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Tantramassage mit Handicap

Gast ... Klient ... Besucher ...

da gabs mal vor ein, zwei jahren einen ganzen thread dazu - vielleicht im archiv??
Inklusion
Hallo Ihr Lieben, als Behindertenpädagogin und Kursleiterin für Baby- und Kindermassage möchte ich Euch meine Gedanken dazu erzählen. Ich liebe die Vielfalt...auch bei uns Menschen und ich lass mich immer wieder gern ein bissl ver-rücken. Mit oder ohne Behinderung, sichtbar oder nicht ich finde diese Beschreibungen schrecklich. Wenn wir aufhören abzugrenzen und endlich erkennen dass wir diese Vielfalt brauchen und erkennen wie schön sie ist. Ich massiere täglich dem Seppl die Füße, weil er noch nie Schuhe anhatte und sich fast alles reintritt mit seinen 68 Jahren, dem Hannes die Hände, weil er sich nicht spürt und es schon mal vorkommt, dass er sich die Fingernägel abzieht wenn er nicht mehr anders kann, dem Maxi den Rücken damit er runterkommt und sich nicht minutenlang den Kopf und die Hüfte auf den Boden schlägt, ....Berührung ist auch eine Sprache, die ich gerne spreche mit Menschen, die sie verstehen und annehmen.
****n59 Mann
17 Beiträge
Berührung berührt
Hallo Alexandria3

Zu Deinem Ausspruch:
."...... Berührung ist auch eine Sprache, die ich gerne spreche mit Menschen, die sie verstehen und annehmen......"

Wie sehr muss ich Dir recht geben. Es ist eine sehr schöne Sprache.......sofern uneingenommen und rein vom Gedanken ...... Und Hände können nicht nur Heilen, sondern auch Wunder bewirken.
Alles andere ist anfassen........
******aer Mann
2.641 Beiträge
Also ich würde nicht von minderwertiger oder höherwertiger Berührung sprechen. Auch ein Gedanke befleckt mit Sicherheit nicht eine Berührung. Sobald ich Berührung als Sprache verstehe, achte ich auf die Reaktionen, sprich die Antworten meiner Berührung, bin ich Achtsam im Umgang mit der anderen Person.
****n59 Mann
17 Beiträge
Ich sprach auch nicht von minderwertig und befleckt.
Das war so nicht von mir geschrieben und auch nicht gemeint.
Interpretation ist dennoch frei gestellt.
Die Achtsamkeit aus meinen Worten vielleicht nur nicht erkannt?
******aer Mann
2.641 Beiträge
Das kann sein war auch nicht böse oder so von mir gemeint *zwinker*
Das minderwertig und befleckt ist der Umkehrschluß zu "Es ist eine sehr schöne Sprache.......sofern uneingenommen und rein vom Gedanken ...... "
Jede Sprache ist vom Gedanken "befleckt", logischer weise.
Naja und Widerstand kam dann bei mir auf bei "alles andere ist anfassen"
********nd62 Frau
59 Beiträge
Die Menschen,
die hier als "Behinderte" bezeichnet werden, haben es gelernt, ihr Handicap in den Alltag zu integrieren und mit ihm zu leben.
So war es für mich überhaupt kein Problem, den Gast ohne Finger genauso liebevoll zu massieren wie den Gast mit dem nicht kompletten Querschnitt. Das war im Vorgespräch ganz schnell erkennbar und ich erwähne auch jedes Mal, daß wir kein Schweigegelübde abgelegt haben und daß auch während der Massage geredet werden darf. Denn manche Befindlichkeiten wie schmerzende Schultern oder durchs Liegen hervorgerufene Einschränkungen sind den Betroffenen oft anfangs beim Vorgespräch nicht klar oder im Moment nicht präsent.
Da hilft mir dann auch kein noch so ausführliches Vorgespräch, da brauchts dann spontanes Handeln.
Übrigens: der Gast mit dem Querschnitt ist in 2 anderen Studios gleich abgeblitzt, als er nach barrierefreiem Zugang fragte - und er kam zusammen mit seiner Frau zur Paarmassage, sie ohne Handicap, so viel zum Thema... zu Toleranz, Nächstenliebe und tantrischem Wirken.
******aer Mann
2.641 Beiträge
Welches Wort ist schlimmer, Behinderung oder Einschränkung?
Menschen die im Leben Eingeschränkt sind klingt auch echt doof. Ich hab da lange drüber nachgedacht, und finde einen nicht wertenden Umgang mit dem üblichen Wort Behinderter viel sinnvoller, als sanftere Beschreibungen als das vermeidlich unschöne Wort. Warum. Groß, klein, weiß, schwarz, dick, dünn,behindert... diese Worte sollten nicht werten und das erreichen wir nur mit einem offenen und ehrlichen Umgang mit Ihnen, und nicht mit "Beschönigung". Etwas wertfreies brauche ich nicht beschönigen. *zwinker*
...mir tun Deine Worte weh...
Für mich ist Behinderung keine Eigenschaft, die ein Mensch hat. Sondern wir, die Gesellschaft, behindern diese Menschen mit unseren Strukturen und damit meine ich auch die Strukturen in den Köpfen...
******aer Mann
2.641 Beiträge
Ob ich sage er ist behindert oder die Welt behindert nur ihn, macht keinen behinderten Menschen Glücklicher. Behinderte Menschen die ich kennengelernt habe wollte mit Ihrer Behinderung gesehen werden, nicht abwertend, nicht in Watte packen und beschönigen, kein Och Du armer Dein Schicksal bekümmert mich so sehr, halt genauso wie ein kleiner Mensch nicht ins oberste Regal greifen kann, kann ein Rollstuhlfahrer halt nicht Treppe fahren. Das ist halt wie sie sind, und wenn wir damit wertfrei Umgehen, ist das aus meiner Sicht respektvoller als diesen Menschen kunstvoll mit vermeindlich sanfteren Worten in Watte packen zu wollen. Kein Behinderter braucht unser Verständniss, achtsamkeit im Handeln klar, ohne Frage, aber wenn ich jemanden versuche verbal in Watte zu packen, dann behandel ich diesem Menschen nicht gleichwertig. Natürlich ist behindert eine Eigenschaft, aber halt keine Wertung genausowenig wie groß oder klein eine Wertung ist. Da geht es nicht um Schubladendenken. Sondern um den respektvollen und erwachsenen Umgang mit einem Mitmenschen. Würde ich einen kleinen Menschen immer sagen "Mensch diese Regale sind ja auch alle viel zu groß angebaut"? Die Gesellschaft ist ignorant einem völlig normalen Menschen gegenüber und Du bist nicht zu klein die sind zu groß?
Ich glaub nicht, also behandel ich einen behinderten Menschen auch wie einen vollwertigen erwachsenen Menschen mit Behinderung. Er weiß er ist behindert, ich nehme das auch war, ich gehe damit einfach normal um. Einfach nur eine unbewertete Eigenschaft. Das sollte Dir nicht Weh tun.
******Moi Mann
625 Beiträge
Der Diskurs läuft aus dem Ruder,
... aus meiner nicht maßgebenden Sicht.

Lassen wir doch einmal Behinderte oder Menschen mit Handicap oder ... dazu etwas sagen.

Schwer! Denn, da gibt es schon einige Menschen, aber die mögen sich nur in wenigen Prozenten dazu auch noch outen. Und schon bist Du wieder auf Los. Ohne 4000 Euro eingezogen zu haben.
C´est la vie, acceptez!!

Grüße
CCM
*******ion Frau
4.847 Beiträge
@CaCestMoi
dann folge ich mal deinem Aufruf *zwinker*

Ich kann dem nur zustimmen, die wenigsten outen sich.
Ich hab damit nicht so das Problem.

Ja, ich bin (gesetzlich festgestellt) zu 80% schwerbehindert, jedoch sehe ich mich selbst - als junger Mensch - nur als eingeschränkt.

Warum ?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn Jemand nur schwerbehindert liest, man SOFORT in die geistig behinderte Schublade gesteckt wird und dann abgestempelt ist. Derjenige kann noch nicht mal was dafür, ist gesellschaftlich leider in fast allen Köpfen drin. Aus dieser Schublade komme ich schlecht wieder raus, es sei denn, ich glänze mit meinem erlernten Fachwissen (FHS) und meinen 2 abgeschlossenen Berufen.

Mir sieht man diese Schwerbehinderung - wenn man mir persönlich gegenüber steht - auch nicht an. Wenn man dann später aber merkt, huch, sie is nicht so leistungsfähig und ich dann sage, welches Problem ich habe, dann werde ich in die Schublade geschoben, wo drauf steht: Schwerbehindert - zu nix zu gebrauchen.

Sage ich meinem Gegenüber vorher, was ich habe - werde ich in die Schublade geschoben: nur nicht belasten - könnte ja kaputt gehen !!

Es ist egal was ich tue, immer nicht dem Gegenüber entsprechend . . . . weil die Akzeptanz fehlt. Jemanden an zu nehmen wie er ist, anstatt zu werten und Dogmen anzuwenden ist einfacher.


Wie ich weiter oben schon mal schrieb:

Wenn ich bei einer Tantramassage nichts sage, wird sie besser gemacht, als wenn ich vorher etwas sage.
Was ich gut finde, wenn der/die Gebende mittendrin auch fragt, das empfinde ich für mich besser.


Falls ich mich komisch ausgedrückt hab, einfach fragen *g*
Schwerbehinderung
Schwerbehinderung ist erst einmal nur ein juristischer Ausdruck aus unserem Verwaltungsrecht - mehr nicht. Dieses Wort sagt überhaupt nichts über mögliche Einschränkungen und Fähigkeiten eines Menschen aus und schon gar nicht darüber wie dieser Mensch damit umgeht.
Leider wird dieses Wort aber auch außerhalb von Verwaltungsvorgängen gebraucht und dabei fast immer völlig fehlinterpretiert.
In meinen physiotherapeutischen und osteopathischen Behandlungen sind natürlich Informationen zu dem warum, weshalb und wie sehr wichtig - aber auch für eine Tantramassagen ist diese Information sehr wichtig. Tantramassage ist nicht nur Wellness, sondern hat vielfältige Wirkungen auf den Körper - und nicht immer positive wenn man als Masseur die Situation falsch einschätzt.
Aus diesem Grund frage ich vor den Massagen schon immer sehr genau nach - die "verwaltungsjuristisch definierte Schwerbehinderung" spielt aber in diesem Fall keine Rolle. Ich stelle allen Klienten vorher prinzipiell die gleichen Fragen und bespreche anhand der Antworten wie ich noch gezielter auf einen Menschen eingehen kann.
Die Verantwortung liegt beim "Gebenden" - aus diesem Grunde sollte dieser vorher auch im Gespräch wichtige Dinge ansprechen. Dazu zählen auch Fragen nach körperliche und seelische Einschränkungen. Schließlich geht es darum dem nehmenden ein wunderbares Geschenk zu machen.
Vom "Nehmenden" kann und darf man auch gar nicht erwarten dass er einem direkt und ohne Nachfrage alles offenbart.
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