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Astor Piazzolla

*****ala Frau
1.205 Beiträge
Themenersteller 
Noelia Hurtado & Lautaro Peyrelongue – Meditango
Weiter geht's auf der Tour durch die Milongas von B.A. kurz vor dem Shutdown:


Noelia Hurtado & Lautaro Peyrelongue @ A La Parrilla, B.A. 3/2020
red
*******tee Frau
7.205 Beiträge
@*****ala *wow* was für ein schöner *tanz* zu einer sehr schönen Musik *love*
*******ata Frau
28.053 Beiträge
Gruppen-Mod 
zum Todestag von Astor Piazzolla
(wieder einmal) einer meiner Lieblings-Piazzollas




BANDONEGRO - Romance del Diablo by Astor Piazzolla
*****ala Frau
1.205 Beiträge
Themenersteller 
Chicho & Juana - Romance del Diablo
Oder getanzt ... *herz2*


Mariano "Chicho" Frumboli & Juana Sepulveda, Zürich 12/2016
*****ala Frau
1.205 Beiträge
Themenersteller 
Romance del Diablo
Oder einmal so ... auch eine sehr schöne Interpretation in etwas ungewöhnlicher Besetzung mit der E-Gitarre, aber Astor Piazzolla hätte sicherlich nichts dagegen gehabt.


ChamberJam Europe @ Stiftfestival 2012, Holland
*****ala Frau
1.205 Beiträge
Themenersteller 
Milonga del Angel
Und gleich noch eine ebenso gefühlvolle Interpretation derselben Formation:


ChamberJam Europe @ Stiftfestival 2012, Holland
*****ala Frau
1.205 Beiträge
Themenersteller 
Bandonegro - Verano Porteño
Energievolle Interpretation aus dem 2019 erschienenen Album "Hola Astor", unterstützt vom polnischen Jazzgitarristen Dawid Kostka an der E-Gitarre.


Bandonegro - Live at Artis Hall, Poznań 25.10.2019
*****ala Frau
1.205 Beiträge
Themenersteller 
In 80 Tangos um die Welt: Oblivion
In der mittlerweile 42. Folge der Podcast-Reihe beschäftigen sich Daniela & Raimund mit den Hintergründen zu diesem wunderbaren Titel und erzählen Geschichten aus dem Leben Piazzollas.


*******mus Mann
361 Beiträge
*******mus Mann
361 Beiträge
Mein lieber Schwan, das hat mich aberbganz schön vom Sessel gehauen
*****ala Frau
1.205 Beiträge
Themenersteller 
Michael Dolak & hr-Bigband - Milonga del Angel
Michael Dolak kennt man ja hauptsächlich von seiner langjährigen Arbeit mit Cuarteto Rotterdam, mit denen er gerade in den Livestream Konzerten der vergangenen Monate wieder seine Vielseitigkeit unter Beweis stellen konnte. Ähnlich wie Carel Kraayenhof sucht er jedoch auch die Nähe zu großen Orchestern, die sonst in anderen Genres unterwegs sind. Mit der jazzaffinen hr-Bigband, hier unter der Leitung von Jörg Achim Keller, verschmilzt die Grenze vom Tango zum Jazz, wie es Piazzolla selbst ja auch liebte - hier in einer Aufnahme im Rahmen der »Stage@Seven«-Livestream Konzerte.

Milonga del Angel einmal anders, aber auch sehr schön. *angel*

Die hr-Bigband ist heute eine der weltweit besten Formationen ihrer Art. Ausgehend vom Spielideal des Jazz steht sie für eine große Bandbreite von Stilen und Genres.

Die hr-Bigband vereint siebzehn hervorragende Musiker, die nicht nur hohes Ansehen als Solisten genießen. Tägliche Proben- oder Konzerttätigkeit sowie höchste künstlerische Ansprüche formen aus ihnen ein Ensemble, das allen Herausforderungen souverän gerecht wird. Regelmäßig lotet die hr-Bigband die Möglichkeiten eines zeitgenössischen Jazzorchesters aus und überwindet stilistische Grenzen – etwa wenn sie neue Projekte entwickelt zusammen mit mongolischen oder nordafrikanischen Musikern, mit Popstars oder mit renommierten Komponisten der Neuen Musik. Zugleich hält sie – jenseits jeder Musealität – die große Tradition des Bigbandjazz lebendig mit Programmen von Jelly Roll Morton über Duke Ellington und Gil Evans bis Peter Herbolzheimer.

Hochkarätige Gäste
Die hr-Bigband lud und lädt Größen der internationalen Jazzszene nach Hessen ein, um ihre Musik im Bigbandformat auf die Bühne zu bringen. Zu fast allen Projekten wird die Musik neu arrangiert oder komponiert. Dazu arbeitet die hr-Bigband mit einer Reihe hochkarätiger Arrangeure und Dirigenten zusammen – allen voran mit ihrem Chefdirigenten Jim McNeely, dessen Arrangements bei Musikern, Kritikern und beim Publikum immer wieder höchste Anerkennung hervorrufen.

Quelle: hr-bigband.de


Michael Dolak & hr-Bigband, Stage@Seven 04.06.2020
*******ata Frau
28.053 Beiträge
Gruppen-Mod 


Jacinto Chiclana
Música: Astor Piazzolla
Texto: Jorge Luis Borges


Jorge Luis Borges wäre heute 101 Jahre alt geworden
Er war nicht nur Schriftsteller
und Professor für Englische Literatur
sondern auch dem Tango zugetan
hier könnt ihr einige seiner Lyrics lesen
https://www.todotango.com/creadores/ficha/842/Jorge-Luis-Borges
****_OC Frau
346 Beiträge
Wunderschön *anbet* .. und wieder einmal ein inspirierender Musiktip..
****_OC Frau
346 Beiträge
..immer wieder schön, Profis bei der Arbeit zuzukucken *liebguck*



Ariadna Naveira und Fernando Sanchez, Moskau 2015
*******ata Frau
28.053 Beiträge
Gruppen-Mod 
wunderschön ... *herz3*



Artists:
Piercarlo Sacco (violin & viola),
Andrea Dieci (guitar)

00:00:00 Astor Piazzolla: La calle 92
00:05:27 Astor Piazzolla: Psicosis
00:08:15 Astor Piazzolla: Calambre
00:11:10 Astor Piazzolla: Milonga en re
00:16:07 Astor Piazzolla: Imágines 676
00:19:45 Astor Piazzolla: Suavidad
00:22:23 Astor Piazzolla: Jeanne y Paul
00:26:35 Astor Piazzolla: Détresse
00:31:32 Astor Piazzolla: Made in USA
00:35:09 Astor Piazzolla: Dernier lament
00:38:33 Astor Piazzolla: Fièvre
00:41:30 Astor Piazzolla: Tango choc
00:45:37 Astor Piazzolla: Fracanapa
00:49:22 Astor Piazzolla: Se termino
*******ata Frau
28.053 Beiträge
Gruppen-Mod 
Tag des Regenschirms ☔🌂
deshalb höre ich heute
Los paraguas de Buenos Aires



kommt gut beschirmt durch den Tag
*********Limit Mann
317 Beiträge
Schön, aber nicht so bekannt: Piazzolla mit Georges Moustaki:




Hier live:


**********chen1 Mann
41 Beiträge
Hallo in die Runde!
Ich möchte mich bei euch mit einem ganz besonderen Lieblingsstück mir mir vorstellen


***in Frau
9.762 Beiträge
Libertango Music Video Anna Maria Mendieta

*****ala Frau
1.205 Beiträge
Themenersteller 
Radio-Doku „Meine Musik riecht nach Tango“
DEUTSCHLANDFUNK KULTUR
Radiomitschnitt vom 05.03.2021


Tolle einstündige Doku von Bettina Brand mit ausgewählter Musik und Interview-Ausschnitten mit Zeitzeugen und María Susana Azzi, Piazzollas Biografin.

Da nicht klar erkennbar ist, wie lange das Audio zu hören sein wird, nachfolgend einmal der dazugehörige Textbeitrag. Am besten aber schnell selbst hineinhören!

Astor Piazzollas Musik fand Eingang in die Popmusik, die Folklore, den Jazz und die Klassik. Er schuf eine eigene Form des kammermusikalischen Tangos, den „Tango nuevo“. Am 11. März wird er 100 Jahre alt.

Astor Piazzollas unverkennbarer eigener Stil, sein „Tango Nuevo“, ist weltbekannt. Der Weg dorthin war lang und steinig: Piazzollas Bandoneonspiel atmet die Sinnlichkeit und den Rhythmus des traditionellen Tangos und doch lässt er ihn mit ungewöhnlich besetzten Ensembles, erweiterten Spielarten und gewagten Harmonien in einem neuen Licht erscheinen. Hinter den weltweit bekannten Stücken „Libertango“ und „Adíos Noniño“ ist ein etwas anderer Piazzolla zu finden, ein leidenschaftlicher Musiker, der über Jahrzehnte nach einem eigenen innovativen Stil suchte.

Die einzige umfassende Biographie über Astor Piazzolla hat María Susana Azzi gemeinsam mit Simon Collier geschrieben. Dafür hat sie neben umfangreichen Recherchen allein 230 Interviews mit Musikerinnen, Zeitzeugen und Familienmitgliedern geführt. Sie beschreibt, wie ihre Faszination für Piazzolla und seine multikulturelle Arbeit begann.

Von Buenos Aires nach New York
Astor Piazzollas Vorfahren waren Italiener, die Mitte des 19. Jahrhunderts – wie Hunderttausende ihrer Landsleute – nach Argentinien ausgewandert waren. In Mar del Plata, einem der größten Seebäder Argentiniens in der Provinz Buenos Aires, wurde Astor Pantaleón Piazzolla am 11. März 1921 geboren. Bereits 1925 entschied sich sein Vater Vicente aus finanziellen Gründen, Argentinien zu verlassen und mit seiner Frau Assunta und seinem vierjährigen Sohn nach New York auszuwandern. Die ca. 13 Jahre in Downtown Manhattan waren prägend für Piazzollas musikalische Entwicklung.

Enttäuschend: Bandoneon statt Baseball
Als er acht Jahre alt wurde bekam er zum Geburtstag von seinem Vater ein Bandoneon geschenkt. Astor war zutiefst enttäuscht, er hatte sich einen Baseball gewünscht. Er sah sich diese merkwürdige Kiste an und wusste überhaupt nicht, was er damit anfangen sollte.

Die Musik seiner Eltern war der traditionelle Tango, der täglich nach Feierabend zu Hause aus einem Grammophon erklang. Diese interessierte Astor überhaupt nicht.

Bach, Mozart und Chopin
Viel mehr faszinierte ihn die Musik Johann Sebastian Bachs, die aus der Nachbarwohnung herüberschallte. Dort übte der ungarische Pianist Béla Wilda, ein ehemaliger Schüler von Rachmaninoff. Nach langen Diskussionen konnte Astor seinen Vater überreden, bei Wilda Unterricht nehmen zu dürfen. Dieser kannte sich mit dem Bandoneonspiel nicht aus, arrangierte aber dennoch Werke von Bach, Mozart und Chopin, die Astor dann auf dem Bandonéon spielen konnte.

Als sein Vater Anfang 1937 beschloss, wieder nach Argentinien zurückzukehren, war Astor nicht begeistert. Er konnte schlecht spanisch, alle seine Freunde waren in New York, Manhattan war zu seiner Heimat geworden. Inzwischen hatte sich der Tango in Argentinien aus der Schmuddelecke der Bordelle und finsteren Kneipen herausentwickelt und war salonfähig geworden. Er hatte sich als DIE populäre Musik schlechthin etabliert. Dennoch blieb Astor Piazzolla weiterhin auf Abstand.

Verwirklichung eines Traum
Das blieb so bis er eines Tages den Tango-Geiger Elvino Vardaro mit seinem Sextett im Radio hörte. Er war so überwältigt von dessen ausdrucksstarkem Spiel und seinem unverwechselbaren Rubato, dass er umgehend damit begann, sämtliche großen Tangomusiker zu hören, immer auf der Suche nach innovativen Elementen in ihrer Musik.

Diese fand er bei Elvino Vardaro, aber auch bei Aníbal Troilo, der im Juli 1937 mit seinem Ensemble und dem Tenor Francisco Fiorentino ein spektakuläres Debut im Marabú Kabarett in Buenos Aires gab. Astor Piazzolla war da. Nach dem Konzert stand für ihn fest, dass er unbedingt bei diesem exklusiven Orchester mitspielen wollte. Dafür gab es allerdings kaum eine Chance. Eines Tages verließ einer der Bandoneonisten das Orchester und Troilo benötigte Ersatz. Ein gemeinsamer Freund empfahl Astor als jemanden, der das gesamte Repertoire kannte.

Komponieren kann man lernen
Kaum war sein Traum wahr geworden, im Orchester von Troilo zu spielen, machte sich Piazzolla bereits auf die Suche nach neuen Herausforderungen. Als er im Jahr 1940 erfuhr, dass der Starpianist Arthur Rubinstein in der Stadt war, suchte er ihn auf und erzählte ihm, dass er Komposition studieren wolle. Rubinstein griff zum Telefon und vermittelte Piazzolla den Kontakt zu dem wenig älteren Komponisten Alberto Ginastera, bei dem er mehrere Jahre Kompositionsunterricht nahm. Im selben Jahr verliebte er sich in Odette María Wolff, genannt Dedé.

Am 21.12.1976 steht Alberto Ginastera in einem dunklen Mantel vor einem Plakat, das seine Oper "Don Rodrigo" ankündigt.

Alberto Ginastera unterrichtete Piazzolla in Orchestration, Komposition und Dirigieren; außerdem in Literatur und Dichtung, weil er der Ansicht war, dass ein Musiker ein umfassend gebildeter Künstler sein müsste. Piazzolla begann Bücher zu lesen, die seine Frau Dedé für ihn beschaffte. Sie kümmerte sich um die Literatur und Lyrik, die Piazzolla las.

Erste eigene Arrangements
Fünf Jahre spielte Piazzolla in Aníbal Troilos Orchester und verdiente gut. Aber er spürte, dass er hier musikalisch auf der Stelle trat. Auf der Suche nach Neuem probte er deshalb heimlich in seiner Garderobe mit Musikern, die mit ihm experimentierten und bereit waren, neue Wege zu gehen. Schließlich überredete er Aníbal Troilo, für das Orchester Arrangements schreiben zu dürfen.

In diese Arrangements floss vieles ein, was er bei Alberto Ginastera gelernt hatte: vor allem sein Wissen über Kontrapunkt und Harmonielehre mit dem Ergebnis, dass seine Musik nicht allen gefiel. Es war ein harter Schlag für Ánibal Troilo, als Astor Piazzolla das Orchester 1944 verließ.

Ziel: ein klassischer Komponist zu sein
Nach seinem Ausscheiden aus Troilos Orchester leitete Piazzolla vorübergehend das Orchester des Sängers Francisco Fiorentino, der seine neuartigen Arrangements akzeptierte. Mit dem Ensemble nahm er beim Label Odeon 24 Titel auf.

Zusätzlich zu dem Kompositionsunterricht bei Alberto Ginastera nahm er nun Klavierstunden bei dem klassischen Pianisten Raúl Spivan. Er hörte viel Jazz, vor allem Aufnahmen des Pianisten Stan Kenton. Den nächsten wichtigen Schritt ging Piazzolla mit der Gründung seines ersten „Orquesta típica“ im Jahr 1946.

Das eigene Ensemble
Endlich hatte er ein Ensemble, mit dem er nicht die Stücke anderer spielen musste und in dessen Stil er ungehindert eigene Ideen einfließen lassen konnte. Zu dieser Zeit analysierte er Kompositionen von Béla Bartók, Sergej Prokofiev und Igor Strawinsky mit der festen Absicht, ein sogenannter „klassischer“ Komponist zu werden. Sein Opus 1 ist eine Suite für Harfe und Streichorchester. Seine Kompositionen wurden in Konzerten gespielt und im Rundfunk übertragen. Dennoch komponierte er auch einige Tangos, darunter 1946 „El desbande“, den er später als seinen „ersten wahrhaftigen Tango“ ansah. Allerdings konzentrierte er sich immer mehr auf die Komposition zeitgenössischer Musik.

Stipendium für Paris
Bestärkt durch die Ermutigungen von Alberto Ginastera und dem Komponisten Juan José Castro, reichte Piazzolla 1953 sein Opus 15, die Sinfonie „Buenos Aires“, für den Fabien-Sevitzky-Preis ein – und gewann. Neben einem Geldbetrag von 250 $ enthielt der Preis ein einjähriges Stipendium für ein Studium in Paris bei der berühmten Komponistin und Pianistin Nadia Boulanger.

In Paris bei Nadia Boulanger
Zeitgleich erhielt auch Dedé ein Stipendium in Paris, um bei dem Kubisten André Lhote zu arbeiten. Das Paar machte sich auf die weite Reise. Für alle Fälle hatte Astor das lange vernachlässigte Bandoneon im Gepäck. Als Piazzolla 1954 in Paris ankam, hatte er vor, „klassischer“ Komponist zu werden. Durch Nadia Boulanger gewann Astor Piazzolla ein ganz neues Selbstbewusstsein als Musiker.

Noch in Frankreich unterschrieb er Verträge mit drei Schallplattenfirmen. Innerhalb von sechs Wochen komponierte er 16 Stücke, die er mit Musikern der Pariser Oper aufnahm. Außerdem konnte er den argentinischen Jazzpianisten Lalo Schifrin gewinnen, mit dem er viel über seine großen Vorbilder Duke Ellington, Dizzy Gillespie und George Gershwin sprechen konnte.

Schifrin hatte bei Olivier Messiaen und René Leibowitz Komposition und Kontrapunkt studiert, hatte aber genau den Swing, den Piazzolla für seine Musik suchte. An den Aufnahmen konnte Schifrin wegen einer Tournee jedoch nicht mitwirken, so dass der Jazzpianist Martial Solal einsprang. Gegen alle Tango-Konventionen begann Piazzolla während dieser Aufnahmen, sein Bandoneon im Stehen zu spielen.

Der Weg zum „Tango nuevo“
Für Piazzolla war ein Jazzkonzert wie eine Party auf der Bühne, mit Musikern, die Freude ausstrahlten, und nicht wie die traditionellen Tangokapellen mit verbitterter Miene auf der Bühne saßen und Weltuntergangsstimmung verbreiteten.

Am Jazz fesselte ihn die Freiheit des Improvisierens und die Gemeinsamkeit des Musizierens, wobei dennoch jeder mit seinen Soli glänzen konnte. So etwas wollte Piazzolla auch in seinem „Tango Nuevo“ verwirklichen. Er kehrte mit der Idee, nach Argentinien zurück, den Tango zu revolutionieren.

Der Skandal: eine E-Gitarre
Zurück in Buenos Aires, gründete er das „Octeto Buenos Aires“. Es war wahrscheinlich Piazzollas kühnstes Ensemble: besetzt mit zwei Bandoneons, zwei Violinen, Cello, Kontrabass, E-Gitarre und Klavier. Seine Musiker behandelte er als Solisten und erlaubte ihnen – im Tango bislang unübliche – Improvisationseinlagen.

Als er die E-Gitarre als neues Instrument in sein Ensemble einführte, provozierte er einen nationalen Skandal. Das war nicht erlaubt im traditionellen Tango. Sowohl der Gitarrist als auch Piazzolla bekamen Morddrohungen am Telefon. Aber Piazzolla ließ sich nicht beeindrucken. Er wollte seinen musikalischen Weg weitergehen.

Abschied vom Vater
Er war enttäuscht und entschloss sich, nach New York zu ziehen. Hier lebte er 2 ½ Jahre lang. Auch hier hatte er keinen Erfolg. In New York war es nicht die richtige Zeit für Tango. Dann starb sein Vater, als er in Puerto Rico war. Nachdem er nach New York zurückgekehrt war, zog er sich zurück. Er wollte allein sein und komponierte „Adiós Nonino“. Er schickte die Partitur von „Adiós Nonino“ an seinen Agenten in Paris und bekam als Honorar vier Schiffskarten, um im Juni 1960 von New York nach Argentinien zurückzukehren.

Er ließ sich dort nieder und begann seine Piazzolla-Revolution. Und: hatte damit endlich etwas Erfolg! Er wurde von verschiedenen Fernseh- und Rundfunksendern eingeladen und gab Konzerte mit seinem neu gegründeten Quintett. In diesem neuen Quintett spielten außer Piazzolla am Bandoneon mit: Jaime Gosis – Klavier, Simón Bajour – Violine, Enrique Díaz – Kontrabass und Horacio Malvicino – E-Gitarre.

Tango zum Zuhören
In den 60er Jahren hatte sich die politische und wirtschaftliche Situation in Argentinien sehr verändert: Zu den gesellschaftlichen Veränderungen zählte auch, dass die plüschigen Kabaretts allmählich kleineren Clubs Platz machten, in denen nicht mehr getanzt, sondern Musik gehört wurde, Jazz und Folk, aber auch Tango. Man nannte sie Tanguerías.

Meistens traf man hier Intellektuelle und ein Publikum aus der Künstlerszene. Das war genau das Publikum, das sich Piazzolla für seinen „Tango nuevo“ wünschte.

Auf die Opernbühne
Schon lange hatte Astor Piazzolla mit dem Musiktheater geliebäugelt. Bis er 1967 gemeinsam mit dem Schriftsteller Horacio Ferrer eine Idee für eine Oper entwickelte und damit ein neues Kapitel des Tango Nuevo aufschlug. Ferrer schrieb das Libretto, Piazzolla die Musik. Die klein besetzte Oper, trägt den Titel „María de Buenos Aires“, benannt nach dem ursprünglichen Namen der 1536 gegründeten Metropole „Heilige Maria der guten Luft“ – Santa María del Buen Aire.

Bis zum Schluss immer unterwegs
1976 gründete Piazzolla sein Octeto Electronico, und wenig später sein zweites Quintett, mit dem er elf Jahre durch die ganze Welt unterwegs war. Mit seinen Aufnahmen mit dem amerikanischen Vibraphonisten Gary Burton schrieb er ein weiteres neues Kapitel in der Geschichte des Tango nuevo. Eine der größten Anerkennungen als Komponist und Musiker war für ihn sicher die Uraufführung seines „Le gran tango“ für Cello und Klavier in New Orleans, gespielt von Mstislaw Rostropowitsch.

Astor Piazzolla starb am 4. Juli 1990 in Buenos Aires. Seine letzte Aufnahme spielte er noch im selben Jahr mit dem Kronos-Quartett in einem kleinen Studio in Manhattan ein, die „Five Tango Sensations“. Nach drei Stunden war alles im „Kasten“. Es war die kürzeste Aufnahmesession, die das Quartett je erlebt hatte.


Quelle und Link zum Audio:
https://www.deutschlandfunkk … T69TnzeFBpljN_QhsRfZddiCXA0Y
*****ala Frau
1.205 Beiträge
Themenersteller 
Libertango - The Swingle Singers
Ungewohnt, aber super arrangiert und gesungen!

Zunächst A Capella, anschließend anlässlich ihres Erfolges (2 Millionen Klicks auf Youtube) in einem neuen Arrangement mit Streicher-Unterstützung durch die Ayoub Sisters.


The Swingles 2011


The Swingles feat. The Ayoub Sisters 2018
*****ala Frau
1.205 Beiträge
Themenersteller 
Libertango - Astor Piazzolla
Es ist ja gar nicht so einfach, vom Maestro selbst noch ungezeigte Original-Aufnahmen zu finden, aber die folgende während der Europa-Tournee im Mai 1977 entstandene Aufzeichnung des Schweizer Fernsehens hatten wir glaube ich noch nicht.

Jazzige Version des Titels - sowohl von der Besetzung als auch vom Arrangement.
Wer sich das elektronische Intro sparen möchte: Piazzolla selbst beginnt ab 2:40'.

Musiker:
Gustavo Beytelmann (Piano)
Tomás Gubitsch (Gitarre)
Ricardo Sanz (Bassgitarre)
Luis Ceravolo (Schlagzeug)
Osvaldo Caló (Keyboard)
Daniel Piazzolla (Synth.)
Luis Ferreyra (Querflöte)


*****ala Frau
1.205 Beiträge
Themenersteller 
„L’Histoire du Tango“ (Die Geschichte des Tango)
Anlässlich des 100. Geburtstags Astor Piazzollas haben sich Hamburger Tangoschaffende zum Projekt “Piazzolla at the end of the World” zusammengetan, in dem sie Astor Piazzollas Werk tänzerisch, musikalisch und räumlich in den Kontext der heutigen Pandemie zu stellen versuchen.

Zunächst zum Originalwerk:

ASTOR PIAZZOLLA, der 1992 verstorbene Altmeister des Tango, erzählt in seiner Histoire du Tango, wie der Tango entstand, und wie er sich durch die Generationen bis heute weiterentwickelte:

Satzbezeichnungen

1. Bordel 1900
2. Café 1930
3. Nightclub 1960
4. Concert d’aujourd’hui

Der Tango um 1900 – die Musik der Bordelle
Der Tango wird im Jahre 1882 in Buenos Aires geboren. Die ersten Instrumente, die diese neue Musik spielen, sind Gitarre und Flöte, später kommen Klavier und Bandoneon hinzu. Der Tango ist eine anmutige, lebhafte Musik; sie spiegelt die gute Laune und die Beredtheit der Französinnen, Italienerinnen und Spanierinnen wider, die in den Bordellen von Buenos Aires leben und Polizisten, Matrosen und Gauner in ihre Fänge locken. Der Tango ist eine fröhliche Musik.

Der Tango um 1930 – die Musik der Cafés
Nun kommen wir in eine neue Epoche des Tango. Jetzt tanzt man ihn nicht mehr wie 1900; man beschränkt sich darauf, ihn anzuhören. Der Tango wird musikalischer, ja auch romantischer. Er verändert sich auf radikale Weise: die Bewegungen werden langsamer, neue Harmonien kommen hinzu, und das Ganze bekommt einen stark melancholischen Zug. Ein Tango-Orchester setzt sich aus zwei Geigen, zwei Bandoneons, einem Klavier und einem Baß zusammen…

Der Tango um 1960 – die Musik der Nightclubs
Während dieser Zeit, in der sich zahlreiche Einflüsse aus aller Welt mischen, entwickelt sich auch der Tango weiter. Brasilianer und Argentinier treffen sich in Buenos Aires; Bossa Nova und neuer Tango sind Teil eines „gemeinsamen Kampfes“. Jeden Abend füllen sich die Nightclubs mit Menschen, die den neuen Tango mit Ernst und Überzeugung anhören. Dabei findet eine Revolution, eine tiefe Veränderung bestimmter Formen des alten Tango statt.

Das Tangokonzert von heute
Der Tango trifft sich heute in vielen Punkten mit der Neuen Musik. Auf der Basis des alten Tango finden wir Reminiszenzen an Bartók, Strawinsky u. a. Dies ist der Tango von heute, der Tango von morgen…“ (Astor Piazzolla)

Quelle (Auszug): https://www.kammermusikfuehrer.de/werke/1381

Das Anliegen der Künstler beschreiben sie am besten selbst mit eigenen Worten:

In 2021 Àstor Piazzolla would be 100 years old. “The History of Tango” describes the environment and rooms where Tango developed. In the current epidemic state and the associated Lockdown, the story that this music tells and inspires is highly current again. "Tango" as an art has to do with the closeness of bodies, the intensity of movements and general melancholy. Elements that have become invisible in the current context.

This made us think about the importance of the connection between musicians, dancers and space and how the limitation of contact is reflected in our perception of the world. With the project “Piazzolla at the end of the world” we wanted to set Piazzolla's tango against the background of the current pandemic and place it - also spatially - in this context. In every movement the guitar accompanies a new instrument - makes a new acquaintance. In addition, each of the four movements was played in a new room.

The piece was originally written for flute and there are already some recorded arrangements for clarinet, violin, trumpet, cello etc. New in our project is the adaptation of the second movement “Café 1930” for soprano. The text pays homage to the texts of the poet and friend of Piazzolla, Horacio Ferrer.

The recordings took place between February and the beginning of March at the Guitar Foundation Hamburg, which kindly gave us the space for this project. With the help of several facilities in Hamburg (Pony Bar, House 73, Helium Cowboy Gallery and Movimientos Dance School) we were able to produce the videos in places that are currently closed due to the pandemic.

Quelle (Auszug): https://www.facebook.com/karin.s.brennan


Neu bei der tänzerischen und musikalischen Umsetzung des Projekts "At the End of the World" ist im Vergleich zum Original die Adaption im 2. Teil für Sopran, wunderschön gesungen von Ana Carolina Coutinho.

Tanz: Karin Solana Brennan & Onur Gümrükçü

1. Bordel 1900 - Alejandro Orozco (Trompete)
2. Café 1930 (ab 4:35) - Ana Carolina Coutinho (Sopran)
3. Nightclub 1960 (ab 11:35) - Anna Olivia Amaya Farias (Cello)
4. Concert d’aujourd’hui (ab 17:50) - Ingrid Budău (Flute)

Nun aber zum Video (22 Min.):


Wer nicht lange durchscrollen mag:
Die wie ich meine beiden schönsten Teile mit Tanz gibt es auch getrennt auf Facebook.

Café 1930
https://www.facebook.com/karin.s.brennan/videos/10225208661585772

Night Club 1960
https://www.facebook.com/1297851767/videos/10225234752078018/
*****ala Frau
1.205 Beiträge
Themenersteller 
Quinteto Ángel - Francanapa
Aufzeichnung aus dem schönen Tangoloft / Berlin, das es leider am bisherigen Ort auch nicht mehr gibt.

Christian Gerber - Bandoneón
Bernhard von der Gabelentz - Violin
Samuel Lutzker - Violoncello
Rodolfo Paccapelo - Bajo
Frank Schulte - Piano


*******ata Frau
28.053 Beiträge
Gruppen-Mod 
Konzertmitschnitte und Reportagen findet ihr auch hier im Special zum 100. Geburtstag von Astor Piazzolla
Tango Argentino & Nuevo: 100. Geburtstag von Astor Piazzolla




El hombre de la esquina rosada IV Milonga nocturna — Astor Piazzolla (Borges)
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