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Werden Schüler "dumm" gehalten?

Werden Schüler "dumm" gehalten?
Sicher ist z.B. das Gehen das wichtigste Element des Tango. Bei manchen Tangokursen habe ich aber das Gefühl, wenn man darüber hinaus ist, dass man kaum etwas lernt. Wenn man mal fragt, welche Dinge in dem 3. Aufbaukurs gelehrt werden, erntet man oft böse Blicke, bekommt aber keine Antwort. Das hört sich nicht immer nach einem Plan an.

Ich habe oft das Gefühl, dass versucht wird, Schülern gar nicht so viel zu zeigen, damit sie mögichst lange Kurse besuchen.

Dass man nicht gleich alles kann und lernen kann, ist klar. Aber manchmal muss ich daran denken, dass man auch bei Lehrlingen früher gesagt hat, dass diese erst mal ein Jahr die Werkstatt fegen müssen, ehe sie etwas lernen.

Gesetzt den Fall man hat einmal in der Woche eineinhalb Stunden Training und geht regelmäßig (sagen wir mal einmal, weil das viele machen) zur Milonga.

Ab wann lernt man dann Ganchos, Volcadas etc. ? Gibt es da Erfahrungen, Regeln, Normen?
nicht damit sondern "ehe"
sie etwas gelehrt bekommen sollte es natürlich heißen.

Ups, früher konnte man das noch mal korrigieren. Sorry
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Ups, früher konnte man das noch mal korrigieren.


Nicht bei Eröffnungsbeiträgen. *g*
It's business.
Bei aller Liebe zum Tango: Es ist eben auch ein Business. Mit mächtig viel Konkurrenz und schwarzen Schafen. Wer die Schüler zu schnell lehrt, hat bald keine mehr und dann bricht das Einkommen weg.

Es ist gut, wenn man sich für's "laufen lernen" viel Zeit nimmt. Aber irgendwann nervt's. Und gerade am Anfang hat das Gefühl vorwärts zu kommen eben auch etwas mit Figuren zu tun.

Warum denn nicht den Anfängern einen einfachen Kanon an Figuren lehren, damit sie sich nicht ganz so nackt fühlen?

SR
********male Mann
637 Beiträge
Normen könnten eine deutsche Erfindung sein.

um ehrlich zu sein, auch ich wollte am Anfang möglichst alles, möglichst schnell lernen. Aber, Dinge brauchen Zeit. Vor allem Bewegungsabläufe brauchen sehr viel Zeit vom Kopf bis in die Füße.
Der Körper ist eine, in vielen Bereichen automatisch laufende Maschine. Und jetzt kommst Du auf einmal mit Deinem Bewusstsein daher und willst "einfach so" Programmteile einfügen oder ersetzen. Während die Maschine läuft!

Mal ganz abgesehen davon, dass jede Frau eine etwas andere Gewichtsverteilung mitbringt und auch noch anders reagiert, bei Ganchos, Volcadas und Colgadas.
Diejenigen, die das zu schnell lernen (wollen), sind dann diejenigen, die auf einer Milonga in der Mitte stehen und "den Unterricht fortsetzen".
Da stimmt schon, aber...
Die Schritte und die Haltung sollten schon stimmen, aber wenn man immer nur irgendwelche komischen Folgen lernen soll, die kaum ein Mensch tanzt, reift der Verdacht, dass man für die Rente vom Tanzlehrer arbeitet und nicht das tanzen lernt. Wenn ein Kurs fast zwei Jahre besteht und die von Dir genannten Figuren mit Variationen immer noch kaum bis gar nicht stattfinden, läuft schon etwas schief, finde ich. Natürlich kann man nicht in acht Wochen von 0 auf 100 kommen, aber in zwei Jahren sollte schon ein Teil erreicht sein und wir waren erst später eingestiegen ...
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Warum sprichst Du denn nicht den Tanzlehrer darauf an?
Gesetzt den Fall man hat einmal in der Woche eineinhalb Stunden Training und geht regelmäßig (sagen wir mal einmal, weil das viele machen) zur Milonga.

Ab wann lernt man dann Ganchos, Volcadas etc. ? Gibt es da Erfahrungen, Regeln, Normen?

die norm/regel für hamburg:
ganchos und boleos mittelstufe
volcadas ende mittelstufe bis fortgeschrittene
colgadas fortgeschrittene
etc. könnte weit fortgeschritten sein *zwinker*

falls du in einer schule bist, die klassischen tango argentino unterrichtet
dort werden mehr "salonfähige" wenig raumgreifende finessen gezeigt

(auf einer argentinischen milonga - hab ich mir erzählen lassen - werden kaum "raumgreifende figuren" getanzt - deshalb gibt es die mehr oder weniger nur als "sahnehäubchen" dann und wann angeboten)

wenn du dich "moderner" ausrichtest,
dann gibt es auch mehr raumgreifende figurenvielfalt
ich gehe einfach davon aus, dass es auch in hannover tango nuevo gibt




ich hab bei verschiedenen lehrern reingeschnuppert
(hamburg bietet da vielfalt)
nicht nur wegen der unterschiedlichsten philosophien und lehrmethoden...
jeder interpretiert tango etwas anders
und tango argentino hat mittlerweile eine große bandbreite, viele facetten

ich bleibe im kurs ... weil wir eine nette gruppe sind und jede menge spaß haben - uns immer wieder einen schritt - eine drehung genauer ansehen und in jeder stunde auch meine haltung und mein gehen überprüft wird


ich bin mehr und mehr dazu übergegangen
• für mich interessante themen in workshops oder als "modul" zu buchen...
seit monaten ist es musikalität - das interpretieren der musik - die mich faszinieren...

frage an dich:
warum nimmst du nicht einzelunterricht, wenn es dir nicht schnell genug vorwärtsgeht?
ich sehe einen kurs auch als kontinuierliches wiederholen und miteinander ausprobieren (das ich zuhause dann doch eher vernachlässige und in einer milonga will ich nur sinnlichen spaß haben)
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@***er

Darf ich Dich mal fragen, wen Du in Hamburg empfehlen würdest?
Sinas Traum
Mit dem Ansprechen schon mehrfach versucht, bringt nichts.

Mujer:

Konnte jetzt im Netz in Hamburg schön sehen, welche Schritte in der Mittelstufe gelehrt werden und darüber hinaus. Sehr aufschlussreich. Danke.
Mujer
Das mit den Einzelkursen geht jetzt los ;-).

Aber an den genannten Kursen sieht man doch, dass es durchaus Strukturen gibt und nicht nur alles so larifari gemacht wird...

Ich werde in meinem Tangoleben immer irgendwelche Kurse besuchen, damit sich keine Fehler einschleichen, man vergessenes wieder aus der Mottenkiste holt oder Variationen lernt. Auch Workshops werde ich immer wieder besuchen. Das sehe ich auch so wie Du.

Ich habe auch schon einiges an Repertoire, allerdings nicht immer das, was ich gern hätte, so dass ich eher im Internet gucke, was noch so geht...
***Ro Mann
130 Beiträge
...ein schwieriges Thema.
Auf der einen Seite die Schüler, die möglichst schnell viel lernen wollen....auf der anderen Seite der Lehrer der Tango vermitteln will und trotzdem seine Kunden halten muß.
Das Gehen ist grundsätzlich das wichtigste am Tango, das miteinander gehen, sich aufeinander einlassen.... Es sieht nur leider unspektakulär aus, und man kann kaum Eindruck machen damit. Der tangotische Neuling erwartet, daß er schnell mit Drehungen und allen möglichen "Figuren" die Tanzfläche erobert. Beim Standardtanz ist das noch recht einfach einzuüben, nur beim Tango ist das wohl ein wenig anders. Das "Gefühl Tango" kommt nicht übernacht, es schleicht sich ein in Form von vielen Aha-Erlebnissen und Erfahrungen. Ich stelle es mir äußerst schwierig vor, dieses schnell zu vermitteln. Eigentlich müßte man die Anfänger erstmal nur gehen lassen, Achse spüren, führen, geführt werden... aber nach 6 Monaten (oder eher) ist der Saal leer. Daher ist es wohl wirklich eine praktikable Methode , ein gewisses "Figurenmaterial" zu lernen, auch wenn´s zuerst noch nicht richtig nach Tango aussieht.
Und ich finde auch daß es wichtig ist, recht früh die "enge Haltung" zu üben. Das "Gefühl Tango" funktioniert nicht recht in der weiten "Figurenhaltung"
Wäre ja mal interressant die Erfahrungen der anderen Gruppenmitglieder zu erfahren....
Macht es nicht die Mischung?
Also ich muss schon sagen, dass für mich das Lernen wohl nie aufhören wird und dass ich wohl immer Kurse und Workshops besuchen werde, auch wenn die später dann vielleicht auch mal in Berlin, Hamburg Buenos Aires oder sonstwo sein werden. Inspirationen kann man ja immer wieder bekommen.

Hat denn aber jeder Schüler den Anspruch, dass er zunächst in äußerster Perfektion gehen will? Allein das Gehen haben mir 6 verschiedene Tanzlehrer auf 7 verschiedene Arten gezeigt...im Ernst. Jetzt habe ich eine gefunden, mit der ich klar komme und die mir schlüssig erscheint.

Auch die Ochos hat man mir schon auf sehr verschiedene Arten gezeigt. Insofern ist es doch ein ständiges Lernen und Bestreben zu sehen, wie man mit den Figuren so "auskommt". Und ist es nicht so, dass man Figuren auch nach der Musik unterschiedlich austanzt, auch nach den Platzverhältnissen und dann auch noch am wichtigsten, die Größe und die Chemie zur Tanzpartnerin, also Abstand etc.?

In erster Linie tanze ich doch für mich und meine Tanzpartnerin. Was spricht dagegen, eine Struktur, ein Ziel im Tanzkurs zu haben. Dann gibt es die Leute, die sagen: Schön Tango kann ich jetzt, dann Salsa. Dann gibt es aber auch die, die sagen: jetzt mal ein anderer Lehrer, oder "Einzelstunde" oder jetzt in Workshops vorhandenes vertiefen.

Als Lehrer vorsorglich erst mal kaum etwas zu lehren und das vielleicht auch noch schlecht, indem man sich nicht genügend kümmert und guckt, ist kein guter Weg.

Ich will das nicht grundsätzlich unterstellen, habe das aber selbst erlebt und mich erkundigt, wie das andere Szenegänger sehen...Ergebnis war: Hätte ich Dir gleich sagen können, wenn wir uns da schon gekannt hätten...

Einige Tanzschulen verbreiten schon im Netz konkret, welche Schritte gelehrt werden sollen, was zeigt, dass es auch anders geht.

Zum Lernen gehört auch erst mal eine Struktur. Wenn ich mich in der bewegen kann, diese verfeinere, dann kommt irgendwann die Improvisation, die selbst ich nach eineinhalb Jahren schon hin und wieder hin bekomme.

Wer als Lehrender sich gegen alle Strukturen wehrt und sich nicht in die Karten gucken lässt, ja am liebsten gar nichts verrät, vermittelt den Eindruck, dass es ihm selbst am System und Überblick mangelt oder er nur Geldschneiderei betreibt, indem er teure Einzelstunden verkaufen und die Leute möglichst lange in den Kursen halten will. Wenn aber die Stunde schon nicht ergiebig ist, würde ich da auch keine Einzelstunden buchen. Funktioniert aber bei vielen wohl offenbar doch.

Zur Zeit habe ich aber meine Tangogötter gefunden...;-) Endlich.
Ja, die Schüler werden dumm gehalten
Aber nicht, weil ihnen Boleos und Volcadas nicht gezeigt würden, sondern weil ihnen die Basicos, das Gehen, die Umarmung und die grundlegende Musikalität nicht gezeigt werden. Stattdessen wird viel zu früh mit Schnickschnack wie Boleos und Volcadas hantiert.

Hintergrund ist der Konkurrenzkampf zwischen den Lehrern. Die Schüler wollen irgendwelche abgefahrenen Figuren tanzen, weil sie das auf einer Bühne, im Film oder auf einer Milonga gesehen haben. Daß sie die Basicos noch nicht "draufhaben" können sie selbst weder wissen noch einschätzen. Also gehen sie zu dem Lehrer, der ihnen diese Sachen so früh wie möglich "beibiegt".

So lernt man dann in Deutschland häufig Volcadas bevor man so richtig weiss, was eine Frase ist.
Kunst d. Wiederholung, Achtsamkeit u. d.Einfühlungsvermögens
Ich höre oft die Meinung, dass die Schüler nicht mal gehen können und schon was anderes lernen wollen. Dann sollten die Tanzlehrer vielleicht auch sich selbst in Frage stellen.

Wenn man seinen Schülern das Gehen nicht so erklären kann, dass es die Schüler verstehen, liegt das Problem wohl auch am Lehrer. Beim Gehen wird auch viel um die genaue Technik drum herum geredet; außerdem erklären es Lehrer auch unterschiedlich.

Die Schüler merken, wenn der Lehrer dann auch noch ungeduldig oder und arrogant reagiert und nicht plausibel erklärt. Einige brüllen dann ihre Schüler an oder reißen mit Gewalt an den Armen rum. Kein Wunder, dass bei solchen Methoden alle dicht machen.

Man kann auch Dinge gut erklären und die Basics zu Beginn der Stunde wiederholen und kurz die Ründe korrigieren, wenn man will, wenn man sich als Dienstleister sieht und nicht als unantastbar. Da habe ich schon alle Varianten erlebt, positiv und negativ ....

Ich habe auch schon sehr gute und geduldige, einfühlsame Tangolehrer erlebt, Gott sei Dank!, die zwischendurch immer mal korrigierend eingreifen.

Manchmal scheitern Tangolehrer aber auch an so banalen Dingen, wie der Fähigkeit, sich ausdrücken zu können, z.B. in der deutschen Sprache. Ein toller Tänzer muss nicht unbedingt ein guter Lehrer sein.

Meiner Meinung nach ist Tango tanzen ein beständiges Lernen, improvisieren, aber auch mal korrigieren. Abgeschlossen wird das für mich nie sein.

Weshalb haben auch andere "Sportler" Trainer, die immer wieder was korrigieren. Man lese nur mal nach einem Fußballspiel die Kritiken über die einzelnen Spieler....zwei Kritiker nennen den gleichen Spieler "lauffaul" oder "effektiv", je nach Einstellung...

Letztlich werden die Basics immer wieder wiederholt und andere Bausteine auch.

Der Tangolehrer trägt in der Tat die Verantwortung, dass Menschen Spaß am Tango haben und entwickeln. Wer immer wieder gefordert wird, aber auch viel lernt, wird diesen Spaß entwickeln. Wenn ich in zwei Monaten nur gehen soll und die Basse und einen Ocho lerne, werden sich viele vom Tango schnell wieder verabschieden. Irgendwann trifft man auf der Milonga dann nur noch drei Leute, den Gastwirt, den Tanzlehrer, den DJ und wenn man Glück hat, auch sich selbst...
*******Tom Paar
60 Beiträge
Gehen...
"Wenn man seinen Schülern das Gehen nicht so erklären kann, dass es die Schüler verstehen, liegt das Problem wohl auch am Lehrer. Beim Gehen wird auch viel um die genaue Technik drum herum geredet; außerdem erklären es Lehrer auch unterschiedlich."

Hallo Shibariaddicted,

nun, das würde ich wirklich nun bedingt unterschreiben... Das Gehen ist eine Lebensaufgabe und ist ein so komplexer Vorgang, dass ich bezweifele, dass es kurz und knackig so erklärt werden kann, dass die Schüler das umsetzen können. Wenn Du was von Rotationen der tiefen Schichten der Bauchmuskulatur hörst, oder meinetwegen von Hüftrotationen und ihnen entgegengesetzten Schultergelenkrotationen - was kannst Du damit anfangen? Und dennoch - es sind Basics vom Gehen. Ob ich nun einfache Worte benutze oder Fachvokabular - das tut nichts zur Sache, denn die Erfahrung, die man braucht, um in diesem Basic in die Tiefe zu gehen - das ist die Arbeit, die einem niemand abnehmen kann - auch ein einfühlsamer, geduldiger, fachkompetenter (ect.) Lehrer. Daher kann es sein, dass man einige Hinweise erst später (manchmal sogar Jahre später...) verstehen oder umsetzen kann. Und dafür ist nicht der Lehrer verantwortlich - sondern es ist die Frage des Einsatzes, der Auseinandersetzung meiner selbst mit dem Thema (in Einheiten: Intensität und auch Zeit).

Jede Tangoaktion ist eine Abwandlung von einem Element des Gehens oder des Pivots. Und - ich wiederhole es gern noch mal - Beides sind Tango-Lebensaufgaben: egal wie gut sie sein werden, sie werden nie gut genug sein.

Gruß,

Isabela
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