Mo, 22.10.2018 / Senftöpfchen in Köln
Ich war am Montag bei der "Köln-Premiere" von Nicole Nau & Luis Pereyra.
In der erste Hälfte gab es viel und tollen Tango Argentino, getanzt von Nicole und Luis und einem weiteren Paar aus ihrer Kompanie. Diese beiden jüngeren Künstler konnte - meiner Meinung nach - gut mit den beiden Stars der Show mithalten, die Rivalität zwischen "Alt" und "Jung" - gerade bei den Männern - wurde immer wieder spielerisch angedeutet. Nicole Nau gab zwischen den Stücken Einblicke in die Kultur des Tango, gab Informationen zur Geschichte des Tanzes, zu den Musikern, die jeweils Stilrichtungen geprägt haben - überwiegend mit dem Fokus auf das "traditionell Argentinische im Tango Argentino". Nicole Nau erzählte interpretierend ruhig und mit melancholischer Miene über das Leben, die Geschichte dieses Tanzes aus argentinischer Sicht.
Im zweiten Teil gab es nur noch einen ganz kurzen Block Tango -- aus meiner Sicht leider nur noch einen-- , wo dann kurz die Grund-Figuren des Tangos (z.B. Ocho, Voleo, Cruze, ...) mit Modifikationen gezeigt wurden. Danach ging es über in andere Bereiche der Folklore Argentiniens, genauer zu Chacarera (ähnlich dem spanischen Flamenco), dann der argentinischen Version des Steppens (inkl. Füße zu beiden Seiten abkippen) und zur Percussion mit Boleadoras (Kugeln an Seilen). Es wurde hier also sehr rhythmisch und "recht laut".
Mein Fehler war, dass ich nur "Nicole Nau" gelesen habe und eine Tango-Show von der ersten bis zur letzten Minute erwartete - dem war nicht so. Es war eine Show von Luis Pereyra, mit Luis Pereyra über das Leben und Werk von Luis Pereyra ... - und genau so dargestellt und in deutsch angesagt von Nicole Nau, der Ehefrau von Luis Pereyra. Für mich etwas zu viel der "ultimativen Lobhudelei" (wie es Götz Alzmann ausdrücken würde) über den Mann - wahrscheinlich kann ich das Lebenswerk von Pereyra für die Argentinische Folklore derzeit aber auch einfach nicht richtig einschätzen. Es war in jedem Fall ein schöner Abend. Mit knapp 29 Euro hielt sich der Preis in Grenzen.
Von daher war das eine runde Sache. Wenn man aber die Möglichkeit hat, die "große" Show der beiden Künstler mit 4 Tango-Paaren, Live-Musik und das auf einer großen Bühne zu sehen, sollte dann wohl diese Version vorziehen.
Soviel dazu - und ehe böse Kritik kommt: dieses hier ist meine ganz persönliche (!) Meinung.
(Hinweis: ich tanze seit einigen Jahren TgA)