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Wie definiert Ihr guten Tango-Unterricht?

Wie definiert Ihr guten Tango-Unterricht?
Liebe Tango Argentino Begeisterten,

ich tanze zwar erst seit September 2011 Tango, aber dafür ziemlich intensiv. Verschiedene Kurse, Practica und somit auch eine gewisse Zahl an Tangolehrern sind mir in dieser Zeit begegnet. Dabei habe ich festgestellt, dass es auch wichtig ist, bei unterschiedlichen Lehrern etwas beigebogen zu bekommen, da einem sicher nicht jeder liegt und jeder andere Schwerpunkte hat. Erschreckt bin ich manchmal aber doch über ein gewisses Mass an übertriebenem Selbstbewußtsein hinsichtlich eigener didaktischer, manchmal auch tänzerischer Fähigkeiten.

Wie geht es Euch mit Euern "Lehrern" oder wie wäre der ideale Lehrer?

Die ideale Lehrerin habe ich erst einmal erlebt ;-), aber viele nette und derzeit bin ich auch im großen und ganzen mit Abstrichen zufrieden, manchmal packt es mich aber doch und dann nerven ein paar Defizite.

Natürlich ist eine große, nicht unerhebliche Schwachstelle der Schüler selbst ;-).

Aber hier geht es mal um die Lehrer:

Meine Traumlehrer:

1. treten als Paar auf, als Single immer schwer...
2. können sich ausreichend verständigen und verständlich machen
3. tanzen sowohl die Herren als auch die Damenschritte vor und erklären beides ausführlich
4. wechseln sich bei Paaren, bei denen es nicht klappt, ein
5. haben nicht den ganzen Abend dasselbe Lied dabei
6. können durch ihre Erscheinung die Schritte und Bewegungen auch so darstellen, dass man sieht, wenn eine Schulter zurückgehen soll
7. haben ein gewisses Repertoire drau
8. erklären Schritte konsequent und nicht einmal so und einmal so oder tanzen "falsch" vor
9. beobachten alle Paare während der Übungsstunde und helfen auch selbst eigeninitiativ
10 stehen bei Einzel-Erklärungen den anderen übenden nicht im Weg rum
11. versuchen die Stunden auch mit Inhalt zu füllen und erklären nicht nur einen Schritt am Anfang und merken nicht, dass die Paare das alles schon können und sich langweilen
12. wiederholen immer etwas altes während des Kurses, vielleicht auch nur kurz
13. zeigen am Ende des Kurses ggf., was das nächste mal dran kommt.

Es ist noch nicht Weihnachten, aber das wäre mein Wunschzettel ;-). Und Eurer, falls Ihr noch Kurse oder Practica besucht?
******_bw Mann
240 Beiträge
Wie definierst du guten Schüler?
Ich sag mal so:
Das hört sich für mich nach einer Haltung eines anspruchsvollen Konsumenten an, der seinen optimalen Dienstleister backen will. Dagegen ist natürlich nichts zu sagen, ich werde mich aber damit nicht anfreunden können.

Ich würde die Frage so stellen: Was ist guter Unterricht?
Dazu gehören Schüler, die neugierig sind, die fordern, die hinterfragen. Die sich nicht alles bieten lassen, aber auch mal was anhören, das sie erst viel später richtig verstehen. Die sich auf den Unterricht vorbereiten und auch ihre Hausaufgaben machen. Die etwas erfahren, aber nicht abgefüttert werden wollen.

Meine Erfahrung: Es gibt viele gute Lehrer, noch mehr schlechte, ich versuche ein guter Schüler zu sein. Da wo Unterricht gelingt, da stimmt darüberhinaus die Beziehung zwischen beiden. Da erreichen mich die Sätze meiner Lehrer auf vielen Ebenen, verbal, körperlich, intuitiv und ich spüre noch Tage später die Wirkung einer guten Unterrichtsstunde.


Wenn ich ein paar deiner Wunschsätze kommentieren darf ....

2. der Schüler ist neugierig und kann auch zu- und hinhören

4. wenn schon, dann bei allen Paaren
5. das kommt aufs Thema drauf an
6. können erklären, was der Körper macht, damit es so aussieht, als ob "eine Schulter zurückgeht"

9. das ist optimal in einer Einzelstunde möglich
"anspruchsvoller Konsument"
Das hört sich etwas negativ an, aber das ist für mich genau der Punkt. Ich möchte von einem Tangolehrer nicht "abgefüttert" werden, nach dem Motto, so hier ist der neue Schritt für dieses Mal, seht mal zu, huch es klappt ja immer noch nich, also noch mal, und jetzt übt mal ein bisschen und das war es.

Im Tanzkurs bin ich natürlich der Kunde, denn ich bezahle den Tanzkurs. Dass ich Eigeninitiative, Interesse, Talent *zwinker* haben sollte und auch üben muss ist klar. Selbstkritisch zu sein gehört auch dazu, klar. Aber als Kunde darf ich auch etwas erwarten.

Mit dem Verständlich machen, meinte ich nicht nur, auszudrücken, was man meint (z.B. Wir führen einen Rückwärtsocho, die Frau steht gerade auf dem linken Bein etc.) sondern auch, dass man z.B. der deutschen Sprache mächtig ist. Nicht vorhandene Sprachkenntnisse fördern nicht gerade die Qualität des Unterrichtes. Damit meine ich keine perfekte Grammatik, sondern einfach große Lücken beim sich Verständlich machen.

Einen perfekten Lehrer will ich mir nicht backen, aber die Selbstgefälligkeit einiger Leute, die unterrichten, geht mir schon auf die Nerven. Ich will etwas lernen und dafür braucht es auch fähiger Leute.

Warum sich Lehrer bei den Leuten einwechseln sollen, bei denen es klappt, erachte ich jetzt nicht als sinnvoll.

Zu 9: Das habe ich im Gruppenunterricht schon erlebt und zwar recht engagiert. Meines Erachtens hängt das eher vom Unterrichtspensum ab. Wenn ich 10 Paare jede Woche nur bei einem Abend einen Schritt innerhalb 90 Minuten zeige, ist das zu leisten.

Ich bin nicht nur Konsument, sondern auch in vielen Bereichen Dienstleister und gebe mir dabei Mühe. Das erwarte ich auch in der Rolle als Kunden von den Dienstleistern, derer ich mich bediene.
*******dei Frau
719 Beiträge
Guter Lehrer
Nach meiner Erfahrung sind Lehrer bestimmten Moden unterworfen. Als ich 99 anfing, wurde uns erklärt, wer Tango lernen wolle, solle davon ausgehen, dass er die ersten 3 Jahre Base gehen würde und sonst wenig. Und alle waren glücklich damit.

Es ging um Achse, innere Haltung zu sich, Entdeckungen mit sich und dem Partner-der Partnerin.

Je mehr Tanzschulen aus dem Boden schossen, je mehr fortgeschrittene TänzerInnen anfingen zu unterrichten, je mehr Leute davon leben wollten, desto mehr wurde der Kunde König.

Spektakuläre Figuren mussten her. Möglichst viele, abwechslungsreich tanzen, egal, ob der eigene Körper schon mitmacht.

Volcadas im 1. Tanzjahr, weil der Kunde es so will... damals undenkbar, wobei getanzt hat die zu der Zeit noch niemand. Statt dessen Stemmfiguren, Kniesprünge, theaterreife Abschlussposen... ;-))

Für mich ist in einem guten Unterricht wichtig, dass der/die Tanzlehrer ein gutes Körpergefühl vermitteln können und den Geist des Tango transportieren, was auch immer er für sie ausmacht. Dass sie didaktisch geschult sind und nicht nur Showtanzqualitäten aufweisen. Und dass sie ihre Schüler anfassen und nicht nur abgucken lassen.

Ich erinnere mich, als wir enge Tanzhaltung übten, fasste mir mein Tanzlehrer einmal beim Führen ganz leicht an den unteren Rücken. Die paar Milimeter Haltungsveränderung haben dauerhaft sehr viel bewirkt. Mit bloßem Auge hätte ich das nicht erfassen können.

Tango ist für mich der Weg nicht das Ziel...
Insofern gibt es für jeden Schüler unterschiedlich passende Lehrer.

Euch allen viele gute Tanzlehrer und vor allem Spaß und Experimentierfreude auf Eurem Weg zum Tanzgenuss.
*****ert Mann
77 Beiträge
super...und danke
für diesen tollen thread. Für uns Unterrichtende ist so ein Feedback ungemein wichtig.
Werde mir Mühe geben die Anforderungen zu erfüllen. Das schwierigste beim Unterricht ist es für mich so sensibel zu sein, dass meine Kritik nicht zu einem Streit unter den Paaren führt. Selten erlebt man so viele Streiterei wie beim Tanzunterricht nach dem Motto : Siehst du...dass habe ich dir ja gleich gesagt.
Desweiteren ist es nicht einfach allen gerecht zu werden, da alle ein unterschiedliches Bewegungsgedächtnis haben, also die einen die Schritte schnell lernen, die anderen nicht.
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