Hola von arserotique ...
ich nenne es einen schönen Zufall, dass ich, mich der im Kopfhörer spielenden Musik von Gotan Project hingebend, im selben Moment auf Deinen Aufruf zum Tango Argentino stoße.
Die Frage nach dem WARUM? und WIE KOMMT ES, DASS ER MICH SO GEFANGEN NIMMT? Kann ich auch nicht beantworten. Ich weiß nur, dass ich ihn nicht missen möchte und er mein Leben sehr bereichert hat, seit ich ihn kenne.
Nur, so einfach kann man die Eindrücke wiederum auch nicht in Worten abhandeln. Es ist schwer zu beschreiben. Ich will es versuchen.
Angefangen hat es ursprünglich mit dem Salsatanzen. Ich hatte mehrere Kurse im Tanzsalon von Vivien Zippel in 16225 Eberswalde absolviert, als ich begann, mich für den Tango Argentino, den sie auch lehrt, zu interessieren. Beim Zuschauen wurde mir klar, dass der Salsa ein Tanz ist, der Lebensgefühl und Spaß bringt. Der Tango dagegen geht noch tiefer. Er ist intensives Körpergefühl, das seinen Ausdruck im Rhytmus, in der Grazie der Bewegungen und des melancholischen und euphorischen Empfindens der Tanzenden findet.
Ich bin blutiger Anfänger und war erst ein paarmal in Milongas. Das erste Mal im Tangolft in Berlin. Ein befreundeter Künstler fragte mich auf einer Vernissage, weshalb ich mich denn nicht mal der Tangofotografie widme. Ich beichtete ihm, dass dies schon lange mein Wunsch sei. Kurz darauf nahm er mich an einem Sonntagnachmittag im November zum Tanztee mit- er fuhr mit der Absicht, zu tanzen, wie er es zwei-dreimal die Woche tut. Ich bestieg den Zug mit der Absicht, meine ersten Tangofotos machen zu wollen.
Die Atmosphäre, die sich mir im Tangoloft bot, ging mir sofort unter die Haut. Ich hatte zwar die Genehmigung zum Fotografieren und die kamera in der Hand, aber ich war beim Anblick der Tangotanzenden wie gelähmt. Mir war klar, dass ich die mir so stark unter die Haut gehende Atmosphäre zerstören würde, wenn ich mit der Kamera Blitzlichtfotos machen würde. Ohne zusätzliches Licht aber könnte ich nicht fotografieren, weil es dafür einfach zu dunkel war. So gab ich mich, die Kamera verkrampft und nutzlos in der Hand haltend, den mich emotional überwältigenden Eindrücken der Musik und der Tanzenden hin.
Frauen auf hochhackigen Schuhen, eng an ihre Tanzpartner geschmiegt, vollführten mit geschlossenen Augen graziele Bewegungen, deren Ursache ich nicht zu erkennen vermochte. Damals wusste ich noch nicht, dass es auf den Mann ankommt, seine Tanzpartnerin durch minimale Körperkontakte- und Zeichen zu führen, um sie im Tanz schön und begehrenswert aussehen zu lassen.
Die Musik, die im Halbdunkel um ein Klavier, geschmückt mit einem Glaskelch voller Tulpen, tanzenden Paaren - all die neuen Eindrücke, die innerhalb kurzer Zeit auf mich einstürzten, führten dazu, dass ich in der folgenden Nacht kein Auge zubekam.
Ich hätte am darauffolgenden Morgen im Büro niemanden von meinen Eindrücken erzählen brauchen, es hätte niemand nachvollziehen können, was in mir vorging. Ich wusste, ich war infiziert und weiß heute, dass ich nicht möchte, dass es jemals vergeht. Ich habe gestern den dritten Kurs begonnen.
Für die Tangofotografie suche ich allerdings immernoch Paare, die mit mir gemeinsam in Fotos das ausdrücken lassen, was der Tango Argentino für Eingeweihte ist. Wer Lust dazu hat, melde sich bitte hier über meine Sedcard bei jc. Ich würde gern weiter mit Euch hier über den Tango Argentino reden.
Vielen Dank
an Dich ciocollata, dass Du diese Diskussion in Gang gebracht hast.
Liebe Grüße an Dich und
an alle Tango Argentono- Liebhaber
arserotique