Hohe Wellen
schlagen hier gleich auf der allerersten Seite dem geneigten Leser entgegen, was mich nicht erstaunt. Selten zuvor sind sportliche Großereignisse in der Neuzeit von einer solchen wahren Flut an Protesten gegen Veranstalter, Organisatoren und Nationen begleitet gewesen wie es aktuell der Fall ist.
• Da ist das IOC, dass sich ähnlich wie FIFA oder ADAC (
) gebärden, als gäbe es kein Morgen mehr. Die Spiele in Regionen veranstalten, wo sie entweder gar nicht oder zumindest nicht um die Jahreszeit hingehören.
• Da ist der immer stärker zunehmende Wille einzelner Machthaber, seine ganz persönliche Veranstaltung an seinem Wunschort knallhart durchzuziehen und eben auch die ortsansässige Bevölkerung umzusiedeln, damit die Immobilien nach der Veranstaltung bestmöglich unter den Investoren vergoldet werden können.
• Da sind Kosten von inzwischen 50-60 Milliarden aufgelaufen, was ein höherer Betrag als alle bisherigen Winterolympiaden zusammen gekostet haben. Die Stadt München mit ihren bestehenden Infrastrukturen in den angrenzenenden Gebieten zog die jüngste Bewerbung aus Kostengründen ( geschätzte 3,3 Mrd) zurück
• Da besteht berechtigte Angst, dass der austragende Staat keine ausreichende Sicherheit gewährleisten wird, nachdem er seit Jahrzehnten von kaukasischen und tschetschenischen Attentätern immer wieder schwer angegriffen wird.
• Da sind Berichte über neuartige Dopingsubstanzen "Full Size MGF"
aufgetaucht, die mit herkömmlichen Tests (noch) nicht nachweisbar sind.
Ach ja, und da sind dann noch die vielen jungen Sportler, diejahrelang auf eine Olympiade hin gearbeitet haben. Für andere ist es vielleicht schon die letzte Teilnahme. Sie alle dürfte das medial so stark belastete Umfeld umso trauriger machen. Und doch freuen sie sich, dass es nun endlich losgeht.
Daher steht für mich an oberster Stelle die Hoffnung auf anschlagsfreie Spiele mit spannenden Wettkämpfen unter den jungen Sportlerinnen und Sportlern.