Mit buddhistischem Tantra füllen...
... das hat ja immer noch niemand gemacht.
Dann versuche ich mich mal.
Tantra im Buddhismus, das ist vor allem der Vajrayāna, d.h. die buddhistisch, tantrischen Traditionen Tibets, Nepals und Bhutans.
Buddhistisches Tantra gibt es auch in China und Japan. Der Vajrayāna wurde im späten 8. Jahrhundert von Indien aus auch nach China übertragen. Es gibt aber kulturell bedingte Unterschiede zwischen den Vajrayāna-Formen in China und Japan einerseits und Tibet andererseits.
Das Vajrayāna stützt sich mit der „Lehre des Mittleren Weges“ (Madhyamaka) auf die philosophischen Grundlagen des Mahāyāna.
Im Tibetischen Buddhismus werden die verschiedenen buddhistischen „yānas“ (wörtlich: Fahrzeuge) anhand der Ziele oder der Methoden unterschieden. Das heißt, zwischen dem allgemeinen Mahāyāna und dem Vajrayāna liegt der Unterschied nicht im Ziel – die Buddhaschaft – sondern in der Art und Weise, wie dieses Ziel erreicht werden soll.
Das Vajrayāna wird deshalb auch „Pfad des Resultats“ genannt, während das Sūtra-System des Mahayāna als „Pfad der Ansammlung“ bezeichnet wird und der Theravāda als „Pfad der Entsagung“.
Grundlagen des Vajrayāna:
Buddhistisches Tantra ist ein Amalgam aus verschiedenen Philosophien:
• Sāṁkhya (Kosmologie)
• Mādhyamaka, Yogācāra und Vijñānavāda (Metaphysik)
• Yoga (Praxis)
• Bön (schamanistische Elemente, Ritual, Praxis)
Grundlehren:
• Trikāya-Lehre
Dharma-kāya (Dharma-Körper)
Dharmakāya bezeichnet die ursprüngliche erleuchtete Natur des Geistes selbst. Der Dharmakāya steht repräsentativ für die allumfassende Einheit und Leerheit des Geistes. Seine Natur ist ungeboren und todlos, offen und weit, ohne Zentrum und ohne Begrenzung.
Saṃbhoga-kāya (Körper des Segens)
Saṃbhoga-kāya bezeichnet den Freudenkörper, Genusskörper oder auch Körper der Glückseligkeit. Der Sambhogakaya ist eine direkte Emanation des Dharmākaya. Er repräsentiert die gesamte Ikonographie des Vajrayāna und ist somit die Grundlage für eine umfassende Einsicht in die Natur des Geistes.
Nirmāṇa-kāya (Manifestierte Körper bzw. Emanationskörper)
Nirmāṇa-kāya bezeichnet den Ausstrahlungs- oder Manifestationskörper auf der Ebene der Wahrnehmung gewöhnlicher Wesen in Raum und Zeit. Nirmāṇa-kāyas manifestieren sich aufgrund von „allumfassendem Mitgefühl“ und erscheinen uns in Form erleuchteter Lehrer, die gelobt haben, alle fühlenden Wesen aus dem Leidenkreislauf des Samsara zu befreien.
• Die bipolare Natur der Wirklichkeit Upāya und Prajñā
Subjekt – Objekt, Mann – Frau, Vokal – Konsonant, Lalanā – Rasanā,
Śūnyatā – Karuṇā
• Ritualismus
Mandalas, Einweihung, Opfer, Magie
• Besondere Stellung weiblicher „Gottheiten“
• Grausame Gottheiten - Heruka-Gottheiten
• Guru/Lama und Dīkṣā (Einweihung)
• Bhoddisattva-Lehre
Drei große methodische Ansätze:
Mahamudra (Das Große Siegel/Symbol)
Die Lehre der Mahamudra basiert auf verschiedenen Stufen meditativer Praxis, den sogenannten „Vier Yogas der Mahamudra“:
1. Die Entwicklung eines einsgerichteten Geistes,
2. Die Transzendierung konzeptueller Vorstellungen,
3. Die Kultivierung der Sicht, dass alle Phänomene von grundlegend nichtdualer Natur, „ein Geschmack“ sind,
4. Die Frucht des Pfades, der jenseits der noch verschleierten Anstrengung der Meditation liegt.
Es wird gesagt, dass durch diese vier Stufen der Praktizierende die vollständige Verwirklichung der Mahamudra erlangt.
Mahamudra ist ein Meditationssystem, das sich mit den zwei Naturen der geistigen Aktivität befasst: Was sie ist und wie sie existiert.
Das Wort Mahamudra bedeutet großes Siegel. ‚Maha’ bedeutet groß und umfassend, in dem Sinne, dass der Geist, die geistige Aktivität, alle Phänomene als Objekte umfasst. In diesem Sinne ist es etwas völlig Umfassendes.
Die Sechs Worte zu Mahāmudrā von Tilopa an Nāropa:
Kein Erinnern – Laß los, was vergangen ist!
Kein Vorstellen – Laß los, was kommen mag!
Kein Denken – Laß los, was jetzt geschieht!
Kein Untersuchen – Laß los, irgendetwas herauszufinden!
Kein Kontrollieren – Laß los, irgendetwas zu kontrollieren!
Ruhe – Entspanne dich gerade jetzt und ruhe!
Dzogchen (Die große Vollkommenheit)
auch Atiyoga oder Mahasandhi genannt
Lehren, die traditionell in der Nyingma-Schule des tibetischen Buddhismus und im tibetischen Bön als Essenz der Lehren Buddhas übertragen werden.
Die Übertragung dieser Lehren findet aber auch, wenn auch deutlich zurückhaltender, in der Sakya-, Kagyü- und Gelug-Schule statt.
Das gleichnamige Dzogchen-Kloster in Kham gehört zu den sechs Hauptsitzen der Nyingma.
„Dzogchen ist die spirituelle Essenz aller buddhistischen Lehren. Es ist der Weg der Selbstbefreiung, der jeden sein wahres Wesen jenseits der Dualität erkennen läßt. Die wahre Natur des Menschen ist klar, leuchtend und bewußt, ungetrübt von Gedanken und Emotionen“
Sahaja (Der natürliche Weg)
Die innere Wahrheit der Dinge kann nicht erreicht werden durch Disziplin, Yoga, Techniken, Lernen, Studieren oder Rituale. Die Wahrheit liegt in jedem von uns. Jeder ist Buddha!
Der Weg dorthin besteht in Spontaneität und in den einfachen Dingen, wie etwa Liedern und Dichtung oder Sexualyoga:
Die sahajins haben die Trikāya-Lehre noch um ein viertes kāya erweitert, nämlich um den Mahāsukha-kāya, die Verkörperung der intuitiven Glückseligkeit.
„O ihr Yogis, verlasst nicht diesen geraden, direkten und einfachen Weg um einem schweren und verworrenen Weg zu folgen. Bodhi ist direkt bei euch, dazu müsst ihr nicht nach Lanka gehen, um Bodhi zu suchen. Wozu Glas aufheben, wenn man das Diamantarmband am handgelenk bewundern kann. Verwirklicht euer eigenes reines citta für euch!“ (Sarahapāda)
Die Schulen des tibetischen Buddhismus:
• Nyingma
• Kadam (ausgestorben)
• Sarma
o Kagyü
o Sakya
o Gelug
• Bön
Die tantrischen Übertragungslinien:
• Guhya-Samāja-Tantra
• Cakra-Saṃvara-Tantras
• Hevajra-Tantras
• Vārāhī-Tantras
• Kālacakra-Tantra
Einteilung der Tantras
Die Einteilung nach der neuen Überlieferung (Sarma-Tradition):
• Kriyā-Tantra
• Caryā-Tantra
• Yoga-Tantra
• Anuttara-Tantra
o männliche/Vater-Tantras (upāya, dāka, pitr, Vater)
o weibliche/Mutter-Tantras (prajñā, yoginī, dākinī, matr, Mutter)
o nichtduale Tantras
Die Einteilung nach der alten Überlieferung (Nyingma)
o 3 äußere Tantras
• Krīya-Yoga-tantras
• Upa-Yoga-Tantras
• Yoga-Tantras
o 3 innere Tantras
• Mahā-Yoga-Tantras
• Aṇu-Yoga-Tantras
• Ati-Yoga-Tantras
Das ist nur das gerüst, das den tantrischen Körper im Buddhismus stützt.
om namaha shivaya
Shiva Dasa