Den Kopf freimachen...
Guten Morgen.
... gilt auch für den Führenden.
Dazu mal eine kleine Anekdote aus meinem Tangoleben.
Es ergab sich vor einiger Zeit für mich die Gelegenheit
in einem fremden Land im hohen Norden mit einer aparten
Dame (kubanischer Abstammung) auf einer quasi
open air Milonga zu tanzen.
Nachdem die Nervosität sie per Miradea & Cabeceo aufzufordern
der Aufregung beim Anbieten der Umarmung gewichen war
und sich schlagartig ein arges Herzklopfen der eigenen
Erwartungshaltung in Anbetracht der ersten gemeinsamen
Bewegung hinzugesellte, zumal ich davon ausgehen durfte,
das sie um einiges "erfahrener" sei, wurde ich mal eben kurz
geflasht.
Alleine sie in die Umarmung gehende, wobei anschmiegend
es wohl besser beschreibt, zu spüren ließ mich spontan an
etwas anderes denken.
Der eigentliche Flash kam für mich aber erst noch. Ihr dabei
nah neben meinem Ohr gehauchtes "Gracias..." brachte
mich dann so aus dem Konzept, das dass nachfolgende
"... für die Gelegenheit diesen Tanz geschenkt zu bekommen
und Dir zu schenken." fast an mir vorbei gegangen
wäre.
Gott sei Dank war das nicht der Fall. Denn diese Worte,
zusammen mit der Überraschung ließen mich gar nicht
mehr an die Füße denken, sondern brachten mich in
meiner Wahrnehmung ihr und der Musik so nahe, dass
der Rest von ganz allein geschah.
Ich denke immer wieder gerne an diese Tanda zurück,
lässt sie mich doch jeden Tanz aufs neue Entdecken und
über meine Unklarheiten und die darauf folgende Antwort
schmunzeln und mit Spaß improvisieren.
Ich kann mich da nur Carole McCurdy anschließen, die mal
sagte, unabhängig von den gegenseitigen Fähigkeiten, es
gibt in jedem Tanz und mit jedem Partner etwas anderes
zu entdecken und zu lernen... auch über sich selbst.