Fußarbeit im Tango

Achja, das Gehen...das hochkomplizierteste was es überhaupt gibt.

Und es gibt viele Meinungen darüber.

Der Fuß sollte tatsächlich leicht nach außen gedreht werden.
Diese leicht außenseitige Fußposition gibt dem Schritt und dem später folgenden Stand/Gewichtsbelastung die höchste Stabilität!
Nach jedem Schritt muss jeder Tänzer wieder in einer absoluten eigene Stabilen Position ankommen. Ausnahme bildet der Tango bei Gauchos und Volcadas...

Wenn du besonders langsam läufst wirst du es merken, welchen Unterschied die leichte Fußdrehung macht.

Füße werden abgerollt...wir wollen ja unsere Gelenke schönen und Leise sein...außerdem siehts eleganter aus^^

Gewichtsverteilung ist auch wieder so eine Sache die unterschiedlich unterrichtet wird.
Da Grundsätzlich Stabilität und sich wohl fühlen wichtig ist, sollte das Gewicht auf dem gesamten Fuß verteilt sein! Das gillt auch für die Frau!

aber man kann auf dem ganzen Fuß doch nicht driehen!
Um drehbar zu sein, muss die/derFolgende doch nur auf dem Ballen stehen!

Die Drehung bildet eine fließende Bewegung, dort ist es natürlich erforderlich, dass der Fuß nicht mehr komplett auf dem Boden ist.
Wichtig aber, dass auf dem Ballen gedreht wird^^

Ansonsten...sobald du ein gutes Gefühl für die Bewegungen hast, kann man dann für sich eigene Regeln entwickeln...wichtig ist jedoch, dass das Tanzen bei den Füßen beginnt...schlechte und instabile Fußarbeit merkt der Partner sofort/sehr schnell

Der Themenersteller fragte nur:
Vorwärtsgehende Fersenschritte mit leicht auswärtsgedrehten Füßen macht

Er fragte nicht ob man dreht, wie man sich fühlt etc.

Und nun zu der Frage:
Ja, es sind Fersenschritte beim Vorwärtsgehen und ja, der Fuß ist dabei leicht auswärtsgedreht

Im Tango Argentino wird vorwärts über die Ferse gegangen und rückwärts über den Ballen! Ganz so, wie auch privat.

Dieses zeigt sich auch auf allen Tanzflächen dieser Erde und besonders schön in Buenos Aires! Würde ein Mann dort vorwärts den Bällen setzen, nähme man ihn nicht wirklich ernst, sondern würde ihn vermutlich "Maricon" (Schwuler) nennen, wie ich leider häufiger hörte.

Und doch gibt es immer auch die berühmten Ausnahmen von dieser Regel!

Ich habe hier mal ein ganz besonders schönes Beispiel zusammengestellt, welches anhand zweier weltberühmter Brüder einerseits ganz klar zeigt, dass sie die gleiche Ausbildung genossen haben und auch beide über eine auffallend elegante Fußarbeit verfügen, deren Ähnlichkeit unverkennbar ist.
Dennoch unterscheiden sich die Arten zu tanzen gerade auch in der Art des Gehens erheblich!

Und ich darf sagen, dass derjenige, welcher eine eigentlich gar nicht angesagte Art der Caminada, also des Gehens, für sich entwickelt hatte, derjenige ist, der gerade auch wegen seiner Eleganz des Gehens legendär und unerreicht ist!

Allerdings muß man dazu zwei Dinge klar und deutlich sagen:

1.) hat dieser Tänzer in Shows quasi ausschließlich Stücke von Pugliese getanzt. Und der ganz spezielle Charakter dieser Musik, mit ihren Pausen und Adaggios, kommt seinem Stil entgegen; will sagen, zu dieser Musik passt seine Art besonders gut!

2.) ist sein Gehen stets und nur im Gesamt-Kontext seiner Art zu tanzen und sich zu bewegen zu sehen. Und nur in dieser ganz speziellen Stil-Art und in diesem Kontext ist es stimmig und wurde daher weltweit absolut anerkannt.

Die Rede ist von Miguel Angel Zotto (dem älteren und viel früher berühmt gewordenen) und Osvaldo Zotto (der zwar jünger ist und viel später berühmt wurde, der aber seinen Bruder sicherlich an Eleganz überstrahlt hat)!

Abschließend würde ich jedem Tanguero dringend davon abraten, seine Art den Fuß zu setzen, zu kopieren! Zuvorderst müsste man ersteinmal überhaupt so elegant tanzen, bevor man sich an die Ausgestaltung der Fußtechnik machen kann.
Und wer wollte von sich behaupten, dass er Osvaldo Zotto das Wasser reichen kann...?

Aber urteilt selbst:

Miguel Angel Zotto




Osvaldo Zotto






Ergänzend dazu noch ein weiteres Paar, welches zu seiner Zeit besonders berühmt für seine Eleganz war:
Roberto Herrera und Vanina Bilous!
Sie waren auch das offizielle Tanzpaar des Orchesters von Osvaldo Pugliese.
Auch hier sieht man sehr gut, dass die Ferse gesetzt wird.

Ich persönlich finde es deutlich leichter, auch eleganter, einen Schritt mit Ballen anzusetzten, wenn ich sehr sauber tanzen möchte. Dass sowas aber nur eine Grundsätzlichkeit ist, setze ich voraus. Sobald verschiedene Dynamiken, oder persönliche Ausdrucksweisen dazu kommen, kann sich das ändern.

Hier z.B. eine Tänzerin, die fast nur auf dem Ballen steht (wie ich auch hauptsächlich, das stärkt unheimlich die Fußmuskulatur und schützt vor schmerzenden Füssen!)



Andrea Bestvater & Martin la Bruna

mir einmal jemand Ballen erklären. Ich bin immer ganzheitlich gedüst. So etwa, wie in der neuen Gesundheitsrichtung. Gerne lerne ich als Frischling dazu.

Der Fußballen sind die vielen kleinen Kochen/das Gelenk, an dem vorne die Zehen dran hängen.
Beim Pferd (und anderen Zehenspitzengängern wie Hund/Katze, etc) ist das das Hinterfußwurzelgelenk.

glaube, Tango ist doch nichts für mich, weil


ich finde da nicht so viele Knochen.

Hast Du noch nie Deine Füsse angefasst? massiert? durchgeknetet?
Oder Deine Hände? Natürlich sind da ganz viele kleine Knochen!
Oder einfach mal bei Wikipedia gucken!

Ich lass da noch nicht einmal jemand bei einer Massage dran. Ballen hört sich jedoch sehr fleischig, saftig und stabil an. Klitzekleine Knochen vermute ich eher etwas höher. Aber ich bin für alle Erläuterungen offen.

Hallo zusammen,

danke für das interessante Thema! Wie ich finde, Füße und Gehen sind die Themen, über die man sich endlos unterhalten kann. Also gebe ich gern meine Meinung dazu.

@****ra
Danke für das Video von Andrea und Martin. Deine Aussage, dass das Stehen auf den Ballen die Fußmuskulatur stärkt, kann ich nur bedingt bestätigen. Das kann für Andrea, die ja lange Jahre Ballett getanzt hat, stimmen (und auch kein Problem sein). Für Menschen, die diese Erfahrung nicht haben (und ich meine nicht, ein Einführungs-Kurs VHS ins klassische Ballett, sondern jahrelange Erfahrung seit der Kindheit oder zumindest Jugendalter), ist Stehen auf den Ballen (ab einer bestimmten Höhe, die durch die Schuhgröße bedingt ist), eigentlich ziemlich schlimm für die Füße. Auch wenn wir auf hohen Schuhen tanzen, kenne ich keine Tänzerin, die behaupten würde, diese Schuhe sind gut für die Füße. Meine Damen, wir tanzen auf Felgen und ruinieren unser Fußgewölbe, wenn wir die Füße nicht umfassend trainieren! Und wie man es tut - nun dazu gibt es genügend Literatur, Kurse und Tipps. Jedenfalls gilt für uns - nicht nur das Fußgewölbe schutzen (was konkret u.a. heißt: die Beugmuskulatur der Fußzehen sowie die Muskulatur zwischen den einzelnen Zehen trainieren), sondern auch die gesamte Beinrückseite, da diese durchs Tragen der hohen Schuhen verkürzt wird.

Das Thema 'ausdrehen des Fußes' sollte man auch mMn etwas differenzierter betrachten. Es stimmt, der Fuß ist in der Spielbeinphase ausgedreht, auf jeden Fall. Aber in der Standbeinphase (also z.B. beim Gehen) nicht zwangsläufig (mehr als ca. 5 Grad). Wichtig vo allem ist, dass das Fußgewölbe in seiner gesamten Breite aufgebaut werden kann - das heißt, alle Zehen sind auf dem Boden, auch der kleinste! Die zu große Ausdrehung des Fußes (außer, wie oben, man hat's wirklich gelernt) geht schon mal gern auf die Kosten der Balance, wenn man nicht mehr in der Lage ist, sich gut abzudrücken.

@*********_bln, vermutlich meinst Du Ganchos und nicht Gauchos. Warum braucht man Deiner Meinung nach für die Ganchos keine absolut stabile Position?

Soviel erstmal dazu.

Schöne Grüße,

Isabela

Hallo zusammen,

im Prinzip ist ja schon alles gesagt worden, aber von mir noch eine kleine Anmerkung, warum ich denke, dass die Frage "Ballen oder Ferse" überhaupt aufkommt.

Für viele Anfänger (und auch Tänzer, die nicht mehr genau hinschauen, weil sie denken, sie können es ja bereits) entsteht eine Diskrepanz zwischen dem, was ihnen die Lehrer richtigerweise erzählen und dem, was sie sehen. Sie sehen nämlich, wie ihre Lehrer oder Showpaare beim Vorwärtsgehen den Fuß strecken. Es gibt natürlich Situationen, in denen man auch mit gestreckten Fuß vorwärts geht und es nicht so aussieht wie das "natürliche" Gehen. Wenn man zum Beispiel etwas in der Musik mit dem gestreckten Fuß und der geraden Linie des Beines betonen möchte, also als Ausdrucksmittel und das im Zweifel eher in sehr langsamem Tempo. Was dann aber schwer zu sehen ist: das Fußgelenk wird kurz vor dem Aufsetzen des Fußes gelockert und der Fuß trotzdem wieder mit der Ferse zuerst aufgesetzt. Das "Abrollen" ist aber dann nicht mehr ganz so offensichtlich. Ich finde es wichtig, dieses Detail als Lehrer zu klären bzw. als Schüler diese Frage auch zu stellen, weil sie sehr fundamental ist.

Schöne Grüße,

Thomas

Hallo Rafael,

nun, das kann man mit Sicherheit sagen - die Füße sollen nie, nie, nie eingedreht sein!



Gruß,

Isabela

Ich fasse es nicht!