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Tango: Zwischen Lust und Frust

***rt Mann
941 Beiträge
Themenersteller 
Tango: Zwischen Lust und Frust
Ein sehr lesenswerter Artikel! Viel Spaß beim Lesen:

http://www.tagesspiegel.de/z … -lust-und-frust/7050830.html
Danke
für diesen Artikel, dem ich Einiges an Zustimmung geben kann, nämlich dass es gar nicht so einfach ist den Tango in seiner Vielfältigkeit berührender Emotionen, genussvoll tanzen zu können.....grad wenn man in den Anfängen ist.
Ich denke ein versierter langjähriger Tango Tänzer hat da schon mehr an Nischen zur Auswahl, oder ?

LG
Sangya
Mit vollem Durchblick
*********leMan Mann
1.053 Beiträge
... stimmt.
********male Mann
637 Beiträge
und ja, es ist die Sucht nach dem Flow. Wenn der eintritt, dann vergisst man einfach alles um sich herum.
Und ja, dieser Flow ergibt sich nicht mit jeder/jedem.

Für Frauen ist dieser Zustand doppelt gefährlich, da sie ihn oft (und manchmal auch gern) mit einem Gefühl verwechseln, das der Liebe, der Geborgenheit, dem Aufgefangen werden und Willen zur Hingabe gleicht bzw. sehr sehr nahe kommt.
***rt Mann
941 Beiträge
Themenersteller 
Vergaloppierst Du Dich da nicht etwas?!
Für Frauen ist dieser Zustand doppelt gefährlich, da sie ihn oft (und manchmal auch gern) mit einem Gefühl verwechseln, das der Liebe, der Geborgenheit, dem Aufgefangen werden und Willen zur Hingabe gleicht bzw. sehr sehr nahe kommt.

Diese Aussage halte ich (als Mann und sehr erfahrener Lehrer und Tänzer) für typisch männlich! *zwinker*

Anders ausgedrückt:
Ih bin absolut sicher, dass diese Möglichkeit auf ebenso viele Männer zutrifft.
Noch häufiger ist allerdings der "Typus Mann", welcher gern versucht, die Frauen "weich zu tanzen", um sie danach in ihr Bett zu ziehen...

Ein Schelm, der Böses dabei denkt...
Cool
****isc Mann
2.648 Beiträge
Wie wäre es mit dem "Typus Tanguera & Tanguero", welche nur all zu gerne in Verschmelzung ineinander versuchen, sich miteinander "weich zu tanzen", um sich im Laufe der Tanda in ihr gemeinsam temporär geschaffenes Bett zu ziehen...

Honi soit qui mal y pense *zwinker*
und manchmal geht es auch nur ums miteinander tanzen..... *zwinker*
so wie ein flirt manchmal nur aus lebensfreude entsteht- ohne absicht

dass ich mir aber positive "verbale" feedbacks verkneifen soll,
weil das ein faux pas im tango ist *schmoll*
finde ich unangemessen hart *smile*
***rt Mann
941 Beiträge
Themenersteller 
Bitte zurück zum Thema...
*sorry* *spassbremse*

Aber ihr könnt bei Diskussionsbedarf ja gern einen eigenen Thread eröffnen.
*hae* ich beziehe mich auf einen satz in dem artikel aus dem von dir vorgestellten link zHart

Ausgesprochene Bewertungen wie „Das war aber schön“ direkt nach dem Tanz oder die sprachliche Äußerung von Gefühlen gelten im Tango als Fauxpas.

deshalb bin ich ganz beim thema...
und ich finde auch richtig in diesem thema *ja*
wieso darüber nicht hier diskutiert werden darf, ist mir schleierhaft *nixweiss*
***rt Mann
941 Beiträge
Themenersteller 
@***er
Das bezog sich nicht auf Dich, sondern eher auf die vorangegangenen Postings (meines inbegriffen)!

Sorry, war unklar von mir!
Profilbild
*********ioso
508 Beiträge
Ehrlich gesagt ...
war ich schmerzlich berührt von dem Artikel.

Ich fühlte mich in die Anfangsjahre meiner Tangolaufbahn zurückgeworfen.

Frustration, weil man Schritte gelernt hatte, die kein Mensch auf einer realen und vollen Tanzfläche tanzen kann. Und dann diese diese Gesichtsausdrücke ... Menschen, deren Gesichter so schmerzhaft verzerrt wirken, wie nach einer heftigen Magenverstimmung.

Liegt es an der Musik? Melancholische (Schrömmel-)Tangos zu denen man nicht anders kann, als solch ein schmerzverzerrtes Gesicht zu machen? Oder 'muss' man so aussehen um die Ernsthatigkeit des Tangos zu unterstreichen? Zu enge Schuhe? Oder ein Ausdruck der Unzufriedenheit mit dem grad getanzten Tango dem Tanzpartner und und dem fehlenden 'Flow'?

Für mich selbst kann ich feststellen, dass ich in den letzten Jahren fast nur noch alternative Milongas besuche mit viel viel Nontango, Neotango Elektrotango und seitdem kaum noch diese verzerrten Gesichter zu sehen bekomme sondern fast nur noch Menschen, denen die Lust am Tanz und der Musik ins Gesicht geschrieben steht. Die mit einem Lächeln tanzen.

Ob das nun an der anderen Musik oder an den anderen Tänzern liegt, die nicht einen ernsthaften Tango zelebrieren (müssen) sondern einfach nur Spass an der Musik, dem Tanz und der Berührung haben ... ich weiss es nicht. Die andere Musik spricht andere Menschen an und somit ist es vielleicht beides. Ich bin eben wie gesagt nie auf klassischen Milongas und kann daher nicht beobachten ob die gleichen Menschen dann dort zu anderer Musik nun wiederum ein anderes Gesicht machen ....

Ich habe die Professorin, die die Forschungsgruppe im Bereich 'Languages Of Emotion' leitet daraufhin mal ins Insomnia eingeladen. Ich meinte dort könne sie eine andere Tangowelt erleben. Frei von Zwängen, von Stress und ohne diese schmerzverzerrten Gesichtsausdrücke. Mal sehen ob sie der Einladung folgt.

ym2c,
Berlindancer
***rt Mann
941 Beiträge
Themenersteller 
Wie unterschiedlich die Menschen doch sind...
Mein Gesicht ist auch nicht das heiterste, wenn ich Tango tanze.
Und damit habe ich gar kein Problem!


Wenn ich immer lachen wollte, nur Menschen um mich herum ertrage, die permanent ausdrücken, wie fantastisch das Leben ist, dann sollte ich lieber in eine Salsathek gehen!

Erstens verstehe ich aber den Tango ganz anders, nämlich als einen wunderbar in die emotionale Tiefe gehender Tanz.
Und zweitens ist das Leben eben nicht immer nur fantastisch.
Ich Tänze sehr gerne und ganz gut Salsa, aber auf die Dauer ist sie mir zu oberflächlich im Vergleich zum Tango.
Außerdem verstehe ich die Texte und ich fühle mit, was dort an persönlichen oder gesellschaftlichen Dramen beschrieben wird.

Der Verlust der Liebe, der Frau oder des Mannes, Gram über untreue Partner. Der Tod einer Geliebten Person. Erinnerungen an vergangene Lieben in der Jugend - Wer hätte das alles nicht auch schon erlebt...

Daher paßt ein ernstes, ja auch ein "schmerzverzerrtes" Gesicht ganz gut zum Tango.
Na klar lache ich auch sehr viel auf Milongas, denn dort geht es mir immer gut! Aber zwischen den Tänzen, am Tresen oder im Gespräxh am Tisch.
Für mich ist es geradezu absolut undenkbar, einen wunderschönen Tango zu tanzen, dabei alle meine Antennnen auszufahren um meine Partnerin, den Raum und die Musik wahrzunehmen und dabei zu lachen!
Lächeln tue ich allerdings auch sehr oft dabei, wenn Situationen entstehen, in welchen die Freude, ein Mißvertändnis humorvoll Genkel wird, oder oder oder...
Nur meine GRUNDstimmung ist eben eher hochkonzentriert, tief ruhig, fühlend, fragend, forschend.... Mein "Schmerz" nährt sich vielleicht aus dem tiefen "sich hingezogen fühlen zu dieser meiner Partnerin", der Sehnsucht danach, vilelleicht auch noch weiter zu gehen, mehr von ihr zu fühlen, noch tiefer in uns zu fallen... (Auch dann, wenn ich das real gar nicht will, sondern sich unsere "gemeinsame Erschütterung" nach diesen 9 - 10 Minuten oder 3 Stücken, ganz bestimmt wieder löst!) Bestimmt tragen auch diese "betretenen" Pausen, nach Tänzen die mir ALLES über meine Parnerin (und ich ihr von mir) verraten haben dazu bei...

Woher sollte da (womöglich lautes) Lachen kommen?

Und jetzt lehne ich mich mal sehr weit aus dem Fenster:

Genau das glaube ich schon von Anfang an bei "Neos" erheblich mehr zu beobachten, als bei klassischen Milongas:
Von sehr, sehr wenigen Ausnahmen einmal abgesehen, habe ich zumeist den Eindruck eher in einer Art "Tango-Disco" zu sein! Es geht kreuz und quer, man knallt lustig in andere Paare, ohne sich zu entschuldigen, sondern höchstens genervt zu schauen.
Man unterhält sich beim Tanzen, es wird teilweise laut gelacht, weil der Tango ja scheinbar so lustig ist!?
Das ganze Ambiente ist zum größten Teil anders.

Mein Einsduck ist, dass versucht wird eine gewisse Coolnes, das Verhalten, welches man auch aus Discos kennt mit an Tango angelehnter oder von Tango im weiteren Sinne inspirierter Musik, mit Klassik und Elektro, ja sogar mit Hiphop (Selbst erlebt!) zu vermischen.
Man tanzt auf alles, egal welcher Rhythmus, Hauptsache die Musik stört nicht!
Ich finde es klasse, dass damit eines erreicht wurde, was mit klassischem Tango nicht in dem Umfang funktioniert hat:
Es wimmelt dort nur so von sehr jungem Publikum. Eben wie in Discos.
Das ist ein unbestrittener Versienst der Neoszene.
Die Gründe liegen auf der Hand: Die Elektromusik, die "coole" Atmosphäre und die viel leichter zu erlernende Art zu tanzen. Größter Unterschied zur Discokultur: Man tanzt mit Körperkontakt zumeist an den Händen, manchmal auch an den Armen! Immerhin.
Wem es gefällt...

Ich möchte den Herzschlag meiner Partnerin an meiner Brust spüren, ja und ich möchte auch ihre Brüste, ihren ganzen Körper und ihre weichen Bewegungen hautnah spüren können, ihren Atem an meinem Ohr, den Duft ihrer Haut, ihres Parfums und sogar den, ihres zarten Schweißfilms möchte ich wahrnehmen, wenn ich Tango tanze!

Welcher Gesichtsausdruck wird mir wohl anzusehen sein? Unbändige Freude? Breitestes Grinsen? Ich empfinde tief und so wird mein Gesicht dann wohl auch sein. Eher erschüttert von soviel offener Emottion, von dieser bereitwilligen Hingabe, als heiter...

Ich lege auch sehr großen Wert auf die klassischen Tangos. Unfassbar schöne Kompositionen:
Pure Romantik (z. B. Miguel Caló), weinenden Bandoneóns, jammernden Violinen, deren Bogenstriche bisweilen mein Herz zerschneiden um es sofort danach mit einer schweren Süße wieder zu verkleben!

Mit beschwingten Valses (sehr gern auch von einem Männerduo gesungen (z. B. Alfredo de Angelis, Miguel Caló), deren Texte oftmals im extremstem Kontrast zur süßen und scheinbar leichten Musik stehen.

Mit diesen rhythmischen Milongas "para gastarse la suela" ("um sich die Sohle abzutanzen").

Tangos mit wirklichen Spannungsbögen, die atmet, nervenaufreibend innehält, dann wieder antreibt, wahnwitzige Syncopen erklimmt, nur um danach wieder quälend langsam zu verzögern und bisweilen den Rhythmus zu verlieren scheint, wie sie immer und immer wieder Osvaldo Pugliese zelebriert!
Musik wie man in Argentinien sagt "para abrirse las venas!" ("sich die Adern zu öffnen!" -Im Sinne von aufschneiden)

Menschen, die innig miteinander verschmelzen, voller intensivster Gefühle, die kreisförmig über die Tanzfläche gleiten, ohne Andere in ihrem Tanz zu stören oder ihnen sogar Schmerzen zuzufügen.
Respektvoller Umgang miteinander und sowohl die Frauen (die ja sowieso immer) aber auch die Männer tragen Kleidung, die sich absichtlich von banaler Straßenkleidung abhebt. Schließlich ist man auf einer Tanzveranstaltung oder sogar auf einem Ball und nicht beim Einkaufen...
So gefiel mir die Tangowelt schon immer und so mag ich sie noch heute am liebsten! Eine anachronistische, ganz eigene Welt mit bewußt anderen Regeln, mit dieser melancholischen und doch so kraftvollen Musik und mit diesen "merkwürdig" tanzenden Menschen mit den ernsten Gesichtern. - Zum Weinen schön!

Und mit Verlaub: DAS, genau das ist es, was Tango so besonders macht, was ihn und die Menschen die ihn tanzen, was seine Musik und die gesamte Atmosphäre um ihn herum so einzigartig macht und wofür er in aller Welt geliebt und getanzt wird!
Diese "triadische Harmonie zwischen 2 Menschen und einer Musik", wie es mein schlauer Freund und glänzender Beobachter Arnold Voß in seinem Buch "Aus dem Bauch des Tangos" so treffend ausdrückte.

Ich biete hier Jedem die Wette an, dass genau DIESER klassische Tango auch in 50 Jahren noch getanzt werden wird, dann wenn vom sogenannten "Neo-Tango" wenig bis gar nichts mehr übrig sein wird!

In Hamburg ist diese Entwicklung bereits lange zu beobachten.
In Buenos Aires ist der "Neo" fast nicht existent. (Ausnahmen sind 2-3 Miolongas und Prácticas) Dort war es nie anders und es wird nie anders sein. Top - die Wette gilt!
Profilbild
*********ioso
508 Beiträge
Vielleicht unklar ausgedrückt ...
es geht nicht um (hörbares) Lachen, sondern um den Ausdruck einer allgemeinen Stimmung. Ein Lächeln, ein Ausdruck der Freude über Musik, Bewegung und Partner.

Das was Du als rüpelhaften Tanzstil beschreibtst kenne ich auch, hat aber weniger mit der Musik als mit einem auf 'sportliche Bewegung' ausgelegen Neo-Tango Tanzstil zu tun. Da wird Qualität nicht in der Umarmung sondern in Sacadas pro Minute gemessen.

Gerade diese Tänzer(innen) kommen auf keine sinnliche Milonga, weil es um technik- und nicht um partnerzentriertes Tanzen geht. Ein Tango in dem Sinnlichkeit keine Rolle spielt und um da garkeinen Zweifel aufkommen zu lassen am liebsten in Cargohosen oder Jeans mit Sneekern an den Füßen. Damit scheitert man dann schon am Dresscode beim Einlaß.

Die meine ich ganz sicher nicht. So zu tanzen würde ja auch wieder Stress bedeuten, weil man ständig die Wirkung nach aussen im Kopf hat und wenn dann der doppelte gesprungene Rittberger mit Rückwärtssalto schon wieder nicht geklappt hat ... oh Gott ... schon wieder Stress im Tango!

Auch beim Salsa wird beim Tanzen nicht laut gelacht, aber wenn meine Partnerin einen Gesichtsausdruck hat, der mich daran zweifeln läßt dass ihr das Tanzen mit mir gefällt kann ich mich ja auch bedanken und brauche weder sie noch mich zu quälen ...

Sicher wirst Du damit Recht haben, dass die Texte nicht immer Anlass zur Freude darstellen. Viele Salsastücke sind so schulzig, dass ich froh bin sie nur ansatzweise zu verstehen.
Das Musikantenstadl hat da kaum anspruchslosere Texte ... und was die Texte im Tango angeht? Möchte man auf einer hedonistischen Tanzparty ausgerechnet an Treue ermahnt werden und über den Tod geliebter Menschen nachdenken?

Da lobe ich mir
"kiss me on the lips
Nine . . . run your fingers through my hair
Eight . . . touch me . . . slowly
Hold it!"
Cool
****isc Mann
2.648 Beiträge
Also ich kann nur sagen: Ich organisiere eine klassische (erotische) Milonga, auf der die Menschen beim Tanz seelig lächeln, auch zu ältester Musik original von Schellack aufgelegt, aber auch zur traditionellen Livemusik. Eine Atmosphäre, über die sogar ich selbst immer wieder staune - und damit bin ich nicht alleine... lächel

Also: Woran liegt's?

Ich persönlich meine: An der Authentizität, welche den allermeisten heutigen, ob nun traditionellen oder 'nueven/elektrischen' Milongas heutzutage abgeht.
Tanzpartner
Ich kann mich an diesen Themen leider nicht beteiligen - da ich nur glücklich wäre und lachen könnte, wenn ich einmal einen stetigen Tanzpartner hätte, der mit mir zusammen richtig Tango-Tanzen erlernen will - leider keinen Erfolg bisher .... doch die Hoffnunt stirbt zuletzt - trotzdem nette Tanzgrüsse aus Umgebund Darmstadt
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