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let´s talk about tango argentino (2)

ray meets jägermeister
****job Mann
1.404 Beiträge
aber natürlich ....
... ist das die normalität beim tango. es ist im übrigen - pointiert formuliert - genau dasselbe, was enji_raid ebenfalls wunderbar formuliert hat und was du ein bisschen holpriger ausdrückst: es gibt missverständnisse und die werden überspielt. wobei ich sage, das wird nicht überspielt, das wird vom führenden - so er denn dazu in der lage ist - unmittelbar mit plan b beantwortet und zu einem neuen schönen tangoelement genutzt (um jetzt mal das unter den "echten könnern" hier so verhasste wort "schritt" zu vermeiden) *zwinker*
Hihi
Schön Euch zu lesen.
Danke
****ra Frau
2.705 Beiträge
Schritte, etc
Der Mensch, bei dem ich in Bonn lange Einzelunterricht hatte, gab Kurse nur für Jungs, (die bei anderen Lehrern so auf Schritte "versaut" worden waren, daß sie nur mit Frauen tanzen können, die die bei denselben Lehrern irgendwelche sehr seltsamen Führungszeichen gelernt hatten), in denen er ihnen beibrachte, wie sie in jeder Situation in jede Richtung führen können: vorwärts/rückwärs/rechts/links, drehen nach rechts/links, double tiempo führen, stoppen, auf der Stelle drehen, wie man ganchos, boleos, volcadas, etc etc provoziert.

Die Jungs mussten miteinander / aneinander üben, um zu verstehen, wie es sich anfühlen muss, damit es verständlich ist.
Ich hatte die Stunde direkt danach und die Jungs durften dann an mir - die ich nicht wusste, was sie gelernt hatten - testen, ob sie auch wirklich das führen, was sie meinen.
Wenn sie DAS können (in jeder Situation in jede Richtung führen), dann reichen ein paar Ideen/Vorschläge für Kombinationen dieser Einzelteile aus und die Leute können tanzen!

Gut tanzen!
Bei diesen Lehrer ...
würde ich gern Unterricht haben! Das hört sich gut an, sehr gut sogar!
Alle ein wenig recht geben
Aber sorry Jungs... es gibt immer wieder Männer die ein gancho und ein volcada genau gleich fuhren... woher soll ich dann wissen was ich jetzt machen soll... stehen bleiben... sagt mein Tanzlehrer... trotzdem sagt mein eigener instinktiver Reaktion... Situation retten... Mein Vernunft sagt, sich gegenseitig verzeihen, noch mal versuchen bis das es sich wirklich gut anfühlt... denn das was sich gut anfühlt für beide ist meistens auch der richtige Weg. Deshalb finde ich es an einen Milongo unpassend das vis a vis zu überfordern... anpassen an das Niveau der schlechtere Tanzer(in) ist für mich da Pflicht und das ist bei Gott nicht immer der oder die welche am längste Tanzt, sondern meistens die, die mit enormes Herzblut tanzt.
******_24 Mann
28 Beiträge
Tanzfluß
Auf einer Milonga finde ich es nicht gut, stehen zu bleiben. Mir ist es lieber das FolgendeR einen deutlichen wenn auch nicht gewünschten Schritt macht. Dann kann es weitergehen.
Gut finde ich dann aber eine Rückmeldung.
ich tanze noch nicht so lange und freue mich über solche Rückmeldungen.
Meine Tanzlehrerin lehrt auch das Stehenbleiben.
*******ata Frau
28.055 Beiträge
Gruppen-Mod 
anfangs ist ein kurzes stehenbleiben
und sich wieder aufeinander einschwingen das sichere und einfachere...
das kann ja auch recht flugs gehen... und fast unbemerkt bleiben

mit etwas mehr erfahrung ist die lösung,
die (nicht nur) du er_aus_24 favorisierst, die elegantere....
beim nächsten schritt hat man sich meist wieder gefunden
(ist übrigens auch bei manchen youtube-videos von könnern zu sehen -
ich hab nur leider gerade kein passendes zur hand)

mir hat dieser satz sehr geholfen,
entspannter mit tanzmissverständnissen umzugehen:
"Beim Tanzen gibt es keine Fehler, nur Variationen!" Flavio Alborino
****til Mann
683 Beiträge
Darum...
sind die Tanzflächen auch immer voll mit so vielen variablen Tänzern. *zwinker*
*******ata Frau
28.055 Beiträge
Gruppen-Mod 
*lach* *baeh*

manchmal hab ich schon überlegt,
ob tangotänzer nicht auch über eine gewisse
"schwarmintelligenz" verfügen sollten... *zwinker*
Ist auch nicht immer so einfach zu fuhren
Sind wir doch mal ehrlich... die führende Rolle muss einiges beherrschen und für mich haben sie Deutlich die schwerere Rolle. Deshalb gebührt ihnen auch Respekt. Ich denke wenn zwischen 2 Tanzenden die Chemie stimmt man schon einen sehr gute Zuschauer sein muss um diese Fehler wahr zu nehmen , denn es wird ihnen meist möglich sein dies zu über tanzen... ein kleiner Schritt kann da wundern verrichten und Lächeln und die Frage das nicht gelungene beim nächster Praktika doch mal zu üben schadet sehr sicher nicht.
Tanzen ist für mich Kommunikation ohne Worten und beim Kommunizieren verlauft nicht immer alles Reibungslos.
Fehler? Aus Fehlern lernt man
... ich kenne das gut... man stolpert zwischendurch, irgendwas läuft schief... früher hat mich das total aus der Ruhe gebracht. Jetzt betrachte ich es mit einem Lächeln. Es ist halt wie im Leben: Man lernt aus Fehlern, man muss nicht perfekt sein und es kann nicht sein, dass man das Tanzen so ernst nimmt, dass Fehler keine Option sein dürfen. Gegenseitiges Wohlwollen bringt weiter. Vorausgesetzt - und das ist die große Krux - es geht beiden wirklich um das Miteinander und nicht, etwas Beweisen zu wollen. Auch solche Tango-Tänzer habe ich schon gehabt, wo man das Gefühl hat: Da hat jemand ein Niveau erreicht, das nicht allzu hoch ist, aber sich aufführt wie der Tango-Maestro per se... Und Schuld hat dann immer die Frau... Und es gibt eben keine Regel, wie es nach einem Missverständnis weiter gehen sollte. Mal Stehen-Bleiben, mal Weiter-Tanzen... Das kann sich blitzschnell ändern und entscheiden kann man dann nur aus der Intuition heraus, was jetzt passend ist. Meine Erfahrung jedenfalls ist: Je weniger ernst man sich selbst und den Tanz nimmt, umso freudvoller wird er.
****ra Frau
2.705 Beiträge
@er_aus_24
wie willst Du lernen sauber/richtig zu führen, wenn Deine Partnerin "irgendwas läuft" und Dir nicht SOFORT das feedback gibt, daß die Führung JETZT nicht klar ist?
In Argentinien bleiben die Frauen so lange stehen, bis sie einen klaren, eindeutigen Impuls kriegen.
Davon lernt der Führende doch viel besser!
Es geht ja nicht darum lange stehen zu bleiben, sobald Du was Eindeutiges führst, wird sie weiter gehen!
ray meets jägermeister
****job Mann
1.404 Beiträge
Das gäbe ...
... das totale Chaos auf der Piste, wenn jede Frau stehen bleiben würde, wenn sie einen Impuls nicht versteht. Stehen bleiben? Nochmal versuchen? Diskutieren? Eine milonga ist nicht zum üben da, da tanzt man fehlerverzeihend - oder man hört auf. So ist das auch in Buenos Aires. Die Frau tanzt mit, bis es ihr reicht, dann hört sie auf, auch mitten in der tanda. Aber rumzicken? Habe ich noch nicht erlebt.
******ito Mann
3.803 Beiträge
Gruppen-Mod 
Endlich
darf ich fotofotofojiepie ... Recht geben.

Davon lernt der Führende doch viel besser!

Welche Arroganz. In welcher Welt lebst du?

Bei allem Verständnis ... eine Geführte, die sich darüber Gedanken macht, wie man führt, ... ich muss mal an die unfrische Luft gehen und in den Wald lachen. Brrrrrr
Also
Wenn Frau ne laufmasche von andern Schuhen und blaue Flecken hat und sich schon vorsichtshalber selbst umdreht aus Angst irgendwo gegenzuknallen...dann denke ich ist das für sie notwendig..sich um die Führung Gedanken zu machen. Hatte ich gestern lach....
Stehen bleiben. ?
Ich denke, es geht hier nicht um stehen bleiben (und verweilen) oder Gedanken machen (und zicken).
In den ersten Anfängerkursen wurde den Frauen immer wieder gesagt: "lieber kurz stehen bleiben, als irgendwas machen!". An mir als Führenden liegt es, die Situation zu retten. Sie bleibt nicht stehen um mir eins aus zu wischen oder weil ihr gerade jetzt ein fiel, für die Gleichberechtigung der Frau ein Zeichen zu setzen! Sie bleibt stehen, weil sie meinen Impuls nicht verstanden hat. Das ist mir allemal lieber, als würde sie zappeln und irgendwas machen, weil sie denkt, sie dachte das sie denken muß. Ich weiß nicht ob ich das jetzt verständlich kommuniziert habe?
Im übrigen, das hatte ich gestern wieder, ist es so, das eine versierte Tänzerin in der Lage ist die Situation in der Bewegung zu retten! *zwinker*

Mein Senf!
Das
Haste schön geschrieben, Endorph1n, .lächel...
day - dreams.... Photographer: Max-Arts|Photography
******nig Frau
916 Beiträge
@Endorph1n...
... das hast du sehr verständlich geschrieben!

Und dein Senf ist in dem Fall auch genau mein Senf - das unterschreibe ich genau so... *g*
Situation retten
gestern war ich in der Montags-Milonga und ein Hamburger Fotograf hatte versprochen zu kommen. Ich habe ihn im Frühjahr 15 kennengelernt und damals über Tango ausgequetscht, weil er schon lange tanzt und beim Abschied auf dem Parkplatz, meinte er: Mach mal die Augen zu, und dann führte er mich blind auf dem Parkplatz herum, lach...- im Dunkeln. Zwischen uns war sonst gar nichts, aber das war der eigentliche Auslöser, warum ich auf jeden Fall Tango lernen wollte. Später traf ich jemand, der von der Idee des Tango sprach und dann ging es doch um etwas anderes und ich lernte die Idee vom Tango nicht kennen. Und wenn ich mit all den Führenden auf Milongas tanze, geht dies- wie oben beschrieben- mit mir als blutiger Anfängerin gut oder weniger gut. Gestern dagegen war der Hammer. Ich habe alle anderen abgelehnt. War vielleicht falsch, aber das mußte ich genießen, lächel... Wir haben knapp 4 Stunden getanzt und ich hatte nicht einen Gedanken, war komplett bei ihm. Meine Füße haben einfach gemacht, was er wollte (bis auf wenige Augenblicke, die er mal so ganz nebenbei rettete- kein Stocken, kein Holpern). Ich war zeitweise einfach weg, einfach nur in diesem Tanz mit ihm. Ich habe- glaube ich- nur wie ein Honigkuchenpferd gegrinst, lächel... Es war plötzlich egal, ob Vals, Milonga oder Tango. Meine Füße wurden total schnell- wie grad gewünscht. Mein Gott war das gut!

Das ist, warum ich unbedingt Tango lernen möchte.
****ym Mann
272 Beiträge
Den Kopf freimachen...
Guten Morgen.

... gilt auch für den Führenden.

Dazu mal eine kleine Anekdote aus meinem Tangoleben.

Es ergab sich vor einiger Zeit für mich die Gelegenheit
in einem fremden Land im hohen Norden mit einer aparten
Dame (kubanischer Abstammung) auf einer quasi
open air Milonga zu tanzen.

Nachdem die Nervosität sie per Miradea & Cabeceo aufzufordern
der Aufregung beim Anbieten der Umarmung gewichen war
und sich schlagartig ein arges Herzklopfen der eigenen
Erwartungshaltung in Anbetracht der ersten gemeinsamen
Bewegung hinzugesellte, zumal ich davon ausgehen durfte,
das sie um einiges "erfahrener" sei, wurde ich mal eben kurz
geflasht.

Alleine sie in die Umarmung gehende, wobei anschmiegend
es wohl besser beschreibt, zu spüren ließ mich spontan an
etwas anderes denken.

Der eigentliche Flash kam für mich aber erst noch. Ihr dabei
nah neben meinem Ohr gehauchtes "Gracias..." brachte
mich dann so aus dem Konzept, das dass nachfolgende
"... für die Gelegenheit diesen Tanz geschenkt zu bekommen
und Dir zu schenken." fast an mir vorbei gegangen
wäre.

Gott sei Dank war das nicht der Fall. Denn diese Worte,
zusammen mit der Überraschung ließen mich gar nicht
mehr an die Füße denken, sondern brachten mich in
meiner Wahrnehmung ihr und der Musik so nahe, dass
der Rest von ganz allein geschah.

Ich denke immer wieder gerne an diese Tanda zurück,
lässt sie mich doch jeden Tanz aufs neue Entdecken und
über meine Unklarheiten und die darauf folgende Antwort
schmunzeln und mit Spaß improvisieren.

Ich kann mich da nur Carole McCurdy anschließen, die mal
sagte, unabhängig von den gegenseitigen Fähigkeiten, es
gibt in jedem Tanz und mit jedem Partner etwas anderes
zu entdecken und zu lernen... auch über sich selbst.
*zwinker*
*****gtr Mann
229 Beiträge
Mal etwas Kritik an der Tangodanza
Hallo Promisc,

leider habe ich deinen Beitrag vom 19. Januar 2016 erst jetzt gelesen.
Erfahrungen die du mit der Tanzschule gemacht hast, habe ich in ähnlicherweise vor meiner ersten Milonga Fantasia Intima 2014 gemacht.
Ein Tangotänzer aus dem Raum Mannheim hat in seiner öffentlichen Tangogruppe bei FB auf mich und die Milonga Fantasia Intima gewettert.
"Das der Tango jetzt schon ins Rotlichtmileu hineingezogen wird". *g*
Er hat mir mindestens 13 Gäste gebracht, die ich alle samt persönlich kannte und ich nicht gewagt hätte zu fragen ob Sie Interesse haben. *g*
Er hat sie neugierig gemacht. Vielleicht ist die Dunkelziffer sogar noch größer. *g*
Er hat mir effektiv die erste Milonga Fantasia Intima voll gemacht. *g*
Deswegen habe ich ihm geschrieben das er eigendlich eine Freikarte verdient hätte, aber er kann ja bestimmt verstehen das ich niemanden auf der Milonga gebrauchen kann der mir Stinkbomben reinwerfen will. *g*

Das war schon richtig lustig. *g*

Dir Promisc noch gutes gelingen für Nackter Tango.
Ich war leider mit meiner Partnerin viel zu spät mit der Anmeldung.
Dann wieder nächstes Jahr.

Viele Grüße Ludwig
****ve Mann
15 Beiträge
die Musik führt????
Kommt der Aspekt des "zur Musik führen" bei all dem gern gelesenen zum Thema "Führen" nicht vielleicht zu kurz?
"Ich führe zur Musik", "keine Figur ohne musikalischem Impuls", dass sind Items, die mir einleuchten, die für mich Tangotanzen interessant, sinnlich, leicht, "schwebend" machen. Die Musik als gemeinsames Drittes verbindet die Tänzer, jede Führung ein Ausdruck meines Musikerlebens und ein Angebot an die Geführte, ihr Musikerleben mit ihrem tänzerischen Tun auszudrücken. Führung bedeutet dann, eine Rahmen zu geben, in der jeder für sich und beide zugleich aufeinander bezogen, etwas Gemeinsames kreieren.
Wie kreiere ich als Führender? Da gibt es das "Gehen" zur Musik, die Tempowechsel, das Taktfinden, die Pausen, das weiche Knie, die Länge der Schritte, das Halten, das leichte Drehen, die Zugewandheit..... Hier bleibt der Geführten wohl nur wenig Raum für Eignes, hier ist viel vorgegeben, es "muß" quasi "gefolgt" werden. Ob ein Tanz "schön" für beide ist, dass - so jedenfalls mein Empfinden - entscheidet sich vor allem hier. Im gemeinsamen Gehen zur Musik. Führen und Folgen verschmelzen. Das gelingt nicht mit allen Tanzpartnern, man muß nicht mit allen Menschen auf der Tanzfläche verschmelzen können. Es passt nicht immer.
Dann die "Figuren": der Führende unterbricht das Gehen, macht ein Angebot für eine Figur. Es wird verstanden oder nicht. Wird das Angebot angenohmen, entscheidet die Geführte, wie sie "ihre" Figur ausführt. Dieser Raum - er kann "Angst" machen, denn er lößt Verbindlichkeiten auf - muß unbedingt gegeben werden. Beide interpretieren je für sich durch eigene, voneinander unabhängige und zugleich aufeinander bezogene "Schritte" gemeinsam das Gehörte. Wenn es gelingt ist es großartig. Ob es gelingt, spürt man direkt in der gemeinsamen Bewegung. Figuren müssen dabei gar nicht perfekt gelingen, sie können sich unabhängig davon perfekt anfühlen (vielleicht auch nur für einen der beiden Tanzpartner). Man muß kein Toptänzer sein, um dieses Gefühl zur erleben.
Als Führender habe ich eine Vorstellung davon, wie die Geführte mit meinen Angebot umgehen sollte. Die Vorstellung kann enttäuscht werden: schlechte Führung, unterschiedliche Tanz/Technikkenntnisse, anderes Musikerleben oder auch unterschiedliche Charaktere/Temparemente der Tanzenden. Ich kann als Führender dann entscheiden, wie für Beide im Tanz damit umzugehen ist. Meine persönliche Rettung oft: zurück zum gemeinsamen Gehen zur Musik. Auch das ist Führung.
Steave
sehr schön ausgedrückt. Danke
Steave - In Worte gefasst
Als ich Deinen Beitrag las, der mir vom Stil her sehr gut gefällt und schön ausgedrückt ist, war ich einerseits berührt, weil es etwas in mir ausgelöst hat - nämlich die Ehrfurcht davor, was gute Führung eigentlich bedeutet. Dann habe mich kurz gefragt, ob ich den Tango "zu einfach" nehme, habe mir nie so viele Gedanken darüber gemacht, warum ein Tanz sich gut anfühlt und ein anderer nicht. Durchaus aber: Es gefühlt. Manchmal ist der Tanz nur für einen der Partner besonders schön, da gebe ich Dir Recht, manchmal jedoch auch für Beide. Dann entsteht fast so etwas wie eine verschwörerische Einheit, man schaut sich in der Pause lächelnd an und beide wissen: SO sollte sich Tango anfühlen. Die Interpretation der Musik ist ganz entscheidend und ich glaube tatsächlich, dass darüber diese Einheit zustande kommen kann. Ein Tangolehrer hat mal zu mir gesagt: Die Frau muss die Musik durch die Ohren des Mannes hören. Dem stimme ich zu. Es ist ein "Aufeinander-Einschwingen" und die Musik ist das Hilfsmittel zur Kommunikation, quasi das Vehikel über das es sich realisiert. Für mich als Folgende ist immer sehr entscheidend, ob mein Partner mich auf seine Reise mitnimmt. Ob er es zulässt, dass ein Einschwingen, eine gemeinsame Sprache überhaupt entstehen kann. Das zeigt sich oft schon bei der ersten Berührung: Ist die Umarmung gefühlvoll? Darf sie Raum haben, bevor los getanzt wird? Gibt es vielleicht einen ersten, gemeinsamen Atemzug bevor die ersten Schritte gemacht werden? Werde ich langsam eingeführt? Oder rast man gleich mit kunstvollen Figuren los?

Vielleicht kann man es so ausdrücken - neben all der Wichtigkeit, die Technik und Überlegungen beim Führen und Geführt-werden haben: Treffen einfach zwei Körper aufeinander, oder gibt es den Raum, dass sich der Vorhang hebt und zwei Seelen sich ein Stückchen begleiten können? Für mich als Folgende bedeutet das nämlich auch: Grundsätzlich gehe ich sehr herzoffen und mit Empathie in den Tanz in dem Wissen, dass der Andere sein Bestes gibt und bereit ist, mich mit zu nehmen. Ob das dann so ist, spüre ich sehr schnell. Und wenn ich dann spüre, dass das tatsächlich so ist, dann kann ich mich ganz in meine kreative Energie der Folgenden fallen lassen und sie ausschmücken, mit gestalten und ausfüllen. Und das findet dann oft jenseits perfekter Technik statt. Einen Spruch habe ich mir aus meiner Zeit als Hebamme gemerkt, der sich auf viele Gebiete anwenden lässt: Man muss viel wissen, um wenig zu tun. Für den Tango stimmt das allemal.
****ve Mann
15 Beiträge
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