Versöhnungssex

...das scheint eben die hohe Kunst zu sein... gerade dann, wenn es auseinandergeht, wird es eben für viele schwierig.

Nun möchte ich mich doch auch einmal zu Wort melden und es aus meiner Sicht ein wenig darlegen:

Beziehungen entstehen mittlerweile über lange Gespräche und verabschieden sich im Idealfall genauso. Das ist der weibliche Weg. Also der Idealfall für Frauen? Wer auf dem tantrischen Weg ist, dem sollte die Sexualität genauso wichtig sein, wie gute Gespräche.

Wenn ich in der Beziehung ein Problem habe, kann ich das über Reden und anschließenden Versöhnungssex lösen. Oder über eine schöne Sexualität mit gleichzeitiger Lösung des Problems. Es kommt immer darauf an, auf welcher Ebene das Problem entstanden ist. Ist es gar eine sexuelle Ebene?

Wenn ich micht trenne, muss ich mich als Mann dann mit meiner Partnerin stundenlang nur unterhalten? Das ist ja die Grundvoraussetzung einer gutmütigen Trennung. Und doch: Waren mir nur die Gespräche wichtig? War mir nicht der Sex genauso wichtig?

Von meiner letzten langjährigen Partnerin habe ich mich nach 7 Jahren getrennt, und zwar mit einem 18 stündigen Trennungsgespräch mit ganz viel Trennungssex. Wir haben uns nicht gestritten, sondern uns entliebt und freigegeben, das ist etwas ganz anderes, als eine zerstrittene Trennung.

So konnte ich meiner Partnerin zum Schluss alles auf den Weg geben, was sie von mir nicht bekommen hat, sei es auf der Gesprächsebene oder sonstwo. Und sie konnte mir alles mit auf den Weg geben, was ich nicht von ihr bekommen habe, insbesondere auf der sexuellen Ebene.

Dieser Trennungssex hatte geradezu etwas magisches: Die tantrischen und die BDSM-Gefühle, die wir nach Jahren nicht mehr miteinander leben konnten, die mir die Beziehung immer mehr verleidet haben, haben wir spielerisch aufgegriffen und AUSgelebt.

Nun bin ich frei für eine neue Partnerin, da mir nichts mehr nachhängt, was ich von meiner vorherigen Partnerin noch brauche. Nun ist meine Partnerin frei für einen neuen Partner, da sie von mir nichts mehr braucht, außer natürlich einer von nun an platonischen Freundschaft.

Cheer7 hat ja die Diskussion bereits ein wenig in diese Richtung begleitet, danke dafür, Cheer.

für deinen Bericht:)

.... hast du schon eine neue Partnerin?
Die Richtige, die Herzensdame für die Ewigkeit? Und du denkst nie mehr an die alte Liebe?
Wenn ja war es der richtige Weg. Herzlichen Glückwunsch. Dann war es der schönste Weg sich zu trennen. Dann war das Ritual mit Gespräch und Sex das Richtige. Ich wünsche es jedem.
Wenn du noch auf der Suche bist, könnte das mit der Trennung eventuell nicht ganz funktioniert haben. Dann ist noch weitere Trennungsarbeit angesagt.
Wer den Weg des Trennungssexs gehen will, wird ihn gehen. Es ist dann das Richtige für beide. So wie es andere Paare gibt, die sich zoffen und bekriegen müssen, um sich zu trennen.
Die Trennungsarbeit beginnt erst danach.
Damit hast du Recht liebe Themenstellerin:
Es ist Versöhnungssex und kein Trennungssex. Die wirkliche Trennung kommt erst im Anschluss. Step by Step.

Vielleicht bin ich deshalb etwas skeptisch, weil bei mir nach der friedlichen Trennung mit Versöhnung und Vergebung so wie beschrieben, dann doch nach zwei Monaten der Rosenkrieg ausgebrochen ist. Aber das lag zum größten Teil an meinem Exmann.
Er hat es bis heute nicht überwunden, seine große Liebe zu verlieren, obwohl er gegangen ist. Jetzt nach 5 Jahren ist meine Trennungsarbeit vollendet. Seine noch lange nicht.
Ja die Seelenfreigabe war schön. Da stimme ich meinen Vorrednern zu. Und wünsche es jedem bei dem es klappt. Aber ich warne jeden, dass danach die Arbeit an sich selbst als halbes Teil eines ehemals Ganzen erst beginnt und nicht fertig ist. Gebt euch dieser Illusion nicht hin.
Viel Erfolg für alle die Versöhnung und Trennung gut hinbekommen wollen!

Namaste Lydia

Ich danke dir für deine Trennungsgeschichte. Du hast die treffenden Worte gefunden. Gerade hier in unserer Tantra-Gruppe darf Sex doch auch ein Weg der Kommunikation sein. Lassen wir wie im Gespräch nicht auch da manchmal Dinge unbeantwortet, sind wir auch da nicht manchmal unterschiedlicher Meinung oder kann ich nicht auch beim Sex bestrafen, wie bri rinem Wortgefecht?

Ich bin mit meinen Klienten während der ganzen Tantra-Massage im ständigen Dialog, ohne Worte. Das ist tantrisch.
Also warum sollte die sexuelle Stimme in einem Trennungsprozess nicht auch zu hören sein?

Werden wir dann plötzlich wieder zum Pragmatiker und ordnen den Sex sauber in die Schublade der Moral?

Doppel-Moral?

Da Du mich direkt angesprochen hast - danke dafür- einige Ergänzungen:

Es war eine 7 Jahre andauernde eifersuchtsfrei offen angelegte Partnerschaft, in der es gerade deshalb nicht bis zur Konsequenz des Fremdvögelns gekommen ist.

Deshalb bin ich auch nicht in ein schwarzes Loch gefallen, sondern lebe in einem Beziehungsnetzwerk, das mich trägt und bekomme, was ich brauche, ich bin nicht im Mangel..

So bin ich weder im Bedauern, noch in der Wut oder sonstigen Trennungsdramen gefangen, sondern wirklich frei und offen für Neues aus der imtimen Beziehung gegangen.

Für mich ist Trennungssex absurd.

Sex bedeutet für mich Intimität und Nähe. Solche des Körpers und solche des Herzens. Sex steigert die Bindung.
Trennung bedeutet für mich Ferne, Entfremdung, Weggehen. Und dann habe ich auch gar keine Motivation auf Sex mit dem, von dem ich mich trenne. Es ist einfach vorbei und das Bedürfnis nach Nähe und Berührung völlig gleich Null.

Das läuft ganz undramatisch ab, wenn da nicht noch Rest-Anhaftungen gelebt werden (wollen). Und da liegen die berühmten Ausnahmen: wenn da eben doch noch was ist zwischen den Partnern, was Ungeklärtes, emotional noch Präsentes. Dann gehts aber nicht um Trennung oder um Sex, den man dafür zuhilfe nimmt, sondern um eine noch aktuelle und aktive Auseinandersetzung mit dem Status Quo der Beziehung. Das ist aber was anderes.

Wenn du wirklich zuende bist mit einer Beziehung, kannst du im Frieden gehen - ohne alles Weitere.

wenn Du den letzten Satz in Ich- Form formuliert hättest, wäre es für mich perfekt gewesen....

Vorstellen kann ICH es mir auch absolut nicht, aber nachvollziehen bei anderen kann ich es mir durchaus. Das ist in diesem Fall meine tantrische Sichtweise: es kommt, wie es kommt, und wenn es für alle gut ist, umso besser!

Das ist es ja genau, was ich mit meinen Beiträgen darlegen wollte: "Trennen auf Gesprächsebene ohne Sex" mag grundsätzlich für Frauen passen - "Trennungssex ohne Gespräche" grundsätzlich für Männer. Nur das dies jetzt bewusst überspitzt ist. Trenne ich mich als Mann ohne Trennungssex, bleibt für mich evtl. vieles ungeklärtes zurück dem ich nachhänge und was mich davon abhält, in Frieden zu gehen.

"Entliebe" ich mich mit einem langen Gespräch mit langem Trennungssex - so lange, bis wirklich die Kuh vom Eis ist - kann ich als Mann meine Partnerin frei geben für neue Beziehungen. Genau so ist es geschehen, ohne die Notwendigkeit einer weiteren Auseinandersetzung mit der gelebten Beziehung.

So gesehen war es keine Trennung, sondern der Übergang in eine platonische Freundschaft - im Grunde hätte ich mir auch den Übergang in eine Freundschaft+ vorstellen können, nur wollte ich wirklich frei sein und meine Partnerin wirklich frei geben. Das schöne daran ist, dass sie alles genauso sieht.

Themisabeth, danke für Deinen Hinweis, dass wir öfter dabei bleiben sollten, von uns zu schreiben, nur so kann der andere überlegen, was er für sich davon gelten lassen kann. Ich lebe sehr nach dem Grundsatz: "Es ist, wie es ist!", bin eifersuchtsfrei und mag in einer Beziehung nicht tauziehen, sondern diese genießen.

Spätestens dann, wenn die Frau geht, ist sie frei, ,

einfach Sex haben und hinterher in sich reinspüren ob es sich versöhnlich anfühlt oder eher nach Trennung.

Bewundernswert wie einfach das für manche scheint.

Scheint nur so Wuschelj ✌🏼, es scheint nur so...

Ist vielleicht einfach...aber nicht leicht...ich mag einfach komplizierte Dinge weniger...aber manchmal ist es einfach schwierig.

"Einfach Sex haben und hinterher in sich reinspüren ob es sich versöhnlich anfühlt oder eher nach Trennung" Nee, genau das eben NICHT!

Für mich wäre das der völlig falsche Ansatz zu klammern und sich falsche Hoffnungen zu machen! Klar war der Trennungssex toll - sonst wäre er ja sinnlos gewesen. Und doch war auch klar, dass wir uns trennen bzw. "Entlieben" - in einer 18 Stunden lang währenden "Zeremonie" tantrischer Art.

Die Sachlage war klar und wie in so vielen Beziehungen folgende: Ich wollte viel vor allem guten Sex, sie - nein nicht wie sonst immer in Beziehungen viel Reden oder viel Alltag - viel Karriere.

Da die Beziehung allerdings über Jahre gewachsen war (ein Jahr Kontakt vor dem ersten Sex und ein weiteres, bis wir ein Paar waren), wäre es verlogen gewesen, diese einfach so zu beenden, uns hatte ja mal beiden der Sex jahrelang sehr viel gegeben.

Vielleicht wird ja dem ein oder anderen so nach und nach mein Ansatz einer tantrischen Beziehung deutlich. Jedenfalls wird dies nun mein letzter Beitrag zu diesem Thema sein.

Versöhnungssex als Ritual um sich gemeinsam in Liebe zu trennen. Das kann ich soweit verstehen...zugegeben der Ausdruck "entlieben" fällt mir in diesem Zusammenhang schwer nachvollziehbar. Letztlich kann ich mich doch in Liebe trennen oder eben "Entlieben"?

Gut wäre, wenn die Trennung durch den Versöhnungssex leichter bzw. Angenehmer wird

Ja ... einfach nur Sex haben kann einfach sein.
Die richtige Atmosphäre, das richtige Gegenüber, das richtige Vertrauen, die richtigen Berührungen, die richtige innere Haltung und dann einfach nur aus dem Kopf kommen, endlos spüren im Geben und Nehmen und nur in diesem Augenblick sein.

Klingt fast wir Tantra, nicht wahr?

Ich komme lieber aus dem Herzen als aus dem Kopf...am liebsten aber komme ich volles Rohr. 😂

Spaß beiseite...ich finde die Herzöfnung essentiell, das verkröpfte blockiert mich eher ✌🏼

Bei uns Tantristen bedeutet in der Regel ... aus dem Kopf kommen, los lassen und in diesem Moment sein auch gerne ... sein Herz öffnen.
Kannst du damit leben?

Achtung, Advocatus diaboli - oder angeli:

Aber WENN man (ich, du, egal) sein Herz öffnet, endlos spürig im Geben und Nehmen ist, in Liebe verbunden - warum dann überhaupt trennen?? (Ausnahme: Gründe, die ausserhalb der Beziehung liegen)

... in der Lage bin, dies auch mit einer mir fremden Person zu erleben, wieso nicht auch bei einer Trennung?

Also mir erscheint die Grundannahme schon absurd, sorry.
Wenn man gehen muss, dann soll man das auch tun. Emotionales Loslassen mit körperlicher Verbindung zu begleiten ist wie mit eckigen Rädern fahren - sinn- und wirkungslos.