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Tanz: Tango Argentino
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Was macht den Tango zum Tango?

*******ata Frau
27.965 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Was macht den Tango zum Tango?
Schließlich ist der Tango Argentino eine Form des kreativen Selbstausdrucks. Aufgrund dieser Definition sollte man davon ausgehen, dass der Tango den Nonkonformismus unter den Tänzern fördert – selbst unter denen, die sich an die überlieferten Regeln halten.
https://you-tango.com/alejandra-mantinan-kontroverse-legende/


ich frag mich, ob ihr das auch so empfindet oder ganz anderer Ansicht seid?
verbunden mit dem Gedanken: was macht - für dich- Tango Argentino aus?



ich hab den Artikel vorhin in Tanz: Tango Argentino: 📌 Let´s talk about: TangotänzerInnen, die dich inspirieren gepostet- dieser Absatz ließ mich dann aber nicht mehr los- und deshalb stelle ich die Frage mir und euch *g*
***he Mann
9 Beiträge
Ich glaube das Tango ist auch ein Stück Lebensgefühl. Kein anderer Tanz ist so vielseitig, spannend und Inspirirend. Immer wieder mit Überraschungen verbunden und nie Langweilig. (OK selten;-))
******olz Frau
4.380 Beiträge
Für mich ist es ein ganz besonderer Tanz, den ich erst gelernt habe, nachdem ich nicht mehr laufen konnte und beschlossen habe, dann tanze ich durch mein Leben.
****ra Frau
2.702 Beiträge
Hmmm, ich habe mit 13 - als alle in meiner Jahrgangsstufe das machten - den örtlichen Tanzkurs besucht, und fand da - außer Wiener Walzer - nichts irgendwie gut, war danach nur head-bangend, wild durch die Gegend hüpfend auf Hard-Rock-/Punk-/etc-Veranstaltungen, bin jetzt oft in der Grande Opera in Offenbach auf Kunst&Sünde-Parties...
2003 kam ich über einen Kollegen (der lange in Trier und in Atlanta Tango getanzt hat) zum Tango Argentino in Stuttgart bei Enrique Grahl &Judita Zapatero (Weltmeister im Tango Salon in Buenos Aires in 2006).
Enrique wurde mit einer Hüftdysplasie geboren, Diagnose Rollstuhl. Sein Vater hat dann umgeschult auf Physiotherapeut (hat offensichtlich funktioniert), Enrique ist auch Physiotherapeut und hat eine Therapie-Methode (primerafuente) für Tänzer entwickelt und auch mich mit meiner Hemiparese (halbseitige spastische Lähmung nach Motorradunfall) Tango-fit gekriegt
****ter Mann
251 Beiträge
Zitat von *******ata:
Schließlich ist der Tango Argentino eine Form des kreativen Selbstausdrucks. Aufgrund dieser Definition sollte man davon ausgehen, dass der Tango den Nonkonformismus unter den Tänzern fördert – selbst unter denen, die sich an die überlieferten Regeln halten.

Ja. Als ich anfing zu tanzen haben mir viele Leute erklärt was Tango ist und wie er sein soll. Mit einigem ging ich konform mit anderem nicht. Also habe ich nur das mitgenommen womit ich mich wohl fühle.
Ich bin sehr wahrnehmungsfreudig und fand schon immer, wie sich meine Tanzpartnerinnen anfühlen und bewegen passte irgendwie zu dem persönlichen Eindruck den ich von ihnen bekam.
In einer Dokumentation (ich glaube die war sogar hier irgendwo verlinkt) sagte ein Tänzer mal "Du tanzt deine Persönlichkeit". Das war genau der Satz der es auf den Punkt brachte. Es hat mich in meiner Wahrnehmung bestätigt und ist genau was ich seit längerem ganz bewusst tue. Das betrifft den ganzen Tanz, den Stil, die Umarmung, die Kommunikation, die Form, die Technik, die Figuren. Alles was ich lerne im Unterricht, durch probieren oder Anschauung passe ich an meine art zu tanzen an um mich damit wohl zu fühlen. so habe ich meinen Stil gefunden.
Und das betrifft auch nur das tanzen. Den ganzen sozialen Regeln drumherum folge ich trotzdem. Auch wenn immer wieder darüber gemeckert wird, machen sie tatsächlich Sinn für ein angenehmes miteinander auf Milongas.
****ois Frau
366 Beiträge
Schon wieder so spannende und schöne Beiträge in diesem Thread *wow*

Im ersten Moment dachte ich das Thema klingt nach Selbstdarstellung und Show. Aber wenn ich mich ein bisschen reindenke dann beschreibt es einfach den Charakter vom Tango tanzen, es steckt so viel Gefühl drin.

Ich habe noch keine zwei Leute getroffen mit denen sich das Tanzen gleich anfühlt, mit jedem Tanguero und mit jeder Tanguera ist es ein anderes Gefühl, das ist das spannende am Tango.
****rt Mann
200 Beiträge
Was macht den Tango zum Tango?
Meines Erachtens das wesentliche Merkmal, dass er nicht standardisiert ist - es gibt keine reine Lehre des Tangos, daher auch selten ein Falsch und kein eindeutig vorgegebenes Konzept, an dem sich Tango-Lehrer halten müssen. Bestenfalls Konventionen und es gibt Codigos.
Es gibt keinen Grundschritt. Tango wird im Parallel- und im Kreuzsystem getanzt, wodurch fast doppelt so viele Figuren möglich sind zu tanzen im Vergleich zu den Standard-Latein-Tänzen und seine Vielfältigkeit, die scheinbar gegen unendlich geht.
Es gibt die individuelle Möglichkeit der Interpretation der Musik, des Tanzens im Paar - Führen und Folgen oder nicht - und der Weiterentwicklung.
Und er ist Kultur, gesellschaftliches und soziales Element, Lebensgefühl - in Summe mehr als ein Tanz.
Das alles ergibt ausreichend Nahrung für Kontroversen unter den Protagonisten.


Was macht für mich Tango zum Tango?
In einer Umbruchphase, eigentlich Sollbruchstelle, nun seit fast exakt 2 Jahren und einem Monat bewege ich mich im Tango. Eine Tanguera hatte mich kurz zuvor auf Eigenheiten des Tango und Besonderheiten, die beim lernen im Vergleich zu Stanard-Latein bedeutend sind hingewiesen - und sie hatte recht. Ein Zwei Monate später hat der Tango mich entdeckt und ich ihn - beginnend mit der Schule eines ehemaligen Tanzpartners von Alejandra Mantinan. Es gab auf dem Weg Begegnungen, die mir geholfen haben und weiterhin zeigen, den Tango, meinen, für mich zu entwickeln und zu finden. Den Tango zu entdecken ist für mich etwas Neues, eine komplette neue Lebenserfahrung.

So oft ich auf Milongas bin und Paare in Tandas beobachte, es bestätigt sich jedes Mal, Tango ist individuell. Nicht in jedermanns Tango ist der meine.
Ebenso wenn ich selbst zur Tanda auffordere oder aufgefordert werde und die Umarmung beginnt, Tango und seine Tänzer sind individuell - es ist spürbar - eine Begegnung in der Interpretation der Musik im Dialog der Bewegung.
Tango ist für mich Begegnung mit mir selbst - mich selbst immer wieder neu begegnen, finden und erfinden - und Begegnungen im Social-Life, vielfältig, achtsam, nachhaltig, besselte Nähe in der Umarmung, Paarbewegung in der Musik, Temperament, Leidenschaft, Kontrabass, Bandoneon und Violinen...
Und ein Herbstgeschenk für mich, ein Lebensgefühl u.a. mit den Gedanken an die Tango-Spelunken von Buenos Aires als Etappenziel... bis zum letzten Tanz über die Brücke tanzend.
****ois Frau
366 Beiträge
Es gibt im Tango sehr wohl einen Grundschritt, und auch einige Figuren die jedeR kennt.

Im Unterschied zu meiner Anfangszeit wird mittlerweile aber ganz anders unteerichtet, weniger Schritte und Figuren, sondern die Lehrer versuchen mehr das Gefühl und Technik zu vermitteln, was sehr gut ist.
****ra Frau
2.702 Beiträge
Die Base beinhaltet ALLES, was prinzipiell an Bewegungseinheiten geführt werden kann, wird aber eigentlich als ganzer Durchlauf nie getanzt, zumal der 1. Schritt rückwärts für den Führenden auf der realen Tanzfläche nicht gemacht wird. Was hingegen real als Grundschritt getanzt wird, ist das Carrée in der Milonga.
Ansonsten gibt es natürlich "Schritteinheiten", wie die Media Luna, den Ocho, die Amague, das in's Kreuz gehen, die ganzen Verzierungen, Schnörkel, das Streicheln des Bodens, Boleo, Valeo, etc etc pp, aus denen sich eine Choreographie zusammen basteln lässt. Wieviele dieser kleinen Einheiten ein führender Mensch in seine Choreographie geordnet, zur Musik passend einbauen kann, hängt natürlich auch davon ab, wie verständlich der führende Mensch dem folgenden Menschen seine Führung vermitteln kann und wieweit der folgende Mensch die Führung versteht/interpretiert.
Ich gebe offen zu, daß mich die führende Seite mit ausgestrecktem linken Arm nicht interessiert, habe aber in Anfängerkursen schon als Ersatz-Führender die Base sowohl theoretisch erklären, als auch real vorführen können.
*******ado Mann
712 Beiträge
Hoppla, wir sind wie denn jetzt vom Nonkonformismus zum „Grundschritt“ gekommen?

Für mich ist Tango viel kreativer als andere Tänze, da es gerade keine vorgefertigten Folgen gibt und sich in der Situation (Tanzpartnerin, Musik, Position in Raum und umgebender Platz) spontan etwas entwickelt.
*********tsdam Mann
12 Beiträge
der tango ist eine sprache.
bisschen grammatik, ein paar vokabeln, und los geht’s.
übliche redewendungen kennen alle, witzreich sind die in der passenden anwendung.
ein interessantes gespräch ist dialogisch. monolog, mensplaining, rechthaberei, mangelnde wahrnehmung (selbst uns aussen), die wiederholung immer gleicher themen usw. machen es öde.
phrasendrescher sind schnell entlarvt.

wie lange es braucht
in meinem -sagen wir als beispiel finnisch-konversationskreis flüssig zu sprechen, hängt von der begabung ab, der begeisterung, dem fleiß, der offenheit und guter begleitung, lehrern, die selbst finnisch leidlich verstanden haben.
irgendwann kann es auch poesie werden.
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