Kurze Antwort an den Antaghar: Nein!
...und die kommt von Herzen:
Wenn ich schreibe, so aus einem Impuls heraus: Ich möchte verstanden werden, jemanden finden, innere Klarheit erlangen, meine Freude mitteilen, mein Entsetzen ausdrücken und viele Antriebe mehr.
Ich wähle meine Sprache, schreibe die Worte, drehe sie hin und her, bis ich meine:
Ja, das Werk stimmt. Wie ein Steinmetz. Es ist eine Sprache des Kontaktes.
Was ich hier nicht mache:
Sollten wir nicht lieber offen sein? Wäre es nicht besser, würden wir uns verständlich und nachvollziehbar ausdrücken, Interessierte begeistern und mitreißen?
Nun wird ja mit diesen Aussagen mir unterschwellig gesagt, "wir" seien verschlossen, würden uns unverständlich ausdrücken, Interessierte entgeistern und davonsstoßen. Ich fühle mich gemeint, denn ich schreibe hier ja auch.
Anlaß der Äußerung: Ein irritierter Neuling des Forums sucht bei einem erfahrenen Mitglied desselben Rat und schildert seine unangenehmen Gefühle beim verweilenden Lesen in selbigem. Der Erfahrene spendet öffentlich Trost und mahnt die anderen Teilnehmer zu Wohlverhalten durch "provokante" Fragen und nimmt so in Schutz.
Nun, zunächst will ich mich zu diesem kollektiven "Wir" nicht mehr zählen, mag das "Wir" also nicht. Ich mag es eher, wenn Roß und Reiter benannt werden, dazu gehört Mut: Wer schreibt denn so nach Meinung des Adepten/Insiders? Denn ich missioniere nicht, ich stelle andere Äußerungen nicht klar, ich bleibe bei mir.
Dann überlege ich nicht, ob andere Menschen je nach Kenntnis des Herzens und des Geistes meine Worte völlig verständlich finden, denn ich schreibe hier keinen Artikel oder Beitrag zu einem tantrischen Lexikon (können dafür einen neuen Thread aufmachen: Wikitantria).
Menschen gehen nun mal in Resonanz mit meinen Worten, spüren Reaktionen mit dem, was sie lesen. Ich beabsichtige diese nicht, gleichzeitig spreche ich gern mit anderen über ihre Empfindungen, wenn sie diese mitteilen, z.B. wie Tantraflow auf einen meiner Beiträge oder per eMail im Kämmerlein. Ich bin gleichzeitig nicht verantwortlich für Abläufe in anderen Menschen.
Und deswegen werde ich auch weiterhin kein "Sollten wir nicht..? Wäre es nicht besser, wenn...?" für mein Schreiben annehmen. Nicht hier. Von niemandem. Denn hier im Forum wie im Internet überhaupt ist Freiheit des Wortes, hurra. Es gibt hier im Forum Themengebiete und da kann man sich ja zu diesen auslassen. Viele sogar und nicht immer halten sich alle Beiträge an den Titel und auch das ist Lebendigkeit, Neugier, der Spur folgen, Ausdruck von Leidenschaft.
Meine Sprache hingegen lasse ich mir von keiner Intention bestimmen außer der, andere nicht zu verletzen. Und hier im Forum ist nun mal Freiheit möglich, die ich nutze. Bin woanders schon kontrolliert genug und prüfe und wäge ab und so weiter und so fort.
Sicher gibt es Leute, denen das nicht gefällt. Die schon nach zwei Zeilen finden: Man, ich komme mir plötzlich so blöd vor, liegt wohl daran, daß der Schreiber arrogant ist. Dann möge es so sein, requiescat in pace! Ich falle hier in Süddeutschland schon nach einem gesprochenen Satz auf und nur noch selten mag ich mich für die Minderwertigkeitsgefühle anderer verantwortlich zeichnen. Ich spreche nun mal kein Badisch, weil ich es nicht kann. Ich kann nur Hochdeutsch! So rede ich. So schreibe ich. Auch für Tantriker - Nichttantriker - Nochnichttantriker - Tantrikerseinwollende - Nichtmehrtantrikerseinwollende - Bessertantrikerseinwollende - Besserschreibenwollenden und tausendundeine Variation dieser Erscheinungen. Amen.
In Aufruhr,
Nigromontan, der Waldgänger