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Astor Piazzolla

*****ala Frau
1.204 Beiträge
Themenersteller 
Astor Piazzolla
• Erneuerer des Tango

Bei wohl kaum einem anderen Tangomusiker scheiden sich die Geister so sehr wie bei Astor Piazzolla, der erst über Umwege zum Tango kam und durch seine Fusion mit Jazz und Klassik später den Tango revolutionieren sollte. Diese Entwicklung hin zum "Tango Nuevo" der 80er inspirierte dann zunächst Gustavo Naveira und später Chicho "Mariano" Frumboli, im Tango auch tänzerisch neue Wege zu gehen.

"Ich bin nicht gegen den klassischen Tango – ich will einfach anderen Tango machen. Das Problem ist: Man kann in Argentinien alles verändern, nur nicht den Tango. Als ich damit angefangen habe, war das eine Art Revolution."

Das bringt es eigentlich schon auf den Punkt. Doch zunächst ein Blick zurück. Hier zum besseren Verständnis einige Texte zu seiner Vita und seinem Werk:

Interview-Artikel „DIE ZEIT“ anlässlich seines Todes 7/1992
http://www.zeit.de/1992/29/adios-nonino

Artikel Deutschlandfunk Kultur zum 25. Todestag 7/2017
http://www.deutschlandfunkku … .html?dram:article_id=390179

Der Weg zum Tango Nuevo
http://el-tango-nuevo.de/html/einfuehrung.html

"Piazzolla war für die einen der Retter der Tango-Musik – und für die anderen ihr Verhängnis" erklärt Diego Fischerman, einer seiner Biografen.

Um zu beleuchten, was es denn genau ist, was an seiner Musik so polarisiert und fasziniert, soll hier ergänzend zum Thread in der Jazz Gruppe
Jazz: astor piazzolla und tango-fusion

Raum sein für

*pfeil* Tanzvideos, also tänzerische Interpretationen seiner Musik
*pfeil* Arrangements heutiger Orchester, sei es von Live-Auftritten oder CD
*pfeil* Aufnahmen vom Meister selbst, sofern in erträglicher Qualität verfügbar
*pfeil* Gegenüberstellungen verschiedener Interpretationen – tänzerisch und musikalisch

Dem Punkt Gegenüberstellungen soll hier besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Besonders spannend finde ich es nämlich, Vergleiche anzustellen zwischen den Arrangements ein und desselben Titels von verschiedenen Orchestern oder auch verschiedener tänzerischer Interpretationen. Aus 50 aktiven Jahren als Musiker, Arrangeur und Komponist sollte es da mehr als ausreichendes Material geben. Es ist schon interessant, wie unterschiedlich die musikalischen Arrangements im Ergebnis sind, da Piazzollas Musik auch die Musiker technisch durchaus an Grenzen führt.

„Ich hoffe, meine Musik wird auch 2020 noch gehört“
soll Piazzolla einmal gesagt haben.
Darüber muss er sich wohl keine Gedanken mehr machen.
*****ala Frau
1.204 Beiträge
Themenersteller 
Adios Nonino: andere Interpreten
Beginnen möchte ich aus Anlass seines 30 jährigen Bühnenjubiläums mit Carel Kraayenhof , der Piazzollas Werk wohl wie kaum ein anderer in den vergangenen Jahrzehnten gewürdigt und immer wieder neu interpretiert hat.

Vom spätestens seit der Hochzeit des heutigen niederländischen Königspaares Máxima & Willem-Alexander auch der breiten Masse bekannten Titel „Adiós Nonino“ gibt es allein von Carel unzählige Aufnahmen, sowohl solo als auch in den verschiedenen Orchester-Besetzungen.

Es besitzt eine fantastische Kraft. Und es vereint die Elemente, die in den meisten Werken Piazzollas enthalten sind: Energie und Gefühl.”

Aktuell am liebsten mag ich die Version mit Juan Pablo Dobal aus 2017


Carel Kraayenhof Ensemble 2014


Sexteto Major
am Bandoneon der großartige José Libertella († 2004) und Luis Stazo († 2016)


Anibal Troilo
darf hier natürlich nicht fehlen, in dessen Orchester Piazzolla in jungen Jahren von 1939-44 mitwirkte. Hier eine Aufnahme aus dem Jahre 1966.


Salut Salon 2014
Obwohl ohne Bandoneon – mit kammermusikalischer Virtuosität dennoch schön interpretiert.

*****ala Frau
1.204 Beiträge
Themenersteller 
Adios Nonino: Astor Piazzolla
Hier der Maestro selbst mit verschiedenen Besetzungen. Naturgemäß sind die Videos aus den 80ern noch nicht von so guter Qualität. Aber das Entscheidende kommt wohl dennoch rüber.

Astor Piazzolla & Camerata Bariloche

Fernseh-Liveübertragung, Luna Park, B.A. 1987


Astor Piazzolla y su Quinteto Nuevo

live in Caracas, Venezuela,1984


Astor Piazzolla y su Quinteto Tango Nuevo
Am Piano: Pablo Ziegler

live at The Montreal Jazz Festival 1984


Astor Piazzolla + Kölner Symphonieorchester

live in Köln, 1984
2020_08_28: ich war shoppen. ; )
********elle Frau
3.310 Beiträge
Libertango
Sein vermutlich bekanntestes und beliebtestes Stück:



love it. ♥
*****ala Frau
1.204 Beiträge
Themenersteller 
Libertango
Meins ist derart exaltierter Bühnen(standard-)tango nicht, aber jedem das Seine. Letztlich geht es hier ja auch darum, die verschiedensten Facetten Piazzollas Musik zu zeigen. Allein von Libertango sind 500 Cover-Versionen aus div. Genres bekannt. Wenn sich jemand dadurch zu so einer Performance inspiriert fühlt, gehört dies halt dazu, auch wenn sie nicht den eigenen Geschmack trifft.

Libertango, ein Wortspiel aus "Libertad" + "Tango", entstand 1974 als Symbol für Piazzollas endgültige Abkehr vom klassischen zum Tango Nuevo.

Hier nur einige, ganz unterschiedliche Versionen:

Sexteto StazoMayor
mit Alfredo Marcucci und Juan Jose Mosalini

Nach dem Tod von José Libertella 2004 ging sein langjähriger, inzwischen ebenfalls verstorbener Arrangeur, Luis Stazo († 2016), der allein für das Sextett in 20 Jahren gemeinsamer Arbeit 150 Titel arrangiert hatte, mit seinem Trio StazoMayor eigene Wege und erweiterte dies Ende 2008 zum Sexteto StazoMayor.



Carel Kraayenhof Ensemble
Das Besondere an dieser Aufnahme ist Carels Arrangement "à la Pugliese", also ein Stück von Pizzolla im Stile von Osvaldo Pugliese.


Euregio Musikfestival, Osnabrück 2014

Daniel Barenboim + Orquesta Filarmonica de Buenos Aires


Festival de Tango de La Falda el dia 20 de julio de 2008


Zum Schluss noch eine Aufnahme mit Kultstatus, auch wenn sie aus heutiger Sicht tänzerisch vielleicht nicht mehr so den aktuellen Geschmack trifft und eher ein wenig wie rhythmische Sportgymnastik anmutet:

Sally Potter & Pablo Veron
mit Gustavo Naveira


The Tango Lesson, 1997
Hallo liebe Tango Gemeinschaft ich melde mich zum ersten mal hier zu Wort.

Danke Abrazala das ist ein Thema wo ich mich einbringen kann.
Musik und Tanz sind im ewigen Wandel über Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg.
Wie Kunst im allgemeinem.

Schon immer in der Geschichte der Menschen wurden Künstler verurteilt diffamiert und beseitig worden wenn sie etwas Neues erschaffen haben.

Doch seine Symbiose aus intuitiven Gehör und anders artigen Kompositionen,
was die tonale Zusammenstellung von Instrumenten angeht tut dem Ergebnis keinen Abbruch.
Ich liebe seinen Sound.

Da gibt es eine schöne Weisheit von Arthur Shoppenhauer.
Zuerst wird alles lächerlich gemacht, dann aufs äußerste bekämpft,
zum Schluss als Selbstverständlichkeit akzeptiert.

Traurig aber wahr.
In diesem Sinne viel Spaß beim Tango tanzen
und hören von Musik mit vielseitigen Einflüssen.

Gruß Michael
*****ala Frau
1.204 Beiträge
Themenersteller 
Chicho & Juana - Cité Tango
Es liegt in der Natur der Musik von Piazzolla, deren Grenzen zu Jazz und Klassik häufig verschwimmen, dass es dazu nicht allzu viele gute Tanzvideos gibt. Daher sei mir der Doppler verziehen, denn ich hatte diese Aufnahme bereits im Feb als vimeo-Video im allgemeinen Thread gepostet, bevor ich mich entschied, für Piazzolla ein eigenes Thema zu eröffnen.

Es ist jedoch nicht nur meiner Meinung nach einer ihrer besten Tänze der letzten Jahre. Zudem gehören Chicho & Juana zu den wenigen, die Piazzollas Musik tänzerisch und musikalisch so brillant umsetzen können. Zudem sehr schön und ansprechend gefilmt. Gehört daher unbedingt auch hierher!


Tango Element Baltimore 2015
*****ala Frau
1.204 Beiträge
Themenersteller 
Chicho & Eugenia - Cíté Tango
Hier zum Vergleich dasselbe Stück mit seiner früheren Partnerin Eugenia Parilla, noch aus der Zeit, als er hauptsächlich nuevomäßig unterwegs war. Veröffentlicht wurde das Video im Januar 2007, es muss aber mind. aus 2006 sein, da er danach mit Juana Sepúlveda zusammenkam.

Schon interessant, wie auch Chicho sich entwickelt hat - damals ging es bei ihm tänzerisch ja noch ganz anders zur Sache.


*******ata Frau
28.044 Beiträge
Gruppen-Mod 
ich wollte wissen, wie eugenia jetzt tanzt, deshalb:



Eugenia Parrilla & Yanick Wyler mit El Motivo
******ito Mann
3.803 Beiträge
Gruppen-Mod 

*****ala Frau
1.204 Beiträge
Themenersteller 
Solitude (Suite Lumière #1)
Von einigen Titeln Piazzollas gibt es ja inzwischen eine Vielzahl z.T. durchaus gelungener Arrangements zeitgenössischer Orchester in unterschiedlichen Besetzungen. Nicht jedoch von Solitude und getanzte Versionen schon gar nicht. Ist vielleicht auch gut so.

Solitude (nicht zu verwechseln mit Soledad) ist Teil der "Suite Lumière" aus dem Soundtrack des gleichnamigen Filmdramas "Lumière" von 1976 der franz. Filmlegende Jeanne Moreau.

Hier zunächst der Maestro selbst mit der Aufnahme aus 1975, an der Violine Antonio Agri.


Und in der gleichen Formation live:


Trotz der nach heutigen Maßstäben häufig nicht so tollen Bild- u. Tonqualität manch älterer Live-Aufnahmen berühren mich diese immer ganz besonders, weshalb ich auch versuche, besonders bei Piazzolla- und Pugliese-lastigem Repertoire Konzerte wann immer möglich live mitzuerleben.

Die einzige Interpretation, die an Piazzolla's Original herankommt und trotz fehlender Violine nicht minder schön ist, stammt einmal mehr von Carel Kraayenhof, im Duo mit Juan Pablo Dobal.



Beide Versionen finde ich auf ihre Weise zeitlos vollkommen!

Fälschlicherweise wird Solitude häufig der "Suite Troileana" zugeschrieben, da diese zusammen mit der "Suite Lumière" auf dem gleichen Album veröffentlicht wurde. Erstere hat jedoch einen ganz anderen Hintergrund - dazu mehr an anderer Stelle.
@Abrazala
Danke für deinen Beitrag. Er ist sehr informativ
*****ala Frau
1.204 Beiträge
Themenersteller 
Soledad
Das Thema Einsamkeit scheint Piazzolla ja ziemlich beschäftigt zu haben. Hier der Titel, mit dem Solitude vom Namen her häufig verwechselt wird. Von diesem gibt es sogar einige schöne Interpretationen heutiger Orchester, allerdings liegen mir diese nur als Audio-Datei bzw CD vor und youtube gibt da zurzeit auch nicht viel her.

Daher zunächst das Original von Astor Piazzolla aus dem Jahre 1988.


*****ala Frau
1.204 Beiträge
Themenersteller 
Hommage à Aníbal Troilo
Zwischendurch ein kleiner Ausflug zu einem Weggefährten Astor Piazzollas: „Pichuco“ Aníbal Troilo. Auch wenn sie musikalisch nicht immer einer Meinung waren, so kreuzten sich ihre Wege über Jahrzehnte hinweg doch immer wieder.

Neben diversen Arrangements, die Piazzolla für Troilo schrieb, nahmen sie 2 Stücke gemeinsam auf – 1970 als Duett:

"El Motivo"
(Música: Juan Carlos Cobián)


"Volver"
(Música: Carlos Gardel)


Zu Ehren seines Mentors und Freundes Aníbal Troilo, widmete Piazzolla diesem 3 Tage nach dessen Tod am 18.05.1975 die vierteilige "Suite Troileana", über die 4 Dinge, die Troilo aus Sicht Piazzollas in seinem Leben am wichtigsten waren:

1) Bandoneón
2) Zita (Troilos Frau)
3) Whisky
4) Escolaso (Glücksspiel)



Einige Jahre später, 1982, huldigten Piazzolla und ein anderer Weggefährte, der Sänger „el Polaco“ Roberto Goyeneche, Troilo während ihres Konzertes im Teatro Regina, Buenos Aires:

"El Gordo triste"
(Lyrics: Horacio Ferrer, Música: A. Piazzolla)


"La Ultima Curda"
(Lyrics: Cátulo Castillo, Música: A. Troilo)

*****ala Frau
1.204 Beiträge
Themenersteller 
Filmdoku: Der Mann, der es wagte, den Tango zu verändern
Von Piazzolla gibt es eine Reihe filmisch festgehaltener Interviews. Die meisten waren auf Spanisch - hier jedoch ein gelungenes, ausführliches Portrait in englischer Sprache sowie span. Interview-Einspielern mit engl. Untertiteln und Konzertausschnitten.

Piazzolla berichtet darin über sein Anliegen, den Tango zu erneuern und von den großen Widerständen, die ihm besonders in den ersten Jahren ab 1939 entgegenschlugen, bis hin zur Bedrohung seiner Person und seiner Familie.

"En Argentina se puede cambiar todo, menos el tango*
(In Argentina it was possible to change everything, except the tango)

Die musikalische Annäherung erfolgt auch durch Aufnahmen von Gidon Kremer mit seinem Astor Quartett. Seine wunderschönen Interpretationen (z.B. Oblivion ganz am Ende) mit Stücken aus seinem Programm "Hommage à Piazzolla" nehmen in dem Portrait einen beachtlichen Raum ein. Ich denke, dass die Autoren des Films sich dazu entschieden haben, weil sich kaum ein anderer Musiker über so lange Zeit so intensiv mit dem Gesamtwerk Astor Piazzollas beschäftigt hat und seine Aufnahmen neueren Datums und somit qualitativ einfach besser sind.

Mit gut 50 Min. nichts für "mal eben zwischendurch", aber für Piazzolla Fans oder solche, die ihn und seine Musik noch besser verstehen wollen, wirklich interessant!


*****ala Frau
1.204 Beiträge
Themenersteller 
Piazzolla und das Bandoneón
Astor Piazzolla in zwei Interview-Ausschnitten über die Geschichte des Bandoneóns, wie es seinen Einzug in den Tango hielt und ihn fortan prägte. Außerdem ein kleiner Exkurs über dieses scheinbar völlig unlogisch aufgebaute und so schwierig zu erlernende Instrument, an dem schon mancheiner verzweifelt ist.

The person who is interested in learning this instrument must be a little bit out of his mind

In den 1. Beitrag eingebettet ist der Titel "Hora zero" (ab 2`25) und die Geschichte dahinter.


O-Ton Englisch


O-Ton Spanisch mit engl. Untertiteln
*****ala Frau
1.204 Beiträge
Themenersteller 
Arte Dokumentation (52 Min.)
Leider nur bis 9. Juni in der Mediathek: ein sehr sehenswerter Beitrag mit persönlichen Einblicken basierend auf den Gesprächen mit seiner Tochter Diana, die über ihren Vater eine Biografie veröffentlichte.

https://www.arte.tv/de/video … astor-piazzolla-tango-nuevo/

Danke für den Hinweis, TheSailingBoxer!
*******ata Frau
28.044 Beiträge
Gruppen-Mod 
ich hatte heute noch gelegenheit den film zu sehen...
für mich war es ein ganz neuer blick auf den menschen piazzolla
*****ala Frau
1.204 Beiträge
Themenersteller 
cioccolata:
für mich war es ein ganz neuer blick auf den menschen piazzolla

Für mich ebenso, obwohl ich durch die umfangreichen Recherchen zu diesem Thread ja schon einige Interviews mit ihm studiert und mehrfach angeschaut habe.

Aber der Mensch hinter dem Musiker, all der Frust, die Angriffe und Entbehrungen, nur weil er es wagte, sich aus Sicht der Traditionalisten am Heiligtum Tango zu vergreifen ... dass er all die Jahre trotzdem immer wieder neue Versuche gestartet hat, ist wirklich bewundernswert und stimmt mich zugleich tieftraurig. Eine Schande, dass er schon relativ kurz nachdem er endlich die Akzeptanz erfuhr, auf die er sein Leben lang gewartet hatte, einen Schlaganfall erlitt und dann im Vergleich zu Pugliese beispielsweise, der fast 20 Jahre mehr Zeit hatte, gar nicht soo alt geworden ist. Ich hätte ihm noch einige erbauliche Jahre mehr gewünscht!

Piazzolla ist wirklich DER Musiker, bei dem ich es neben Pugliese am meisten bedaure, ihn nicht mehr persönlich erlebt zu haben, vor allem, wenn man bedenkt, dass es durchaus möglich gewesen wäre - nur habe ich damals noch nicht gewusst, wieviel mir der Tango einmal bedeuten würde.
*****ala Frau
1.204 Beiträge
Themenersteller 
Tristezas De Un Doble A
Zunächst eine lange, recht jazzige Version von Piazzolla mit seinem legendären Quinteto Tango Nuevo. Allein aus den Jahren 1982-84 gibt es in dieser Besetzung mehrere Live-Aufnahmen des Stücks zwischen 14 und 22 Min. Länge - jedesmal etwas anders.

Astor Piazzolla -- Bandoneón
Pablo Ziegler -- Klavier
Fernando Suárez Paz -- Violine
Oscar López Ruiz -- Elektr. Gitarre
Héctor Console -- Kontrabass


Live in Montreal 1984

Und hier die bekanntere Fassung, ebenfalls mit Piazzolla, gewohnt gefühlvoll interpretiert von Chicho & Juana. Für eine getanzte Version mit über 7 Min. auch schon recht lang - aber schön, dass Chicho sich an diese schwierige Aufgabe gewagt hat. Wenn nicht er, wer sonst?

Der Titel wird übrigens meist "Tristeza ..." geschrieben, also ohne "s", aber Piazzolla nennt ihn selbst - wie im 1. Video gut zu hören, "Tristezas De Un Doble A"


Chicho Frumboli & Juana Sepulveda
Mediterranean Summer Tango Festival, Poreč/Parenzo, Croatia 2016
*******ata Frau
28.044 Beiträge
Gruppen-Mod 
zum todestag piazzollas...




und le grand tango: Jazz: astor piazzolla und tango-fusion
*******ata Frau
28.044 Beiträge
Gruppen-Mod 
eine schöne interpretation...
sehr elegant - ohne großes "schnickschnack"



Sabrina Masso and Federico Naveira dance
“Prepárense” by Astor Piazzolla
at the 6th A Los Amigos Tango Festival 2018 in Rethymno, Greece.

*******ata Frau
28.044 Beiträge
Gruppen-Mod 
weil ich vorhin in einigen Tango-Blogs gelesen habe,
wie sich Tangoholics beim Thema (Un) Tanzbarkeit von Piazzolla anfeindeten...

ich bin da ganz bei Thomas Kröter, der schrieb:
http://kroestango.de/aktuelles/zu-piazzolla-tanzen-warum-nicht/

Zu Piazzolla tanzen? Warum nicht!
6. Februar 2018


Mitte der 60er Jahre saß Anibal Troilo gelegentlich im Club Tucuman 676 in Buenos Aires, trank seinen Whisky und schnupfte die ein oder andere Linie Kokain. Vor allem aber lauschte er Astor Piazzolla und den Proben seines neuen Quintetts. Dem Geiger Hugo Baralis zufolge, der den jungen Mann einst mit „Pichuco“ bekannt gemacht hatte, seufzte er dabei einmal unter Tränen: „Nein, mein Junge, das ist kein Tango.“ (*)

Der Freundschaft der beiden haben derlei künstleriche Differenzen keinen Abbruch getan. Wer nachvollziehen möchte, welch tiefe Beziehung zwischen ihnen bestand, muss nur die beiden Bandoneon-Duette auf sich wirken lassen, die sie 1970 zum 80. Geburtstag von Carlos Gardel für die Plattenfirma RCA Victor eingespielt haben.


Die Tangogemeinde aber spaltet das Werk von „El Gato“ bis heute. „Kater“ nannte Anibal Troilo seinen entlaufenen Schüler Astor Piazzola wegen der Geschmeidigkeit, mit der er seine Finger über die Tasten des Bandoneons bewegte. Der revanchierte sich mit einem vertraulichen „El Gordo“ (der Dicke) und widmete ihm später eine viersätzige „Suite troileana“. Hier der Satz „Whisky“:


Für mich ist Astor Piazzolla der bedeutendste Tangomusiker des 20. Jahrhunderts – und darüber hinaus (da beißen Carlos Gardel, Annibal Troilo und Osvaldo Pugliese sogar gemeinsam keinen Faden ab). Aber wir (jedenfalls die Mehrheit der Tangocommunity) haben ihn ziehen lassen – in die Konzertsäle oder zu niederländischen Königshochzeiten.
Untanzbar! Dies Etikett haftet Piazzolla an, seit die Hohepriester der Orthodoxie in Buenos Aires den jungen Wilden Ende in den 50-er Jahren als Ketzer gebrandmarkt haben.

Astor P. ist damals aus einer Welt ausgebrochen, in der er als Tanzmusiker immer wieder dieselben Hits live runternudeln sollte, deren knarzende Konserven wir heute verehren. Oder er musste Arrangements schreiben, die sein Arbeitgeber und Lehrer Anibal Troilo ihm zusammenstrich – auf jenes Maß, das er damals für tanzbar hielt. Kaum eine(e) Tangotänzer(in) weiß heute, dass er/sie durchaus zu Musik tanzt, die Piazzolla arrangiert hat. Aber einigen gilt Troilos Musik als „schwierig“, selbst wenn jemand anders sie eingerichtet hat. „Quechas de Bandoneon“ hat Troilo mehrfach eingespielt. Für mich ist Piazzollas Arrangement von 1958 die schwungvollste Version.


Seine Antwort auf die Einengung auf die damaligen Erfordernisse des Ballroom waren der schrittweise Ausstieg aus der Tanzmusikszene und die trotzigen zehn Gebote seines „Octeto de Buenos Aires“. Deren siebentes lautet: „Wenn das Ensemble in der Öffentlichkeit zu hören ist, wird es nicht auf Tanzveranstaltungen spielen.“ Er hat sich auch immer wieder über die die Tangotänzer lustig gemacht – als Ohren mit Beinen. Insofern trägt er durchaus Mitschuld am Klischee der Untanzbarkeit.

Aber hatte er lebenslang etwas dagegen, dass zu seiner Musik getanzt wurde? Seine Witwe Laura Escalada Piazzolla erinnert sich anders: „Astor sagte eines Tages zu mir: Ich verstehe das nicht, hier in Argentinien behaupten sie, man kann zu meiner Musik nicht tanzen, aber auf der ganzen Welt tun es alle.“

Zugegeben, dieser Tanz fand zunächst auf der Bühne statt. Aber was die Profis von Ballett und Show für sich erobert haben, ist selbstverständlich in vereinfachter „Volksausgabe“ für die „Pista“ der Amateure zu kapern. Wir nehmen ja auch Anregungen aus dem „Tango Escenario“ zu anderer Musik auf. Und die Tangotänzer von heute haben (jedenfalls in der Regel) eine ganz andere Aus- und Vorbildung als unsere goldigen Ahnen. Warum sollten wir nicht auf das grandios intensive „Vuelvo als Sur“ tanzen?


.....

*pfeil* vollständiger Artikel siehe Link oben

Jetzt würde mich natürlich eure Meinung dazu interessieren *liebguck*
*******dei Frau
718 Beiträge
Bitte vergesst nicht...
... Piazzollas Tangooper, in der er den Niedergang und die Wiederauferstehung des Tango thematisiert. Maria de Buenos Aires.
*******ata Frau
28.044 Beiträge
Gruppen-Mod 

Zoya Altmark & Michael Nadtochi dancing to "Soledad" played by the Pedro Giraudo Quartet


das Kleid ist atemberaubend
aber natürlich poste ich das Video nicht deswegen *lach*
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