mit der Möglichkeit jederzeitiger menschlicher verbaler Entgleisungen und Vulkanausbrüche - mit und ohne Steinauswurf.
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