Nackter Tango mit ABC-Schutzmasken - wäre doch als Fetischveranstaltung vorstellbar. Leider nix für mich.
Meiner Einschätzung nach wird es zwar im Mai erste Lockerungen geben, aber Massenveranstaltungen und Tanzveranstaltungen werden mit Sicherheit noch über den ganzen Sommer verboten sein - verständlicherweise.
Diese Einschätzung teile ich auch, ich fürchte sogar, es wird noch länger dauern.
Ich gehe davon aus, dass auch nach Lockerung der Maßnahmen (es ist ja nicht die Rede von vollständiger Aufhebung) einige als besonders infekionsfördernde Beschäftigungen, die quasi Sicherhaitsabstände oder Wahrnehmung anderer Schutzmaßnahmen (wie Schutzkleidung) ausschließen, für längere Zeit verboten bleiben. Dazu gehört das Tanzen ebenso, wie Wellnessmassagen usw. Das Gleiche gilt für Massenveranstaltungen, ich äußere mal die Vermutung, dass Veranstaltungen, wie das Oktoberfest, in diesem Jahr nicht mehr stattfinden werden. Friseure dagegen werden wohl ebenso wie Textil- und Schuhgeschäfte unter Auflagen eröffnen können.
Ich fürchte, dass wir, wenn man die Situation soweit im Griff zu haben glaubt, dass man wieder alles anbieten kann, von einer normalen Situation noch weit entfernt sein werden. Einige der Anbieter werden wohl nicht durchhalten, und manche uns vertraute wöchentliche oder monatliche Milonga wird uns künftig fehlen. Veranstalter versuchen sich mit Spendenaufrufen, vielleicht Online-Angeboten, unter Wahrnehung statlicher Hilfen u. a. durchzuschlagen. So vielen Spendennachfragen kann aber keiner nachkommen, die staatlichen Holfen sind ebenfalls nicht grenzenlos und ersetzen allenfalls einige Fixkosten, jedoch nicht entgangene Einnahmeüberschüsse und künftige Umsatzeinbrüche.
Insofern will ich mich nicht allein mit einem wohlberechtigten Ausdruck des Bedauerns zufrieden geben, sondern einen Fingerzeig anfügen: Was wir alle füreinander tun können, wird sein, gemeinsam eine Wiederauflebung der Szene und neue Möglichkeiten entstehen zu lassen, indem wir dem Tango treu bleiben und eine starke Nachfrage zu diesem wunderschönen Miteinander kreieren, die Tangolehrer*innen und Veranstalter*innen auch in Krisenzeiten ermutigen, einen Neustart zu versuchen. Auch in dieser Szene, wie ähnlich im Bereich der Gesundheitsförderung, kann eine fruchtbare Mulitiplikator-Bewegung die Saat zur Entstehung neuer Blüte nach dem Waldbrand sein.
Der Beginn kann eine in sozialen Netzwerken wie diesem stattfindende positive Diskussion sein mit der Aussage: "Wir wollen Tango!", eingerahmt von kreativen Ideen, praktischen Initiativen und gegenseitiger Unterstützung (z. B. durch Beteiligungsmodelle). Denn der stille Wunsch allein kann nicht gehört werden.
Bleibt alle gesund und vergesst nicht (über Tango hinaus), auch in dieser Krise einen Chance zu sehen!