Ich (w)
bin beim Zappen daran hängengeblieben. Habe ihn also nicht von Beginn an gesehen. Es war aber noch früh genug, um die Zusammenhänge zu verstehen.
Der Film hatte eine sehr triste Atmosphäre. Die typische Krankenhaustristesse. Das machte die Situation aber realer. Die Mutter des verunfallten Jungen war manchmal sehr schwer zu ertragen und in ihrer Art, für mich mitunter unglaubwürdig. Das besserte sich aber im Laufe des Filmes.
Der männliche Hauptdarsteller war für mich ein Paradebeispiel an Schauspielkunst und auch als Mensch in dem Film sehr sympathisch. Ihm kaufte man die Rolle ab. Auch die Tochter wurde sehr glaubwürdig verkörpert.
Was mir ebenfalls sehr gut gefiel, war der, wenn auch sehr kurze, Blick auf den schweren Alltag des intensivpflegerischen Personals. Man spürte hier deutlich, wie tief doch der Wille an etwas Höheres zu glauben, im Menschen verwurzelt ist. Kurz nachdem der Todeszeitpunkt des Jungen festgelegt war, öffnete die Schwester, die man in einer voherigen Szene noch mit ihrem Beruf hadern sah, das Fenster um die Seele frei zu lassen und verabschiedete sich mit den Worten: "Tschüss Hannes..."
Die Szene, als die lebenserhaltenden Instrumente dann abgeschalten waren, der Körper des Jungen zur Organentnahme gefahren wurde und die Familie beim Verabschieden förmlich zusammenbrach, ging mir ganz gewaltig nahe.
Auch der Blick auf die türkische Familie, die in der gleichen Situation steckte, deren Kind aber nach einigen Komplikationen überlebte und die Annäherung der beiden Familien, in dieser Zeit, war berührend.
Das Ende ist, naja, so halboffen. In der letzten Szene sieht man die Familie in ihren roten Transporter steigen. Die Tochter erhascht noch einen letzten Blick auf das Klinikgebäude und findet auf dem Rücksitz die Torwarthandschuhe ihres Bruders. Sie fragt den Vater ob sie diese behalten dürfe, was er bejaht.
Die Mutter schweigt und kuschelt sich an ihren Ex-Mann. So entschwinden alle drei im sanften Licht der Vorfrühlingssonne. Was aus den zarten Banden wurde, die zwischen der Tochter und dem großen Bruder des türkischen Jungen, während dieser schweren Zeit geknüpft wurden, lässt die Handlung ebenfalls offen...
Alles in allem ein sehenswerter Film, der sehr wenige Längen hatte und die Situation, in der sich solche Familien befinden, recht realistisch darstellte.