Wie ernährt Ihr Euch?
Derzeit ist die vegane Ernährungsweise ja voll im Trend. Und selbst wer doch hin und wieder Milchprodukte geniessen will, ernährt sich fleischlos, sprich vegetarisch.Nun muss ich vorausschicken, dass wir in einer landwirtschaftlich geprägten Gegend wohnen. Jeder zweite Acker ist ertragsmässig an einen Lebensmittelkonzern verpachtet, der neben Fischstäbchen auch diverse pflanzliche TK-Ware herstellt und anbietet. Ich für meinen Teil bin in der Lebensmittelbranche ausgebildet und durfte auch einen tiefen Einblick in die Lebensmitteltechnik und -Chemie geniessen. Esterverbindungen, Mehrfachzucker und Benzoeformeln sind mir durchaus ein Begriff...
Nun gewinne ich immer mehr den Eindruck, dass vegan wohl auch immer mehr Lebensmittelchemie bedeutet.
Da Käse in der veganen Welt nicht erlaubt ist, heisst die alternative Analogkäse und Pflanzeneiweiss-Wurst aus dem Chemiediscount. Wichtige Mineralstoffe und Vitamine, die es nur so in tierischen Produkten gibt, müssen per Pille zugeführt werden.
Glaubt man diversen vegan-millitanten Websites ist Soja der Heilsbringer schlechthin. Nur - der handelsübliche Soja ist gentechnisch massiv verändert. Scheint aber nicht zu stören...
Anbieter von Saatgut garantieren längst nicht mehr die Reinheit des Saatgutes. Genmanipulierte Saat hat sich längst mit "normaler" Saat gekreuzt (das, was man eigentlich verhindern wollte).
Algen anstatt Fisch. Nur - wo sollen die ganzen Algen herkommen? Es wird schneller geerntet, als Algen nachwachsen. Es sei denn, man hilft etwas nach. Zum Beispiel mit tierischen Hinterlassenschaften, die man nicht mehr auf die Felder ausbringen kann (oder darf). Ja ich weiss, in dieser Form darf man das nicht exportieren - aber als getrockneter Kuhdung für die Landwirtschaft...
Die Landwirte, die ihre Felder für den Lebensmittelkonzern zur Verfügung stellen, essen diese Erträge nicht. Zuviel Chemie... Andererseits gibt es hier auch Viehhaltung und irgendwo muss der Mist ja hin... Wer das nicht glaubt, sollte mal im Frühjahr hier mit dem Rad durch die Gegend fahren...
Gewürzt wird vegan-gemäß auch mit Gemüsebrühe. Ob die Veganer wirklich wissen wollen, wie dieses Produkt hergestellt wird?
Des Kleingärtners liebstes Kind ist ja der Kuhmist. Es gibt Bauern, die den Mist bereitwillig abgeben (gegen kleines Entgelt). Dass der "Dünger" durchsetzt mit Unkrautvernichtungsmitteln ist, sagt der Bauer natürlich nicht - und der arme Gärtner wundert sich über verkümmerte Pflanzen...
Andererseits: Das, was ich heute als Porree oder Kohlrabi esse, ist nicht das, was ich vor 20 Jahren aß. Heute kann man den Sommerporree vergessen - man gewinnt den Eindruck, dass man auf faseriges Wasser kaut.
Erinnert Ihr Euch noch an EHEC? Als spanische Ware kaum noch zu bekommen war, wurde der Markt mit Ware geflutet, die Holland als Herkunftsland kennzeichnete. Wo soll denn das alles herkommen sein? Soooo gross ist Holland ja nun auch nicht... Was meint Ihr, wem die ganzen Felder und Ackerflächen "gehören"...
Und da fällt mir ad hoc noch die Sache mit dem Parma- und neuerdings mit dem Seranoschinken ein...
Wie ernährt Ihr Euch?
Ich halte es so (ich bin der Ernährungschef): Man orientiere sich an alte Rezepte, lasse das übermässige Fett weg und mache die ganze Geschichte "leichter". Allerdings - im strengen Winter kann ich Eintöpfe kochen, die in den Rippen stehen. Ach ja: Übergewicht hat hier keiner. Ansonsten orientiere ich mich an folgende Faustformel: 70% pflanzlich, 30% tierisch.
Silent
[Anmerkung vom Mod Martin: Bitte nach Möglichkeit schon die Startbeiträge kürzer fassen. Danke!]