Dankedanke für diesen Thread!
Ich finde das Thema absolut wichtig und habe sehr aufmerksam alles gelesen, was hier so geschrieben wurde.
In dem letzten Beitrag der TE spüre ich zunehmned Zorn und auch Bitterkeit.
Ich kann das alles gut verstehen!! Die "Nestbeschmutzer" sind wichtig, die Grundsätzliches in Frage stellen, weil sie sie sich spürbar daran stoßen und sich damit auseinandersetzen!
Meine Versuche, mich tiefer mit "Tantra" zu befassen scheitern immer wieder daran, dass es in einer Kultur wurzelt, von der ich keine Ahnung habe und zu der ich keinen emotionalen Bezug habe. Meines Wissens ist Shiva eine männliche Figur des hinduistischen Götterhimmels und Shakti ist eine abstrakte Weiblichkeit, die z.B. irgendwie als Shivas Gegenüber Gestalt annimmt. Oder so ähnlich.
"Das Tantra" gibt es nicht, ebensowenig wie es "den Schamanismus" oder "die Indianer" gibt.
Hier im Westen wurden Einzelteile tantrischer Lehren mit bestimmten Ansätzen westlicher Psychologie verknüpft. Ich glaube, Osho hat in den 1970ern damit begonnen und hat das "Neo-Tantra" genannt. Heute kann man an Tantra-Seminaren teilnehmen und die Angebote sind aus vielen Gründen zumeist fokussiert auf Persönlichkeitsentwicklung, Verbesserung der Beziehungsfähigkeit, Vertiefung der sexuellen Erlebnisfähigkeit. Bisweilen werden sogar entwicklungstherapeutische und traumatherapeutische Elemente einbezogen.
Das ist gut und wichtig und führt in manchen Ansätzen in einen transpersonellen, spirituellen Raum. Abstraktionen wie Shiva und Shakti, Yoni und Lingam u.a. werden verwendet, um das unterstützen.
Mir scheint, die Not der TE ist, dass den (meisten) "neo-tantrischen Schulen" ein simplifiziertes energetisches Modell von Frau ("dem Weiblichen") und Mann ("dem Männlichen") zugrunde liegt, das sich an der äusseren körperlichen Erscheinung festmacht. Und in dem sie selbst nicht vorkommen.
Wie können schwule Männer, lesbische Frauen, bi- und intersexuelle und trans*-Menschen ihren Platz in diesem Modell finden?
Ich denke, da braucht es neue Ansätze, die nicht mehr voraussetzen, wie "eine Frau" funktioniert und wie "ein Mann" funktioniert. Es geht nicht um "Tantra"; ihr führt einen Kampf gegen diffuse Windmühlen!
Vertieft euch in euer tatsächliches körperliches Erleben und sucht Menschen, mit denen ihr euch darüber austauschen könnt.
Ich werfe mal einen ganz vorsichtigen Gedanken ein: Vielleicht ist deine (eure) Klage gegen "Tantra", der Versuch die Inhalte anzupassen oder euch an die Modelle anzupassen der Versuch, etwas zu erreichen, was nicht zu euch passt. Und riecht ein bisschen nach unterschwelliger Selbstsabotage.
Also, legt Tantra beiseite und ich frage: was möchtet ihr tatsächlich erleben, in einfachen Worten ausgedrückt? Was sind eure Bedürfnisse und was ist eure ganz konkrete Schwierigkeit? Denn die scheint mir nicht spiriritueller Natur zu sein, wenn es um Orgasmen geht?