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Fernbeziehung

Fernbeziehung
In diesen Tagen kommt das Thema aktuell wieder hoch, nachdem es gerade für die Soldaten/innen diskutiert wird. Dabei möchte ich bitte ausdrücklich nicht die parteipolitische Zankerei hier hineinzerren, keine Gesellschafts- oder Frisurkritik an unserer Verteidigungsministerin diskutieren.

Mich hat es aktuell erreicht, nachdem unser Bub aktuell an seinen neuen Ausbildungsstandort verlegt wurde –690km von hier- und nun trainieren darf, wie man eine Beziehung auf solche Distanz darstellen kann.

Aber die eigentliche Problematik betrifft ja sehr viele Facetten. Viele Menschen verdienen als Fernpendler ihr Geld dort, wo es (noch) Arbeit gibt. Zurück bleiben Partner/in, Kinder und der Freundeskreis. Auch ich habe das mal ein knappes halbes Jahr erlebt, was nur dadurch besonders heikel war weil meine Frau in dieser Zeit schwanger wurde (ich war am WE schon zu hause, also bitte nicht an falscher Stelle lachen!) und das erste Kind erwartete.

Was sind eure Erfahrungen? Hat es die Beziehung gestärkt oder gekillt? Brachte es Freiraum oder Einsamkeit? Wie kamen die Kinder –so vorhanden- damit zurecht?
Ich denke grundsätzlich gibt es zu dem Thema zwei Lager, die unterschiedlicher nicht sein können:

Menschen, die freiwillig eine Fernbeziehung leben und genau diese Beziehungsart mögen

und

Menschen, die gezwungenermaßen in einer Fernbeziehung leben.

Ich persönlich möchte mich auf ersteres konzentrieren; die gezwungenermaßen in einer solchen Beziehung lebenden werden vermutlich noch zahlreich antworten.

Ich war schon immer jemand, der viel Ruhe braucht und sehr gern auch allein ist. Von daher schätze ich es ungemein
• meine eigene Wohnung zu haben
• meinen Alltag komplett nach meinen eigenen Bedürfnissen zu gestalten
• die Zeit mit meiner Partnerin und meinen Liebschaften ganz fokussiert genießen zu können
• durch Alltagsabläufe/Beruf/Hobbies kaum Einschränkungen unseres Miteinanders hinnehmen zu müssen.

Für mich ist es die optimale Beziehungsform. Dazu muß ich sagen, daß ich jemand bin, der sich über die Gegenwart eines geschätzen/geliebten Menschen freut; dem aber nichts fehlt, wenn diese Person nicht da ist. Trennungsschmerz oder das "Vermissen" sind mir fremd. Ich trage diese geliebten Menschen in meinem Herzen, sie sind also immer dabei. Selbst wenn ich in einer Situation bin, die mit einem solchen Menschen in dem Augenblick schöner wäre, freue ich mich darüber daß das so ist und freue mich so einen Menschen in meinem Leben zu haben/ zu merken, daß die Anwesenheit diese Menschen alles einfach schöner sein lässt.
Ganz praktisch betrachtet verbringe ich ganz gezielt Zeit mit solchen Menschen, die ausnahmslos "Uns" gehört und in der "Wir" der Mittelpunkt sind. Dann gibt es auch wieder Zeiten, die wir nicht gemeinsam verbringen; in denen jeder seinen Fokus auf andere Dinge richten kann.
Meine Erfahrung ist allerdings, daß dieses Denken und Leben insbesondere in einer Beziehung recht selten ist. Einen Partner für einen solchen Lebensstil zu finden ist nicht einfach. Bei meinen "Affären" (offiziell angemeldet, alle wissen von einander) ist - durch die andere Erwartungshaltung an ein solches Miteinander vermutlich - ein solcher Umgang eher möglich.
Mir hilft dabei, etwas treudoof zu sein. Wenn ich liebe, liebe ich - wenn ich mich geliebt fühle, fühle ich mich geliebt - ständige körperliche Nähe brauche ich da nicht. Ich glaube/weiß es und das reicht mir. Geistige Nähe ist da deutlich wichtiger.. ich brauche regelmäßigen Kontakt per Telefon, Email, SMS, Brief und das häufige an meine Frolleins denken. Aber auch das ist wieder Zeit, die nur uns gehört. Für mich hat das was mit Wertschätzung zu tun.. es wäre mir ein Graus Zeit mit einer mir wichtigen Person zu verbringen und diese Person nicht als Mittelpunkt zu haben. Unheimlich hilfreich ist da natürlich vollkommen eifersuchtsfrei zu sein und eine offene Beziehung zu leben. Ich denke damit klammert man die üblichen Sorgen einer solchen Beziehungsform doch recht erfolgreich aus.
Leid tun mir bei einer solchen Beziehungsform diejenigen, die diese Entfernung als Entfernung wahrnehmen und erdulden. Das ist sicher eine Bewährungsprobe.. wobei das die Betroffenen sicher besser zu Papier zu bringen wissen.
Fernbeziehung
Wir haben auch eine Fernehe, uns trennen unter der Woche 350 km.
Für meinen Fall bringt es Freiraum , da ich als selbstarbeitender Bauunternehmer im
Sommer seltenst weiß , wann ich Feierabend habe . Daraus sich ergebende Konflikte
sind so umgangen.
Doch fehlen uns beiden auch die gemeinsamen Stunden sehr. Das einander Vermissen
wird dann von Tag zu Tag mehr. Die Freude auf den Partner ist jedes Wochenende
dafür umso größer und von Leidenschaft geprägt.
Aber auch die Sorgen und Nöte kommen so geballt am Wochenende zusammen.
Für uns ist gegenseitiges Vertrauen und Treue das Maß der Dinge.
Ich selbst bin aber auch sehr gerne zeitweilen alleine, damit ist die Distanz nicht allzusehr problematisch.
Ich habe in meiner Bude auch genügend Unterhaltung , da zwei meiner
Kinder aus erster Ehe mit Ihren Partnern mit im Haus leben. Bei meiner Frau leben Ihre Eltern im Hause wodurch auch wieder etwas Familienalltag stattfindet.
Aber trotz aller "scheinheiligen" positiven Argumente, sehnen wir uns nach dem Tag X des immer "Beisammenlebens" *g*
Der Faden bezieht sich auf unsere Kinder:
Meine Kindern wohnen und studieren über 100 km von mir entfert in einer anderen Stadt.
Hundert Kilometer ist bei mobilität kein Problem.

Bei über dreifacher Entfernung sehr wohl.

Durch Kommunikationsmedien stehen wir wochentags in Verbindung.
Am Wochenende besuche ich sie öfters. Manchmal sie mich.

Unserem Verhältnis hat die Distanz nicht geschadet. Im Gegenteil, wir haben unserer ohnehin sehr inniges Verhältnis vertieft.
Wir wissen, dass wir zusammen gehören und zusammen halten.

Raum ist überwindbar. Die gemeinsame Zeit nimmt uns keiner.

LG
H.
*******nige Frau
5.801 Beiträge
Gruppen-Mod 
Wir hatten das Glück, dass unser Jüngster an fast jedem 3. Wochenende nach Hause fahren und auch die Beziehung zur damaligen Freundin aufrecht erhalten konnte.

Ich stelle es mir schwierig vor bei dieser Distanz, was aber nicht bedeuten muß, das der regelmäßige und liebevolle Kontakt zum Elternhaus oder Freundeskreis an Beständigkeit verliert.

Einfach abwarten, wie sich der neue Lebensabschnitt gestaltet und "da sein, wenn man gebraucht wird" ...
viele Jugendliche werden durch die Erfahrung des"auf sich alleine gestellt sein" erwachsen, selbstständig und eigenverantwortlich.

Ich drücke beide Daumen, das klappt schon! *ja*
Wir
gehören auch zu den (Ehe)paaren, die mind. 9 Monate im Jahr, die Woche über eine Fernbeziehung führen. Bei uns war das von Anfang an so und wir kommen gut damit zurecht.

Während er 5 Tage die Woche, durchschnittlich 10 Stunden deutschlandweit malocht, managt sie den Alltag neben Teilzeitjob, mit unregelmäßigen Arbeitszeiten und Haushalt allein. So hat jeder seine Aufgaben. Für uns als Paar bliebe da unter der Woche sowieso nicht sehr viel Zeit. Konflikte, die durch diesen Zeitmangel entstehen können, umschiffen wir so mit Leichtigkeit.

Wichtig sind auch bestimmte Rituale. So telefonieren wir jeden Abend um die gleiche Zeit ein paar Minuten miteinander. Jeder erzählt kurz die wichtigsten Begebenheiten des Tages. Das schafft Nähe und Vertrauen.

Klar vermissen wir uns unter der Woche. Aber es hält die Liebe frisch, wenn man nicht jeden Tag "aufeinander gluckt." Denn je näher der Freitag rückt, um so mehr freuen wir uns aufeinander. Dann sind sie plötzlich wieder da, die berühmten Schmetterlinge im Bauch.

Nachteilig an Fernbeziehungen ist, dass sich sämtliche, gemeinsame Aktivitäten auf´s Wochenende konzentrieren. Da muss man als Paar wirklich Prioritäten setzen. Vorallem sollte man seine Erwartungen an die gemeinsame Zeit nicht zu hoch schrauben.

Uns ist am Wochenende nicht wichtig, dass wir viel erleben. Wir versuchen zwar so viel Zeit wie möglich miteinander zu verbringen. Allerdings ohne uns gegenseitig die Luft zum Atmen zu nehmen oder von einem Event zum anderen zu rennen.

Weitestgehend ist Entspannung angesagt. Wir werkeln zusammen, machen Spaziergänge mit dem Hund oder gehen mal schwimmen. Mahlzeiten nehmen wir immer gemeinsam ein. Aber auch am Wochenende hat jeder mal 1-2 Stündchen für sich.

Etwa eimal im Monat gehen wir am Wochenende aus. Ins Kino, zum Essen, auch ein Clubbesuch ist mal drin. In unserer gemeinsamen Zeit sind wir aber das Wichtigste. Und wir genießen uns. Selbst wenn wir mal nur händchenhaltend und filmschauend auf der Couch sitzen.

Die räumliche Trennung unter der Woche hat unsere Partnerschaft stark gemacht. Da sind wir, wie so oft, einer Meinung.
Beziehungstechnisch habe ich wohl schon alles durch - angefangen mit der Trennung von meiner ersten Freundin während meiner Bundeswehrzeit, die ich meist nur jedes zweite Wochenende während eines Jahres sehen konnte.
Man schrieb sich eben jede Woche einen Brief und telefonierte, was der Münzfernsprecher hergab.
Dann die Zeit im "Außendienst", als man mehrere Tage am Stück unterwegs war, bis man wieder nach Hause fand zu Frau und Kindern.
Eine gute Beziehung schafft das problemlos. Nur für die Kinder, die ihren Teilzeitvater nicht wirklich regelmäßig greifen können, ist es eher schwierig.

Von daher wurde auch der Beruf gewechselt, als erneut Nachwuchs anstand. Eine Entscheidung, die wir jederzeit wieder treffen würden.
Ein schönes Zitat aus "La nontananza"
begegnete mir aktuell in einem uralten Lied des längst verstorbenen luxemburgischen Radiomoderators und Songschreibers Camillo Felgen, den sicher kaum mehr jemand kennt. In einem seiner größten Hits ist die eingesprochene Passage zu hören
„Die Entfernung ist wie der Wind: Sie löscht die kleinen Feuer und macht die Großen umso größer“


Je länger ich darüber nachdenke, umso tiefsinniger finde ich den Satz.

Und wer das Stück aus seiner Jugend oder Kindheit noch kennt und noch mal hören mag- es ist tatsächlich auf Youtube zu finden!



*love* + *bye* + *love*


PS "La nontananza" bedeutet "Ferne"
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